Claudia Höller, MBA, Vorständin der BKS Bank: Wir setzen auf Diversität, Chancengleichheit und Förderung von Talenten

Claudia Höller, MBA, Vorständin der BKS Bank: Wir setzen auf Diversität, Chancengleichheit und Förderung von Talenten

  • Vorname: Claudia
  • Nachname: Höller

Die Vorständin der BKS Bank über Chancengleichheit, Netzwerke und die Folgen von geopolitischer Unsicherheit.

 

Der Frauenanteil in Führungspositionen bei der BKS Bank ist sehr hoch. Können Sie uns Einblicke in die Unternehmenskultur der BKS Bank geben, die einen solch hohen Frauenanteil ermöglicht? 

Die BKS Bank hat schon lange eine Unternehmenskultur aufgebaut, die auf Diversität, Chancengleichheit und Förderung von Talenten setzt. Ein Frauenanteil von über 35% in Führungspositionen und seit April von 50% im Vorstand sprechen für sich und belegen die Erfolge dieser Philosophie. Das zeigt, dass unsere Maßnahmen, wie flexible Arbeitszeitmodelle, Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und gezielte Mentoring-Programme, die wir seit Jahren verfolgen, greifen. Unsere Führungskräfte sind zudem bestrebt, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich alle Mitarbeitenden, unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft, wertgeschätzt fühlen.  

Welche Erfahrungen haben Sie persönlich mit der Einführung von Quotenregelungen gemacht und sehen Sie diese als eine langfristige Lösung an, um nachhaltige Veränderungen in den Führungsetagen zu bewirken? 

Quotenregelungen können kurzfristig helfen, Chancengleichheit zu fördern. Langfristig sollten jedoch Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Frauen unabhängig von Quoten gleichwertige Karrierechancen bieten. Wichtig ist es, die zugrunde liegende Unternehmenskultur kontinuierlich weiterzuentwickeln, sodass Frauen ohne Quotenregelungen in Führungsetagen genauso erfolgreich sind wie ihre männlichen Kollegen.  

 

„Die BKS Bank hat schon lange eine Unternehmenskultur aufgebaut, die auf Diversität, Chancengleichheit und Förderung von Talenten setzt.“

 

Frauen, die es an die Spitze schaffen wollen, brauchen dieselben Eigenschaften wie Männer: Durchsetzungskraft, Ausdauer, Ehrgeiz und eine solide Ausbildung. Männer profitieren oft von ihren starken Netzwerken. Welche konkreten Ratschläge würden Sie unseren Leserinnen geben, um ihre eigenen Netzwerke effektiv aufzubauen und zu nutzen? 

Mein wichtigster Rat für Frauen, die ein starkes Netzwerk aufbauen möchten, ist: Seien Sie proaktiv! Netzwerken ist nicht nur eine Frage des Zufalls, sondern erfordert Eigeninitiative. Suchen Sie aktiv den Kontakt zu Mentorinnen und Mentoren, Kolleginnen und Kollegen und anderen Führungskräften, genauso wie Personen außerhalb Ihres Unternehmens, die Sie inspirieren und unterstützen können.

Wichtig ist auch, Netzwerke mit authentischen Beziehungen aufzubauen, nicht nur mit dem Ziel, Karriere zu machen, sondern auch um voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen. Und schließlich: Investieren Sie in Ihre eigene Weiterentwicklung, sowohl fachlich als auch persönlich. Ein gut aufgebautes Netzwerk kann dann den Unterschied machen, wenn es darum geht, berufliche Chancen zu ergreifen und sich auf dem Karriereweg weiterzuentwickeln. 

Welche spezifischen Risiken sehen Sie derzeit als die größten Herausforderungen für die BKS Bank und möglicherweise auch für andere Unternehmen in Österreich? 

Ein wahrscheinlich drittes Rezessionsjahr, ein amerikanischer Präsident, der „Zölle liebt“, die geopolitischen Spannungen und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Unsicherheiten stellen für viele Unternehmen und damit auch für uns eine große Herausforderung dar. Die Risiken in diesem Zusammenhang betreffen vor allem die fehlende Investitionslaune der Wirtschaft, fehlendes Vertrauen der Konsumenten und nicht zuletzt die Volatilität der Finanzmärkte.

