Mit Dr. Cordula Donner hat sich Bürgermeister Michael Ludwig erstmals eine Frau zur Leitung der wahrscheinlich wichtigsten Schnittstelle zwischen Verwaltung und Politik ins Wiener Rathaus geholt. 

 

Sie sind die erste Frau, die in Wien das Büro des Bürgermeisters leitet  – was sind Ihre konkreten Aufgabengebiete?

Unser Bürgermeister hat viele Visionen und Ideen, um das Leben für die Menschen in unserer Stadt noch lebenswerter zu machen. Dazu braucht er ein Umfeld, das im Hintergrund nicht nur Termine und Tagesordnungen koordiniert, sondern laufend alle für seine Arbeit  wichtigen Informationen und Entscheidungsgrundlagen aufbereitet. Ein Team, das Recherchen anstellt, Ideen aufgreift, sie weiter entwickelt und dafür sorgt, dass Projekte im Zusammenspiel mit den einzelnen Ressorts koordiniert ablaufen. Nicht zu vergessen all die persönlichen Anfragen und Beschwerden, die es auch immer wieder gibt.

Die Risiko- und Finanzvorständin der BKS Bank über Cyber Security, Green-Deal und die Generation Z.

 

Sie sind seit mehr als einem Jahr BKS-Vorständin – Ihr bisheriges Resümee?

Die BKS Bank ist ein beeindruckendes und sehr vielseitiges Institut. Das Know-how ist groß und ich genieße die Zusammenarbeit im Vorstandsteam und mit unseren Expertinnen und Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen und Teams. Meine Aufgabe ist es, die bestehende solide Basis des Konzerns weiter auszubauen, damit wir für die Herausforderungen der Zukunft gut gerüstet sind.

Ich nehme diese Aufgabe sehr ernst, denn die BKS Bank hat in vielen Bereichen eine Alleinstellung. Besonders hervorzuheben ist, dass sie zu den wenigen regional stark verankerten und unabhängigen Finanzinstituten Österreichs gehört, die gleichzeitig international tätig sind.

Steigende Zinsen und geopolitische Risiken stellen viele Banken vor Herausforderungen. Wie bereitet sich die BKS Bank darauf vor?

Die hohen Zinsen und die Inflation gehen wieder zurück, aber sie haben die Bilanzen der Unternehmen und die Geldbörsen der Menschen in den Jahren 2023 und 2024 stark belastet. Österreich befindet sich im zweiten Rezessionsjahr und Europa verliert an Wettbewerbsfähigkeit - es gibt also viel zu tun. Grundsätzlich helfen in einem solchen Umfeld eine klare Risikostrategie, ein umfassendes Risikomanagement und eine umsichtige Risikokultur. Unser oberster Grundsatz lautet: Wir gehen nur Risiken ein, die wir verstehen und aus eigener Kraft tragen können, denn wir wollen in jeder Situation unabhängig und eigenständig bleiben.

Darüber hinaus gibt es keine „one fits all“-Lösungen, denn letztlich sind die Gründe, warum ein Unternehmen oder eine Privatperson in finanzielle Schwierigkeiten geraten kann, sehr unterschiedlich. Deshalb gehört es auch zu unserer Arbeit im Risikomanagement, für und mit unseren Kundinnen und Kunden, die in Schwierigkeiten geraten sind, gemeinsam massgeschneiderte und langfristige Lösungen zu erarbeiten. Auch wenn es - wie im Leben - keine Garantien gibt und der Weg aus einer „finanziellen Krise“ beschwerlich ist, freue ich mich mit jedem Unternehmen und jeder Person, die diesen Schritt geschafft hat.

Ein weiteres Thema, das uns als Finanz- und Risikomanagerinnen in den nächsten Jahren beschäftigen wird, sind ESG-Risiken, die sich tatsächlich oder potenziell erheblich negativ auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage oder die Reputation auswirken können. Sie sind integraler Bestandteil unserer Risikostrategie und werden nach dem Prinzip der doppelten Wesentlichkeit bewertet und kategorisiert. Das heißt, wir unterscheiden zwischen Risiken, die wir durch unsere Geschäftstätigkeit selbst verursachen, und Risiken, die von außen auf uns einwirken. Für all diese Herausforderungen ist die BKS Bank mit einer Kernkapitalquote von 15,8 % (30.06.2024) und einer Gesamtkapitalquote von 19,1 % sehr gut kapitalisiert. Auch unsere Liquiditätskennzahlen und die Leverage Ratio liegen deutlich über den aufsichtsrechtlichen Mindestquoten.

Welche Entwicklungen im Finanzsektor könnten die Bankenlandschaft in den kommenden Jahren prägen?

Die Bankenlandschaft steht vor tiefgreifenden Veränderungen, die durch technologische, regulatorische und wirtschaftliche Entwicklungen getrieben werden. Ein zentrales Element ist dabei die fortschreitende Digitalisierung, der wir uns auf allen Ebenen intensiv widmen. Eines unserer größten Projekte ist derzeit die IT-Migration unserer Auslandsmärkte auf das österreichische Bankensystem. Aber auch im Zahlungsverkehr und im Firmenkundengeschäft gibt es noch viel Potenzial. Vor wenigen Tagen sind wir mit unserem neuen Firmenkundenportal „BizzNet Pro“ auf den Markt gegangen. In die Entwicklung ist viel Know-how geflossen. Dieses hochwertige Finanzmanagement-Tool bietet Unternehmen eine sichere, zuverlässige und effiziente Lösung für den elektronischen Zahlungsverkehr und wird den Austausch zwischen uns und unseren Kunden vereinfachen.

Im Privatkundenbereich ist das Bankgeschäft bereits vollständig digitalisiert. Kontaktlose Bezahlverfahren, Banking-Apps und digitale Zahlungsmethoden entwickeln sich rasant und werden immer benutzerfreundlicher, und auch unsere internen Vertriebsassistenten sind bereits digital. Zudem werden die Kunden, die unsere digitalen Kanäle nutzen, mit Hilfe der Customer Journey genau dort abgeholt, wo ihre Interessen liegen. 

Die wohl größte Herausforderung liegt im Bereich Cyber Security. Als BKS Bank bieten wir unseren Kundinnen und Kunden aktiv Schulungen dazu an und führen auch digital nicht affine Menschen Schritt für Schritt an das Thema heran, um Ausgrenzungen zu vermeiden. Darüber hinaus bieten wir mit dem BKS-Airbag Unterstützung im digitalen Alltag: IT-Expertinnen und -Experten helfen bei Problemen mit Hard- und Software.

Banken und Wirtschaft werden auch stark durch den Green Deal der Europäischen Union geprägt. Zahlreiche Richtlinien und Verordnungen, allen voran der EU-Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums, haben großen Einfluss und sind richtungsweisend. Die BKS Bank hat bereits vor zwanzig Jahren die Weichen in diese Richtung gestellt und Nachhaltigkeit in Kombination mit Qualität im Fundament ihres Strategiegebäudes verankert. Seither haben wir immer wieder Pionierarbeit im Bereich Nachhaltigkeit geleistet und zahlreiche Produktinnovationen hervorgebracht. Unter anderem waren wir die erste Bank in Österreich, deren Vermögensverwaltung mit dem Österreichischen Umweltzeichen* ausgezeichnet wurde, und die erste, die einen Social Bond emittiert hat.

Zu unseren jüngsten Erfolgen zählt die soziale „Du & Wir Stiftung“, die Anfang des Jahres unter dem Dach der gemeinnützigen Caritas Stiftung Österreich mit einer Einlage von 500.000 Euro gegründet wurde. Damit stellen wir uns den großen gesellschaftlichen Herausforderungen in den Bereichen Bildung, Migration oder Altenpflege. Kundinnen und Kunden der BKS Bank haben die Möglichkeit, sich als Zustifter ab 5.000 Euro zu engagieren. Ideal ergänzt wird die Stiftung durch das „Du & Wir-Konto“, bei dessen Neuabschluss ein Teil der Kontoführungsgebühr in die Stiftung fließt. In Kombination ein absolutes Erfolgsmodell, das eindrucksvoll bestätigt, dass soziale Förderung ein wichtiges gesellschaftliches Thema ist.

Die nachhaltige Entwicklung von Banken und Wirtschaft wird uns auch in Zukunft zu neuen innovativen Lösungen herausfordern, auch wenn das Thema geopolitisch unterschiedliche Aufmerksamkeit erfährt. Nachhaltigkeit ist für uns kein Trend, sondern eine Haltung und der einzig mögliche Weg in eine lebenswerte Zukunft.

Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung der BKS Bank in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Marktumfeld? Was haben Sie für 2025 geplant?

Ich bin überzeugt, dass die BKS Bank mit hoher Innovationskraft, durchdachten Strategien und dem richtigen Gespür für Zukunftsthemen ihre Erfolgsgeschichte fortsetzen wird. Unsere Stärke ist es, nicht nur kurzfristige Trends zu bedienen, sondern nachhaltige Lösungen für die langfristigen Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden zu entwickeln. Dabei setzen wir auf Qualität und die weitere Digitalisierung unserer Prozesse, die den Kundenservice vereinfachen und das Bankerlebnis verbessern, ohne unsere persönliche Note zu verlieren. Unsere Filialen bleiben Anker und Drehscheibe, denn gerade in einer immer komplexer werdenden Welt ist unsere Finanzexpertise gefragter denn je.

Für das kommende Jahr haben wir uns viel vorgenommen. Gleich zu Beginn des Jahres werden wir unsere neue Website präsentieren. Parallel dazu werden wir unsere Nachhaltigkeitsziele auf Basis unserer Science Based Targets neu formulieren. Darüber hinaus gilt es, neue Vorschriften und Richtlinien für die Eigenkapitalunterlegung (Basel IV) und unseren Geschäftsbericht (CSRD) umzusetzen. Im Vertrieb setzen wir Schwerpunkte im Private Banking und bei der Generation Z, die wir verstärkt erreichen wollen. Es wird nicht langweilig und ich freue mich darauf!

