Interviews

Als Senior Media Consultant ist sie bei der REWE International AG tätig. Seit Oktober des Vorjahres ist sie auch Vorständin der Österreichischen Marketing Gesellschaft (ÖMG).

 

Herzlichen Glückwunsch nachträglich zu Ihrer Ernennung zur Vorständin. Wie sind Sie zum Marketing gekommen?

Vielen Dank - es bedeutet mir sehr viel, an der Seite von großartigen Frauen und Männern zu arbeiten. Als Banner noch eines der wenigen Werbeformate im Online-Bereich waren, habe ich begonnen, meine Erfahrungen vor allem im Media-Bereich zu sammeln. Schon früh in Führungspositionen war ich mitverantwortlich für Verhandlungen mit großen Mediaagenturen. Nach meinem ersten Kind kam die Neuorientierung in Richtung Marketing.

Dabei kam mir zugute, dass ich auf Agenturseite immer beratend für große Kunden und Marken tätig war. Meine große Leidenschaft ist es, andere zu schulen und vor allem das Wissen um KPIs und Messbarkeit weiterzugeben. Das konnte ich bisher bei Rewe anwenden und umsetzen, wofür ich sehr dankbar bin. Mit diesem Jahr hat sich sogar ein neuer Mediakanal aufgetan - Retail Media - und ich liebe es, diesen voranzutreiben und in Österreich zu etablieren.

Die Kombination aus Kreation, Marketing und Media war und ist mir ein besonderes Anliegen. Nur wenn sich alle Parteien gut austauschen, kann eine Kampagne gut funktionieren. Als die Österreichische Marketinggesellschaft heuer an mich herangetreten ist, um die Position der Geschäftsführerin zu besetzen, habe ich keine Sekunde gezögert. Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe und bin froh, ein so tolles Team zu ergänzen.

Welche kurz- und langfristigen Ziele haben Sie sich für Ihre Amtszeit vorgenommen?

Kurzfristig möchte ich das gesamte Vorstandsteam bei der Planung des nächsten Jahres unterstützen und meine Leidenschaft als Netzwerkerin ausleben. Langfristig möchte ich meine Erfahrung und mein Fachwissen einbringen und hier auch die mediale Seite mit einbringen. Wir haben viele spannende Veranstaltungen in den nächsten Monaten.

Besonders stolz bin ich darauf, dass wir mehr als 50 Prozent Frauen im Vorstand haben und das gesamte Team vor allem auf Nachhaltigkeit und Female Empowerment setzt.

Gibt es bestimmte die Sie besonders interessant oder herausfordernd finden?

Hyperpersonalisierung ist ein großer Trend, der schon seit einiger Zeit anhält, aber noch von wenigen umgesetzt wird. Dafür braucht man Daten und das Wissen, wie man sie einsetzen kann. Datenstrategen und Digitalexperten sind unbestritten wichtige Partner bei der Entwicklung einer erfolgreichen Marketingstrategie. Eine Kombination aller Kanäle ist unerlässlich, um die Zielgruppen von heute zu bedienen.

Welchen Rat haben Sie für junge Marketer, die gerade erst in dieser Branche Fuß fassen?

Verbände und Vereine bieten Clubabende und Weiterbildungen an. Das ist vor allem fürs Netzwerken gut. Nehmt die Chance wahr und redet mit den Vortragenden und Teilnehmenden. Ohne ein gutes Netzwerk hat man es schwer in der Branche Fuß zu fassen. Viele Experten geben auch gerne ihr Wissen weiter in Mentoring Programmen.

Auch hier kann man gut hinter die Kulissen schauen und Erfahrungen sammeln. Vor allem jungen Frauen möchte ich Mut machen, andere Frauen um Rat zu fragen. Das gegenseitige Unterstützen ist immens wichtig. Daher bin ich nicht nur froh in der Österreichischen Marketinggesellschaft, sondern auch als Botschafterin WOMENinICT des VÖSI und im Club Alpha tatkräftig dabei zu sein. Wir brauchen Powerfrauen als Role Models – und das müssen wir täglich hervorheben und zelebrieren und uns gegenseitig unterstützen.

Foto: Harald Zischka

ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz hat Mag. Kathrin Zierhut mit Wirkung vom 2. Mai 2019 mit der Leitung der ORF-Hauptabteilung „Strategische Planung und Administration“ betraut.

 

Zierhut ist damit unter anderem für die Bereiche Unternehmensplanung, insbesondere Personalentwicklung, Personaladministration, Organisationsentwicklung und Revision zuständig. Diese Bereiche übernimmt sie zusätzlich zu ihrer bisherigen Funktion als Leiterin des Bereiches Human Resources. 

ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz: „Kathrin Zierhut ist eine ausgewiesene und erfolgreiche Spezialistin mit umfassender Erfahrung sowohl im betriebswirtschaftlichen als auch im Personalbereich. Es freut mich, dass wir sie mit dieser für die strategische Weiterentwicklung des ORF wichtigen Funktion betrauen können.“ 

Mag. Kathrin Zierhut: „Ich freue mich sehr auf die spannende und wichtige Aufgabe und bedanke mich für das in mich gesetzte Vertrauen. Mit großem Engagement werde ich meinen Beitrag zur Erreichung der strategischen Ziele des Unternehmens leisten und freue mich auf die Zusammenarbeit mit meinem kompetenten Team und den vielen verschiedenen Bereichen des Hauses.“ 

Mag. Kathrin Zierhut studierte Handelswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien. Sie arbeitete als Steuerberaterin in verschiedenen Wirtschaftsprüfungsunternehmen. Ab 2009 war sie im ORF in verschiedenen Funktionen innerhalb der Kaufmännischen Direktion, insbesondere im Beteiligungsmanagement für die Tochtergesellschaften, tätig. Ab 2015 war sie als Leiterin „Finanzen und Personal“ in der ORF-Tochtergesellschaft „ORF-Marketing und Creation GmbH“ für den Personalbereich mehrerer Unternehmen mit ca. 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verantwortlich. Im September 2018 wurde sie mit der Leitung der ORF-Abteilung für Personalentwicklung „Human Resources“ betraut.

Foto: ORF/Thomas Ramstorfer

Nina-Nicole Zemann feiert heuer Ihr 20-jähriges Jubiläum im Tourismus – davon war Sie 5 Jahre bei Booking.com tätig und 15 Jahre in der internationalen 5* Sterne Hotellerie.

 

Ausbildung im Hotel InterContinental Wien zur Restaurantfachfrau und Hotel- & Gastgewerbeassistentin, Diplomlehrgang Marketing & Sales Management am Wifi Innsbruck und Diplomlehrgang Online Marketing Management. 

Nina-Nicole Zemann hat unter anderem im Hotel Badrutt’s Palace in St.Moritz, im Hotel Mandarin Oriental Hyde Park in London, im Hotel Klosterbräu Seefeld in Tirol und im Hotel Sacher Wien gearbeitet. Seit 2016 ist Sie als Director of Sales & Marketing für das Romantik Hotel Schloss Pichlarn tätig. Zum 20jährigen Jubiläum schenkte sich die Karrierefrau ein MSc Studium Marketing & Verkaufsmanagement, dieses startet 2018.

Foto: Archiv

 

 

Sales Expertin  Dipl.-Ing. DrJohanna Zehetner ist ab sofort Director Sales in der Roche Diagnostics Österreich Geschäftsführung. 

 

Die promovierte Biotechnologin ist seit 2015 bei Roche Diagnostics tätig, zuständig für den österreichischen Markt Süd/Ost. In ihrer neuen Funktion als Director Sales wird sie bundesweit für den gesamten Verkauf von Roche Diagnostics Österreich verantwortlich sein. Die gebürtige Wienerin studierte in ihrer Heimatstadt „Lebensmittel und Biotechnologie“ sowie in England „Medical Diagnostics“ und promovierte am Austrian Institut of Technology in „Nanobiotechnologie“.

Ihr Anspruch ist es, mit individuellen Lösungen, Service und Consulting die Patientenversorgung bestmöglich zu unterstützen, um weiterhin das Leben der Patientinnen und Patienten zu verbessern. Sie übernimmt die Position von Georg Kutalek, der die Position des Director Customer Service übernimmt.  

Foto: Roche Diagnostics Österreich



 

Vorstand und Aufsichtsrats-Vorsitzender des Tourismusverbandes TirolWest bestellten Mag. Simone Zangerl zur Nachfolgerin von DI Andrea Weber.

