Interviews

Vor knapp drei Monaten ist die Tochter von harry’s home Gründer Harald „Harry“ Ultsch offiziell in den Familienbetrieb eingestiegen.

 

Neben seinen Söhnen Florian und Fabian, hält nun auch Valentina Ultsch eine wichtige Unternehmensposition inne: Mit gerade einmal 26 Jahren übernimmt die BWL-Absolventin die Leitung im Bereich Human Resources der gesamten Harry’s Home Holding AG. 

Nach Ihrem BWL-Studium in Wien sind Sie vor wenigen Wochen in leitender Funktion in den Familienbetrieb eingestiegen – mit gerade einmal 26 Jahren. Welche Position haben Sie übernommen? 

Ich habe die Leitung Human Resources sowohl bei den harry’s home hotels & apartments als auch bei den Innsbrucker Häusern ADLERS Lifestyle-Hotel und Hotel Schwarzer Adler übernommen. Das betrifft aktuell insgesamt 250 Mitarbeiter der gesamten Harry’s Home Holding AG, nächstes Jahr werden es 300 sein. Ich bin übrigens nicht unmittelbar nach dem Studium in unseren Familienbetrieb eingestiegen. 

Was haben Sie stattdessen gemacht und wieso haben Sie sich für einen späteren Einstieg entschieden? 

Direkt nach dem Studium wäre es einfach zu früh gewesen. Ich wollte lieber noch ein bisschen Praxiserfahrung in anderen Firmen sammeln, um zu sehen, wie es anderswo läuft. Das habe ich schließlich knapp drei Jahre lang in Graz gemacht. Zuerst war ich dort bei Iventa – The Human Management Group, dann bei epunkt tätig – jeweils in der Personalberatung. 

Warum der Bereich Human Resources? 

Mein Interesse dafür habe ich während eines Management Trainees in unserem Betrieb entdeckt. Ich durfte dabei mehrere Positionen durchlaufen und alle Abteilungen kennenlernen. Zu der Zeit hatten wir eine tolle Mitarbeiterin im Bereich Human Resources, die mir gezeigt hat, wie kreativ das Gebiet sein kann, z. B. hinsichtlich Employer Branding oder Recruiting. Die Abwechslung und der permanente Austausch mit Menschen macht mir sehr viel Spaß. 

Was sind Ihre langfristigen Ziele? 

In unserem Betrieb leben wir das Motto „We all are family“, das direkt aus unserer Familie hervorgeht. Mein Ziel ist es, diesen Slogan auch wirklich zu verinnerlichen – egal wie groß wir als Unternehmen sind. Das soll nicht nur eine schöne Maske nach außen sein, sondern innendrin auch richtig gelebt werden. Das ist mir extrem wichtig. 

Haben Sie schon vor Ihrem offiziellen Einstieg ins Unternehmen mitentscheiden dürfen oder lag das bisher eher beim Rest der Familie? 

Also mitgeredet habe ich immer. In unserer Familie herrscht eine sehr offene Gesprächskultur. Es wird natürlich auch im privaten Umfeld viel über das Geschäft gesprochen und gerade größere, strategische Entscheidungen untereinander besprochen. Meine Eltern legen großen Wert darauf, die Meinung aller einzuholen und gleich abzuwägen. Bei ein paar externen Terminen, etwa in Wien, wo wir viele Partner haben, durfte ich zuletzt schon dabei sein und z. B. mitentscheiden, wie die künftigen Designgenerationen in unseren Hotels aussehen werden. 

Sie sind die Jüngste in der Familie, die aktiv in den Betrieb eingestiegen ist. Haben Sie das Gefühl, dass es Nachteile mit sich bringt als letzte dabei zu sein? 

Ich hatte anfangs schon die Befürchtung, dass ich im Nachteil sein könnte, denn der Altersunterschied zu meinen beiden älteren Brüdern ist relativ groß. Mittlerweile glaube ich, dass das sogar ein Vorteil ist. Bei uns gibt’s keinen Konkurrenzkampf aber natürlich kann es auch mal krachen, das gehört dazu. Mit meinen neun Jahren Unterschied zu Florian zählt dieser nämlich schon zu einer anderen Generation, da kann man schon mal anderer Meinung sein. Genau das ist aber auch das Schöne: Unser Vater ist sehr offen und möchte immer wissen wie unterschiedliche Altersgruppen denken und unsere Mutter legt großen Wert darauf, dass wir miteinander reden und gemeinsam Spaß haben. Am Ende finden wir stets einen Konsens, mit dem alle innerhalb der Familie zufrieden sind. 

Foto: Harry’s Home Holding AG/Aria Sadr-Salek

Die Österreich Werbung (ÖW) hat eine neue Geschäftsführung. Das Präsidium wird in seiner nächsten Sitzung dem einstimmigen Vorschlag der Auswahlkommission folgen.

 

„Ich freue mich, dass wir mit Frau Mag. Astrid Steharnig-Staudinger eine ausgewiesene Tourismusexpertin und Branchenkennerin für die ÖW gewinnen konnten. In herausfordernden Zeiten braucht es Erfahrung, eine klare Vision und Mut zu Entscheidungen – Astrid Steharnig-Staudinger bringt alles mit“, betont Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler. Die neue Geschäftsführerin wird ihre Funktion mit 1. Mai 2023 antreten.

Eine starke Persönlichkeit an der Spitze der ÖW ist derzeit besonders wichtig, da gerade der Tourismus vor entscheidenden Weichenstellungen steht. Die Reiselust ist ungebrochen, in Österreich, aber auch auf unseren wichtigen Märkten. Reisebarrieren wurden abgebaut und auch die Reisebudgets der Gäste sind – trotz spürbarer Teuerung – vorhanden. Aber Österreich steht im harten Wettbewerb und konkurriert mit Destinationen in Europa und auf der ganzen Welt. „Astrid Steharnig-Staudinger ist eine strategische Vordenkerin. Mit ihrem ausgeprägten Kooperationsgedanken wird es gelingen, die Marke „Urlaub in Österreich“ noch sichtbarer und erlebbarer zu machen“, so Kraus-Winkler weiter.

Ausschreibung der Geschäftsführung

Lisa Weddig hat im Herbst 2022 aus privaten Gründen um vorzeitige Auflösung ihres Dienstverhältnisses ersucht und angekündigt für die Funktion der Geschäftsführung nur mehr bis Ende März 2023 zur Verfügung zu stehen. „Als Präsidentin der Österreich Werbung möchte ich mich herzlich bei Lisa Weddig bedanken. Sie hat die Österreich Werbung in sehr herausfordernden Zeiten übernommen und dafür gesorgt, dass Österreich auch in Krisenzeiten international als beliebtes, sicheres und leistbares Urlaubsland positioniert wird“, so Kraus-Winkler.

Um einen möglichst nahtlosen Übergang zu gewährleisten wurde der Ausschreibungsprozess rasch gestartet. Die Stellenausschreibung wurde am 26. November 2022 veröffentlicht, Bewerbungen konnten bis 2. Jänner 2023 an das Präsidium der ÖW gerichtet werden.

Es haben sich insgesamt 33 exzellente Persönlichkeiten beworben – eine Bestätigung der Bedeutung der ÖW und dieser Funktion. Astrid Steharnig-Staudinger hat sich im Bewerbungsprozess durchgesetzt und die fachkundige siebenköpfige Auswahlkommission, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Vereinsmitglieder sowie nationalen und internationalen Tourismusexperten, überzeugt - nicht nur mit ihrem bisherigen beruflichen Werdegang, sondern auch mit einer hervorragenden Präsentation im Hearing.