Foto: Gernot Gleiss

*Disclaimer: Das Österreichische Umweltzeichen wurde vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus für „Natur & Zukunft-Konto“ verliehen, weil bei der Auswahl mittels Giro- /Spareinlagen finanzierter Projekte neben wirtschaftlichen auch ökologische und soziale Kriterien beachtet werden. Das Umweltzeichen gewährleistet, dass diese Kriterien und deren Umsetzung geeignet sind, entsprechende Projekte auszuwählen. Dies wurde von unabhängiger Stelle geprüft. Die Auszeichnung mit dem Umweltzeichen stellt keine ökonomische Bewertung dar und lässt keine Rückschlüsse auf die künftige Wertentwicklung des Anlageproduktes zu.“

 

The Chief Financial Officer of BKS Bank on cyber security, the Green Deal and Generation Z.

You have been a member of the BKS Management Board for more than a year – how would you sum up your time here so far?

BKS Bank is an impressive and very versatile institution. It has a wealth of know-how and I enjoy working with the Management Board team and with our experts from a wide range of areas and teams. My job is to further expand the Group's existing solid base so that we are well prepared for the challenges of the future.

I take this task very seriously, because BKS Bank has a unique position in many areas. It is particularly noteworthy that it is one of the few regionally strongly anchored and independent financial institutions in Austria that are also internationally active.

Rising interest rates and geopolitical risks pose challenges for many banks. How is BKS Bank preparing for them?

High interest rates and inflation are falling again, but they weighed heavily on companies' balance sheets and people's wallets in 2023 and 2024. Austria is in its second year of recession and Europe is losing competitiveness - so there is a lot to be done. In such an environment, a clear risk strategy, comprehensive risk management and a prudent risk culture are essential. Our guiding principle is that we only take on risks that we understand and that we can bear on our own, because we want to remain independent and self-reliant in every situation.

Furthermore, there are no “one size fits all” solutions, because ultimately the reasons why a company or private individual can get into financial difficulties are very different. That is why our risk management work also involves working with our customers who have run into difficulties to develop customized, long-term solutions. Even if – as in life – there are no guarantees and the way out of a “financial crisis” is arduous, I am happy for every company and every person who has made it through this difficult time.

Another topic that will occupy us as finance and risk managers in the coming years is ESG risks, which can have a significant actual or potential negative impact on our assets, financial and earnings position or reputation. They are an integral part of our risk strategy and are assessed and categorized according to the principle of double materiality. This means that we distinguish between risks that we cause ourselves through our business activities and risks that affect us from outside. With a core capital ratio of 15.8% (30.06.2024) and a total capital ratio of 19.1%, BKS Bank is very well capitalized for all these challenges. Our liquidity and leverage ratios are also well above the regulatory minimums.

What developments in the financial sector could shape the banking landscape in the years to come?

The banking landscape is facing profound changes driven by technological, regulatory and economic developments. A central element here is the ongoing digitalization, which we are addressing intensively at all levels. One of our largest projects at present is the IT migration of our foreign markets to the Austrian banking system. But there is still a lot of potential in payment transactions and corporate banking as well. A few days ago, we launched our new corporate customer portal “BizzNet Pro” on the market. A great deal of know-how has gone into its development. This high-quality financial management tool offers companies a secure, reliable and efficient solution for electronic payments and will simplify the exchange between us and our customers.

In the retail segment, banking is already fully digitized. Contactless payment methods, banking apps and digital payment methods are developing rapidly and becoming more and more user-friendly. In addition, customers who use our digital channels are met exactly where their interests lie with the help of the customer journey.

Probably the biggest challenge is in the area of cyber security. At BKS Bank, we actively offer our customers training on this topic and also introduce people who are not digitally savvy to the topic step by step to avoid exclusion. In addition, we offer support in everyday digital life with the BKS-Airbag: IT experts help with hardware and software problems.

The European Green Deal will also have a significant impact on banks and the economy. Numerous directives and regulations, above all the EU Action Plan on Financing Sustainable Growth, will have a major influence and set the direction. Twenty years ago, BKS Bank set its course in this direction and anchored sustainability in combination with quality in the foundations of its strategy. Since then, we have repeatedly done pioneering work in the area of sustainability and created numerous product innovations. Among other things, we were the first bank in Austria whose asset management was awarded the Austrian Ecolabel* and the first to issue a social bond.

Our latest success is the social 'Du & Wir Stiftung' (You & Us Foundation), which was set up at the beginning of the year under the umbrella of the charitable foundation Caritas Stiftung Österreich with a deposit of €500,000. This is how we are tackling the major social challenges in the areas of education, migration and care of the elderly. BKS Bank customers have the opportunity to get involved as donors with donations of €5,000 or more. The foundation is perfectly complemented by the 'You & Us' account, where part of the account management fee goes to the foundation when a new account is opened. Together, they are an absolute model of success that impressively confirms that social support is an important social issue.

The sustainable development of banks and the economy will continue to challenge us to find new innovative solutions in the future, even if the topic receives different levels of attention depending on geopolitical considerations. For us, sustainability is not a trend, but an attitude and the only possible path to a future worth living.

How do you see BKS Bank developing in the future in an increasingly competitive market environment? What are your plans for 2025?

I am convinced that BKS Bank will continue its success story with a high level of innovation, well-thought-out strategies and the right instinct for future topics. Our strength lies not only in serving short-term trends, but also in developing sustainable solutions for the long-term needs of our customers. We focus on quality and the further digitalization of our processes, which simplify customer service and improve the banking experience without losing our personal touch. Our branches remain an anchor and a hub, because in an increasingly complex world, our financial expertise is more in demand than ever.

We have ambitious plans for the coming year. Right at the beginning of the year, we will present our new website. At the same time, we will reformulate our sustainability goals based on our science-based targets. In addition, we will implement new regulations and guidelines for capital adequacy (Basel IV) and our annual report (CSRD). In sales, we are focusing on private banking and on Generation Z, which we want to reach more effectively. It won't be boring, and I'm looking forward to it!

Photo: Gernot Gleiss

*Disclaimer: The Austrian Ecolabel was awarded by the Federal Ministry for Sustainability and Tourism for “Natur & Zukunft-Konto” because, when selecting projects financed by current/savings deposits, ecological and social criteria are taken into account in addition to economic criteria. The Ecolabel ensures that these criteria and their implementation are suitable for selecting appropriate projects. This has been independently verified. The award of the environmental label does not constitute an economic evaluation and does not allow any conclusions to be drawn about the future performance of the investment product."

Die Grazer KPÖ-Politikerin setzt sich für sozialverträgliche Investitionen und eine gerechte Steuerreform ein.

 

„Ein gesundes Wirtschaftswachstum setzt eine starke Binnennachfrage voraus, die nur durch eine angemessene Kaufkraft der Bevölkerung gewährleistet werden kann. Neben dem Inflationsausgleich müssen sich auch Produktivitätssteigerungen in den Löhnen niederschlagen. Investitionen müssen sozialverträglich gestaltet werden. Wirtschaftsförderung durch die öffentliche Hand sollte an Garantien geknüpft werden, um Arbeitsplatzabbau und Standortverlagerungen zu verhindern.

Eine Möglichkeit ist die Beteiligung der öffentlichen Hand an Unternehmen als Gegenleistung für hohe Subventionen. Dies würde einen positiven Gegenwert schaffen und die öffentlichen Haushalte entlasten. Darüber hinaus ist eine soziale Steuerreform notwendig, um eine nachhaltige Budgetkonsolidierung zu erreichen. Die KPÖ fordert die Wiedereinführung der Erbschaftssteuer und die Einführung einer Vermögenssteuer.

Berechnungen zufolge könnten damit bis zu fünf Milliarden Euro jährlich lukriert werden, ohne die breite Mehrheit der Bevölkerung zu belasten. Kleine Einkommen sollen steuerlich entlastet werden. „Die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich ist nicht nur ungerecht, sondern schadet auch der Wirtschaft, weil sich viele Menschen nicht mehr als das Nötigste leisten können. Die frei werdenden Mittel müssen in die Bereiche Soziales, Gesundheit, Bildung und Wissenschaft investiert werden, um Innovationen zu fördern und eine stabile Gesellschaft aufzubauen. Eine sozial gerechte Gesellschaft kann Talente besser fördern, stabile Rahmenbedingungen für Unternehmen schaffen und Menschen, die viel arbeiten, mehr Teilhabe sichern“, so Klimt-Weithaler.

Maßnahmen zur Förderung der sozialen Gerechtigkeit

Trotz vieler Fortschritte bestehen nach wie vor große Ungleichheiten in der Arbeitswelt. Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit ist eine zentrale Forderung der KPÖ zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter. Phänomene wie das "Dumping", bei dem die Löhne in Branchen sinken, sobald dort mehrheitlich Frauen arbeiten, müssen bekämpft werden.

„Lohntransparenz kann ungleiche Bezahlung erschweren. Außerdem muss die Sorgearbeit besser zwischen den Geschlechtern aufgeteilt werden. Die Vereinbarkeit von Beruf, Beziehungs-, Pflege- und Hausarbeit sollte durch gesetzliche Rahmenbedingungen und gezielte staatliche Unterstützung ermöglicht werden“, so die Politikerin. Auch Menschen mit Behinderungen müssten besser unterstützt werden. Die Forderung Lohn statt Taschengeld" müsse rasch umgesetzt werden, damit Menschen mit Behinderung in Werkstätten kranken- und pensionsversichert sind. Unternehmen, die die Ausgleichstaxe zahlen, anstatt Menschen mit Behinderung einzustellen, sollen durch Aufklärung und eine Erhöhung der Ausgleichstaxe motiviert werden, mehr Menschen mit Behinderung zu beschäftigen.

 

Foto: KPÖ Stmk

Im ABW-Interview erläuterte Claudia Hagsteiner (SPÖ) konkreten Schritte, die sie unternehmen wird, um das Image der Politik zu verbessern und den sozialen Zusammenhalt zu fördern.

 

„Wer Vertrauen will, muss offen und ehrlich sein. Das ist nach meiner Erfahrung in der Politik nicht anders als im Privatleben. Ein Unterschied ist vielleicht, dass Politikerinnen und Politiker eine Bringschuld haben: Sie müssen auf die Menschen zugehen und nicht umgekehrt. Je weiter der Weg ist, desto mehr geht aber unweigerlich an Kommunikation verloren - und am besten spricht man immer noch von Angesicht zu Angesicht“, so Claudia Hagsteiner über die Bedeutung des Zuhörens, insbesondere bei Kritik, und darüber, dass die Sorgen, Ängste und Wünsche der Menschen die Triebfeder der Politik sein sollten.