 

Nachdem DI Andrea Weber ihre Tätigkeit als Geschäftsführerin beim TVB TirolWest niederlegte, wurde nun eine bestens für die Stelle geeignete Nachfolgerin gefunden: Mag. Simone Zangerl, welche seit November 2016 für die Marketingleitung bei TirolWest zuständig ist, überzeugte im Hearing durch ihre fachliche Kompetenz und langjährige Erfahrung. Sie wird mit 1. Juni 2017 zur neuen Geschäftsführerin bestellt. Obmann Konrad Geiger dazu: „Mit Simone Zangerl können wir die Stelle perfekt nachbesetzen, sie hat eine touristische Ausbildung, kennt die Branche bestens und wird vom Team sehr geschätzt. Der Vorstand sowie Aufsichtsratsvorsitzende ist sich sicher, dass sie die neue Herausforderung zur vollsten Zufriedenheit meistern wird“.

Über Mag. Simone Zangerl

Simone Zangerl wuchs in Flirsch auf. Nach ihrem Abschluss mit Matura am Oberstufenrealgymnasium in Zams studierte sie in Salzburg „Landschafts-, Stadt- und Regionalmarketing und -management“ und schloss das Diplomstudium 2007 mit dem Magistertitel ab. Vor ihrer Tätigkeit bei TirolWest war sie 8 Jahre lang bei Altenmarkt-Zauchensee Tourismus tätig, davon 6 Jahre als stellvertretende Geschäftsführerin. Die Sehnsucht nach Tirol hat sie wieder zurück in die Heimat kehren lassen. „Das mir durch die Funktionäre entgegen gebrachte Vertrauen ehrt mich sehr und ich werde, gemeinsam mit meinem Team, die mir anvertraute Tätigkeit als neue Geschäftsführerin mit Herz und Verstand erfüllen,“ so Zangerl.

Foto: Sylvia Spitzbart/TVB Ferienregion TirolWest

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Sie ist leidenschaftlich, eloquent und durchsetzungsstark. Ihr Werdegang ist beeindruckend. Österreichs Justizministerin Dr. Alma Zadic´ im Austrian Business Woman-Gespräch.

 

Seit bald einem halben Jahr sind Sie Bundesministerin für Justiz – Ihr bisheriges Résumé?

Es ist ein unglaubliches Privileg das Justizministerium leiten und begleiten zu dürfen und vor allem eine große Freude mit so vielen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Justiz zusammenzuarbeiten. Durch die hohe Expertise und den unglaublichen Einsatz ist es uns vor allem in der Corona-Krise gelungen, gemeinsam alles daran zu setzen, trotz der coronabedingten Einschränkungen, dafür zu sorgen, dass die Menschen zu ihrem Recht kommen. 

Welche Aufgabengebiete haben für Sie derzeit besondere Priorität?

In erster Linie ist es mir ein Anliegen im Korruptionsstrafrecht die Lücken, die uns Ibiza schmerzlich vor Augen geführt hat, zu schließen. Ebenso wird das große Transparenzpaket dazu beitragen, dass Korruption in Österreich keine Chancen hat. 

Dr. Alma Zadic´, LL.M., Bundesministerin für Justiz

Politiker haben eine Vorbildwirkung. So legt sie ihre politische Arbeit auch an. Wo sie helfen kann, hilft sie. 

 

Die Politik muss sauber und transparent sein. Ohne Freunderlwirtschaft und Gefälligkeiten. Nicht immer sind alle mit den Entscheidungen einverstanden. Wir brauchen den Dialog. Mein Ansatz ist es, das Gespräch mit den Menschen zu suchen, möglichst im direkten Kontakt, und zu erklären, welche Überlegungen hinter einer Entscheidung stehen. So kann es auch gelingen, Vertrauen zurückzugewinnen“, sagt Selma Yildirim.

Die Korruptionsskandale von ÖVP und FPÖ hätten zu einem massiven Vertrauensverlust geführt. Das zeige sich in internationalen Indikatoren, aber auch in der Meinung der Menschen. Gerade im Bereich der Korruptionsbekämpfung gäbe es viel zu tun. „So fordern wir seit langem eine unabhängige Bundesstaatsanwaltschaft, die endlich umgesetzt werden muss. Wir haben aber auch viele andere Anträge für mehr Transparenz eingebracht. Wer ehrliche Politik macht und sich um die Umsetzung von Sachthemen kümmert, wird auch die Zusammenarbeit in den Mittelpunkt stellen“, so die Abgeordnete, die vor wachsender sozialer Ungleichheit warnt, da diese zu Spannungen in der Gesellschaft führe. Dies sei auch eine Gefahr für die Demokratie.

„Immer mehr Menschen wenden sich von der Politik ab, weil sie das Gefühl haben, dass einige wenige machen können, was sie wollen, und der Rest durch die Finger schaut. Dem müssen wir entschlossen entgegentreten. Mit Dialog statt Spaltung, aber auch mit Maßnahmen, die die Menschen mitnehmen. Denn wer arbeitet, soll auch gut davon leben können. Das ist derzeit leider nicht immer der Fall.

Progressive Besteuerung von Kapitaleinkommen

Die drei Grundprinzipien sozialdemokratischer Klimapolitik seien das Bekenntnis zur Klimaneutralität bis 2040, die sozial gerechte Ausgestaltung des Klimaschutzes und das Verständnis, dass die Bekämpfung der Klimakrise eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei, die nicht auf den Einzelnen abgewälzt werden dürfe. Klimaschutz brauche soziale Gerechtigkeit, denn Klimafragen seien auch soziale Fragen. Wichtig sei Verbindlichkeit: Für die Menschen und Unternehmen im Land müssten klare Vorgaben geschaffen werden, damit sie sich darauf einstellen können. „Leider ist die Bundesregierung aus ÖVP und Grünen mit dem Klimaschutzgesetz seit weit über zwei Jahren im Verzug. Das heißt, es gibt keine gesetzlichen Klimaziele und keinen Weg zur Klimaneutralität bis 2040. 

Dies ist nur mit einem Ausstieg aus der fossilen Energie möglich. Doch während konservative Parteien die Verantwortung auf den Einzelnen abwälzen, wollen wir strukturelle Veränderungen und vor allem Unternehmen in die Pflicht nehmen“, so Yildirim. Das gelte auch für die sozioökonomische Ungleichheit.

„Derzeit werden die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer. Die Politik der Bundesregierung fördert das. Zum Beispiel gibt es bei vielen Förderungen keine soziale Staffelung, das heißt, wer mehr hat, profitiert mehr. Nötig wäre eine sozial gerechte Steuerpolitik. Die Regierung ignoriert das, wie Maßnahmen wie der Familienbonus zeigen: Besserverdienende profitieren mehr.  Erschwerend kommt die enorme Teuerung hinzu. Mittlerweile hat schon die Mittelschicht große Probleme, das tägliche Leben zu finanzieren. Die Preise für Mieten, Energie und Lebensmittel explodieren. Vermögen und Einkommen sind in Österreich extrem ungleich verteilt. Das ist schlecht für die Demokratie, aber auch für die Gesellschaft und die Wirtschaft. Kapitaleinkommen sollten daher genauso progressiv besteuert werden wie Arbeitseinkommen. Wer mehr hat, soll auch mehr zahlen. Außerdem setzen wir uns für eine gerechte Besteuerung extrem hoher Vermögen ein.

Foto: Die Fotografen

Ein ABW-Interview mit der HR-Chefin von L’Oréal Österreich über Unternehmenswerte, Karrieremöglichkeiten und die Wichtigkeit persönlicher Werte.

 

Auf welche Art sucht man bei L’Oréal Mitarbeiter? 

Oft ist es eine Kombination aus verschiedenen Ansätzen, die zu den besten Ergebnissen führt. Wir nutzen unsere L’Oréal Karrierewebseite und LinkedIn. Wir setzen aber auch stark auf interne Bewerber, da wir Talente im Unternehmen fördern wollen, und auf Mitarbeiterempfehlungen.  

Bei L’Oréal geht es uns nicht darum, eine Stelle zu besetzen, sondern den richtigen Kandidaten für unser Unternehmen zu finden. Schon in den ersten Gesprächen überlegen wir, was die zukünftigen Karriereschritte sein könnten. Bei L’Oréal gibt es viele Weiterentwicklungsmöglichkeiten, zum Beispiel in verschiedene Geschäftsbereiche zu wechseln oder ins Ausland zu gehen.