„Mit Astrid Steharnig-Staudinger konnten wir nicht nur eine Top-Tourismusexpertin gewinnen - sie ist auch eine starke Frau und erfolgreiche Unternehmerin, was mich persönlich besonders freut. Mit fundiertem Know-how, strategischer Weitsicht und gewinnender Persönlichkeit hat sie die Auswahlkommission von sich überzeugt und eindrucksvoll bewiesen, dass sie die richtige Frau für die Spitze der ÖW ist. Denn um die die großen Herausforderungen der Zukunft zu meistern, müssen wir mehr denn je alle Kräfte für den Tourismusstandort bündeln und zukunftsgerichtete Strategien entwickeln. Dann wird es uns gemeinsam gelingen, die Position als führende Tourismusdestination zu halten und weiter auszubauen. Das ist entscheidend für den gesamten Standort, denn der Tourismus sichert Arbeitsplätze und Wertschöpfung in den Regionen“, so Martha Schultz, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

Astrid Steharnig-Staudinger: Vorantreiben, was Österreich einzigartig macht

„Die Welt ist im Wandel, und so auch das Reisen und der Tourismus. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Gäste, die zu uns kommen, ihre Leidenschaften, Wünsche, aber auch die Art und Weise wie sie sich informieren, entscheiden, buchen, konsumieren und reisen ändern sich. Um weiter voranzutreiben, was Österreich so einzigartig macht, braucht es ein Zusammenspiel aller Kräfte. Ich setze auf Kooperation und unverwechselbare Kampagnen – mit Ländern und deren Einrichtungen, der Wirtschaft, aber auch mit Medien und Meinungsbildnern“, sagt Steharnig-Staudinger, die das österreichische Tourismussystem seit mehr als 20 Jahren kennt. „Ich bedanke mich für das Vertrauen, meine Vorstellungen und Visionen an dieser für den österreichischen Tourismus so bedeutenden Position verwirklichen zu können“, so die designierte Geschäftsführerin weiter.

Zur Person der neuen ÖW-Geschäftsführerin

Astrid Steharnig-Staudinger entstammt einer Kärntner Land- und Gastwirtschaftsfamilie und hat seit Kindheit an Berührungspunkte zum Tourismus. Sie ist bereits seit über 20 Jahren aktiv im Tourismus tätig und kennt die österreichische Tourismusbranche und ihre Charakteristika. Durch ihre beruflichen Stationen im Marketing und Vertrieb von internationalen Hotelgruppen und im Destinationsmarketing bei Wien Tourismus – verantwortlich für CEE Märkte, Baltikum, Israel, Türkei und Skandinavien - bringt sie umfassende Expertise in diesen Bereichen und mit der Führung von internationalen Teams mit.

Als Gründerin und langjährige Geschäftsführerin von LINKING BRANDS konnte sie nicht nur weitere Führungserfahrung sammeln, sondern auch ihre Expertise im internationalen Umfeld weiter ausbauen. Kern ihrer Dienstleistung war die Etablierung von Marken- und Wirtschaftskooperationen, das bedeutet die Vernetzung von Tourismuspartnerinnen und Tourismuspartnern (insbesondere Landestourismusorganisationen, Destinationen und Regionen) mit namhaften Consumer Brands. Sie verfügt daher über einen umfassenden Einblick in die heimische und internationale Tourismusszene und hält entsprechende Kontakte zu vielen Stakeholdern. Aktivitäten im Bereich Kulinarik und Digitalisierung runden ihr Profil sehr gut ab.

„Astrid Steharnig-Staudinger besticht durch ihr fachliches Knowhow in Bezug auf Markenführung im Tourismus sowie das Definieren und Operationalisieren von Strategien. Gleichzeitig verfügt sie über die für die zukünftige Aufgabe notwendige empathische und ausgleichende Persönlichkeit und ist inhaltlich stark vom Kooperationsgedanken geprägt. Sie zeichnet sich durch ihr teamorientiertes Arbeiten und ihr dynamisches Auftreten aus“, fasst der Bericht der Auswahlkommission abschließend zusammen. Für ihre Visionen und ihren Mut wurde sie 2019 auch mit dem Look! Business Award für Frauen in Österreich, Kategorie „International&Markets“, ausgezeichnet.

Astrid Steharnig-Staudinger wird die Funktion mit 1. Mai 2023 übernehmen und für fünf Jahre bestellt. Die Firma LINKING BRANDS wird unter neuer Geschäftsführung weitergeführt, Steharnig-Staudinger wird sich aus dem Unternehmen vollständig zurückziehen.

Foto: BMAW/Payer

Erst kürzlich ist die Tochter von harry’s home Gründer Harald Ultsch offiziell in den Familienbetrieb eingestiegen. Neben seinen Söhnen Florian und Fabian, hält nun auch Valentina Ultsch eine wichtige Unternehmensposition inne.

 

Mit gerade einmal 26 Jahren übernahm die BWL-Absolventin die Leitung im Bereich Human Resources der gesamten Harry’s Home Holding AG.

Nach Ihrem BWL-Studium in Wien sind Sie erst kürzlich in leitender Funktion in den Familienbetrieb eingestiegen – mit gerade einmal 26 Jahren. Welche Position haben Sie übernommen? 

Ich habe die Leitung Human Resources sowohl bei den harry’s home hotels & apartments als auch bei den Innsbrucker Häusern ADLERS Lifestyle-Hotel und Hotel Schwarzer Adler übernommen. Das betrifft insgesamt 250 Mitarbeiter der gesamten Harry’s Home Holding AG, dieses Jahr werden es 300 sein. Ich bin übrigens nicht unmittelbar nach dem Studium in unseren Familienbetrieb eingestiegen. 

Was haben Sie stattdessen gemacht und wieso haben Sie sich für einen späteren Einstieg entschieden? 

Direkt nach dem Studium wäre es einfach zu früh gewesen. Ich wollte lieber noch ein bisschen Praxiserfahrung in anderen Firmen sammeln, um zu sehen, wie es anderswo läuft. Das habe ich schließlich knapp drei Jahre lang in Graz gemacht. Zuerst war ich dort bei Iventa – The Human Management Group, dann bei epunkt tätig – jeweils in der Personalberatung. 

Warum der Bereich Human Resources? 

Mein Interesse dafür habe ich während eines Management Trainees in unserem Betrieb entdeckt. Ich durfte dabei mehrere Positionen durchlaufen und alle Abteilungen kennenlernen. Zu der Zeit hatten wir eine tolle Mitarbeiterin im Bereich Human Resources, die mir gezeigt hat, wie kreativ das Gebiet sein kann, z. B. hinsichtlich Employer Branding oder Recruiting. Die Abwechslung und der permanente Austausch mit Menschen macht mir sehr viel Spaß. 

Was sind Ihre langfristigen Ziele? 

In unserem Betrieb leben wir das Motto „We all are family“, das direkt aus unserer Familie hervorgeht. Mein Ziel ist es, diesen Slogan auch wirklich zu verinnerlichen – egal wie groß wir als Unternehmen sind. Das soll nicht nur eine schöne Maske nach außen sein, sondern innendrin auch richtig gelebt werden. Das ist mir extrem wichtig. 

Haben Sie schon vor Ihrem offiziellen Einstieg ins Unternehmen mitentscheiden dürfen oder lag das bisher eher beim Rest der Familie? 

Also mitgeredet habe ich immer. In unserer Familie herrscht eine sehr offene Gesprächskultur. Es wird natürlich auch im privaten Umfeld viel über das Geschäft gesprochen und gerade größere, strategische Entscheidungen untereinander besprochen. Meine Eltern legen großen Wert darauf, die Meinung aller einzuholen und gleich abzuwägen. Bei ein paar externen Terminen, etwa in Wien, wo wir viele Partner haben, durfte ich zuletzt schon dabei sein und z. B. mitentscheiden, wie die künftigen Designgenerationen in unseren Hotels aussehen werden. 

Sie sind die Jüngste in der Familie, die aktiv in den Betrieb eingestiegen ist. Haben Sie das Gefühl, dass es Nachteile mit sich bringt als letzte dabei zu sein? 

Ich hatte anfangs schon die Befürchtung, dass ich im Nachteil sein könnte, denn der Altersunterschied zu meinen beiden älteren Brüdern ist relativ groß. Mittlerweile glaube ich, dass das sogar ein Vorteil ist. Bei uns gibt’s keinen Konkurrenzkampf aber natürlich kann es auch mal krachen, das gehört dazu. Mit meinen neun Jahren Unterschied zu Florian zählt dieser nämlich schon zu einer anderen Generation, da kann man schon mal anderer Meinung sein. Genau das ist aber auch das Schöne: Unser Vater ist sehr offen und möchte immer wissen wie unterschiedliche Altersgruppen denken und unsere Mutter legt großen Wert darauf, dass wir miteinander reden und gemeinsam Spaß haben. Am Ende finden wir stets einen Konsens, mit dem alle innerhalb der Familie zufrieden sind. 

Foto: Harry’s Home Holding AG/Aria Sadr-Salek

Die IAKW-AG-Vorständin blickt zurück auf ein spannendes, abwechslungsreiches und sehr erfolgreiches Kongressjahr.

 

Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Geschäftsjahr 2022 und wie gut wurden die Großveranstaltungen dieses Jahres angenommen/besucht?