Sie räumte ein, dass die politische Stabilität in Österreich gelitten habe und plädierte für eine Abrüstung der Worte und ein Ende der Untergriffe. Natürlich brauche es rote Linien, gerade gegenüber Intoleranz. „Aber wir müssen das Verbindende suchen, statt im Trennenden zu verharren“.

Die Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts sei ihr ein zentrales Anliegen, so die Politikerin. Sie verweist auf die Solidarität der Menschen, die sich in schwierigen Zeiten gegenseitig unterstützen, und betont, dass die Politik dies durch Vorbildwirkung fördern müsse.

Hoffnung und Zuversicht

Für Hagsteiner ist die Klimakrise eine der größten Herausforderungen, der sich die Welt insgesamt stellen muss. Sie verweist auf die Bemühungen der Tiroler Landesregierung, insbesondere im Energiebereich, bis 2050 energieautonom zu werden. „Unser Ziel ist ambitioniert, aber mit dem Regierungsprogramm sehe ich uns auf einem Weg, der so viel Potenzial hat, wie die fünf Millionen Quadratmeter Photovoltaik, die wir in den nächsten vier Jahren in Tirol zusätzlich errichten werden“, so die Abgeordnete, für die auch Hoffnung und Zuversicht wichtige Faktoren sind, um die Klimakrise zu bewältigen, ohne die Menschen auf der Strecke zu lassen.

Günstigeres Wohnen wird möglich

In Bezug auf die wachsende sozioökonomische Ungleichheit in Österreich verweist Hagsteiner auf politische Strategien, um die Verteilung von Wohlstand und Chancen gerechter zu gestalten und insbesondere benachteiligte Gruppen zu unterstützen. In diesem Zusammenhang nennt sie das Wohnen als zentrale Zukunftsfrage und verweist auf das kürzlich präsentierte 7-Punkte-Wohnpaket der Tiroler Landesregierung, das ab Juni 2023 insgesamt 56 Millionen Euro Entlastung für die Tirolerinnen und Tiroler bringen soll. Um bei steigenden Betriebskosten oder Mieten zu helfen, werden beispielsweise die Richtlinien für die Wohn- und Mietzinsbeihilfe verbessert. Ebenso ist die Anhebung der Einkommensgrenzen in der Wohnbauförderung Teil des Tiroler Wohnpakets. „Ich sehe das alles als wichtige Schritte, aber die SPÖ wird auch in Zukunft weitere Maßnahmen für nachhaltiges und leistbares Wohnen setzen. Denn Wohnen darf kein Luxus sein.

Foto: Preschern

Ein ABW-Gespräch mit der Geschäftsleiterin der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien und Vorständin der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien über Herausforderungen, Synergien und Innovationen.

 

Seit März sind Sie Geschäftsleiterin der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien und Vorständin der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien – bitte beschreiben Sie uns kurz Ihren Tätigkeitsbereich?

In meinen Funktionen bin ich für das gesamte Risikomanagement von Raiffeisen NÖ-Wien zuständig. Mein Vorstandsbereich in der Holding und Bank umfasst neben den Bereichen operatives und strategisches Risikomanagement auch Sanierung, Compliance, Recht und Infrastruktur – also eine sehr vielseitige Tätigkeit. 

Welche Bereiche der Finanzbranche haben sich in den letzten Jahren am stärksten verändert?

Der Anspruch an Banken hat sich grundlegend verändert: Heutzutage ist das Verhalten unserer Kundinnen und Kunden viel digitaler, das zeigt sich an ihren Wünschen und Bedürfnissen. Man muss nur an die eigenen Gewohnheiten denken, man will ja auch selbst orts- und zeitunabhängig seine Finanzen managen, Online-Banking und die Erreichbarkeit über verschiedene Kontaktwege gehören daher längst zu unserem Basis-Service. Die Kundenwünsche gehen heutzutage aber auch viel weiter, sie wollen digital veranlagen oder Kredit erhalten. Die Digitalisierung schreitet somit auch im Banking voran, gleichzeitig ist die persönliche Komponente nach wie vor unverzichtbar – gerade in Zeiten von hoher Inflation, steigenden Zinsen, Rohstoff-Knappheit oder Klimawandel will man einen qualifizierten Ansprechpartner für seine Finanzfragen. 

Speziell was das Thema Nachhaltigkeit und ESG betrifft, hat sich der Beratungsbedarf stark gesteigert, Stichwort Transformation von Geschäftsmodellen. Wir haben uns darauf entsprechend vorbereitet und bieten unseren Kunden zertifizierte Expertinnen und Experten, die Privatpersonen als auch Betriebe begleiten. Das reicht beispielsweise von der Umrüstung auf klimafreundliche Technik bis hin zum Stellen von Förderanträgen.

Was sind die spezifischen Herausforderungen, die Sie in Ihrer Position als Bankmanagerin und Risikoexpertin heute und in Zukunft sehen?

Die Klimakrise ist sicherlich die größte Herausforderung, die wir als Gesellschaft meistern müssen und wo wir als Bank den Unternehmen - insbesondere dem Mittelstand - mit Know-how und Finanzierungen zur Seite stehen. Ohnehin ist ESG ein derart allumfassendes Thema, das uns mit Blick auf EU-Taxonomie und Regulatorik in den kommenden Jahren intensiv beschäftigen wird. 

Unser Fokus liegt zudem auf selektivem Wachstum. Oftmals wird das Risikomanagement als Verhinderer von Wachstum gesehen, ich sehe uns eher als Unterstützer: Wir müssen etwa den Beraterinnen und Beratern im Vertrieb helfen, Strukturen zu finden, die risikoseitig vertretbar sind, die der Regulatorik entsprechen, aber auch – und das ist ganz wesentlich – die Bedürfnisse unsere Kundinnen und Kunden abdecken. Wir richten unser Handeln auf die absolute Kundenzentrierung aus.

Wie gehen Sie als Managerin mit der zunehmenden Digitalisierung (Stichwort KI) um? Welche Auswirkungen wird diese auf die Branche haben?

Die Digitalisierung ist – wie bereits angesprochen – Grundvoraussetzung, um zukunftsfit zu sein. Im Riskomanagment stellen sich auch viele neue Herausforderungen: Wie kann man Kreditentscheidungen bis zu einer gewissen Größenordnung digitalisieren? Wie kann ich einen Kreditantrag in eine digitalisierte Strecke bringen? All das sind spannende Aufgabenstellungen. Von den Antworten sollen einerseits unsere Kundinnen und Kunden profitieren, anderseits geht es bei der Digitalisierung interner Prozesse vor allem darum, noch effizienter zu werden und manuelle Arbeitsschritte technisch abwickeln zu können.

Wie beurteilen Sie das Beteiligungsportfolio der Raiffeisen-Holding? In welchen Bereichen gibt es Aufholbedarf?

Wir sind in vier Geschäftsfeldern aktiv – Bank, Agrar, Infrastruktur und Medien, durchaus breit aufgestellt also, wenn man an die Wertschöpfungskette denkt. Für mich ist das ein Feinkostladen mit höchst interessanten Beteiligungen, die hervorragend laufen und sehr viel Potenzial haben. Im Sinne des angesprochenen Wachstums ist unser Ziel, das Portfolio aktiv weiterzuentwickeln. Nehmen wir das Beispiel erneuerbare Energien, das ein großes Feld bietet, wo wir noch stärker regional tätig sein können. Und: Wir wollen die Synergien, die sich in den jeweiligen Geschäftsfeldern bieten, besser nutzen. Wir haben uns zum Beispiel gerade erst an einem Food-Tech-start-up beteiligt, Neoh, das bekannt ist für Schokoriegel ohne Zuckerzusatz. Damit zeigen wir uns erstens als Partner des heimischen Unternehmertums und zweitens stehen wir zukunftsstarken Innovationen aufgeschlossen gegenüber. 

Wir unterstützen aber auch im Rahmen von Raiffeisen Unternehmertum unsere Kunden mit Alternativen zu Finanzierungen wie Mezzaninkapital, ermöglichen damit auch Unternehmensnachfolgen, Betriebsübernahmen und mehr Wachstum für Klein- und Mittelbetriebe.

Was sind die wichtigsten Säulen, um als Finanzunternehmen in herausfordernden Zeiten zu bestehen?

Wir sehen derzeit – in Zeiten von Teuerung, Rekordinflation, Energiekrise, Krieg in Europa – wie wichtig Resilienz ist, also rechtzeitig vorzusorgen, um gerüstet zu sein für herausfordernde Zeiten. Raiffeisen NÖ-Wien steht auf stabilen Beinen, mit stabilen Kapitalquoten weit über den gesetzlichen Vorgaben, mit genügend Liquidität. Das ermöglicht es uns, innovativ zu agieren und die Kundenzentrierung weiter voranzutreiben. 

Außerdem bin ich überzeugt, dass man offen für Neues sein muss. Das heißt nicht, jedem Trend nachzujagen, aber Innovation zuzulassen. Unser Anspruch ist es, für die Menschen und die heimische Wirtschaft das Beste herauszuholen, für sie auch in Zukunft ein Problemlöser und starker Partner zu sein. 

Bitte beschreiben Sie uns kurz Ihren Führungsstil und Ihre Arbeitsweise?

Ich bin Optimistin. Jemand, der Veränderungen als Chance sieht, Ideen anhört und auch an eine gemeinsame Umsetzung glaubt. Im Umgang mit Kolleginnen und Kollegen ist mir ein wertschätzendes Miteinander, ein vertrauensvoller Umgang, Lösungsorientierung und Diskussionen auf Augenhöhe wichtig. Es liegen herausfordernde Zeiten vor uns, ich bin aber überzeugt, dass wir diese erfolgreich und vor allem gemeinsam meistern werden. 

Was bedeutet für Sie Erfolg?

Im Team zu arbeiten, neue Ideen umzusetzen, sich Ziele zu setzten und diese zu erreichen.

Welchen Rat würden Sie Frauen geben, die in der Finanzbranche Karriere machen wollen?

Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass man seinen Job gerne, mit Leidenschaft macht und authentisch ist. Mir waren beide Dinge immer wichtig. Die Finanzbranche ist natürlich noch sehr männlich, Männer und Frauen sind unterschiedlich – die Frauen sollten nicht versuchen, der bessere Mann zu sein. 

Foto: Eva Kelety

Als Head of Marketing und Innovation bei IP Österreich ist sie die richtige Ansprechpartnerin, wenn es um das Thema KI im Unternehmen geht.