Die besten Kandidaten sind für uns die, die sich langfristig bei uns weiterentwickeln wollen, einen gewissen Drive mitbringen und neue Herausforderungen annehmen. Die Persönlichkeit der Bewerber ist uns im gesamten Recruitingprozess sehr wichtig. Wir wissen aufgrund langjähriger Erfahrungen, dass je besser eine Person in das Unternehmen und in ein Team passt, desto länger wird sie auch bei uns bleiben und eine langfristige Karriere bei L’Oréal machen, und genau danach suchen wir.

Welche Veränderungen bemerken Sie im Recruiting-Bereich? 

Der Rekrutierungsprozess hat sich in den letzten Jahren aufgrund technologischer Fortschritte und gesellschaftlicher Veränderungen erheblich verändert. Das merken wir natürlich auch bei L’Oréal. Die Plattformen haben sich verändert, Kandidaten informieren sich auf Instagram Profilen, LinkedIn oder Bewertungsplattformen wie Kununu oder Glassdoor.

Dadurch ist in den letzten Jahren das Employer Branding immer mehr ins Licht gerückt: wir achten verstärkt auf die Darstellung unserer Marke sowie der Repräsentation unseres Unternehmens, um die passenden Kandidat:innen anzuziehen. Die Transparenz bezüglich der Unternehmenskultur, der Werte und der Entwicklungsmöglichkeiten gewinnt hier verstärkt an Bedeutung. Der gesamte Einstellungsprozess wird aufgrund neuer technologischer Möglichkeiten auch erheblich erleichtert und läuft schneller ab. Interviews können aus der ganzen Welt geführt werden, unabhängig vom Standort der Kandidaten.

Nichtdestotrotz setzen wir bei L'Oréal stark auf persönliche Werte und es ist uns sehr wichtig, die Bewerber auch im Gespräch kennenzulernen. Dies bedeutet, dass wir versuchen, alle Kandidaten zu treffen, wenn es geographisch möglich ist. Das ermöglicht es uns ein besseres Bild über die Soft Skills und den kulturellen „fit” zu erhalten: Neben fachlichen Qualifikationen legen wir verstärkt Wert auf Team- und Kommunikationsfähigkeit und einen möglichen Teamfit. Jeder Mitarbeiter soll sich bei uns wohlfühlen. Wir sind davon überzeugt, dass diese so ihr volles Potential am besten ausschöpfen können.  

Wie und wie oft führen Sie Leistungsbeurteilungen durch? 

Wir haben unsere interne Leistungsbeurteilung kürzlich überarbeitet und nennen dieses Tool nun Connect. Hier finden im Jahr mindestens zwei konkrete Leistungsbeurteilungen statt, und mehrere sogenannte Connect Gespräche zwischen den Mitarbeitern und ihrem Vorgesetzten, die schriftlich festgehalten werden.

Anfang des Jahres werden die Ziele festgesetzt, die im Laufe des Jahres immer wieder angepasst werden können. Aktuelle Herausforderungen werden gemeinsam angesehen und die Zusammenarbeit abgestimmt, um den bestmöglichen Weg zur Zielerreichung zu finden. Darüber hinaus bietet Connect auch eine Plattform, sich über die berufliche und persönliche Entwicklung auszutauschen. Das individuelle Wellbeing ist ein wichtiges Thema, Effizienz, Ways of Working sowie der Workload werden offen angesprochen. Der regelmäßige Austausch ist für mich dabei ein maßgeblicher Mehrwert. 

Welchen Stellenwert haben Employee Experience und Unternehmenskultur? 

Meiner Erfahrung nach zeigt sich, dass die Employee Experience einen immer höheren Stellenwert gewinnt vor allem für die jungen Generationen. Employee Experience ist die gesamte Mitarbeitererfahrung, und bezieht sich auf alle Interaktionen, Eindrücke und Emotionen, die ein Mitarbeiter während seiner gesamten Zeit bei L’Oréal erlebt. Das startet bereits bei einem strukturierten und informativen Onboarding, der erste Eindruck zählt!

Ganzheitlich gesehen braucht es eine klar definierte Unternehmenskultur und Werte, eine Work-Life-Balance sowie Anerkennung. So feiern wir auch die wichtigen Momente im Leben eines Mitarbeiters, zum Beispiel Jubiläen, Hochzeit und Geburten. Bei L’Oréal zählt für uns der Mitarbeiter als Ganzes mit Erfolgen im Berufs- sowie Privatleben!  Weiters wollen die Mitarbeiter sehen, dass sie hier nicht nur einen Job machen, sondern wirklich einen Impact haben.

Spannende Entwicklungsmöglichkeiten ist einer der wichtigsten Gründe, warum Mitarbeiter bei einem Arbeitgeber bleiben, dass sie sowohl in ihrer Funktion wachsen und sich weiterentwickeln können. Indem wir unseren Mitarbeitern die Möglichkeit geben, mehr über ihren Job und ihre Branche zu erfahren, und ihnen Schulungen, Mentorenprogramme oder auch individuelle Trainings und Projekte anbieten, tragen wir aktiv dazu bei, dass sie sich für ihre Arbeit engagieren, was letztlich die Fluktuationsrate senkt.

Eines ist klar, neue Mitarbeiter einzustellen ist teuer. Studien gehen sogar davon aus, dass die Ersetzung eines Mitarbeiters je nach Funktion und Gehalt sechs bis neun Monatsgehälter kosten kann. Das ist enorm! Die Mitarbeiterbindung ist stark geprägt von der Arbeitsumgebung und der Unternehmenskultur.

Bei L’Oréal legen wir viel Wert darauf, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der sich jeder und jede wertgeschätzt fühlt – unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, Religion oder sexueller Orientierung. Im Rahmen unserer Diversity, Equity und Inclusion Strategie haben wir zum Beispiel interne Netzwerke gegründet, in der sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv einbringen. Das zahlt sich aus, was sich auch in den hohen Zustimmungswerten bei unserer jährlichen Mitarbeiterbefragung widerspiegelt. 

Welche Trends sehen Sie im HR-Bereich? 

Ich habe mich in den letzten Jahren mit einem wichtigen Trend im HR-Bereich beschäftigt – HR sollte ein wichtiger Punkt in jeder Management Agenda sein hier führt nichts daran vorbei! Viele Herausforderungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die HR-Abteilung in Themen wie Quiet Quitting, Fachkräftemangel oder Zufriedenheit sich als verlässliche Navigatoren entpuppten.

Unternehmen, die noch nicht verstanden haben, welchen Mehrwert ihr HR-Team hat, werden sich in den nächsten Jahren schwertun und mit einigen Challenge zu kämpfen haben. Ich bin nicht nur davon überzeugt, dass HR sich weiterentwickeln muss, um auch in Zukunft eine dauerhafte, strategische Rolle zu spielen, sondern dass diese auch eine Schlüsselrolle für die zukünftige Widerstandskraft und die Weiterentwicklung des eigenen Unternehmens spielen wird. 

Wichtig ist auch geworden, dass das HR-Team im nahen Austausch mit den Mitarbeitern ist. Ich persönlich möchte mit meinem Team für unsere Mitarbeiter da sein, mit ihnen reden und ihnen zuhören. Mit Transparenz und Zugänglichkeit sollte die HR ein vertrauenswürdiger Partner sein. 

Spürt auch L’Oréal die Situation am Arbeitsmarkt? 

Natürlich spüren wir die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt, daran führt leider nichts vorbei. Wir haben die Quellen, woher unsere Kandidaten kommen, diversifiziert und rekrutieren jetzt auf unterschiedlichen Plattformen. Zudem setzen wir vermehrt auf die interne Förderung von Talenten: Bei L’Oréal DACH wollen wir deutsche, österreichische und Schweizer Mitarbeiter:innen entwickeln und fördern – auch in globale Positionen. Bereits heute arbeiten 75 Expats von L’Oréal DACH in ausländischen Tochtergesellschaften. 

Innerhalb der Gruppe ist L’Oréal DACH der fünftwichtigste Markt weltweit und einer der größten Wachstumstreiber. Das bringt vielfältige Karrieremöglichkeiten mit sich. Und das zieht Talente an. 

Außerdem arbeiten wir mit einem internen Referral-Programm: Hier können unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geeignete Kandidaten empfehlen und im Fall einer erfolgreichen Vermittlung Prämien erhalten. 