Das heurige Jahr hat uns ganz deutlich gezeigt: Veranstalter und Teilnehmer sehnen sich wieder nach direktem Austausch vor Ort! 2022 fanden im Austria Center Vienna neun Groß-Kongresse mit mehr als 2.000 Personen statt. Die beiden größten Kongresse waren der Kongress der Radiologen (ECR) im Juli mit 15.000 und der Kongress der Geowissenschaften (EGU) Ende Mai mit über 7.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor Ort.

Die Teilnehmerzahlen bei Großkongressen sind zwar noch durchschnittlich rund 30 Prozent unter denen vor Corona – allerdings stellen sie einen gewaltigen Sprung gegenüber dem Vorjahr dar. Außerdem muss man als Location auch eine parallele virtuelle Teilnahme auf höchstem Standard ermöglichen. Wir haben die letzten zwei Jahre massiv in das Gebäude und die Digitalisierung investiert - und ernten nun bereits die ersten Früchte durch die deutlich gestiegene Auslastung unserer 19 Säle, 180 Räume und 5 Hallen. 

Als Kongress-Managerin in komplexen Zeiten sind Sie krisenerprobt – hat sich der Arbeitsalltag mittlerweile wieder normalisiert oder herrscht nach wie vor Unsicherheit?

Wir möchten natürlich so schnell wie möglich wieder das Niveau von vor Corona erreichen und sind bereits auf einem guten Weg. Bei der Anzahl der Internationalen Kongresse werden wir schon in den kommenden Jahren in ähnliche Sphären vordringen. Allerdings befindet sich die Branche nach wie vor im Wandel.

Die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird sich zukünftig auf den Kongressort und die virtuelle Welt aufteilen. Die Branche ist daher gefordert, umzudenken und kleinteiligere, kreativere und nachhaltigere Angebote zu schaffen. Auch die langfristige Planbarkeit gehört der Vergangenheit an – Flexibilität und Kulanz sind Grundvoraussetzung, um internationale Kongresse zu gewinnen und langfristig zu halten. Der gesamte Kongressstandort Wien hat besonders in der Krise bewiesen, dass man in der Lage ist, diese Herausforderungen anzunehmen. Im heuer veröffentlichten „ICCA-Ranking 2021“ liegt Wien seit 2012 erstmalig wieder auf Platz 1 weltweit – wir sind also absoluter „Kongresskaiser“. 

Ihr ganz persönliches Business-Highlight des Jahres?   

Ein besonderes Highlight war sicherlich das Comeback des europäischen Radiologenkongresses (ECR), dem traditionell größten medizinischen Kongress in Österreich. Dieser fand heuer ausnahmsweise im Sommer statt und zeigte auf sensationelle Art und Weise, wie der „Kongress der Zukunft“ aussehen kann: Nämlich nachhaltig, digital und als ein großes Festival für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Dabei wurden komplett neue Raumkonzepte vorgestellt ­– weg von großen Hallen, in denen Stand an Stand steht – hin zu exklusiven Brand-Erlebniswelten.

Sowohl virtuellen Gästen als auch Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor Ort wurde ein emotionales Gesamterlebnis geboten – vergleichbar mit einer Kino-Produktion. Außerdem war der ECR auch ein tolles Beispiel für die Verbindung von Indoor und Outdoor. Veranstaltungen finden zunehmend nicht nur drinnen, sondern in Kombination auch draußen statt. Die Pandemie hat diesem Trend einen Turbo verpasst. Mit der Begrünung unserer Terrassen und Freibereiche haben wir die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen, damit Kongresse zukünftig nicht nur in der „klassischen Kongresssaison“ – also im Frühjahr und Herbst – sondern auch im Sommer funktionieren.

Welche Herausforderungen haben für Sie in den kommenden Jahren Priorität?

In den vergangenen Jahren haben wir es als Team geschafft, das Austria Center Vienna als internationale Topadresse für Großkongresse zu etablieren. Außerdem konnten wir als verlässlicher Partner für nationale Großprojekte wie dem EU-Ratsvorsitz, als größtes Impf- und Testzentrum und als Beratungsstelle für Geflüchtete aus der Ukraine einen wichtigen gesellschaftspolitischen Beitrag leisten.

In den kommenden Jahren wird unser Fokus vor allem auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit liegen. Die Branche ist derzeit in einem massiven Umbruch und gemeinsam mit der gesamten Kongressdestination möchte ich dafür sorgen, dass Wien seinen weltweiten Spitzenplatz weiter ausbauen kann. 

Ihre Wünsche und Ziele für 2023?

Seit 2019 setzen wir bei laufendem Betrieb das größte Umbauprojekt der Unternehmensgeschichte um. Nachdem im Außenbereich bereits das donauSEGEL, der Panorama-Walk und das neue Zugangsgebäude fertiggestellt sind, konzentrieren wir uns derzeit auf die Modernisierung des Innenbereichs, heuer waren es die Eingangshalle sowie die Säle und Loungen.

Nun haben wir komplett neue Möglichkeiten: Früher waren Folierungen, Plakate oder Poster-Präsentationen in großer Stückzahl bei jedem Kongress Standard – diese wurden dann nach der Veranstaltung entsorgt. Als Österreichs erstes Green Conference Centre motivieren wir unsere Kunden, Ihre Veranstaltung als „Green Event“ durchzuführen. Mittlerweile haben wir über 300 Quadratmeter an buchbaren LED-Flächen in unserer Eingangshalle, wodurch das Branding nicht nur nachhaltiger, sondern auch interaktiv und spektakulär wird. 2023 erfolgt dann noch die Eröffnung unseres neuen Haupteingangs - als „Krönung“ der Modernisierungs-Arbeiten in den vergangenen Jahren. Ich freue mich schon sehr auf das neue Austria Center Vienna! 

Foto: acv.at/Ludwig Schedl

Seit März ist sie Geschäftsführerin der Alpenregion Bludenz Tourismus GmbH. Was die Destination so besonders und Gäste im Ländle glücklich macht, erzählt sie im ABW-Interview.

 

„Im Jahr 2022 geht es „Zurück zur Natur“. Gäste genießen Bergerlebnisse und Aktivitäten im Freien. Sie verbringen gerne und viel Zeit in der Natur. Dies hat gerade auch während den letzten zwei Jahren nochmals an Bedeutung gewonnen. Nachhaltigkeit und eine umweltfreundliche Mobilität spielen eine ebenso wichtige Rolle, wie ein hohes Maß an Qualität und Regionalität“, sagt Wiebke Meyer und versichert den Gästen intensive Naturerlebnisse.

Wobei jedes Tal ­– ob Brandnertal, Klostertal oder der Biosphärenpark Großes Walsertal – und auch die Alpenstadt Bludenz für sich einzigartig und besonders ist. „Alle gemeinsam haben herzliche Gastgeber und natürlich die Nähe zu den Bergen. Auch übernehmen wir mit der Brandnertal, Bludenz, Klostertal Gästekarte in Vorarlberg eine Führungsrolle im Bereich der freien Mobilität mit den öffentlichen Verkehrsmitteln für Urlaubsgäste in ganz Vorarlberg ein“, so Meyer, für die Österreich nach wie vor ein sicheres Reiseland ist.

„Bei uns können sich Gäste weiterhin gut aufgehoben fühlen, fernab vom Alltag ihren Urlaub genießen und positiv in die Zukunft blicken“, sagt die Tourismus-Managerin und betont, dassnaturnahe Erholung für die Gäste von besonderer Bedeutung sei. Weiters spiele das Thema Sicherheit, auch in Bezug auf Corona-Maßnahmen und politische Stabilität, eine wichtige Rolle. „Wir bemerken zudem einen diesbezüglich gesteigerten Informationsbedarf. Unser Team ist deshalb sehr bemüht, Informationen einfach und verständlich jederzeit für alle zugänglich zu machen.“

Hoher Stammgästeanteil

Mehr Touristen aus dem Inland erwartet Meyer, trotz Pandemie und Krieg in der Ukraine, nicht. Hier seien aus ihrer Sicht keine langfristigen Steigerungen zu erwarten. Vorarlberg sei ein klassisches Nahreiseziel mit Gästen aus Deutschland, der Schweiz und aus Österreich. Den hohen Stammgästeanteil gelte es zu sichern und weiter auszubauen. 