 

Was Claudia Schabata-Ostermann von den neuesten Entwicklungen hält, verrät sie im ABW-Interview.

Was halten Sie von Künstlicher Intelligenz im Marketing-Business? 

Ich glaube, dass KI im Marketingbereich grundsätzlich sehr wertvoll sein kann und in den nächsten Monaten immer wertvoller werden wird. Sie kann helfen, Marketingstrategien zu verbessern. Allein in unserer Branche ergeben sich dadurch völlig neue Möglichkeiten der Werbeauslieferung. Personalisierte Werbung, bessere Kundenansprache, effektivere Kampagnen, effizientere Prozesse, bessere Datenanalyse - um nur einige Aspekte zu nennen. 

Zu den Chancen und Risiken habe ich die KI ChatGPT selbst befragt:

Chancen:

  • Personalisierung: KI kann helfen, personalisierte Werbebotschaften zu erstellen, die auf dem individuellen Verhalten und Interessen der Verbraucher basieren, was zu einer höheren Engagement-Rate führen kann.
  • Effizienz: KI kann helfen, den Prozess der Datensammlung und Analyse zu automatisieren, was Zeit und Ressourcen spart und eine schnellere Reaktionszeit auf Veränderungen ermöglicht.
  • Vorhersagen: KI kann helfen, Vorhersagen über zukünftige Trends, Bedürfnisse und Verhaltensweisen von Verbrauchern zu treffen, was Unternehmen dabei helfen kann, ihre Marketingstrategien zu optimieren und ihre Zielgruppen besser zu verstehen.

Risiken:

  • Datenschutz: KI benötigt Daten, um effektiv zu arbeiten, aber es besteht die Möglichkeit, dass diese Daten missbraucht werden können. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie die Datenschutzgesetze einhalten und die Daten der Verbraucher sicher aufbewahren.
  • Bias: KI-Modelle können aufgrund von ungleichen Datensätzen oder unbewussten Vorurteilen in den Daten verzerrt sein. Dies kann zu diskriminierenden Ergebnissen führen, was für Unternehmen schwerwiegende rechtliche und Rufschäden verursachen kann.

Künstliche Intelligenz kann menschliche Kreativität nicht vollständig ersetzen und das Fehlen menschlicher Kontrolle kann sich als Nachteil erweisen, insbesondere wenn es darum geht, Beziehungen zu Kunden aufzubauen.

Es ist wichtig, dass Unternehmen die Potenziale und Risiken von KI im Marketing-Business sorgfältig abwägen und sicherstellen, dass sie verantwortungsvoll und ethisch mit KI umgehen.

  

Sind bei IP Österreich bereits KI-Systeme im täglichen Einsatz?
Unsere Partnerwebsite österreichprogramm.at verwendet einen Chatbot.

Ansonsten verwenden wir in Einzelfällen Open Source für kleine Grafiken und Texte. Aber wir beobachten natürlich die Entwicklungen und ich gehe davon aus, dass auch wir in den nächsten Jahren verstärkt mit KI arbeiten werden. Auch für unsere Werbeprodukte ergeben sich durch KI natürlich spannende neue Möglichkeiten - Stichwort Contextual Video Tagging, Emotional Video Tagging etc.

 

Welche KI-Werkzeugen sind Ihnen vertraut?

Chat GPT, Canvas, Chatbots.

Foto: Christoph Meissner/IP Österreich

Sie ist seit zwanzig Jahren in unterschiedlichen leitenden Funktionen in der Kommunalkredit Austria AG tätig. Vor drei Monaten wurde sie zum neuen Finanzvorstand bestellt. ABW im Gespräch mit Claudia Wieser.

 

Wie zufrieden sind sie mit dem Geschäftsjahr 2021, was erwarten sie 2022? 

Für die Kommunalkredit war das Jahr 2021 ein weiteres Rekordjahr. Trotz makroökonomischer Veränderungen, wie der COVID-19 Pandemie, das niedrige Zinsumfeld sowie der steigenden Inflation konnten wir ein Neugeschäftsvolumen bei Infrastruktur- und Energiefinanzierungen von EUR 1,9 Mrd. (+65% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) und ein operatives Ergebnis von EUR 60,1 Mio. (+26% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) erzielen. Wir konnten mit unseren Finanzierungen dazu beitragen, dass 46 wichtige Infrastrukturprojekte in ganz Europa realisiert wurden, die nachhaltigen Mehrwert für die Gesellschaft bringen.

Von Windkraftwerken in Skandinavien über Breitbandausbau in den Niederlanden, Solar Photovoltaik-Parks in Südeuropa, Glasfaserprojekte in Deutschland bis hin zu Gesundheitsinfrastruktur in Großbritannien, um nur einige Beispiele zu nennen. Wir erwarten auch für 2022 einen sehr positiven Geschäftsverlauf, insbesondere in den Sektoren der Digitalen Infrastruktur und Erneuerbaren Energie. Das Thema der Dekarbonisierung wird neben dem weiteren Ausbau der klassischen Bereiche PV-Solar und Windkraft, im Kontext der Energiewende, noch stärker im Mittelpunkt stehen. Elektro-Ladestationen, Batteriespeicher, Wasserstoff sind nur einige der „Buzzwords“, die uns weiterhin beschäftigen werden. 

Wie hoch ist in komplexen Zeiten die Kunden-Nachfrage hinsichtlich der von Kommunalkredit angebotenen Investmentmöglichkeiten? 

Unser Geschäftsmodell mit den zwei Säulen der Infrastruktur- und Energiefinanzierung sowie Public Finance hat sich in diesen schwierigen Zeiten nicht nur als robust, sondern vielmehr auch als erfolgreich erwiesen und bestätigt unseren bisher eingeschlagenen Weg. Themen wie Dekarbonisierung, Digitalisierung sowie Investitionen in wachsende Sozial-/Gesundheitsinfrastruktur haben den europäischen Markt für Infrastrukturfinanzierungen 2021 zu einem neuen Volumenrekord von knapp EUR 300 Mrd. getrieben. Der Trend, weiter in notwendige, aber auch innovative Infrastrukturvorhaben zu investieren, ist ungebrochen hoch – das kommt natürlich auch uns zu Gute.

Die Attraktivität und Resilienz des Infrastruktursektors über die letzten Jahre hat aber zeitgleich auch zu einem wachsenden Feld an Markteilnehmern und damit einhergehend erhöhter Liquidität und Konkurrenz – nicht nur im Equity-Bereich, sondern vor allem im Bereich Kreditfinanzierung – geführt. Umso erfreulicher sind unsere Rankings in den sogenannten „League Tables“ der Infrastrukturplattform Inframation, wo wir bei der Wertung nach Transaktionen bereits an 8. Stelle gereiht sind (2020: 16), im Umfeld mit weit größeren Banken. 

Welche Themen sind für Sie derzeit besonders relevant? 

Als Infrastruktur- und Energiespezialist sind alle Themen rund um nachhaltige bzw. „grüne“ Energie, schnelle und sichere Kommunikationskanäle, moderne Gesundheitsinfrastruktur – kurz gesagt alles, was für das effiziente Funktionieren der Gesellschaft unerlässlich ist. Die Kommunalkredit ist nicht nur in Europa und darüber hinaus aktiv, sondern unterstützt auch zukunftsweisende Initiativen im österreichischen Heimatmarkt.

So investieren wir gemeinsam mit der OMV in den Bau der größten Elektrolyseanlage Österreichs, wo ab 2023 bis zu 1.500 Tonnen grüner Wasserstoff jährlich produziert werden, was eine Reduktion von bis zu 15.000 Tonnen CO2Emissionen pro Jahr ermöglicht. Wir sehen großes Potenzial in Technologien in Zusammenhang mit Wasserstoff und wollen unser Engagement in diesem Bereich ausbauen. Um diese zukunftsträchtige Technologie gezielt weiter voranzutreiben, müssen klare Voraussetzungen geschaffen werden. Österreich hat erst kürzlich die bundesweite Wasserstoffstrategie veröffentlicht – die Politik hat jetzt auch den Stellenwert dieser bedeutsamen Technologie erkannt. 

Ein weiteres wichtiges und nachhaltiges Projekt ist unser Joint Venture „PeakSun“ mit dem oberösterreichischen Energieversorger eww, um Photovoltaik-Aufdachanlagen auf gewerblichen Immobilien zu finanzieren, errichten und betreiben. Die Besonderheit hier ist, dass wir ein sogenanntes „Contracting-Modell“ anbieten.

Das bedeutet, dass für die Kunden keine anfängliche Investition notwendig ist, da die Gesellschaft die Photovoltaik-Aufdachanlagen finanziert, auf den von den Kunden zur Verfügung gestellten Dachflächen errichtet und langfristig an die Kunden verpachtet. Die Kunden erhalten sämtlichen von der Anlage erzeugten Strom und können diesen entweder im Gebäude selbst nutzen oder in das öffentliche Stromnetz einspeisen.  Sie sehen also, wir reden nicht nur über Nachhaltigkeit, sondern implementieren und realisieren entsprechende Projekte, um unseren Beitrag zur Dekarbonisierung, Energiewende und einer möglichst lebenswerten Zukunft zu leisten. 

Die Finanzierung der öffentlichen Hand (Public Finance) ist, wie vorhin bereits angemerkt, seit vielen Jahren ein wesentlicher Bestandteil unseres Geschäftsmodells. 2021 waren wir in Österreich sehr präsent und unterstützten Gemeinden und Städte bei Finanzierungen mit einem Volumen von mehr als 200 Millionen Euro, insbesondere für Kindergärten, Schulen, Sport- und Tourismusanlagen, bis hin zu Wasserversorgung, Kanälen, Kläranlagen und Straßen. Das ist uns ein großes Anliegen – dort zu investieren, wo Menschen direkt den positiven Impact spüren und davon profitieren. 

In welchen Bereichen sehen Sie in den kommenden Jahren Finanzierungsschwerpunkte? 

Wir wollen auch weiterhin unserer Vorreiterrolle bei nachhaltigen Finanzierungen, die Mehrwert für die Gesellschaft schaffen, gerecht werden. Und wir sind überzeugt, dass Infrastruktur auch in den kommenden Jahren eine ganz zentrale Rolle spielen wird. Nicht nur als Asset-Klasse, sondern vor allem als essenzieller Faktor in der Umsetzung des Green Deals zur Erreichung der nationalen und internationalen Klima- und Energieziele.