Welche Skills sind nötig, um im HR-Bereich erfolgreich zu sein? 

HR hat viele verschiedene Facetten: administrative Aufgaben wie Vertragsmanagement, Zeiterfassung und Lohnverrechnung, Recruitment, Arbeitsrecht, Mitarbeitermotivation und -bindung, Coaching, Mentoring, Leadership- und Managementtraining, Employer Branding, HR Analytics, Compensation und Benefits etc.

Eine der ersten Fragen, die ich einem Unternehmen stellen würde: Welchen Stellenwert hat HR im Unternehmen? Generell sind exzellente Kommunikations- und zwischenmenschliche Fähigkeiten, und Fähigkeiten in den Bereichen Konfliktlösung, Verhandlung und Mitarbeiterbetreuung für eine erfolgreiche Karriere im HR-Bereich wichtig. Und eine weitere wichtige Frage ist: Wie sieht es mit Female Empowerement und Karrieremöglichkeiten für Frauen im Unternehmen aus? Mit 50 Prozent Frauen in Führungspositionen und einem Gender Pay Gap von nahezu null ist L’Oréal hier auf einem sehr guten Weg. 

Foto: L’Oréal, Ground Picture/Shutterstock

16 Jahre lang war Claudia Wolf-Schöffmann Begleitlehrerin, danach Bildungssprecherin und Abgeordnete des Kärntner Landtages. Nun ist sie Europawahl-Kandidatin der ÖVP.

 

Die europäische Union ist unser wichtiges Friedensprojekt! Den Wohlstand, die Stabilität und den Frieden, den WIR heute genießen, verdanken wir jenen, die den Grundstein für die Europäische Union gelegt haben. Der Aufbau des Kontinents aus seinen Trümmern, der Schutz der Nachkommen vor Krieg und Zerstörung und die Sicherung des sozialen und wirtschaftlichen Fortschritts, standen am Beginn des gemeinsamen Weges zur europäischen Einheit. Es ist unsere Pflicht, diese Errungenschaften weiterzuentwickeln, denn auch unsere Kinder haben ein Recht auf ein erfülltes Leben in einem starken, geeinten Europa“, so ÖVP-Kandidatin Claudia Wolf-Schöffmann.

Dementsprechend hält sie auch den Brexit für die größte Herausforderung für die EU. „Dem britischen Blick auf die europäische Gemeinschaft, durch Eigeninteresse getrübt, fehlt die notwendige Schärfe für das gemeinsame „große Ganze“. Es fehlt auch die Erkenntnis, dass in einer globalisierten Welt, kein EU-Staat mehr groß genug ist, um die Herausforderungen allein zu meistern.“

Daniela Wolf war Leiterin des E-Learning und & Web -Support Centers an der Ferdinand Porsche FernFH. Dann nahm sie eine Auszeit und engagierte sich im Sozialbereich.

 

Sie ist Co-Gründerin einer Programmierschule für Geflüchtete. Ende 2017 kehrte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Masterstudiengangs Wirtschaftsinformatik an die FernFH zurück. Ein ABW-Gespräch über die Leidenschaft für Informatik, Hilfprojekte und wie man Lampenfieber überwinden kann.

Bitte beschreiben Sie kurz Ihre derzeitige Tätigkeit?

Ich bin wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Ferdinand Porsche FernFH, wo ich auch als Lehrende im Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik tätig bin. Meine Forschungsgebiete sind Informatikdidaktik, Computer-Science-Education, E-Learning sowie ICT in der Bildung und Flüchtlingsintegration. 
Ich beschäftige mich auch mit E-Learning und neuen Technologien zur Förderung sozialer bzw. digitaler Inklusion marginalisierter Gruppen sowie verschiedener Aspekte der Informatiklehre. Das lebe ich einerseits als Co-Gründerin von refugees{code} (einer Programmierschule für Geflüchtete) und andererseits durch die Vorbereitung meiner Promotion an der TU Graz aus. 
Daneben bin ich Initiatorin von Austrian Edupreneurs, einem Ort für Veranstaltungen und Bildung rund um das Thema EdTech. Mein Ziel ist es, die lokale EdTech-Szene zu stärken und zu vernetzen. Dazu betreibe ich die Plattform austrianedupreneurs.com, organisiere Events und biete Beratung. Ich will so einen „Raum für mehr Vorbilder schaffen“ und Mut für eine EdTech-Gründung machen. 

Wann erwachte bei Ihnen das Interesse für Informatik? Gab es dafür spezielle Gründe?

Als kleines Mädchen wollte ich Tischlerin und Dekorateurin werden. Studieren wollte ich nicht. Durch die Schule wurde der Wunsch nach einem Studium größer und größer. Geträumt habe ich davon, Auslandsreporterin, Schriftstellerin, Anwältin, Raumplanerin oder Webdesignerin zu werden. Diese Träume habe ich während der Handelsakademie verworfen, weil ich eine beeinträchtigte Dame betreut habe und etwas Soziales machen wollte. Durch das Maturaprojekt habe ich meine Begeisterung für informationstechnologische und multimediale Fächer wieder entdeckt. Erfolgreich studiert habe ich daraufhin Informatikmanagement, Informatikdidaktik, Angewandtes Wissensmanagement und eEducation. Ich wollte IT-Trainerin werden.

Wie kann man junge Frauen für technische Berufe/die Forschung begeistern?

Indem man ihnen Anerkennung ihrer Leistung gibt, ihnen Informationen, Unterstützung und Ermutigung bietet und als gutes Vorbild vorangeht.

Welche Eigenschaften sind nötig, um in Ihrem Bereich erfolgreich zu sein?

Wer sich schon einmal sehr tief und intrinsisch motiviert an einem ernsteren Problem abgearbeitet und sich durchgebissen hat, ist sicher gut für den Bereich Forschung und Technologie gewappnet. Man muss ein hohes Maß an Selbstmotivation haben und sich stetig weiterentwickeln. 

Schon der Einstieg ins Studium gestaltete sich für mich holpriger als für manche meiner Kolleginnen und Kollegen. Von meiner Familie durfte ich nur wenig Unterstützung erwarten. Den Weg zu meinem Studienabschluss musste ich schon selbst organisieren. Zu Beginn stellte sich mir vor allem die Frage der Finanzierung. Viele meiner Freundinnen, Freunde und Studienkolleg(inn)en bekamen reichlich Unterstützung von ihren Eltern. Geld wäre nie ein Punkt gewesen, an dem ihr Studienvorhaben hätte scheitern können. Für mich war das eine große Sorge. Die staatliche Förderung – wie die Studienbeihilfe – erleichterte die Situation ungemein. Nichtsdestominder reichte auch dieses Geld oft hinten und vorne nicht aus, und so war ich gezwungen, neben dem Studium zu arbeiten. Ich habe mich zum Beispiel gleichzeitig als Assistentin an der Lehre beteiligt und mich mit meinen Flüchtlingsprojekten „Welcomingtours.at“ und refugees{code} um das Gute bemüht. Ich habe weibliche Studierende im Informatikstudium gecoacht und inspiriert. All das hat mir dabei geholfen, eine selbstständige Persönlichkeit zu werden. Ich weiß, was Durchhaltevermögen ist und wie hart das Ringen um echte Erfolge und Geld sein kann. Ich habe in Grundzügen eine Ahnung von Selbstverantwortung und Führungsverhalten. Wer sich solchen Herausforderungen gestellt hat, der oder dem merkt man das bei der späteren Arbeit auch an.

Wie beurteilen Sie die entsprechenden Ausbildungsmöglichkeiten in Österreich?

Ich finde, dass es in Österreich sehr viele Ausbildungsmöglichkeiten für die Größe des Landes gibt. Ich habe allerdings immer wieder festgestellt, dass es sehr schwierig ist durch das Dickicht dieser vielen Möglichkeiten zu finden und vor allem, sich zu entscheiden. Außerdem - wer bei uns durch eine Ausbildung geht, weiß, dass Lehrende im deutschsprachigen Raum deutlich kritischer und schlechter ausgebildet sind als im internationalen Vergleich. Natürlich gibt es einzelne Pioniere im Klassenzimmer. Das beruht jedoch viel auf persönlichem Einsatz einzelner Lehrpersonen.

Wie beschreiben Sie Ihre Arbeitsweise?