Ähnlich sei es im Bereich der Mitarbeiter in touristischen Betrieben, speziell in Zeiten eines massiven Fachkräftemangels: „Für ein bestehendes Team sind Wertschätzung der einzelnen Mitarbeitenden, ein motivierendes Umfeld, eigenverantwortliches Handeln sowie flexiblere Arbeitszeitmodelle von Bedeutung. Bei Neueinstellungen gilt es, besondere Anreize zu schaffen und die positiven Aspekte der Arbeit im Tourismus hervorzuheben: Wir organisieren für unsere Gäste die schönste Zeit des Jahres. Wenn diese dann mit einem guten Gefühl nach Hause fahren, gibt uns das ebenfalls sehr viel zurück“, sagt Wiebke Meyer, die erst vor etwas mehr als einem Monat die Geschäftsführung der Tourismusdestination offiziell übernommen hat.

Nun heiße es, Organisationsstrukturen zu hinterfragen, Prozesse zu optimieren, ein funktionierendes Netzwerk in der Region zu etablieren, um die Gestaltung des Lebensraums gemeinsam mit den Partnern vor Ort in den einzelnen Talschaften erfolgreich weiterzuführen. Ihre Pläne für die kommenden Monate? „Eine lebendige Sommersaison mit vielen zufriedenen Gästen.“

Foto: Alpenregion Bludenz Tourismus GmbH

Die Geschäftsführerin von Rail Tours Touristik im ABW-Talk über die neue Lust am Zugfahren und den Boom der Pauschalreisen und Reisebüros.

 

Wie sieht die derzeitige Buchungslage aus? 

Zuerst die gute Nachricht: die Buchungen steigen seit Mitte bis Ende Februar rasant an – wir verzeichnen nun bereits seit etwa sechs Wochen ein Buchungsniveau von 2019. Was allerdings wirklich auffällig ist: die Kunden buchen wesentlich kurzfristiger und die Stornobedingungen bzw. Reiseversicherungen sind wichtig wie nie zu vor. Uns allen stecken wohl noch die letzten beiden Jahre in den Knochen….

Der Wettbewerb schläft nicht. Was macht die Rail Tours-Angebote so attraktiv? 

Zugfahren liegt absolut im Trend. Unsere ÖBB Nightjets werden gestürmt, für die Feiertage im Frühsommer grenzt es fast an ein Wunder noch ein Plätzchen zu ergattern. Wir bei ÖBB Rail Tours wissen, dass Bahnbuchungen nicht immer ganz trivial sind, viele Kunden, seien es Privatkunden oder Reisebüros, greifen deshalb gerne auf unser sehr spezifisches Know-How und unsere Erfahrung zurück.

Ihr Erfolgsrezept in schwierigen Zeiten?

Wir sind eine Branche, die traditionell lieber optimistisch nach vorne, statt mit schreckgeweiteten Augen nach hinten blickt. In unserem Möglichkeitsbereich versuchen wir alles zu tun, damit sich unsere Kunden mit unserer Beratung sicher und gut betreut fühlen. 

Welche Kernbedürfnisse orten Sie bei den Urlaubern? Hat sich das Urlaubmachen grundlegend und anhaltend verändert?

Die Pauschalreise und sogar das Reisebüro wurden lange totgesagt – nun sind beide wieder im Kommen! Viele Kunden schätzen nun die Sicherheit des vorpaketierten Urlaubes und die hochstehende Beratungsqualität unserer Reisebürobranche. Damit fangen wir auch viele Fragen und Verunsicherungen ab – was wir allerdings durchgehend feststellen, ist die Kurzfristigkeit der Fixbuchungen.

Wird der Inlandstourismus – coronabedingt – auch in den kommenden Jahren weiter an Attraktivität gewinnen?

Der Inlandsurlaub wird sicher weiterhin boomen, wir verspüren in der Branche allerdings schon auch einen „Drang zu mehr Meer“. Ein idyllischer griechischer Strand oder eine Pizza in „bella Italia“ haben für die österreichischen Urlauber schon eine besondere Bedeutung!

Ihr Rezept gegen den andauernden Fachkräftemangel im Tourismus?

Dieses Problem wird nicht nur unsere Branche noch länger beschäftigen. Wir müssen gemeinsam alles tun, um das Jobprofil weiterhin attraktiv zu gestalten und die schönen, spannenden, vielfältigen Aspekte der Tourismuslandschaft hervorzuheben.

Welches Thema beschäftigt Sie derzeit besonders?

Wie viele meiner Kollegen bin ich oft in Gedanken bei den Menschen in der Ukraine. Man wünschte sich wirklich, mehr und effektiver helfen zu können…..

Ihre Pläne und Wünsche für die heurige Sommersaison?

Noch keine – ich lass mich von mir überraschen. 

Foto: Rail Tours Touristik

Sie war Geschäftsführerin von Innsbruck Tourismus, seit Anfang Mai steht sie an der Spitze der Tirol Werbung. Karin Seiler ist damit die erste Frau an der Spitze einer Landestourismusorganisation. 

 

Wohin geht die Reise 2022? 

Wir merken, dass der Reisemarkt und damit auch der Mitbewerb wieder deutlich an Fahrt aufgenommen hat – insbesondere in Richtung Mittelmeerdestinationen. Bei den Städtereisen dauert es mit der Erholung noch etwas länger. Die Nachfrage nach Erholungs- und Aktivurlaub in den Alpen bleibt jedenfalls ungebrochen hoch, insbesondere bei Gästen aus den Nahmärkten. Zudem verringert der leidvolle Ukraine Krieg die Buchungen bei Flugreisen und viele schwenken auf Alternativen um, die am Landweg erreichbar sind. Somit geht die Reise diesen Sommer in vielen Fällen auch nach Tirol. 

Was macht Tirol für Gäste attraktiv?
Aus regelmäßigen Gästebefragungen wissen wir, dass die Berge mit rund 70 Prozent das mit Abstand wichtigste Motiv für einen Sommerurlaub in Tirol sind. In Verbindung mit unserer Infrastruktur wie etwa 24.000 Kilometer an Wanderwegen, mehr als 6.000 Kilometer an Mountainbikestrecken, zahlreichen Seilbahnen und regionaler Kulinarik sowie gelebter Gastfreundschaft bieten wir ein attraktives Gesamtpaket. Da ist für alle etwas dabei. Das belegt auch unser überdurchschnittlich hoher Stammgästeanteil von 65 Prozent. Konkret erfreuen diesen Sommer beispielsweise neue Angebote beim Weitwandern wie der Ötzi Trek, der Arlberg Trail und der Hoch-Tirol-Trail Einheimische und Gäste. 

Ihr Arbeitsstil in schwierigen Zeiten?
Mein Ansatz ist informieren und kommunizieren und damit versuchen, Sicherheit und Transparenz zu schaffen. Das gilt sowohl in Richtung der Gäste als auch in Richtung Branche.  

Worauf legen Urlauber besonders viel Wert?
Sich eine Auszeit nehmen, Zeit miteinander verbringen, die Natur erleben – gerade in Verbindung mit Bewegung und Aktivität. Diese Bedürfnisse haben durch die Pandemie weiter an Bedeutung gewonnen. Insbesondere das Thema Nachhaltigkeit wird bei der Wahl einer Urlaubsdestination zunehmend wichtig. Die Menschen machen bewusster Urlaub, gleichzeitig erfolgen Buchungen immer kurzfristiger. Auch das ist ein Effekt der Pandemie. Bei Geschäftsreisen wird verstärkt abgewogen, ob sie notwendig sind, oder ein Onlinetermin genügt. Aber auch wenn sich dieses Segment nachhaltig verändert hat, können virtuelle Meetings persönliche Treffen nie zur Gänze ersetzen.  

Wird das Volumen bei den Privat- oder den Geschäftsreisen schneller zunehmen? Sicherlich bei den Privatreisen. Bei den Geschäftsreisen sind aufgrund der Home Office Erfahrungen durch die Pandemie viele Meetings und Termine auf hybrid oder digital umgestellt worden. Wir gehen davon aus, dass ca. 25 Prozent des früheren Geschäftsreise-Volumens nicht mehr retour kommen wird. Gleichzeitig merken wir, dass die Nachfrage nach Firmentagungen und Kongresse wieder anzieht, die Auswirkungen in diesem Business kommen jedoch zeitversetzt. 

Ist der Urlaub in Tirol durch die Pandemie attraktiver geworden?
Der Zuspruch österreichischer Gäste für Urlaub in der Heimat bzw. in Tirol ist durch die Pandemie zusätzlich verstärkt worden, aber kein coronaspezifisches Phänomen. Die Nachfrage war schon vorher über die Jahre deutlich gewachsen. Ich bin zuversichtlich, dass das unabhängig von Corona auch weiterhin so bleibt.  

Welches Thema beschäftigt Sie derzeit besonders?