Konstant und zukunftsorientiert müssen entsprechende innovative Projekte finanziert werden – dafür stehen wir bereit. Wir wollen zukunftsorientierte Projekte fokussiert unterstützen und haben dafür mit unserer Projektentwicklungsgesellschaft FLORESTAN KA GmbH eine Basis geschaffen, um nachhaltige Infrastrukturprojekte durch Eigenkapitalbeteiligungen noch gezielter voranzutreiben. 

Wie weit fortgeschritten ist die Digitalisierung der bestehenden Geschäftsprozesse bei der Kommunalkredit Austria? 

Wir haben im September 2017 unser Online-Veranlagungsangebot KOMMUNALKREDIT INVEST für Privatkunden gestartet, seither konstant auf- und ausgebaut und sind mittlerweile nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland aktiv. Hier waren sämtliche Prozesse von Beginn an voll- digitalisiert – von der Kontoeröffnung, über die Legitimierung bis zur Veranlagung.

Ebenso wie unsere Online-Plattform KOMMUNALKREDIT DIREKT, die Gemeinden und gemeindenahen Unternehmen ein effizientes Veranlagungs- und Cash-Management-Produkt bietet. Neukunden registrieren sich über einen vollumfänglichen digitalisierten Onboarding-Prozess; das transparente Management von Veranlagungen (inklusive automatischer Wiederveranlagungen) und das Monitoring der Finanzierungen ist durch die übersichtliche anwenderorientierte Gestaltung durch den Kunden selbst einfach möglich. Parallel dazu arbeiten wir natürlich auch intern kontinuierlich an Digitalisierungs- und Prozessoptimierungsprojekten, u. a. an einem umfassenden Management Information System, das einen holistischen Blick auf sämtliche Daten zu Reporting- und Analysezwecken ermöglicht. 

Welche Veranlagungen empfehlen Sie unseren Leserinnen (Privatkunden)? 

Als Kommunalkredit bieten wir Privatkunden über die bereits erwähnte KOMMUNALKREDIT INVEST Plattform die Möglichkeit, mit Ihren Veranlagungen nachhaltige und sinnstiftende Projekte, wie Krankenhäuser und Pflegeheime, Breitbandprojekte, Photovoltaikanlagen, Wind- und Solarparks, Wasserkraftwerke sowie Verkehrsinfrastruktur zu finanzieren. Konkrete bzw. weitergehende Veranlagungsempfehlungen möchte ich hier nicht geben, da diese von sehr vielen unterschiedlichen Faktoren beeinflusst werden und wir keine dezidierte Privatkundenbank sind, die dies in ihrem Produktangebot abdeckt. 

Ihre Pläne und Wünsche für das heurige Geschäftsjahr? 

Bei uns gehen Pläne und Wünsche Hand in Hand, denn wir haben für unseren weiteren Weg drei zentrale strategische Schwerpunkte definiert: Wir werden verstärkt in zukunftsorientierte Lösungen investieren, unser Produktangebot erweitern und unsere Marktposition ausbauen.  Wenn uns all das gelingt, konnten wir nicht nur unsere Pläne erfolgreich umsetzen, sondern auch unsere Wünsche erfüllen – das wäre der perfekte Outcome! 

Foto: Felix Wagner

Sie ist nicht nur eine der renommiertesten Ernährungswissenschafterinnen in Österreich, sondern auch die aktuell erfolgreichste. 

 

Dr. Claudia Nichterl hat bereits mehr als 8.000 Beratungen und 1.000 Kochkurse geführt, hunderte Ernährungsexperten ausgebildet und über 30 Fachbücher publiziert. Und ausgerechnet im „Corona-Jahr“, als viele ihre berufliche Existenz massiv bedroht sahen, startete die 50-Jährige ein neues Online-Business.

Sie konzipierte ein innovatives, zeitgemäßes und qualitativ hochwertiges Ausbildungsprogramm, gründete die „Dr. Claudia Nichterl – Akademie für integrative Ernährung“ und legte sogleich mit dem ersten Lehrgang los. 

Das war vor genau einem Jahr – und das Konzept ging mehr als auf: Über 100 Absolventen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz wurden seither zu zertifizierten Ernährungsexperten ausgebildet, der dritte Lehrgang läuft derzeit, im Oktober startet der vierte. Dr. Claudia Nichterl ist dabei nicht nur die Top-Expertin und Business-Mastermind, sondern zugleich ein Role-Model: Sie macht anhand der eigenen Geschichte klar, dass es neben der Ernährung auch um eine Lebenseinstellung geht, seinen eigenen Weg abseits von Modetrends und Diätvorgaben zu finden.

Oberstes Ziel ist es, sich gesund zu fühlen und dabei alle zur Verfügung stehenden Hilfsmittel zu Rate zu ziehen. Gesundheit und Lebensfreude für mindestens eine Million Menschen – das ist ihre Mission. 

„Ich wusste schon immer, was ich vermitteln will: Dass Ernährung „leicht“ ist, „Einfach essen – leichter leben“. Die Rechnung ist einfach: Wenn ich an der Akademie 1.000 Menschen ausbilden, ihnen alles beibringe, was ich selbst gelernt habe, ihnen den Weg verkürze, damit sie rasch und punktgenau die besten Ernährungstipps geben können, und wenn diese Menschen im Laufe ihrer Tätigkeit auch 1.000 Menschen betreuen, dann machen wir gemeinsam eine Million Menschen gesünder“, so Dr. Nichterl, die sich noch genau an den ersten Lockdown erinnern kann: „Er war mein Highlight. Irgendwie verrückt. Doch in dieser Zeit bekam ich viel positives Feedback. Warum? Eigentlich habe ich bloß täglich mein Mittagessen gekocht – live auf Facebook. Die Rezepte und Tipps zur Vorratshaltung gab es zum Download. Ich fühlte mich nicht alleine – ich kochte, was ich liebe, und wurde von vielen begleitet. Das Feedback war unglaublich – wenn ich daran denke, bin ich noch immer tief bewegt.“

Win-Win-Perspektive

Neben profundem Ernährungswissen wird den Teilnehmern von Claudia Nichterls Kursen auch ein neues berufliches Standbein ermöglicht. So ist die 8-monatige berufsbegleitende Ausbildung geeignet für allgemein ernährungsinteressierte Menschen jeden Alters, für Menschen, die mit einer gesundheitsorientierten Ausbildung einen beruflichen Weg einschlagen möchten und als Fortbildung bzw. Zusatzkompetenz für bildungsinteressierte Menschen aus dem Gesundheitsbereich, wie z. B. Ärzte, Physiotherapeuten, Psychotherapeuten, Krankenschwestern und -pfleger, Hebammen, Heilpraktiker, Diätologen und Ernährungsberater, aber auch Kosmetikerinnen, Friseure, Masseure, Fitnesstrainer, Coaches etc.

„Wir unterstützen einerseits die Zielgruppe der hilfesuchenden Privatpersonen, wir tragen aber auch mit fast ausschließlich digitalen Medien und Bildungsangeboten zur Professionalisierung von selbstständig wirkenden Unternehmen bei und decken deren Informationsinteressen nach Integrativer Ernährung auf wissenschaftlichem und praktikablen Niveau ab“, so Dr. Claudia Nichterl.

Die Ausbildung

  • Know-how. „Wichtig ist uns, dass wir komplexe Zusammenhänge auf eine leicht verständliche, praktikable und alltagstaugliche Weise vermitteln. Wir geben ernährungswissenschaftliches Wissen auf höchstem Niveau weiter und beziehen dabei tradiertes Volkswissen aus unterschiedlichen Kulturen mit ein. Die psychologische Komponente in Bezug auf Ernährung, aber auch das Wissen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und Traditionellen Europäischen Medizin (TEM) sowie Heilkräuterkunde spielen dabei eine große Rolle“, erklärt Dr. Claudia Nichterl. „Wir sind innovativ, vielseitig vernetzt, medial präsent und haben den Anspruch, dass unsere Online-Bildungsveranstaltungen zu den besten im deutschsprachigen Raum gehören.“
  • Digitalisierung. „Wir unterstützen unsere Teilnehmer in einer digitalisierten Welt. Wir verwenden die modernsten unternehmerischen Ansätze und lassen uns durch die Digitalisierung inspirieren.“
  • Respekt & Chancengleichheit. „Bei der Vermittlung von Wissen ist uns ein wertschätzender und respektvoller Umgang mit Menschen und Themen sehr wichtig. Die Akademie steht allen Menschen offen, unabhängig von Geschlecht, politischer Gesinnung, Religion, Hautfarbe oder anderen individuellen Faktoren.“
  • Qualifikation & Mehrwert. „Wir wollen in den nächsten fünf Jahren mindestens 1.000 Lehrgangsteilnehmer ausbilden, damit sie das „1000x1000 Movement der Integrativen Ernährung” verbreiten können. Die Absolventen sollen das erlernte Wissen und die dahinter liegende Einstellung im Rahmen der Erwachsenenbildung ebenfalls in ihren eigenen Ordinationen, Praxen, Organisationen und Studios nachhaltig weitergeben.“
  • Female Entrepreneurs. „Ein großer Schwerpunkt neben der Wissensvermittlung ist die Stärkung von Frauen zum erfolgreichen Führen ihres Unternehmens. Aus der eigenen Erfahrung des Teams wollen wir den Female Entrepreneurs Werkzeuge in die Hand geben, damit sie sich unnötige Umwege auf dem Weg ins Unternehmertum ersparen. Wir unterstützen daher unsere TeilnehmerInnen – mehr als 95 % sind weiblich – u. a. dabei, eine bedeutende Playerin im Ernährungsektor zu werden, ohne den Fehler zu begehen, sich selbst und ihre eigenen Ressourcen auszubeuten. Unser Ziel ist es, mit integrativer Ernährung den Weg von der One-Woman-Show zur Unternehmerin mit Angestellten vorbildlich zu unterstützen. Als Werte in unserer Erwachsenenbildung stehen Gesundheit, Selbstliebe und Erfolg.“

Foto: Claus Ranger

Sie kennt sowohl die Kunden- als auch die Agenturseite. Seit einigen Monate ist sie wieder im Kreativbusiness tätig. Ein ABW-Interview mit Claudia Froschauer, Head of Strategy bei primeconcept+.

 

Seit bald einem halben Jahr sind Sie Head of Strategy bei primeconcept+ – was fasziniert Sie an Ihrer neuen Tätigkeit? 