Ich habe die Gabe mich in Projekte zu bohren und das immer lösungsorientiert und unglaublich selbstständig. Ich analysiere gerne alles und jeden und bin sehr neugierig. Außerdem lasse mich nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Aber es kann auch mal vorkommen, dass ich verunsichert bin und Angst habe, nichts richtig zu machen. Gleichzeitig liebe ich es, wenn jemand behauptet: „Das geht nicht.“ Dann beweise ich ihr/ihm das Gegenteil. Wo andere Probleme sehen, suchen wir Informatiker(innen) nach Lösungen.

Was macht die besondere Faszination Ihrer Tätigkeit aus?

Das ich meine eigene Nische gefunden habe. Ich kann mir meine Tätigkeit so einrichten, dass sie zu mir passt, dass ich meine Stärken voll einsetzen kann und dass mich meine Tätigkeit jeden Tag aufs Neue inspiriert. Um aber wirklich diese eigene Berufung zu leben und richtig aufzublühen in dem, was ich tue, habe ich aktiv gesucht. Das war ein ganzes Stück Eigenarbeit.

Worauf sind Sie besonders stolz?

Als ich meine Schüchternheit überwunden habe und für Welcomingtours.at und refugees{code} vors Rampenlicht getreten bin. Öffentliche Präsentationen und Auftritte sind aber auch heute noch immer wieder aufregend für mich. Ich sage dann zu mir selbst: Jetzt musst du die Rede/Präsentation halten, jetzt gehst du nach vorne und hältst sie. Man kann sich quasi selbst zwingen, seine Unsicherheit zu überwinden.

Was würden Sie heute anders/besser machen?

Die Zeit nicht so eng zu takten, dass überhaupt keine Luft mehr drinnen ist und viel öfter dorthin zu gehen, wo die Menschen gar nichts haben.

Ihr Rat an Frauen, die sich für Wissenschaft und Forschung interessieren?

Wir sollten meiner Meinung nach vieles ausprobieren, um herauszufinden, wo unsere Leidenschaften und unsere Stärken liegen und welche Themen und Probleme uns interessieren, bis wir wissen, wo unser Platz ist. Diese Phase gehört einfach dazu. Ansonsten sollte man offen sein und Neues ausprobieren. Wenn wir glücklich und voller Enthusiasmus sind, dann reißen wir auch andere Menschen mit und können so wirklich die Welt verändern.

Foto: Stephan Huger

Die Spitzenkandidatin der Oberösterreichische Volkspartei für die EU-Wahl ist nicht nur erfolgreiche Unternehmerin sondern auch eine versierte Politikerin. Eine ABW-Interview.

 

Die EU ist dasgrößte Friedensprojekt unseres Kontinents. Man bedenke, dass in den 300 Jahren vor 1945 zwischen den derzeit 28 EU-Staaten 123 kriegerischen Auseinandersetzungen stattfanden“, sagt Dr. Angelika Winzig, die trotz ihrem Bekenntnis zu Europa mit der Detailverliebtheit und der Regelflut der EU Probleme hat. Denn vor allem bäuerliche Familienbetriebe und Unternehmen würden darunter leiden.

Sie fordert daher Verhältnismäßigkeit für mehr Bürgernähe und die Lösung so großer Themen wie Sicherheit, Wettbewerbsfähigkeit zur Sicherung der Arbeitsplätze, Energie- und Klimaschutz sowie die Migrationsfrage. Für die Nationalratsabgeordnete ist die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Wirtschafts- und Forschungsraumes die größte Herausforderung.

Jeder zweite Arbeitsplatz in Österreich hänge direkt oder indirekt vom Export ab und derzeit seien internationale Handelsbeziehungen sehr fragil. „Die politischen Alphawölfe dieser Welt haben mit Sicherheit kein Interesse an einem geeinten, wirtschaftlich erfolgreichen Europa“, so Dr. Winzig, die als Budgetsprecherin ihrer Fraktion und Vorsitzende des Budgetausschusses im Nationalrat weiß, dass es wichtig ist, den Fokus auf Zukunftsthemen zu richten: Investitionen in Bildung, Forschung und Entwicklung, Unterstützung der kleinstrukturierten Familienbetriebe in Landwirtschaft und Wirtschaft als Rückgrat unserer Gesellschaft sowie eine aktive Handelspolitik zur Absicherung der Exporte und somit Arbeitsplätze.

Ausgezeichnet für exzellente Forschungsarbeit, ein erweitertes Studienangebot und eine hohe Abschlussquote – die Rektorin der Vetmeduni kann durchaus zufrieden sein.

 

Verlief das Uni-Jahr 2023 nach Ihren Vorstellungen?

Die Vetmeduni setzt alles daran, um erstklassige Forschung zu betreiben und ein hochwertiges Studienangebot zu schaffen. Dafür benötigt es wissenschaftliche Exzellenz, die eine langfristige Planungssicherheit erfordert. Die Vetmeduni beschäftigt sich mit wichtigen gesundheitlichen Fragen, die Mensch, Tier und Umwelt betreffen. Aufgrund der Inflationsentwicklung waren wichtige Vorhaben gefährdet. Dank des Teuerungsausgleichs durch das Wissenschaftsministerium war es der Vetmeduni glücklicherweise möglich, Zukunftsprojekte wie geplant umzusetzen und damit bin ich durchaus zufrieden.

Wir konnten die Talente- und Nachwuchsförderung in der Forschung sowie unser Studienangebot ausbauen. Mit Herbst erhöhten wir die Studienplätze für Veterinärmedizin und starteten unser neues Masterprogramm „Precision Animal Health“ mit Fokus Digitalisierung im Tiergesundheitsmanagement. Es richtet sich an Veterinärmediziner:innen sowie an Absolvent:innen aus den Agrarwissenschaften, aus der Informatik, Medizintechnik, Biologie oder Humanmedizin. Es fiel der Startschuss für das neue Doktorandenkolleg „Precision Livestock Farming“, das sich dem Einsatz von digitalen Technologien in der Nutztierhaltung widmet. Auch unser interdisziplinäres Doktoratskolleg zum Thema „One Health“ ist angelaufen und zahlreiche neue Professuren und Laufbahnstellen wurden ausgeschrieben bzw. erfolgreich besetzt.

Wie hat sich die VetMed in den letzten Jahren entwickelt, und welche neuen Programme oder Initiativen haben Sie eingeführt, um die Bildungserfahrung der Studierenden zu verbessern?

Die Vetmeduni legt höchste Priorität auf ein hochqualitatives und international wettbewerbsfähiges Studienangebot. Dank unseres reformierten Curriculums, innovativer Lehr- und Lernmethoden und stetiger Qualitätssicherung haben wir die Studierbarkeit nachhaltig verbessert, sodass unsere Studienabschlussquote bei ca. 90 Prozent liegt. Eingedenk der anstehenden Pensionierungswelle bei den Tierärztinnen haben wir in den letzten Jahren die Studienplätze erhöht, sodass ausreichend Absolvent:innen für die tierärztlichen Aufgaben hervorgehen. 

Für ein hohes Niveau im medizinischen Bereich, sind Investitionen in die Infrastruktur notwendig. Dafür haben wir eine neue hochmoderne Universitätsklinik für Kleintiere auf unserem Campus in Wien Floridsdorf errichtet, die vor allem der klinischen Ausbildung zukünftiger Tierärzt:innen dient. Unsere Studierenden werden praxisnah ausgebildet und sie sind in den klinischen Betrieb und die Patientenversorgung integriert.

Ich freue mich, dass wir beim jährlichen weltweiten Shanghai Ranking im Life Science-Fach „Veterinary Sciences“ stets im Spitzenfeld landen. Das zeigt unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit und die herausragende Leistung unserer Wissenschafter:innen.

Welche Herausforderungen und Chancen sehen Sie in der aktuellen Bildungsumgebung?

Ganz aktuell sind wir gefordert, das Potenzial neuer Technologien für die Aufgaben der Veterinärmedizin und wichtige Gesundheitsfragen zu nutzen. Wir müssen Digitalisierung in praktische Anwendungen für den tierärztlichen Alltag überführen. In diesem Zusammenhang sehen wir uns als Impulsgeber und Innovator. Das aktuelle vom Land Niederösterreich geförderte Forschungsprojekt HOLSTEIN hat das Ziel, eine technologische Basis für ein tierärztliches Notfallvermittlungssystem zu entwickeln. Somit könnte die tierärztliche Versorgung auch an Wochenenden, in der Nacht und in entlegenen Gegenden gewährleistet werden, was Landtierärzt:innen durch eine effizientere Ressourcennutzung entlastet und so wiederum den Beruf attraktiver macht.