Einerseits die Überlegungen und auch europaweiten Vorbereitungen für einen sicheren Herbst und Winter, andererseits natürlich auch die Kommunikation zu internationalen Gästen, die aufgrund des Krieges auf dem europäischen Kontinent Ängste und Unsicherheit haben, einen Urlaub in Tirol zu verbringen. Persönlich starte ich im Mai als Geschäftsführerin bei der Tirol Werbung und freue mich, das Unternehmen, die Strategie und Inhalte und natürlich auch die Mitarbeiter persönlich kennenlernen zu dürfen. 

Ihre Pläne und Wünsche für die heurige Sommersaison? 

Die Reiselust der Menschen ist ungebrochen hoch, die Nachfrage nach Urlaub in Tirol aus jetziger Sicht vielversprechend. Daher wünsche ich mir einen Sommer mit möglichst wenig Einschränkungen, damit die Gäste ihren Aufenthalt bei uns in vollen Zügen genießen können.

Zur Person

Die 50-jährige Tirolerin blickt bereits bisher auf eine erfolgreiche Karriere zurück. In leitenden Marketingpositionen bei Henkel Österreich, Deutschland, Schweiz, Italien und Australien arbeitete Seiler bis 2010 im Ausland, ehe sie die Geschäftsführung im Tourismusverband Pitztal übernahm. Die neue Chefin der Tirol Werbung, die sich unter rund 30 Bewerberinnen und Bewerbern durchsetzen konnte, war bereits zwischen 2012 und 2015 als Marketingleiterin für das Unternehmen tätig. Zuletzt war Seiler sechs Jahre Geschäftsführerin von Innsbruck Tourismus und baute in diesem Zeitraum den Tourismusverband in ein modernes Dienstleistungsunternehmen erfolgreich um.

Foto: Blickfang

Die internationale Top-Managerin hat im Juni 2021 die Leitung der Österreich Werbung übernommen. In besonders herausfordernden Zeiten. Dennoch blickt sie optimistisch in die Zukunft.

 

Sie sind seit dem Frühjahr 2021 Geschäftsführerin der Österreich Werbung – Ihr bisheriges Résumé?

Ich habe meine Position bei der Österreich Werbung zum wahrscheinlich spannendsten Zeitpunkt im Tourismus in den letzten Jahrzehnten angetreten – mitten im Restart. Es waren sehr intensive Monate für die Branche und für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖW. Wir konnten aber sehr viel umsetzen.

Erst die große Sommerkampagne, dann die große Winterkampagne, bei der wir zusammen mit Regionen und Betrieben erstmals unter dem gemeinsamen Hashtag #winterliebe kommunizieren. Weitere Kampagnen entstanden für Thermen, Städte und die Tagungsbranche. Dann informieren wir unsere Gäste laufend über die aktuellen Corona-Maßnahmen in Österreich. Wir halten die Branche mit aktuellen Informationen aus den Märkten auf dem Laufenden. Es ist eine intensive Zeit, aber es macht auch unheimlich glücklich zu wissen, dass wir der Branche in dieser schwierigen Zeit Unterstützung geben können und dass gut ankommt, was wir tun.

Ein Blick zurück auf das Jahr 2021, gab es – trotz Corona – auch Lichtblicke?

Der Restart war etwas sehr Positives. Man muss sich nur vor Augen führen, dass der Tourismus vor der Krise 7,5 Prozent des BIP beigesteuert hat – und im Krisenjahr 2020 immer noch 5,5 Prozent. Es war immens wichtig, dass die Branche wieder auf die Beine kommt. Und da waren wir seit dem Restart im Mai auf einem guten Weg.

Es gibt immer noch Bereiche, die leiden unter der Pandemie besonders. Allen voran der Städtetourismus und die Kongress- und Tagungsbranche durch den anhaltenden Wegfall der Fernmärkte. Aber in vielen Bereichen lief der Sommer außerordentlich gut.

Wie zufrieden waren Sie mit der Sommer-Saison 2021? Was erwarten Sie von der Winter-Saison?

Der Sommer ist den Umständen entsprechend gut gelaufen. Bis inklusive September verzeichnen wir mit 58,3 Millionen Nächtigungen ein Plus von 17,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr! Das ist immer noch ein Minus von 17,2 % gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019, aber wir sind auf dem richtigen Weg. Der August war außerordentlich gut mit plus 2,3 Prozent mehr Nächtigungen als im Rekord-August 2019.

Und auch der September ist sehr gut gelaufen – da hatten wir auch Glück mit dem Wetter und liegen um 1,9 Prozent über dem Vorkrisenniveau. Die Hoffnung war, dass wir diesen Schwung in den Winter mitnehmen können. Die Buchungen waren ab dem Zeitpunkt, als die Bundesregierung den Stufenplan für den Winter angekündigt hat, tatsächlich sehr gut. Leider entwickelt sich die Situation jetzt nicht so, wie wir uns das gewünscht hatten. Wir geben die Hoffnung auf eine Wintersaison aber nicht auf, alles ist noch möglich.

Welche Zukunftstrends sollte die Tourismusbranche keinesfalls verpassen?

Die beiden großen Zukunftsthemen, auf die wir auch als Österreich Werbung setzen, sind Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Die Digitalisierung bietet viele Chancen, ist aber gerade für den sehr klein strukturierten Tourismus in Österreich eine Herausforderung. Hier geht es uns darum, die Branche mit Know-how aber auch ganz konkreten Lösungen zu unterstützen.

Zum Beispiel arbeiten wir am Data Hub, einer zentralen Datenbasis für den Tourismus, die die verschiedensten Daten von Wetter bis POIs bündelt und auf der sich dann spannende Anwendungen aufsetzen lassen. Das zweite große Thema, bei dem wir große Dynamik sehen, ist Nachhaltigkeit. Die Gäste fordern nachhaltige Angebote immer mehr ein. Österreich ist hier vielfach schon sehr weit, wir müssen die nachhaltigen Lösungen aber auch bei Gästen sichtbar machen und das werden wir als Österreich Werbung tun.

Ihre Vorsätze und Wünsche für 2022?

Wir als Österreich Werbung werden die Branche in der Pandemie weiter mit aller Kraft unterstützen und eng zusammenarbeiten. Für 2022 haben wir schon sehr viele Pläne. Und wünschen würde ich mir natürlich, dass der Tourismus in Österreich möglichst bald wieder an die Umsätze des Vorkrisenniveaus anschließen kann.

Foto: John Ross Group

Wie man auch in Krisenzeiten mit neuen Konzepten den Geschäftsbetrieb aufrecht erhält und die Sympathie der Menschen gewinnt, erzählt Susanne Baumann-Söllner im ABW-Interview.

 

Die Corona-Pandemie hat das Kongress-Business schwer getroffen. Das Austria Center Vienna hat rasch reagiert und bereits im Herbst 2020 mit seinem Schnelltest-Pilotprojekt gezeigt, dass der Betrieb – wenn auch in anderer Form – aufrecht erhalten bleiben kann. Seit März 2021 wird an sieben Tagen die Woche geimpft und getestet. Wie ist das logistisch zu bewerkstelligen?

Über die Frühjahrs- und Sommermonate hatten wir täglich zwischen 15.000 und 20.000 Wienerinnen und Wiener zum Impfen und Testen bei uns. Das ist vergleichbar mit einem riesigen Großkongress, der durchgehend an sieben Tagen die Woche von 7-19 Uhr stattfindet.

Um diese logistische Mammutaufgabe zu bewältigen, haben wir unsere Stammbelegschaft von rund 90 Personen vorübergehend auf zeitweise über 600 Mitarbeiter aufgestockt. Nachdem im Herbst die Impf- und Testzahlen zwischenzeitlich niedriger wurden, ist seit November wieder ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen.

Gemeinsam mit der Stadt Wien und dem Arbeiter-Samariter-Bund sind wir in der Lage, sehr schnell auf derartige Entwicklungen zu reagieren und zusätzliche Kapazitäten zu schaffen. Mein großer Dank gilt den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, welche seit mittlerweile einem Jahr herausragende Leistungen im Kampf gegen die Pandemie erbringen! 

Sind alle Modernisierungsprojekte bereits abgeschlossen? Was ist in den kommenden Jahren geplant?

Neben der Durchführung der Impf- und Teststraßen sowie einiger Veranstaltungen haben wir die Zeit genutzt, um unsere Bauprojekte verstärkt voranzutreiben. Das donauSEGEL und der neue Panorama-Walk sind bereits fertiggestellt, auch die Arbeiten am neuen Zugangsgebäude sind nahezu abgeschlossen.