Filme waren immer schon meine Leidenschaft. Und die Abwechslung ist einfach großartig. Besonders gefällt mir an dieser Position, dass ich mich um die Transformationsprojekte im Unternehmen kümmern kann. Nach 15 Jahren in leitender Funktion in verschiedensten Branchen (Media, Stahlindustrie und zuletzt Bank- und Finanzdienstleistung), widme ich mich jetzt voll und ganz dem Kernthema Markenaufbau  und -führung.

Ich kann kreativ sein, bei Filmproduktionen mitwirken und hier eben auch meine Expertise als Markenspezialistin ausleben. Wir verwandeln uns gerade von der Filmproduktionsfirma zur Agentur für bewegende Markenführung. Am Unternehmen zu arbeiten, die zwei Geschäftsführer dabei zu unterstützen den Wandel so effizient wie möglich zu gestalten, das Team ins Boot zu holen, sich weiter zu entwickeln: All das sind spannende Herausforderungen, die sich mit meiner Leidenschaft für Strategiearbeit und Geschäftsmodell-Entwicklung sowie für den Aufbau von integrierter Kommunikation in Unternehmen optimal ergänzt. Zu gestalten, etwas zu bewegen, etwas Wertvolles zu erschaffen, macht eben nicht nur Sinn, sondern auch verdammt viel Spaß. ;) 

Bitte beschreiben Sie uns Ihre konkreten Aufgabengebiete, wie hilfreich ist Ihre Marketingerfahrung? 

Als Head of Strategy bin ich für das große Ganze verantwortlich. Ich übernehme die strategische Beratung. Sowohl für unsere Kunden bei der Konzepterstellung von konkreten Filmproduktionen, als auch in der Beratung von Branding Prozessen arbeite ich mit unserem internen Team und den Experten aus unserem Netzwerk zusammen. Ich bin ein kommunikativer Mensch, arbeite am liebsten mit unterschiedlichen Menschen.

In einer Welt, in der es keine subjektive Wahrheit gibt, hilft mir insbesondere auch meine branchenübergreifende Markenerfahrung dabei, ganz kompromisslos und mutig im Sinne der Marke zu agieren. Denn es gefällt nicht zwingend gleich jeder Vorschlag auf den ersten Blick. Richtig spannend wird es dann, wenn die Kunden zu Beginn erst einmal irritiert sind. Dann wissen wir: Unsere Methode wirkt, denn sie bewegt. 

Um die Marken-DNA zu eruieren und das Reason Why der Marke abzuleiten, nutze ich meinen Methodenkoffer. Dieser beinhaltet Tools aus den Bereichen Kommunikation, Marketing, Innovationsmanagement und Coaching. Zum Einsatz kommt, was das jeweilige Unternehmen benötigt. Insbesondere das Warum der Marke ist uns wichtig. Nur damit lassen sich Geschichten erzählen, die langfristig begeistern.

Alles andere sind schnell verpuffende Kurzzeit-Effekte. Wobei dabei die Kommunikation und damit die lösungsorientierte Zukunftsgestaltung vorrangig im Mittelpunkt stehen und ich persönlich auch in diesem Bereich meine besondere Leidenschaft und daher auch künftig verstärktes Aufgabengebiet für Unternehmen sehe. 

In welchen Bereichen sehen Sie derzeit die größten Chancen für Agenturen, wo die größten Hürden? 

Ich habe ja die Seiten gewechselt. Als Auftraggeberin kenne ich die Vor- aber auch Nachteile von Spezial- und Full Service Agenturen nur zu gut. Für mich waren immer schon Expertise und Handschlagqualität wichtig, die sich vor allem durch transparente Kommunikationswege auszeichnet. Full-Service-Agenturen konnten mich in diesem Punkt nie wirklich überzeugen. Top-Qualität in allen Bereichen zu bieten, geht immer zu Lasten von Preis und Ressourcen. 

In Zeiten wie diesen wird oftmals auch in der Agenturszene von Konzentration und Disruption gesprochen. Dazu habe ich aber eine klare Meinung: Fusionen, Totgeburten und Neuerfindungen in der Agentur-Szene gab es schon immer. Die Branche ist und bleibt eine volatile und Agenturen neigen dazu, sich selbst zu kannibalisieren. Damit hat Corona wenig zu tun.

Es liegt an der fehlenden Spezialisierung und dem Mut zur Lücke. Beides braucht es, um schlank organisiert und dadurch schlagkräftig sein zu können, meiner Meinung nach. Statt massiven Overhead-Kosten besser ein Netzwerk an verlässlichen Partnern, wie z.b. Texter, Fotografen etc. abgestimmt auf die Bedürfnisse der Kunden. 

Was Agenturen erfolgreich macht, lässt sich meiner Meinung nach leicht zusammenfassen: Entweder positioniert man sich als breit aufgestellte externe Marketingabteilung für Unternehmen. Oder man geht den Weg wie primeconept+: mit Fokus auf ein Spezialgebiet , mit einem konkreten, greifbaren Produkt (in unserem Fall hochwertige Filme), mit einer smarten Kompetenz-Cloud bestehend aus Experten, sowie mit gezielten strategischen Kooperationen. Das geniale an Spezialagenturen wie uns ist, dass wir flexibel und zugleich gezielt agieren können. 

Wie hilfreich ist der Umstand, dass die Agentur im Wirtschaftsstandort Linz angesiedelt ist? 

Unsere Kunden sind in ganz Österreich daheim. Wir profitieren von unserem Netzwerk und haben ein loyales, vielseitiges Bestandskunden-Portfolio in den Bereichen der verarbeitenden Industrie, Maschinen- und Anlagenbau, Gesundheitswesen, Interessenvertretung und FMCG u.v.m. Auch wenn der Standort für uns unerheblich ist: Oberösterreich als innovativer Wirtschaftsstandort und mit seinem großen Einzugsgebiet bedingt durch zahlreiche international exportorientierte Industriebetriebe hat natürlich großes Potenzial. 

Ihre Startegien in diesen herausfordernden Zeiten? 

Maximale Leidenschaft, kompromisslose Strategiearbeit im Sinne der Marken, Perspektiven-Wechsel und Out-of-the-box-Denken. Dafür sind wir bekannt und das wollen wir noch weiter kultivieren. Wir beginnen, wo Werbung aufhört – indem wir bereits ab Beginn der Akquise in die Konzepterstellung investieren. Warum? Weil nur so purposeful business mit sinnvollen Ergebnissen möglich ist.

Als Filmproduktionsfirma hat primeconcept schon immer gut durchdachte Geschichten erschaffen. Damit diese Geschichten bei der Zielgruppe auch wirklich ankommen, basiert jedes Projekt auf umfassendem strategischem Know-how und das wird nun bei primeconcept + stärker angeboten. Das kürzlich ergänzte Plus im Firmennamen steht für eben diese Weiterentwicklung und Schärfung des Portfolios im Bereich Strategie. 

Unser Wachstum und die enge Verknüpfung mit der Tochterfirma involve ist primeconcept+ ganz natürlich entstanden.Digitale Erlebnisse zu schaffen, gehört heutzutage natürlich zu bewegender Markenführung. Gemeinsam nutzen wir digitale Kanäle, um Menschen für Marken und Ideen zu begeistern. Dabei immer im Mittelpunkt: Der Mensch. Unsere KundInnen haben im Herbst verstärkt unsere Hilfe im Bereich Brand Management angefragt – das haben wir genutzt. 

Wie gelingt es eine Marke stark zu machen? 

Die meisten Marken werden heute durch eine fulminante Story gepusht. Aber nach kurzer Zeit geht ihnen die Luft aus, weil die Substanz fehlt. Für uns ist wichtig, dass eine Marke Sinn stiftet und ihr Versprechen hält. Das gelingt mit der richtigen Strategie. Wir sind überzeugt, jede Marke braucht ein klares Warum.

Denn: eine Marke ist mehr als nur ein Logo, ein Produkt oder eine Leistung. Eine Marke braucht ein klares Warum und besteht aus einem funktionalen und auch emotionalen Nutzenversprechen. Darin steckt auch das wesentliche Erfolgspotenzial von Unternehmen. Und genau das ist es auch, was wir in Zeiten wie diesen brauchen. Unsere Gesellschaft erlebt einen Wandel.

Corona verändert uns nachhaltig – nicht nur unser Konsumverhalten, sondern unsere gesamte Wertewelt. Warum? Kommunikation hat natürlich viel mit Werten zu tun! Wenn sich das Wertegefüge ändert, dann hat das Einfluß auf das Entscheidungsverhalten also konkret, wie reagiert jemand auf die Kommunikation vom Unternehmen. Nun ist es wichtig vor allem eben auch die emotionalen Bedürfnisse von Menschen zu stillen. 

Wir verstehen das als Chance und als klaren Auftrag, mehr denn je authentisch zu sein, auch und gerade in der Kommunikation erfordert das eine andere Tonalität. 

Waren es oftmals der maximale Genuss und die Lust auf „höher, weiter, mehr”, der Wunsch nach Selbstverwirklichung und Exklusivität, so geht es jetzt mehr um Stabilität, Sicherheit, Planbarkeit und aber auch Gemeinschaft und Zusammenhalt. Verlässlichkeit wird auch in der Kommunikation wichtiger. Klare transparente Kommunikation mit einem echten Wert: Das ist der Megatrend. 

Zu glauben, man brauche momentan nichts in Werbung zu investieren, ist ein schwerer Irrtum. Es braucht Unternehmen, die sich mit einem starken, authentischen Warum präsentieren. Dafür ist es für Unternehmen nun notwendig die Kommunikation zu überprüfen und nicht gänzlich einzustellen. Wo physischer Rückzug aufgrund des Lockdowns vorherrscht, ist die digitale Präsenz immer wichtiger. 

Wir helfen Unternehmen dabei sich z.b. zu überlegen, wie der Gemeinschaftssinn gestärkt wird, mehr Stabilität vermittelt werden kann und schauen, dass Sie die Kundenbrille aufsetzen bei all Ihren Überlegungen und sich eben dabei die Frage zu stellen “Was nutzt meinen KundInnen jetzt besonders?!” 

So nutzen wir derzeit mit gezielten Fragen, die Budget Shifts z.B. durch den Wegfall von Messen, dass wir gemeinsam mit Unternehmen Formate und dafür Storys zu entwickeln, die eben Sinn machen. Es fällt derzeit durchaus leichter “oft festgefahrene” Einsatzebenen zu hinterfragen und zu verändern. Das macht richtig Spaß. 