Welche strategischen Partnerschaften und Kooperationen hat die VetMed Uni etabliert, um den Studierenden praxisnahe Erfahrungen zu ermöglichen?

Die Vetmeduni verfügt über viele erfolgreiche Partnerschaften in der Lehre und Forschung. 

Ein ganz konkretes Beispiel dazu: Die Vetmeduni ist bis weit in den Westen Österreichs präsent - trotz ihres Wiener Hauptstandorts. Seit 2020 betreiben wir eine Außenstelle in Innsbruck zum Thema Wiederkäuermedizin im alpinen Raum. Dazu kooperieren wir für unseren Forschungs- und Laborbetrieb mit der AGES (Agentur für Ernährung und Sicherheit) und arbeiten eng mit dem Land Tirol sowie den vor Ort ansässigen Praktiker:innen zusammen. Unsere Studierenden können ihre vertiefende Ausbildung in Tirol absolvieren, wo sie sich mit den Besonderheiten der Nutztiermedizin im ländlichen Raum vertraut machen und wichtige Kontakte für den Berufseinstieg knüpfen.

Wie unterstützt die VetMed die berufliche Weiterentwicklung der Absolventinnen und Absolventen?

Die Vetmeduni bietet ein Weiterbildungsangebot für Absolvent:innen an. Wir sind gerade dabei, Maßnahmen zur besseren Vernetzung auszubauen. Als wichtig erachte ich, die vielfältigen Karrierewege unserer Alumni sichtbar zu machen, die aufgrund der breiten Ausbildung sehr unterschiedlich ausfallen. Erfolgreiche Absolvent:innen fungieren so als Vorbilder für Studierende und motivieren zu ungewöhnlichen Karrieren.

Welche Erwartungen haben Sie für 2024 und welche Ziele haben Sie sich gesetzt?

Ich erhoffe mir, dass die Gesellschaft mehr ins Handeln kommt und wir Krisen als Chance für Veränderung betrachten. Neue Ideen und Wege dürfen nicht als Lippenbekenntnissen enden. Obwohl unsere Zeiten gewiss nicht einfach sind, verstellt Angst vor der Zukunft den Blick auf das Neue. Persönlich freue ich mich jedenfalls auf 2024 und die Herausforderungen, die kommen werden.

Für die Vetmeduni freue ich mich, dass wir Teil des neuen Ignaz Semmelweis Instituts - kurz ISI - sind, dem Kompetenzzentrum für Infektionskrankheiten aller medizinischen Universitäten. Bisher war die Expertise für Infektionen und Zoonosen über viele Institutionen verteilt. Die Vetmeduni wird dafür eine eigene Professur für vergleichende Infektiologie etablieren.

Foto: Chris Steinbrenner

Sie ist seit zwanzig Jahren in unterschiedlichen leitenden Funktionen in der Kommunalkredit Austria AG tätig. Vor drei Monaten wurde sie zum neuen Finanzvorstand bestellt. ABW im Gespräch mit Claudia Wieser.

 

Wie zufrieden sind sie mit dem Geschäftsjahr 2021, was erwarten sie 2022? 

Für die Kommunalkredit war das Jahr 2021 ein weiteres Rekordjahr. Trotz makroökonomischer Veränderungen, wie der COVID-19 Pandemie, das niedrige Zinsumfeld sowie der steigenden Inflation konnten wir ein Neugeschäftsvolumen bei Infrastruktur- und Energiefinanzierungen von EUR 1,9 Mrd. (+65% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) und ein operatives Ergebnis von EUR 60,1 Mio. (+26% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) erzielen. Wir konnten mit unseren Finanzierungen dazu beitragen, dass 46 wichtige Infrastrukturprojekte in ganz Europa realisiert wurden, die nachhaltigen Mehrwert für die Gesellschaft bringen.

Von Windkraftwerken in Skandinavien über Breitbandausbau in den Niederlanden, Solar Photovoltaik-Parks in Südeuropa, Glasfaserprojekte in Deutschland bis hin zu Gesundheitsinfrastruktur in Großbritannien, um nur einige Beispiele zu nennen. Wir erwarten auch für 2022 einen sehr positiven Geschäftsverlauf, insbesondere in den Sektoren der Digitalen Infrastruktur und Erneuerbaren Energie. Das Thema der Dekarbonisierung wird neben dem weiteren Ausbau der klassischen Bereiche PV-Solar und Windkraft, im Kontext der Energiewende, noch stärker im Mittelpunkt stehen. Elektro-Ladestationen, Batteriespeicher, Wasserstoff sind nur einige der „Buzzwords“, die uns weiterhin beschäftigen werden. 

Wie hoch ist in komplexen Zeiten die Kunden-Nachfrage hinsichtlich der von Kommunalkredit angebotenen Investmentmöglichkeiten? 

Unser Geschäftsmodell mit den zwei Säulen der Infrastruktur- und Energiefinanzierung sowie Public Finance hat sich in diesen schwierigen Zeiten nicht nur als robust, sondern vielmehr auch als erfolgreich erwiesen und bestätigt unseren bisher eingeschlagenen Weg. Themen wie Dekarbonisierung, Digitalisierung sowie Investitionen in wachsende Sozial-/Gesundheitsinfrastruktur haben den europäischen Markt für Infrastrukturfinanzierungen 2021 zu einem neuen Volumenrekord von knapp EUR 300 Mrd. getrieben. Der Trend, weiter in notwendige, aber auch innovative Infrastrukturvorhaben zu investieren, ist ungebrochen hoch – das kommt natürlich auch uns zu Gute.

Die Attraktivität und Resilienz des Infrastruktursektors über die letzten Jahre hat aber zeitgleich auch zu einem wachsenden Feld an Markteilnehmern und damit einhergehend erhöhter Liquidität und Konkurrenz – nicht nur im Equity-Bereich, sondern vor allem im Bereich Kreditfinanzierung – geführt. Umso erfreulicher sind unsere Rankings in den sogenannten „League Tables“ der Infrastrukturplattform Inframation, wo wir bei der Wertung nach Transaktionen bereits an 8. Stelle gereiht sind (2020: 16), im Umfeld mit weit größeren Banken. 

Welche Themen sind für Sie derzeit besonders relevant? 

Als Infrastruktur- und Energiespezialist sind alle Themen rund um nachhaltige bzw. „grüne“ Energie, schnelle und sichere Kommunikationskanäle, moderne Gesundheitsinfrastruktur – kurz gesagt alles, was für das effiziente Funktionieren der Gesellschaft unerlässlich ist. Die Kommunalkredit ist nicht nur in Europa und darüber hinaus aktiv, sondern unterstützt auch zukunftsweisende Initiativen im österreichischen Heimatmarkt.

So investieren wir gemeinsam mit der OMV in den Bau der größten Elektrolyseanlage Österreichs, wo ab 2023 bis zu 1.500 Tonnen grüner Wasserstoff jährlich produziert werden, was eine Reduktion von bis zu 15.000 Tonnen CO2Emissionen pro Jahr ermöglicht. Wir sehen großes Potenzial in Technologien in Zusammenhang mit Wasserstoff und wollen unser Engagement in diesem Bereich ausbauen. Um diese zukunftsträchtige Technologie gezielt weiter voranzutreiben, müssen klare Voraussetzungen geschaffen werden. Österreich hat erst kürzlich die bundesweite Wasserstoffstrategie veröffentlicht – die Politik hat jetzt auch den Stellenwert dieser bedeutsamen Technologie erkannt. 

Ein weiteres wichtiges und nachhaltiges Projekt ist unser Joint Venture „PeakSun“ mit dem oberösterreichischen Energieversorger eww, um Photovoltaik-Aufdachanlagen auf gewerblichen Immobilien zu finanzieren, errichten und betreiben. Die Besonderheit hier ist, dass wir ein sogenanntes „Contracting-Modell“ anbieten.

Das bedeutet, dass für die Kunden keine anfängliche Investition notwendig ist, da die Gesellschaft die Photovoltaik-Aufdachanlagen finanziert, auf den von den Kunden zur Verfügung gestellten Dachflächen errichtet und langfristig an die Kunden verpachtet. Die Kunden erhalten sämtlichen von der Anlage erzeugten Strom und können diesen entweder im Gebäude selbst nutzen oder in das öffentliche Stromnetz einspeisen.  Sie sehen also, wir reden nicht nur über Nachhaltigkeit, sondern implementieren und realisieren entsprechende Projekte, um unseren Beitrag zur Dekarbonisierung, Energiewende und einer möglichst lebenswerten Zukunft zu leisten. 