Seit dem Sommer gehen wir nun den Innenbereich an - mit der Eingangshalle wird ein echtes Wahrzeichen und Herzstück des Hauses modernisiert. Dies ist der meistvermietete Bereich in unserem ganzen Haus, denn er dient nicht nur als Registratur und Empfang, sondern auch als zentraler Ausstellungs- und Netzwerkbereich. 

Der einladende Charakter dieses zentralen Raums wird zukünftig durch helle Materialien verstärkt, außerdem investieren wir in digitale Brandingflächen, individuell steuerbare LED-Beleuchtung und ein nachhaltiges Energiemanagement. Auch die Säle E und F sowie Lounge-Bereiche auf der Ebene 1 werden erneuert. Die Arbeiten dauern bis 2022 an, schon im Frühjahr werden wir beim Radiologenkongress ECR die ersten Ergebnisse präsentieren. 

Sind die Räumlichkeiten des Austria Center Vienna technisch bereits so ausgestattet, dassHybridveranstaltungen mit größerer Teilnehmeranzahl möglich sind?

Hybridveranstaltungen bieten eine hervorragende Möglichkeit, die Balance zwischen „Kongressfeeling“ und möglichst vielen internationalen Teilnehmern zu schaffen. Alle großen Säle bei uns sind mit Kamerasystemen ausgestattet, um Vorträge live zu streamen. Besonders große Bedeutung kommt außerdem unserem virtuellen Studio zu, wo Diskussionsformate mit Live-Zuschaltungen von Gästen, Podiumsdiskussionen, Pressekonferenzen, Produktpräsentationen und Live-Abstimmungen realisiert werden können.

Das Studio ist in einem Saal integriert, dadurch können Veranstaltungsteilnehmer vor Ort und virtuell gleichzeitig teilnehmen. Durch die Auswahl zwischen einer riesigen LED-Wall und einem Green Screen sind die Möglichkeiten grenzenlos. In diesem Jahr konnten wir so schon zahlreiche internationale und nationale Hybrid-Veranstaltungen erfolgreich umsetzen.

Wie ist die Resonanz auf das Konzept „Hybrid Circle“?

Mit unserem „Hybrid Circle“ sind wir nun noch einen Schritt weiter gegangen. Ein häufiger Kritikpunkt zu Hybridveranstaltungen betrifft die spürbare Teilung von physischen und virtuellen Teilnehmern – man könnte fast von einer „Zweiklassengesellschaft“ sprechen.  Daher wollten wir ein Format anbieten, welches weggeht vom frontalen Vortrag – hin zu einer echten Diskussion. Hier sollen die klassischen Hierarchien aufgelöst werden und sich Personen im Saal genauso einbringen können wie die zahlreichen virtuellen Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Um ein rundes Diskussionszentrum sitzen die Personen in einer kreisförmigen Anordnung. Die umliegenden acht Leinwände blenden sowohl die Diskussionsteilnehmer im Zentrum, die Personen im erweiterten Kreis als auch die zugeschalteten virtuellen Teilnehmer ein.

Die Moderation bezieht das gesamte Teilnehmerfeld mit ein, alle Personen sind sichtbar und sehen sich auch gegenseitig. Das Feedback nach der ersten Veranstaltung war extrem positiv, weil das Format erstens eine absolute Neuheit darstellt und außerdem auch skalierbar ist – von 20 bis zu mehreren hundert Personen vor Ort. 

Ihre Bilanz das Jahres 2021? Was bleibt Ihnen nachhaltig positiv in Erinnerung?

Das Jahr 2021 – aber natürlich auch das Jahr davor – wird uns sicher als die Zeit in Erinnerung bleiben, in dem wir pandemiebedingt einen kompletten Strategiewechsel vorgenommen haben: Vom Kongresszentrum mit überwiegend internationalen Teilnehmern hin zu Österreichs größtem Impf- und Testzentrum.

Besonders berührt hat uns dabei das unglaublich positive Feedback der Wienerinnen und Wiener, welches wir tagtäglich bekommen – sowohl persönlich vor Ort als auch über 10.000e Online-Bewertungen und Zuschriften per Mail sowie in tausenden Medienberichten. Wir sind stolz, dass unser Haus so eine wichtige Rolle in der Bekämpfung der Pandemie spielt.

Außerdem möchten wir jeder Person, die zu uns ins Haus kommt, ein perfektes Service bieten, damit sie gerne wieder kommt. Nach dem Motto: Ich war zwar „nur“ zum Impfen oder Testen im Austria Center Vienna, habe mich aber gefühlt wie ein Kongressgast! 

Ihre Vorsätze und Wünsche für 2022?

Wir haben das große Glück, dass wir mit unserem Impf- und Testangebot einen Teil dazu beitragen können, möglichst bald zur „Normalität“ zurückzukehren. Der Winter wird sicher weiterhin ganz im Zeichen des Impfens- und Testens stehen. Aber schon im März findet mit dem Radiologenkongress ECR unser größter internationaler Kongress statt. Er wird sicher – auch international – ein echter Stimmungsbarometer und hoffentlich Startschuss für die Kongressbranche sein.

Wir wünschen uns sehr, dass wir dann schrittweise wieder die Teilnehmerzahlen erhöhen können und dass neben Kongressen auch so wichtige Veranstaltungen wie das Spielefest, der Bauernbund-Ball sowie die großen Firmenweihnachtsfeiern stattfinden können. Besonders gespannt sind wir außerdem auf die Ergebnisse der Modernisierung im Innenbereich sowie unsere umfassenden Begrünungsmaßnahmen auf den Terrassen und am Vorplatz. Wir freuen uns schon sehr darauf, diese zu präsentieren! 

Credit: Ludwig Schedl

Nach 15 Monaten mit „Corona“ als dominierendem Thema ist die Reiselust der Österreicherinnen und Österreicher riesig groß. Helga Freund, Vorstandsmitglied der Verkehrsbüro Group, weiß, was die Urlauber wünschen.

Auch wenn manches noch unklar ist – der Countdown läuft“, zeigt sich Helga Freund, Geschäftsführerin von Ruefa und Vorständin Verkehrsbüro Group, sichtlich erleichtert und auch zuversichtlich. Wie groß das Urlaubsbedürfnis der Österreicherinnen und Österreicher ist, hat Ruefa im Rahmen einer Kundenumfrage bereits Ende 2020 erhoben: Nicht weniger als 98 Prozent der online befragten Kundinnen und Kunden (5000 Online-Interviews) gaben an, 2021 zumindest einmal auf jeden Fall in den Urlaub fahren zu wollen.

„Und scheinbar haben viele schon die Koffer gepackt – jede Info zu touristischen Öffnungsschritten führt bei uns zu einer Welle an Anfragen und zu unserer großen Freude von Tag zu Tag zu mehr Buchungen“, so Freund.

Der geglückte Start Spaniens zu Ostern (hier vor allem Mallorca), der Re-Start des Tourismus in Griechenland ab Mitte Mai, der vorgezogene Start in Italien schon zu Pfingsten – und besonders die Ankündigung, dass mit 19. Mai 2021 die Reiserestriktionen in Österreich fallen – das alles hat zum einem richtigen Boost geführt.

„Natürlich liegen wir noch weit unter den Rekordwerten von 2019 – aber gerade für Österreich-Buchungen kurzfristig und vor allem für Juli und August sind wir sehr positiv gestimmt“, so Freund.

Last Minute mit Service, Sicherheit und Stornobedingungen 

Nachdem in den vergangenen Jahren immer früher gebucht wurde, um sich Preisvorteile und Wunschurlaub gut zu sichern, gehen die Touristiker für den Sommer 2021 von einem klaren „Last Minute Sommer“ aus. „Es ist ganz klar, dass viele noch zuwarten wollen und viele Fragen haben – wir beraten hier intensiv und wirklich tagesaktuell“, so Freund, die den „Grünen Pass“ als absolut wichtig und gut erachtet – wünschenswert in einer Kombination mit einer gesamteuropäischen Lösung statt eines Fleckerlteppichs.

„Tourismus ist einfach international – das muss unser aller Ziel sein, hier möglichst schnell klare Vorgaben und Richtlinien für alle zu bekommen – sei es für Reisende wie auch für alle, die im Tourismus tätig sind“, spricht sich Freund für große Lösungen aus. In den Reisebüros selbst ebenso wie bei den Beratungsgesprächen via Telefon, Video oder Chat werden daher auch die Themen Sicherheit und Stornobedingungen immer wichtiger.