Die BKS Bank hat auf diese Herausforderungen mit einer vorsichtigen und vorausschauenden Risikomanagementstrategie reagiert. Wir setzen auf eine breite Diversifizierung unseres Portfolios, um Risiken abzufedern, und arbeiten eng mit unseren Kunden zusammen, um gemeinsam Lösungen für die schwierige Marktlage zu finden. Eine weitere wichtige Maßnahme ist die kontinuierliche Weiterbildung unserer Mitarbeitenden, um auf neue wirtschaftliche und technologische Veränderungen und Entwicklungen schnell reagieren zu können. 

Wie integriert die BKS Bank Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Risikobewertung und Kreditvergabeprozesse? 

Nachhaltigkeit spielt bei der BKS Bank eine zentrale Rolle, sowohl in unserer Risikobewertung als auch in der Kreditvergabe. Wir berücksichtigen Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) in unserer Analyse und Entscheidungsfindung, um sicherzustellen, dass wir auch langfristig stabile und verantwortungsvolle Investitionen tätigen. Die gesetzlichen Vorgaben zur Nachhaltigkeit, insbesondere die EU-Taxonomie und die Berichtspflichten im Bereich ESG, haben uns dazu angeregt, unsere Prozesse weiter zu verfeinern. Diese Vorgaben stärken nicht nur die Transparenz, sondern tragen auch dazu bei, dass wir als Bank nachhaltige Geschäftspraktiken fördern und unsere Kundinnen und Kunden auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit begleiten können. 

 

„Investieren Sie in Ihre eigene Weiterentwicklung, sowohl fachlich als auch persönlich.“

 

Welche konkreten Schritte unternimmt die BKS Bank, um zur Erreichung der Klimaziele beizutragen? 

Die BKS Bank hat sich verpflichtet, einen aktiven Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zu leisten. Wir investieren gezielt in nachhaltige Projekte und finanzieren Unternehmen, die sich aktiv für den Klimaschutz und eine nachhaltige Entwicklung einsetzen. Zudem bieten wir unseren Kundinnen und Kunden gezielte nachhaltige Finanzprodukte an, die ihnen helfen, ihre eigenen Klimaziele zu erreichen. So haben wir das nachhaltige Produktvolumen 2024 um 13,4% auf EUR 1,6 Mrd. gesteigert.

Zudem haben wir mit dem „Mein Geld-Konto NachhaltigPlus“ gerade erst ein neues Produkt gelauncht, das attraktive Zinsen mit einem klaren Bekenntnis zu ökologischer und sozialer Verantwortung vereint. Die Einlagen dieses Kontos fließen ausschließlich in ökologische oder soziale Kredite, die im Einklang mit unseren hohen Nachhaltigkeitsstandards stehen. Die Mitgliedschaft in der Green Finance Alliance ist ein wichtiger Bestandteil unserer Strategie. Sie ermöglicht uns den Austausch mit anderen Institutionen, die ähnliche Ziele verfolgen, und fördert die Entwicklung von nachhaltigen Lösungen im Finanzsektor. 

Stichwort KIM-Verordnung: Welche Anpassungen oder Lockerungen wären Ihrer Meinung nach sinnvoll? 

Die KIM-Verordnung läuft mit Ende Juni 2025 aus, was ich für eine positive Entwicklung halte. Wir gehen davon aus, dass es zu einer Belebung des Immobilienmarktes kommen wird und auch das Neukreditvolumen in diesem Bereich wieder steigen wird. Dies und sinkende Zinsen schaffen positive Impulse sowohl für Verkäufer, Käufer als auch für die Bau- und Finanzbranche insgesamt. 

Zur Person

Ihre berufliche Laufbahn im Finanzsektor begann Claudia Höller 1991 im internationalen Geschäft der Creditanstalt-Bankverein. 1998 wechselte sie in den Strategiebereich der Erste Group Bank AG, den sie bis 2014 erfolgreich leitete. 2015 wurde sie zum Risiko- und Finanzvorstand der Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG bestellt. Im Oktober 2019 übernahm sie die Position des Risiko- und Finanzvorstands bei der Tiroler Sparkassen Bankaktiengesellschaft, bevor sie 2023 zur BKS Bank wechselte. Als Vorstandsmitglied ist sie für die Bereiche Risikoanalyse und Service, Kreditrisiko, Controlling und Rechnungswesen (inklusive Ausland), Risikocontrolling, Marktfolge in den Auslandsniederlassungen, BWG- und WAG-Compliance sowie Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung verantwortlich.

Foto: Johannes Puch

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