Die Finanzierung der öffentlichen Hand (Public Finance) ist, wie vorhin bereits angemerkt, seit vielen Jahren ein wesentlicher Bestandteil unseres Geschäftsmodells. 2021 waren wir in Österreich sehr präsent und unterstützten Gemeinden und Städte bei Finanzierungen mit einem Volumen von mehr als 200 Millionen Euro, insbesondere für Kindergärten, Schulen, Sport- und Tourismusanlagen, bis hin zu Wasserversorgung, Kanälen, Kläranlagen und Straßen. Das ist uns ein großes Anliegen – dort zu investieren, wo Menschen direkt den positiven Impact spüren und davon profitieren. 

In welchen Bereichen sehen Sie in den kommenden Jahren Finanzierungsschwerpunkte? 

Wir wollen auch weiterhin unserer Vorreiterrolle bei nachhaltigen Finanzierungen, die Mehrwert für die Gesellschaft schaffen, gerecht werden. Und wir sind überzeugt, dass Infrastruktur auch in den kommenden Jahren eine ganz zentrale Rolle spielen wird. Nicht nur als Asset-Klasse, sondern vor allem als essenzieller Faktor in der Umsetzung des Green Deals zur Erreichung der nationalen und internationalen Klima- und Energieziele.

Konstant und zukunftsorientiert müssen entsprechende innovative Projekte finanziert werden – dafür stehen wir bereit. Wir wollen zukunftsorientierte Projekte fokussiert unterstützen und haben dafür mit unserer Projektentwicklungsgesellschaft FLORESTAN KA GmbH eine Basis geschaffen, um nachhaltige Infrastrukturprojekte durch Eigenkapitalbeteiligungen noch gezielter voranzutreiben. 

Wie weit fortgeschritten ist die Digitalisierung der bestehenden Geschäftsprozesse bei der Kommunalkredit Austria? 

Wir haben im September 2017 unser Online-Veranlagungsangebot KOMMUNALKREDIT INVEST für Privatkunden gestartet, seither konstant auf- und ausgebaut und sind mittlerweile nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland aktiv. Hier waren sämtliche Prozesse von Beginn an voll- digitalisiert – von der Kontoeröffnung, über die Legitimierung bis zur Veranlagung.

Ebenso wie unsere Online-Plattform KOMMUNALKREDIT DIREKT, die Gemeinden und gemeindenahen Unternehmen ein effizientes Veranlagungs- und Cash-Management-Produkt bietet. Neukunden registrieren sich über einen vollumfänglichen digitalisierten Onboarding-Prozess; das transparente Management von Veranlagungen (inklusive automatischer Wiederveranlagungen) und das Monitoring der Finanzierungen ist durch die übersichtliche anwenderorientierte Gestaltung durch den Kunden selbst einfach möglich. Parallel dazu arbeiten wir natürlich auch intern kontinuierlich an Digitalisierungs- und Prozessoptimierungsprojekten, u. a. an einem umfassenden Management Information System, das einen holistischen Blick auf sämtliche Daten zu Reporting- und Analysezwecken ermöglicht. 

Welche Veranlagungen empfehlen Sie unseren Leserinnen (Privatkunden)? 

Als Kommunalkredit bieten wir Privatkunden über die bereits erwähnte KOMMUNALKREDIT INVEST Plattform die Möglichkeit, mit Ihren Veranlagungen nachhaltige und sinnstiftende Projekte, wie Krankenhäuser und Pflegeheime, Breitbandprojekte, Photovoltaikanlagen, Wind- und Solarparks, Wasserkraftwerke sowie Verkehrsinfrastruktur zu finanzieren. Konkrete bzw. weitergehende Veranlagungsempfehlungen möchte ich hier nicht geben, da diese von sehr vielen unterschiedlichen Faktoren beeinflusst werden und wir keine dezidierte Privatkundenbank sind, die dies in ihrem Produktangebot abdeckt. 

Ihre Pläne und Wünsche für das heurige Geschäftsjahr? 

Bei uns gehen Pläne und Wünsche Hand in Hand, denn wir haben für unseren weiteren Weg drei zentrale strategische Schwerpunkte definiert: Wir werden verstärkt in zukunftsorientierte Lösungen investieren, unser Produktangebot erweitern und unsere Marktposition ausbauen.  Wenn uns all das gelingt, konnten wir nicht nur unsere Pläne erfolgreich umsetzen, sondern auch unsere Wünsche erfüllen – das wäre der perfekte Outcome! 

Foto: Felix Wagner

Als TV-Köchin mit Umwelt- und Nachhaltigkeitsbewusstsein ist sie den meisten Österreichern bekannt, jetzt will sie sich im Europaparlament als Abgeordnete der Grünen engagieren. 

 

Stichwort „Europäische Union“: Was kommt Ihnen hierbei als Erstes in den Sinn?

Gemeinsame demokratische Werte, ein starker gemeinsamer Schutzmantel und grenzüberschreitende Jobchancen, Freundschaften und Reisefreiheit. 

Welche politischen Themen beschäftigen Sie momentan in der EU?

Allen voran: Die Klimakatastrophe, die gemeinsame europäische Agrarpolitik, eine Ernährungswende. Alles Themen, die jetzt anstehen. Dort wo die radikale Rechte Einfluss bekommt, werden europäische Werte wie Menschenrechte und Pressefreiheit, aber auch Umweltschutz abgebaut.

Als Älteste von insgesamt neun Geschwistern war sie es von klein auf gewohnt, Verantwortung zu übernehmen. Bereits in ihrer Jugend war sie ehrenamtlich bei den Kinderfreunden und den Roten Falken aktiv.

 

Seither setzt sie sich für soziale Gerechtigkeit ein. 

„Ich bin Vorsitzende des Umweltausschusses im oberösterreichischen Landtag und auch Umwelt- und Naturschutzsprecherin meiner Fraktion. Eine nachhaltige Umweltpolitik für die nächste und übernächste Generation liegt mir daher besonders am Herzen. Schließlich tragen wir dafür Verantwortung, dass auch nachkommende Generationen – ich denke da zum Beispiel an meine beiden Enkelinnen – ein gutes Leben führen können.

Als dritte Landtagspräsidentin zählen zudem die Stärkung der Demokratie und Frauenpolitik zu meinen Schwerpunkten“, so Gerda Weichsler-Hauer.

Worauf kommt es in der Politik wirklich an?

„Ich denke es ist wichtig, klar zu seinen eigenen Überzeugungen zu stehen, aber gleichzeitig auch Kompromisse eingehen zu können. Schließlich leben wir in einer Demokratie und da gehört es dazu, dass man seine eigenen Vorstellungen meistens nicht zu hundert Prozent umsetzen kann. Gute Politiker zeichnen sich für mich außerdem dadurch aus, dass sie das große Ganze nie aus den Augen verlieren und sie an den besten Lösungen für die Menschen mehr Interesse haben als am nächsten Wahlergebnis.“

Warum vertrauen vielen Menschen den Politikern nicht mehr?

„Aus vielen Gesprächen weiß ich: Fehlendes Vertrauen entsteht meist aus Enttäuschung, etwa über nicht eingehaltene Wahlversprechen, Skandale oder dem Gefühl nicht ernst genommen zu werden. Ich beobachte in letzter Zeit immer häufiger, dass sich bestimmte Politiker gegenseitig übertrumpfen mit populistischen Forderungen, die – aus der Nähe betrachtet – gar nicht umsetzbar sind, weil sie etwa auf kommunalpolitischer Ebene gar nicht umgesetzt werden können oder in manchen Fällen sogar unserer Verfassung widersprechen. Ich denke, wir wünschen uns alle mehr Ehrlichkeit und weniger Show in der Politik. Das würde viel an Vertrauen zurückgewinnen.“

Was würden Sie gerne sofort ändern?