„So schwer uns die Krise auch getroffen hat und sicherlich noch einige Jahre beschäftigen wird – der für uns sehr positive Aspekt: die Expertise und Serviceleistungen unserer Mitarbeiter ist gefragt wie nie. Reisen im oder über ein Reisebüro zu buchen erfreut sich immer größerer Beliebtheit, man geht mit den Vorteilen einer Pauschalreise einfach auf Nummer sicher“, so Freund.


Positiv für die Urlauber: Die Stornobedingungen sind durch Corona wesentlich konsumentenfreundlicher – weil viel kurzfristiger – geworden. „Aktuell bieten fast alle Veranstalter attraktive Flex-Tarife an, bei denen bis wenige Tage vor Reiseantritt ohne Angabe von Gründen kostenfrei storniert werden kann. Das hilft natürlich sehr bei der Buchungsentscheidung.

Allerdings sehen wir ganz klar: Unsere Kunden wollen buchen und wirklich wegfahren, nicht stornieren!“ Freund rät zusätzlich zu den Stornobedingungen gerade heuer zum Abschluss entsprechender Reiseversicherungsprodukte, die teilweise auch Coronarisiken explizit versichern.

Selbstfahrer und Flugreisen 

Ein Trend aus dem Jahr 2020 ist gekommen, um – zumindest heuer noch – zu bleiben: Reisen mit dem eigenen Auto steht bei ganz vielen wieder am Programm, und dabei steht Österreich wieder hoch im Kurs. Aber auch in Richtung Kroatien und Italien werden sich viele heimische Urlauber wieder mit dem eigenen Auto aufmachen – wenn es denn „wieder Meer“ sein darf.

Spannend auch: Deutschland und die Schweiz stehen ebenso auf der „Wanna do“-Liste der Urlauber mit Auto. Bei den Flugreisen haben die beiden Mittelmeer-Giganten Griechenland und Spanien erwartungsgemäß auch im Sommer 2021 die Nase vorne. Aber auch Badereisen ans Rote Meer in Ägypten sowie in die Türkei stehen bei vielen auf der Wunschliste – beide Destinationen haben in den vergangenen Saisonen mit attraktivem Preis-Leistungsverhältnis gepunktet und kämpfen derzeit mit sehr strikten Lockdowns um die touristische Sommersaison.

Weiters gut gefragt ganz im östlichen Mittelmeer: Zypern. „Im Moment sehen die Kapazitäten für Griechenland und Spanien recht gut aus. Wir sind in ständigem Austausch mit den Airlines, die hier nicht zum Nadelöhr werden dürfen – und schon zugesagt haben, Kapazitäten auch kurzfristig aufzustocken“, führt Freund weiter aus.

Tipps zur Inspiration für Griechenland und Portugal

Dass es neben den „Rennstrecken in Rhodos, Kos oder Kreta“ vor allem kleinere Inseln sein werden, die viele österreichische Urlauber heuer mit „kleinen, feinen Hotels ohne Trubel oder Gedränge“ begeistern können, davon ist Freund überzeugt. „Wir haben hier drei besondere Produkte in Griechenland am Start, von denen ich mir heuer sehr viel verspreche.

Die Sommerakademie in Zakynthos, die nach all den Coronabelastungen so viel interessantes und inspirierendes Programm für Geist, Seele und Körper bietet. Dann unser Charter nach Skyros – der einzige Charter auf dieses Kleinod der nördlichen Sporaden. Wunderbar urig, ursprünglich, wild und liebenswert – einfach Griechenland wie in den 1980ern. Und dann haben wir auf der so schönen grünen Insel Thassos erstmals unsere „Body&Mind“-Programme am Start – für alle, die in wunderbarer Umgebung richtig in Schwung kommen wollen“, so Freund.

Aber auch für alle, die es in den Westen zieht, hat Freund einen Tipp: „Portugal hat in den vergangenen Monaten eine Corona-Achterbahnfahrt hinter sich – zuerst richtig gut, dann zu Jahresbeginn mussten sie massiv kämpfen – aber jetzt sind die Portugiesen top da und scheinen die Infektionslage nachhaltig gut zu managen.

Wir finden, dass Portugal auf jeden Fall eine Reise wert ist – allen voran Porto, das Dourotal und der Alentejo legen wir all jenen ans Herz, denen der Sinn nach Abwechslung steht – hippe City, wunderschöne Strände und Kulinarik vom Feinsten. Das perfekte Anti-Corona-Programm!“, freut sich Freund.

Foto: Ruefa/Jürg Christandel

Endlich wieder die Anker lichten: Die Geschäftsführerin von Brandner Schifffahrt über eine Sommer-Saison in Corona-Zeiten.

 

Bitte beschreiben Sie uns die aktuelle Situation Ihres Unternehmens?

Die BRANDNER Schiffahrt startete ihre diesjährigen Wachauschifffahrten am Pfingstwochenende. Die MS Austria fährt zu Saisonbeginn 2021 einen kompakten Fahrplan mit fünf Fahrtagen, nämlich jeweils Donnerstag bis inklusive Montag mit jeweils zwei unterschiedlich langen Runden: Große Wachaurundfahrt mit 5 ½ Stunden und kleine Wachaurundfahrt mit 2 ¼ Stunden.

Der vorsichtige Start ist der aktuellen Situation geschuldet und der vor allem in der Schifffahrt stimmigen Haltung des „Fahrens auf Sicht”. Die Ausflugsschifffahrt, so wie wir sie leben, gehört zu den durch Corona massiv betroffenen Bereichen. Die diesjährige Schifffahrtssaison ist erneut um nahezu zwei Monate kürzer als übliche Saisonen. Dies stellt natürlich große Herausforderungen an das Ressourcenmanagement eines grundsätzlich saisonal strukturierten Unternehmens.

Die Corona-Pandemie hat für einen Stillstand der Kongressbranche gesorgt. Tröstlich: Jetzt geht es langsam wieder aufwärts.

 

Die wirklich großen Veranstaltungen mit mehreren Tausend Teilnehmern werden ab dem kommenden Jahr wieder stattfinden, sagt die Direktorin des Austria Center Vienna, Mag. Dr. Susanne Baumann-Söllner, im ABW-Interview.

Die Zukunft der Kongresse werden Hybridveranstaltungen sein, sagten Sie in unserem letzten Interview. Wie sieht es diesbezüglich mit den Fortschritten des Modernisierungskonzeptes aus?

Die neuen virtuellen Formate werden den klassischen Kongress vor Ort niemals ersetzen, weil der persönliche Kontakt für das Netzwerken und praktische „Hands On-Workshops“ unerlässlich ist. Die sogenannten Hybridveranstaltungen bieten in naher Zukunft eine hervorragende Möglichkeit, die Balance zwischen „Kongressfeeling“ und möglichst vielen internationalen Teilnehmern zu schaffen.

Alle großen Säle bei uns wurden mittlerweile mit Kamerasystemen ausgestattet, um Vorträge live zu streamen. Besonders große Bedeutung kommt unserem neuen virtuellen Studio zu, wo Diskussionsformate mit Live-Zuschaltungen von Gästen, Podiumsdiskussionen, Pressekonferenzen, Produktpräsentationen und Live-Abstimmungen realisiert werden können.

Das Studio ist in einem Saal integriert, dadurch können Veranstaltungsteilnehmer vor Ort UND virtuell gleichzeitig teilnehmen. Durch die Auswahl zwischen einer riesigen LED-Wall und einem Green Screen sind die Möglichkeiten grenzenlos und die Ergebnisse sehr beeindruckend! 

Die Wiener Hofburg gilt als einer der schönsten Veranstaltungslocations Österreichs. Was Corona für die strategische Ausrichtung des Hauses bedeutet hat, erzählt Geschäftsführerin Mag. Alexandra Kaszay im ABW-Interview.

 

Die Messe- und Kongressbranche wurde von der Corona-Krise besonders hart getroffen. Welche Konzepte gibt es, um den Kongressstandort HOFBURG Vienna wieder zu stärken?

Wo einst Monarchen Audienzen hielten und Kaiserin Maria Theresia residierte, finden laufend Live- und Hybridevents statt, so es die Richtlinien zulassen. HOFBURG Vienna ist seit jeher das Parkett wo man einander trifft – einzigartiger Atmosphäre – gestern & heute. Israels Staatspräsident Reuven Rivlin war kürzlich zu Gast in den Festsälen. Gespräche verbinden. Trotz Pandemiezeiten wird in der HOFBURG Vienna der rote Teppich ausgerollt.