Purposeful Business bedeutet für uns, wie man den Nutzen bei anderen maximieren kann und zwar eben neben der funktionalen Ebene auch auf der emotionalen Ebene. 

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag in Corona Zeiten aus? 

Wir haben schnell reagiert und FFP2-Masken schnell zur Pflicht gemacht, ebenso regelmäßige Tests auf Firmenkosten. Die Arbeit am Filmset erfolgt ebenfalls unter strengster Einhaltung aller Sicherheits- und Hygienebestimmungen. Wir vermissen den persönlichen Kontakt zu unseren Kunden, die durch die virtuellen Meetings nicht ersetzt werden können. Aber es läuft und man gewöhnt sich rasch an alles, wenn die Begeisterung stimmt. 

Wenn morgen der „Corona-Spuk“ vorbei und ein ganz normales Leben wieder möglich wäre, was würden Sie als Erstes tun? 

Ich würde Freunde und Familie einpacken und ans Meer fahren, am Strand ein Picknick machen und dabei die Sorglosigkeit genießen. Und Kino! Darauf freue ich mich auch schon wieder! Ich bin aber auch dankbar: Corona hat uns gezeigt, was wirklich wichtig ist im Leben. So vieles war eine Selbstverständlichkeit. Ob ein gemütliches Abendessen im Lieblingsrestaurant, kulturelle Besonderheiten, wie Konzerte, oder Feierlichkeiten, wie Hochzeiten, Kindergeburtstage, Ostern: All das ist heute nicht mehr „selbstverständlich” und und wir erleben vieles wieder mit mehr Wertschätzung und Bedeutung, dass empfinde ich persönlich als einmalige Chance für die Gesellschaft. 

Foto: primeconcept+

Sie ist Partnerin der Bank Gutmann und leitet den Privatkundenbereich. Im ABW-Talk spricht Claudia Figl über Krisen als Chancen und warum Anpassungsfähigkeit so wichtig ist.

 

Die Stimmung der Investoren ist noch von Verunsicherung und Zurückhaltung geprägt. Investmententscheidungen werden zum Teil zurückgestellt, bis die wirtschaftliche Lage besser einschätzbar ist. Das Interesse an professioneller Beratung ist aber nach wie vor hoch. Trotz reduzierter persönlicher Kontakte gibt es einen regen Austausch zwischen Kunden und Beratern“, sagt Claudia Figl. Besonders die Möglichkeit sich via Videocalls auszutauschen werde sehr gerne angenommen.

Maßgeschneidertes Service wird immer wichtiger 

Nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Situation prüfe man verstärkt neue Technologien und wie geänderte Kommunikationswege und alternative Veranstaltungsmöglichkeiten sinnvoll zur erfolgreichen Geschäftsentwicklung genutzt werden könnten. „Wir sind auch überzeugt, dass es künftig noch mehr individuell maßgeschneiderte Services braucht und sind hier in einem permanenten Evaluierungs- und Entwicklungsprozess“, so Figl, die durch das Einhalten klar definierter Strategien und das Navigieren mit ruhiger Hand auch diese schwierige Zeit meistern will. Es sei schließlich nicht die erste Krise und werde nicht die letzte bleiben. Erfahrung sowie die richtige Balance zwischen Stabilität und Anpassungsfähigkeit seien hilfreich auf dem Finanzsektor wesentliche Parameter.

Die Kunden jederzeit gut informieren  

Gerade in Zeiten wie diesen gelte es, dass Vertrauen der Kunden zu bestätigen. Etwa durch wöchentliche “CEO Talks“. „Über leicht bedienbare Telefon- und Videokonferenzen informieren wir Kunden und Interessenten über das Geschehen an den Finanzmärkten, unsere Positionierung und die Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auf das wirtschaftliche Umfeld. Die Konferenzen werden von unserem Chief Investment Office Team gestaltet und werden von den Teilnehmern sehr geschätzt“, erzählt die Partnerin der Bank Gutmann.

Claudia Höller, Vorständin der Tiroler Sparkasse, im ABW-Interview über Strategien, Pläne und bestmögliche Unterstützung für die Kunden.

 

Seit vergangenen Herbst sind Sie im Vorstand der Tiroler Sparkasse – Ihr bisheriges Résumé?

Privat wie beruflich ist meine Bilanz eine sehr positive, auch wenn die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen völlig andere sind, als ich sie beim Eintritt als Vorstand in die Tiroler Sparkasse erwartet habe. Dennoch oder gerade wegen dieser außergewöhnlichen Bedingungen bin ich stolz, ein Teil der Tiroler Sparkasse zu sein. 

Wie gut ist die Tiroler Sparkasse gerüstet, wenn der globale wirtschaftliche Aufschwung längerfristig stagniert und das Risiko von Zahlungsausfällen steigt?

Die aktuelle Situation stellt uns alle vor Herausforderungen, die sich noch vor wenigen Monaten niemand von uns hätte vorstellen können. Was als Gesundheitskrise begann, hat sich zu einer ausgewachsenen Wirtschaftskrise entwickelt. Es gibt keine Erfahrungswerte, wie wir mit dieser Situation umgehen sollen.

Kein Land, keine Region und keine Branche sind von den Auswirkungen dieser Pandemie ausgenommen – alle sind gemeinsam betroffen. Wir als Tiroler Sparkasse begegnen dieser Herausforderung mit einem starken Fundament. Wir sind eine gut kapitalisierte Bank, verfügen über ausreichend Liquidität und ein ausgewogenes Kreditportfolio und haben ein Geschäftsmodell, das seine Stärken über Jahrhunderte unter Beweis gestellt hat. Aber es darf keinen Zweifel geben: Vor uns allen liegen herausfordernde Jahre. Und sicher ist, dass wir alles daransetzen, unseren Kunden durch diese schwierigen Zeiten zu begleiten.

Claudia Figl ist seit 2005 in der Bank Gutmann als Partnerin und Leiterin des Bereiches Private Clients tätig. Die Bankerin im Austrian Business Woman-Porträt. 

 

Nach 29 Jahren in der Finanzbranche gibt es wohl nicht mehr viel, auf das Claudia Figl nicht vorbereitet ist. Dennoch sieht auch sie die Digitalisierung und die steigenden Kosten im Zusammenhang mit Data Management als eine große Herausforderung für die Branche. Sie spielt auch bei ihren Tätigkeiten eine Rolle. Als Partnerin der Bank betreut sie Privatkunden.

Standardisierte Beratung und Verwaltung findet bereits heute über unterschiedliche digitale Kanäle statt. Im Private Banking ist es wichtig, die Digitalisierung unterstützend zu nutzen, die persönliche Beratung wird diese über kurz oder lang nicht gänzlich ersetzen.“ Denn das Finden individueller Lösungen für die finanziellen Bedürfnisse der Kunden steht hier im Fokus. „Für uns als Privatbank stehen die Kunden nach wie vor im Zentrum unseres Wirkens und der persönliche Kontakt ist essentiell um eine nachhaltige Kundenbindung aufzubauen und zu halten“, so Figl. „Das Spezialservice des Gutmann Kompass bietet unseren Kunden Hilfe bei der Vermögensstrukturierung, Nachfolgeplanung und Risikoabsicherung.“

Bereits seit 10 Jahren ist Claudia Gamon politisch tätig. Bei der EU-Wahl kandidiert sie für die NEOS und ist damit die einzige weibliche Spitzenkandidatin. 

 

Gemeinschaft, Zusammenhalt, Vereinigung – für Claudia Gamon geht es bei der Europäischen Union ganz klar um eine Einheit, in der sich alle Bürger und Bürgerinnen frei bewegen können. Damit einher gehen staufreie Grenzübergänge: „Sie symbolisieren für mich die Freiheit überall in Europa ohne Hindernis studieren, arbeiten, wohnen und hinreisen zu können. Das ist eine ungeheure Errungenschaft, die es zu verteidigen gilt.“

Die Vision der NEOS folgt dieser Ansicht: „Es ist die Vision der Vereinigten Staaten von Europa. Unser Weg dorthin ist radikal realistisch. Wir gehen ihn mit progressiv durchdachten Konzepten und dem Willen zur immer tieferen Zusammenarbeit jener, die diese Vision teilen und bereit sind Europa in wesentlichen Bereichen neu zu gründen.“

Die letzten fünf Jahre war sie Abgeordnete des Europäischen Parlaments. Für die gebürtige Salzburgerin Claudia Schmidt ist Politik vor allem eines: Eine Persönlichkeitsfrage. 

 

„EU-Politik ist länderübergreifend, spannend und extrem fordernd. Die vielen Möglichkeiten, die man hat, Themen zu be- und zu erarbeiten und mit interessanten Menschen aus den verschiedensten europäischen Ländern und unterschiedlichsten Meinungen in Kontakt zu kommen, machen sicher auch einen großen Teil der Faszination aus.“

Ein großer Motor ihrer politischen Arbeit ist der Wille gemeinsam mit Betroffenen und Kollegen etwas nachhaltig besser zu machen. Als EU-Parlamentariern erlebe Claudia Schmidt gesellschaftliche Entwicklungen intensiver, immerhin trage sie ja die Verantwortung den Bürgern eine bessere Zukunft zu ermöglichen. „Auf der anderen Seite wird man ehrfürchtiger, weil man in vielen Bereichen einen Einblick bekommt und realisiert, wie komplex jeder Bereich unserer Gesellschaft mittlerweile ist, erklärt die ÖVP-Politikerin zudem. 

16 Jahre lang war Claudia Wolf-Schöffmann Begleitlehrerin, danach Bildungssprecherin und Abgeordnete des Kärntner Landtages. Nun ist sie Europawahl-Kandidatin der ÖVP.

 

Die europäische Union ist unser wichtiges Friedensprojekt! Den Wohlstand, die Stabilität und den Frieden, den WIR heute genießen, verdanken wir jenen, die den Grundstein für die Europäische Union gelegt haben. Der Aufbau des Kontinents aus seinen Trümmern, der Schutz der Nachkommen vor Krieg und Zerstörung und die Sicherung des sozialen und wirtschaftlichen Fortschritts, standen am Beginn des gemeinsamen Weges zur europäischen Einheit. Es ist unsere Pflicht, diese Errungenschaften weiterzuentwickeln, denn auch unsere Kinder haben ein Recht auf ein erfülltes Leben in einem starken, geeinten Europa“, so ÖVP-Kandidatin Claudia Wolf-Schöffmann.