„Aus frauenpolitischer Sicht herrscht in Oberösterreich noch großer Nachholbedarf: Im Bundesländervergleich ist die Lohnschere zwischen Männern und Frauen besonders groß, Oberösterreicherinnen haben also einen besonders großen Einkommensnachteil. Das verschlimmert sich nochmal in der Pension. Auch wenn es um Kindergärten und Krabbelstuben geht liegt Oberösterreich auf dem vorletzten bzw. letzten Platz im Bundesländervergleich. Wesentliche Verbesserungen scheitern hierzulande an den politischen Mehrheiten. Mein politischer Wunsch ist, dass Frauen in Oberösterreich endlich genauso gute Chancen und Angebote vorfinden wie Männer.“

Foto: Denise Stinglmayr (Land OÖ)

Die Dritte Präsidentin des OÖ Landtags über die hohe Arbeitslosigkeit, Direkthilfe für Betroffene und einen Mindestlohn für Frauen in systemerhaltenden Berufen.

 

Welche Folgen der Corona-Krise fürchten Sie am meisten für Ihr Bundesland? 

Ich erwarte mir, dass der wirtschaftliche Aufschwung auf sich warten lässt und die Arbeitslosigkeit noch länger hoch bleibt oder gar weiter ansteigt.

In welchen Bereichen sehen Sie die größten Herausforderungen?

Für die abrupt arbeitslos gewordenen Menschen muss noch mehr getan werden, etwa durch eine Nettoersatzrate beim Arbeitslosengeld von 70% anstatt 55%. Viele haben finanzielle Verpflichtungen zu erfüllen. Durch das Schrumpfen der Wirtschaft kommen auch die öffentlichen Haushalte, insbesondere die der Gemeinden unter Druck. Die Gemeinden sind am nächsten am Bürger dran; sie stellen die Daseinsversorgung und sorgen für Lebensqualität. Sie sind aber stark von den an der Anzahl der Beschäftigten bemessenen Kommunalsteuern abhängig.

Die internationale Top-Managerin hat im Juni 2021 die Leitung der Österreich Werbung übernommen. In besonders herausfordernden Zeiten. Dennoch blickt sie optimistisch in die Zukunft.

 

Sie sind seit dem Frühjahr 2021 Geschäftsführerin der Österreich Werbung – Ihr bisheriges Résumé?

Ich habe meine Position bei der Österreich Werbung zum wahrscheinlich spannendsten Zeitpunkt im Tourismus in den letzten Jahrzehnten angetreten – mitten im Restart. Es waren sehr intensive Monate für die Branche und für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖW. Wir konnten aber sehr viel umsetzen.

Erst die große Sommerkampagne, dann die große Winterkampagne, bei der wir zusammen mit Regionen und Betrieben erstmals unter dem gemeinsamen Hashtag #winterliebe kommunizieren. Weitere Kampagnen entstanden für Thermen, Städte und die Tagungsbranche. Dann informieren wir unsere Gäste laufend über die aktuellen Corona-Maßnahmen in Österreich. Wir halten die Branche mit aktuellen Informationen aus den Märkten auf dem Laufenden. Es ist eine intensive Zeit, aber es macht auch unheimlich glücklich zu wissen, dass wir der Branche in dieser schwierigen Zeit Unterstützung geben können und dass gut ankommt, was wir tun.

Ein Blick zurück auf das Jahr 2021, gab es – trotz Corona – auch Lichtblicke?

Der Restart war etwas sehr Positives. Man muss sich nur vor Augen führen, dass der Tourismus vor der Krise 7,5 Prozent des BIP beigesteuert hat – und im Krisenjahr 2020 immer noch 5,5 Prozent. Es war immens wichtig, dass die Branche wieder auf die Beine kommt. Und da waren wir seit dem Restart im Mai auf einem guten Weg.

Es gibt immer noch Bereiche, die leiden unter der Pandemie besonders. Allen voran der Städtetourismus und die Kongress- und Tagungsbranche durch den anhaltenden Wegfall der Fernmärkte. Aber in vielen Bereichen lief der Sommer außerordentlich gut.

Wie zufrieden waren Sie mit der Sommer-Saison 2021? Was erwarten Sie von der Winter-Saison?

Der Sommer ist den Umständen entsprechend gut gelaufen. Bis inklusive September verzeichnen wir mit 58,3 Millionen Nächtigungen ein Plus von 17,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr! Das ist immer noch ein Minus von 17,2 % gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019, aber wir sind auf dem richtigen Weg. Der August war außerordentlich gut mit plus 2,3 Prozent mehr Nächtigungen als im Rekord-August 2019.

Und auch der September ist sehr gut gelaufen – da hatten wir auch Glück mit dem Wetter und liegen um 1,9 Prozent über dem Vorkrisenniveau. Die Hoffnung war, dass wir diesen Schwung in den Winter mitnehmen können. Die Buchungen waren ab dem Zeitpunkt, als die Bundesregierung den Stufenplan für den Winter angekündigt hat, tatsächlich sehr gut. Leider entwickelt sich die Situation jetzt nicht so, wie wir uns das gewünscht hatten. Wir geben die Hoffnung auf eine Wintersaison aber nicht auf, alles ist noch möglich.

Welche Zukunftstrends sollte die Tourismusbranche keinesfalls verpassen?

Die beiden großen Zukunftsthemen, auf die wir auch als Österreich Werbung setzen, sind Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Die Digitalisierung bietet viele Chancen, ist aber gerade für den sehr klein strukturierten Tourismus in Österreich eine Herausforderung. Hier geht es uns darum, die Branche mit Know-how aber auch ganz konkreten Lösungen zu unterstützen.

Zum Beispiel arbeiten wir am Data Hub, einer zentralen Datenbasis für den Tourismus, die die verschiedensten Daten von Wetter bis POIs bündelt und auf der sich dann spannende Anwendungen aufsetzen lassen. Das zweite große Thema, bei dem wir große Dynamik sehen, ist Nachhaltigkeit. Die Gäste fordern nachhaltige Angebote immer mehr ein. Österreich ist hier vielfach schon sehr weit, wir müssen die nachhaltigen Lösungen aber auch bei Gästen sichtbar machen und das werden wir als Österreich Werbung tun.

Ihre Vorsätze und Wünsche für 2022?

Wir als Österreich Werbung werden die Branche in der Pandemie weiter mit aller Kraft unterstützen und eng zusammenarbeiten. Für 2022 haben wir schon sehr viele Pläne. Und wünschen würde ich mir natürlich, dass der Tourismus in Österreich möglichst bald wieder an die Umsätze des Vorkrisenniveaus anschließen kann.

Foto: John Ross Group

Seit Herbst vergangenen Jahres ist Lisa Weddig COO der TUI Österreich, sie verfügt über reichlich Erfahrung in der Branche. Die erfolgreiche Touristikerin im ABW-Talk.

 

Jänner 2016 – Seit Herbst vergangenen Jahres ist Lisa Weddig COO der TUI Österreich. Ihr Aufgabengebiet ist breit gefächert. „Als COO (Chief Operating Officer) bin ich für das touristische Geschäft des Veranstalters verantwortlich. Dazu gehören sowohl der Flugeinkauf als auch Zielgebietsentwicklung, das Katalogpricing und untersaisonale Steuerung sowie Disposition unserer Kapazitäten. Ebenso verantworte ich die Marke GULET und treibe TUI MAGIC LIFE in Österreich voran. Zu meinen Teams zählt auch das Gruppenreisengeschäft, das besonders geeignet ist, um neue Potentiale zu finden. Neben Produkt und Flug verantworte ich noch die Servicebereiche, dazu gehören das Servicecenter als Erstkontakt und Möglichmacher für Reisebüroanfragen und der Kundenservice zur Nachbearbeitung, wenn im Urlaub mal etwas anders als geplant gelaufen ist. Als Geschäftsführerin bin ich natürlich auch für die strategische Entwicklung des Unternehmens verantwortlich und kümmere mich um Organisationsentwicklung.“

Sicherheit für Kunden und Mitarbeiter

Ihre Begeisterung für das Unternehmen ist hörbar. „Die TUI ist ein internationaler Konzern mit mehr als 75.000 Mitarbeitern. Uns zeichnet ein riesen Produktangebot auf der ganzen Welt aus. Diese Internationalität spüren wir täglich im Arbeitsleben, auch weil wir über Grenzen hinweg mit Kollegen  aus verschiedenen Ländern zu tun haben. Auch über Social Media, Newsticker und Videobotschaften erfahren wir jede Woche aktuelle Themen aus allen Quellmärkten. Diese Vernetzung ist in vielen Themen ein großer Vorteil." „Ein so großer Konzern, so Weddig, "gibt auch Sicherheit, sowohl den Mitarbeitern als auch Kunden.

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