HOFBURG Vienna hat von Beginn der Krise an, sehr rasch gehandelt und versuchte sich bestmöglich auf die Marktbedürfnisse und das damit veränderte Anfrageverhalten vorzubereiten. Das Unternehmen funktionierte nicht nur kurzfristig im Krisenmodus, sondern konnte auch Strategien für die Zeit nach Corona vorbereiten. 

Neben der Sicherung des laufenden Geschäfts und dem Vorantreiben notwendiger Maßnahmen zur Restrukturierung und Erneuerung wurden längerfristige Strategien im Bereich Digitalisierung umgesetzt, aber auch im Bereich der Nachhaltigkeit vieles auf den Weg gebracht.

KR Mag. Susanne Kraus Winkler ist Mitgründerin der Loisium Wine & Spa Hotels sowie Teilhaberin an der Harry’s-Home-Hotel-Gruppe und Obfrau der Sparte Hotellerie in der Wirtschaftskammer.

 

Ein ABW-Interview über die Stimmung in der Branche.

In der Woche vor Pfingsten durften die Hotels in Österreich wieder öffnen – wie ist die Stimmung in der Branche angesichts dieses Datums?

Die Stimmung ist voller Vorfreude, vor allem bei jenen Betrieben, die schon ab 19.5. aufsperren, aber es schwingt - nach knapp sieben Monaten - auch Respekt vor dieser Wiedereröffnung mit. Mit dem fixen Öffnungsdatum hat die Regierung nicht nur einen überlebenswichtigen Schritt für die Branche, sondern auch für alle Österreicherinnen und Österreicher, in Richtung erster wirtschaftlicher und sozialer Normalität, gesetzt.

Wichtig ist jetzt aber auch, so rasch als möglich alle Öffnungsvorgaben und -details für unsere Betriebe, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und auch Gäste zu klären. Dass nun auch die touristischen Betriebe in Wien am 19. Mai öffnen können, freut uns natürlich. Für ein erfolgreiches rot-weiß-rotes Comeback des Tourismus, ist es entscheidend, dass die Hauptstadt - als ein wesentliches touristisches Zugpferd für in- und vor allem ausländische Touristen weltweit - beim gemeinsamen Restart mit an Bord ist.  

Die Geschäftsführerin von Innsbruck Tourismus über die Sommersaison 2021 und Themen, die Urlauber von der Region überzeugen sollen.

 

Urlaub in Tirol hat geboomt – und dann kam Corona. Wie sieht die derzeitige Situation – auch angesichts des Tourismus-Comebacks vor Pfingsten – für Innsbruck aus?

Die Buchungslage für diesen Sommer ist derzeit schwer einschätzbar, da insbesondere in der Stadt mit vielen kurzfristigen Buchungen zu rechnen sein wird. Entscheidend sind die Reisebeschränkungen in den Herkunftsmärkten, mögliche Quarantäne-Auflagen und auch die Flexibilität der Stornobedingungen bei den Vermietern. In der Region Innsbruck müssen wir zwischen Stadt- und Ferienhotellerie unterscheiden: Außerhalb der Stadt gehen wir von einer guten Buchungslage aus, sobald Reisen wieder möglich ist.

Herausfordernder wird es hingegen für die Stadt-Hotellerie, weil internationale Gäste, die einen bedeutenden Teil der Ankünfte in Innsbruck ausmachen, auch diesen Sommer fehlen werden. Städte-Urlaub generell lebt von kurzfristigen Buchungen und Kurz-Aufenthalten, dies wird auch diesen Sommer zum Tragen kommen.

Mit unserem alpin-urbanen Gesamtprodukt aus außergewöhnlichen Stadt- und Naturerlebnissen forcieren wir eine längere Aufenthaltsdauer in der Region. Unsere generelle Zielsetzung für diese Sommersaison ist, das Niveau vom letzten Sommer zu erreichen.

15 Jahre lang stand sie an der Spitze der Österreich Werbung, heute, am 1. Juni 2021, wird sie von Lisa Weddig, ehemalige TUI-Österreich Geschäftsführerin, abgelöst.

 

Dr. Petra Stolba über die schönsten Momente Ihres Jobs und die Entwicklung des heimischen Tourismus nach Corona.

Ein Blick zurück: Was waren die Highlights Ihrer 15-jährigen Tätigkeit als Geschäftsführerin der Österreich Werbung?

Einem Unternehmen so lange anzugehören, heißt auch am und mit dem Unternehmen zu wachsen, zu reifen. Daher blicke ich auf die letzten 15 Jahre als eine kontinuierliche Entwicklung zurück, geprägt von permanenter Weiterentwicklung. Besonders schöne Momente waren, wenn alle fünf Jahre sämtliche weltweit tätigen Kolleginnen und Kollegen für drei Tage zusammenkamen.

Dieses Gefühl von Gemeinschaft bei gleichzeitiger Diversität, von Heimat bei gleichzeitiger Weltumspanntheit, war jedes Mal sehr besonders. 

Wie sehen Sie die Entwicklung des Urlaubslandes Österreich nach Corona?

Tourismus wird sich – wie alle anderen Lebensbereiche auch – der Frage stellen müssen, ob man zurück in ein „altes Normal“ oder auf ins „neue Normal“ will. Für mich ist es keine Frage, dass die kommenden Veränderungstreiber – allen voran die green transition – einen enormen Veränderungsbedarf bedeuten, dem sich natürlich auch die Branche nicht entziehen wird können.

Nicole Rathgeb-Höll, die Geschäftsführerin von Comma PR, ist seit über zwanzig Jahren in der Branche überaus erfolgreich tätig und Spezialistin für die Bewerbung und Positionierung von Tourismusbetrieben.

 

Wie sie die Coronazeit erlebt, erzählt sie im ABW-Interview.

Wir haben gerade extrem viel zu tun, denn viele Betriebe planen derzeit ein neues Marketingkonzept oder müssen dieses ändern. Da wir uns als Agentur auf den DACH-Bereich spezialisiert haben, und der DACH-Raum heuer – und vermutlich auch die kommenden Jahre – sehr stark beworben wird, geht uns die Arbeit nicht aus“, sagt PR-Profi Nicole Rathgeb-Höll, vergisst dabei aber nicht, wie schwer der März des Vorjahres war.

„Anfangs gab es in der Branche eine absolute Schockstarre. Erst ab dem Zeitpunkt, als wieder klar wurde, dass die Hotels im Sommer öffnen dürfen, ist die Marketingschiene extrem stark angelaufen.“ Jeder Tourismusbetrieb wusste, so Rathgeb-Höll, dass neue Gästeschichten erreicht werden mussten – und zwar schnell. Die Buchungslage war sensationell. Natürlich sei derzeit wieder eine starke Resignation in der Branche zu spüren, da sich die Tourismusbetriebe natürlich die Frage stellen, ob die Schließungen berechtigt seien – denn es gebe gute Konzepte und alle Sicherheitsmaßnahmen würden eingehalten werden. Man füge sich und versuche, sich für die Zukunft zu positionieren, so Rathgeb-Höll.

Die Vorständin der IAKW-AG über die Folgen von Corona für den Kongress-Standort Wien und warum hybride Veranstaltungen zukunftsbestimmend sein werden.

 

Ihr Blick zurück auf das Corona-Jahr:  Gibt es – trotz Corona – auch Positives zu berichten?

Wir haben die Zeit genutzt, um unser laufendes Modernisierungsprojekt schneller umzusetzen. Statt 2022 werden wir nun schon 2021 fertig werden, da wir heuer weniger Bauunterbrechungen einplanen mussten. Mit einer neuen multifunktionalen Veranstaltungsfläche unter dem donauSEGEL, dem Panoramawalk und einem neuen Zugangsgebäude werden wir international noch wettbewerbsfähiger werden. 

Wie stark ist das Austria Center Vienna von der Krise betroffen? Kann man den Schaden schon beziffern?

Die genauen Zahlen liegen uns erst 2021 vor, aber bereits jetzt zeichnet sich ab, dass wir heuer rund 80 % der ursprünglich gebuchten Veranstaltungen nicht realisieren konnten. Uns ist es glücklicherweise gelungen, die Mehrzahl der Veranstaltungen in die Folgejahre verschieben zu können und damit langfristig die Kunden an Wien und unser Haus zu binden.

Die aktuelle Situation zeigt uns aber auch sehr schmerzlich, wie wichtig der Kongresstourismus für den gesamten Standort Wien ist. Von den internationalen Veranstaltungen, die bei uns jährlich stattfinden, sind laut dem Institut für höhere Studien über 3.000 Arbeitsplätze in Österreich abhängig – vor allem im Bereich der Stadthotellerie und der Gastronomie.  

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