Dementsprechend hält sie auch den Brexit für die größte Herausforderung für die EU. „Dem britischen Blick auf die europäische Gemeinschaft, durch Eigeninteresse getrübt, fehlt die notwendige Schärfe für das gemeinsame „große Ganze“. Es fehlt auch die Erkenntnis, dass in einer globalisierten Welt, kein EU-Staat mehr groß genug ist, um die Herausforderungen allein zu meistern.“

Seit mehr als sechs Jahren ist sie für den Werbezeitenvermarkter IP Österreich tätig, seit 2017 verantwortet das Gesamtmarketing sowie das Programmmarketing für die beliebtesten Privatsender.

 

Nach dem Studium startete sie bei einem Film Distributor, arbeitete danach in New York für das Austrian Cultural Forum – ihr Zuständigkeitsbereich lag ebenfalls im Filmbereich. Dem Genre ist sie im Grunde treu geblieben: Auch heute geht es um Bewegtbilder, konkret um TV-Werbung. Seit mehr als sechs Jahren ist sie für den Werbezeitenvermarkter IP Österreich tätig, seit 2017 verantwortet das Gesamtmarketing sowie das Programmmarketing für die beliebtesten Privatsender.

Wann erwachte bei Ihnen das Interesse für die Marketingbranche? 

Ich hatte das Glück bereits während des Studiums durch zahlreiche Praktika Einblicke in die PR & Marketingwelt zu bekommen. In der Theorie ist ja dann doch vieles anders als im tatsächlichen Berufsalltag. Durch diese praktischen Erfahrungen war für mich sehr schnell klar, dass ich auch nach dem Studium in diesem Bereich Fuß fassen möchte. Die Verbindung mit der Medienbranche war mir dabei ebenfalls immer sehr wichtig. 

Mag. Claudia Schmidt, Abgeordnete zum Europäischen Parlament (ÖVP) im Gespräch mit Austrian Business Woman.

 

Politik ist herausfordernd, spannend und extrem fordernd. Die vielen Möglichkeiten die man hat, Themen zu be- und zu erarbeiten und mit interessanten Menschen in Kontakt zu kommen, machen sicher auch einen großen Teil der Faszination aus. Der Wille, etwas nachhaltig besser zu machen, gemeinsam mit Betroffenen und Kollegen, ist mit Sicherheit ein großer Motor. Man erlebt jedenfalls gesellschaftliche Entwicklungen intensiver, da man ja die Verantwortung hat, eine bessere Zukunft zu ermöglichen, auf der anderen Seite wird man ehrfürchtiger, weil man in vielen Bereichen einen Einblick bekommt und realisiert, wie komplex jeder Bereich unserer Gesellschaft mittlerweile ist“, sagt Claudia Schmidt, die findet, dass Österreich mit dem Bundeskanzler und seinem Team auf einem sehr guten Weg sei.

„Was mir aus der Ferne auffällt, ist, dass wir uns nicht zu verstecken brauchen, wir können noch mutiger in die Welt hinausgehen: das betrifft unsere Unternehmen, unsere Ausbildung, unseren Fleiß etc. Und das sollten wir auch tun.“

Bereits öfter habe sie den Spruch gehört, dass sich Frauen in der Politik weniger erlauben können, aber dafür auch weniger scharf kritisiert werden. „Dem stimme ich nicht zu, denn – egal ob Mann oder Frau -, in der Politik aktiv zu sein bedeutet, dass man Verantwortung hat und das Aussagen Konsequenzen haben. Manchmal muss man unangenehme Wahrheiten ansprechen und man legt sich sehr schnell eine dicke Haut zu. Da macht das Geschlecht keinen Unterschied, auch wenn das immer wieder impliziert wird. In der Politik geht es schließlich immer darum, Mehrheiten für seine Überzeugungen und Ansichten zu finden. Männer und Frauen haben da möglicherweise andere Zugänge, aber das Prinzip bleibt das Gleiche. Es gibt Frauen, die zielstrebiger sind als manche Männer; es gibt auch Männer, die sich in der Politik schwer tun würden. Es ist eine Persönlichkeitsfrage und keine Geschlechterfrage.“

Claudia Schmidts Rezept gegen Politikverdrossenheit:„Ich versuche immer, direkt mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, egal ob auf der Straße oder in größeren Runden oder bei Veranstaltungen. Die Realität ist jedem Menschen zumutbar, manchmal muss sie halt erklärt und erläutert werden und das gilt in beide Richtungen.“

Foto: Europäisches Parlament

Seit 2009 arbeitet sie bei der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich,  im Jahr 2013 übernahm sie die Leitung des Konzernmarketings. Ein Austrian Business Woman-Interview.

 

Wie die Mutter einer kleinen Tochter die Vereinbarkeit von Kind und Karriere lebt und was ihr im Business-Alltag besonders wichtig ist, hat sie ABW erzählt.  

Was schätzen Sie besonders an Ihrer Tätigkeit:

Die Tätigkeit im Konzernmarketing ist sehr abwechslungsreich. Nicht nur aufgrund der unterschiedlichen Töchterfirmen, die wir neben den oö Raiffeisenbanken betreuen sondern auch wegen der unterschiedlichen Aufgabenfelder, die das Konzernmarketing beinhaltet. So ist neben der klassischen Marktkommunikation für Privat- und Firmenkunden auch die klassische Unternehmenskommunikation Bestandteil unserer täglichen Arbeit.

Kurz um: Ein Mix aus Kampagnen-Konzeption, Kommunikationskonzepten, Projektmanagement. Herausfordernd ist, dass jeder Tag andere ist. Oftmals sehr kurzfristig Themen anfallen und man sehr flexibel agieren muss und auch kann.

Wie würden Sie Ihre Arbeitsweise beschreiben.

Ich bin eine Vollblut-Marketerin mit Leidenschaft. Mein hoher Anspruch an mich selbst gilt auch meinem Team. Dies ist oftmals nicht so einfach. Hart aber herzlich bezeichnet mich wohl am Besten. Ich bin ein 100 Prozent Mensch! 100 Prozent Familie und 100 Prozent Beruf gehen sich aber leider nicht ganz aus. Ich habe gelernt Kompromisse einzugehen, zu priorisieren und ad-hoc je nach Situation zu entscheiden, wo es mehr von mir Bedarf. 

Wie vermarktet man eine Bank „optimal“?

Im Finanzdienstleistungsmarketing ist es wichtig, dass man Bankprodukte und deren Nutzen erlebbar macht. Man muss die Themen mit „Emotionen“ versehen und aufmerksamkeitsstarke vor allem aber glaubwürde Botschaften konzipieren. Dabei ist es wichtig, sich auf die Kernwerte der Marke zu konzentrieren und dabei authentisch zu bleiben.

Die Beratung bzw. der Berater selbst ist allerdings das wichtigste im Kaufentscheidungsprozess und in Wahrheit kann man nur auf die Kompetenz und die Vorteil durch eine pers. Betreuung langfristig beim Kunden punkten. Wobei die online-Abschlussfähigkeit von „einfachen Produkten“ unabdingbar sein wird. Es soll dem Kunden so einfach wie möglich gemacht werden seine Bankprodukte zu nutzen. 

Ist Werbung typisch weiblich?

Nein, der Mix macht es aus. In meinem Team sind wir zur Hälfte weiblich und männlich. Und das ist gut so, denn insbesondere bei der Konzeption einer Werbelinie sind unterschiedliche Sichtweisen sehr wichtig.

Was erwarten Sie von Ihren Mitarbeitern?

Für mich ist die Loyalität eines Mitarbeiters das wichtigste Kriterium einer guten Mitarbeiter-Chef Beziehung. Offenheit und klare Worte sind für mich wichtig und ich selbst würde mich als sehr teamorientierte Chefin mit einem partizipierenden Führungsstil beschreiben. Allerdings bedingt dies Mitarbeiter, die auch gerne eigenverantwortlich arbeiten und sich nicht „scheuen“ offen Themen anzusprechen.

Welchen Stellenwert haben Frauen/Unternehmerinnen für die Raiffeisenlandesbank OÖ?

Frauen sind in ihren Zielen, Bedürfnissen und Anforderungen so vielseitig wie das Leben. Deshalb fokussiert sich Raiffeisen OÖ nicht auf eine Frauenlinie, sondern will für Frauen nachhaltigen Nutzen stiften. Die Bank ist persönlicher Ansprechpartner und verlässlicher Begleiter in allen finanziellen Angelegenheiten. Auf unserer Webseite gibt es dazu viele spannende Themen und Porträts erfolgreicher Managerinnen.

Wie gehen Sie mit Stress-Situationen um, wo tanken Sie Kraft für den Arbeitsalltag?

Das war ein langer, doch auch schmerzhafter Prozess. Vieles habe ich ausprobiert, aber das effizienteste war und ist die Bewegung in der Natur und der Sport (Radfahren und Wandern). Als „WorkingMum“ ist allerdings das Thema Stress anders behaftet. Vieles hat sich relativiert und natürlich ist unsere Tochter Emma eine wahre Kraft-Quelle. Man sieht was wirklich wichtig ist im Leben und ehrlich gesagt, man muss sich genug Kraft für die Kindererziehung „bewahren“ um die Balance zw. Familie und Beruf halbwegs meistern zu können.

Welche Tipps geben Sie jungen Frauen, die im Marketing Karriere machen wollen?

Berufs- bzw. Projekt-Erfahrung sammeln so viel und unterschiedlich wie geht. Ein Job im Marketing bedarf einiges an Durchsetzungsvermögen, Überzeugungsarbeit. Da es im Marketing und der Werbung im Besonderen keine objektive Wahrheit gibt. 

Ihr ganz persönlicher „Business“-Leitsatz:

Klingt dramatisch – ist aber immer wieder gut „sich ins Bewußtein zu rufen, wenn z.B. die Projekte überhandnehmen oder Diskussionen nicht so laufen, wie man es ev. erwartet!“ Du kannst den Wind nicht verändern, aber die Segeln anders setzten!“ Privat ist und bleibt mein persönliches Motto: „Carpe Diem – Nutze den Tag “ Lass die Tage nicht ungenützt verstreichen und genieße jeden einzelnen Tag, als wäre es Dein letzter.

Foto: Foto Strobl

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