Interviews

Der Gastronomiegroßhändler Eurogast hat seit Anfang 2018 eine neue Geschäftsführerin. ABW sprach mit Susanne Berner über die neuen Aufgaben.

 

Der Gastronomiegroßhändler Eurogast – ein Zusammenschluss von elf privaten Gastronomiegroßhändlern – möchte den Weg für künftige Innovationen mit einer neuen Managementstruktur ebnen. Geschäftsführerin ist seit Jänner Handelsexpertin und begeisterte Surferin Susanne Berner. Ein ABW-Interview.

Seit 1. Jänner 2018 sind Sie Mitglied der Geschäftsführung von Eurogast – was sind Ihre Aufgabengebiete?

Die vergangenen fünf Jahre war ich schon in der Funktion als Prokuristin für die gesamte operative Geschäftsführung der Eurogast Gruppe verantwortlich. Nun werde ich als Sprecherin dem Managementboard vorstehen, inhaltlich die Bereiche Projektmanagement und Marketing verantworten.

Was schätzen Sie an Eurogast?

Die familiären Strukturen, die regionale Verbundenheit der Mitglieder und vor allem auch das Know How, das in dieser Gruppe ist. Für mich ist es immer wieder bereichernd, mich mit Eurogast Mitgliedern auszutauschen, deren Familien schon seit neun Generationen Handel betreiben. 

Sie kann auf zehn Jahre Berufserfahrung im PR-Bereich zurückblicken, seit Sommer des Vorjahres verstärkt sie als Managerin das Team von gurkerl.at. Ihr Credo: Gut gibt´s nicht, es geht immer besser.

 

Welche Bereiche umfasst lhr Aufgabengebiet bei gurkerI.at?

Mein Verantwortungsbereich umfasst die strategische Gestaltung und operative Umsetzung der gesamten PR-Aktivitäten von gurkerl.at. Dies betrifft die Jahresplanung der Presse- und Kommunikationsschwerpunkte des Unternehmens und deren komplette Umsetzung.

Weiters zählen die strategische PR- Abstimmung mit der gesamten Rohlik-Gruppe, die interne Kommunikation mit den über 900 Mitarbeitern von gurkerI.at, der kontinuierliche Austausch mit allen Medienvertretern und den damit verbundenen Tätigkeiten wie etwa dem Verfassen von Presseinformationen und der Organisation von Interviews, die Betreuung des unternehmenseigenen Linkedln-Accounts und die Organisation der Teilnahme an Branchenveranstaltungen, unter anderem zu meiner Agenda.

Seit August des Vorjahres sind Sie PR-Managerin bei gurkerI.at - was fasziniert Sie besonders an lhrer neuen Tätigkeit?

Die größte Faszination liegt für mich darin, die PR-Strategie von gurkerI.at entsprechend unserem steilen Wachstumskurs und dem damit verbundenen hohen Arbeitstempo laufend flexibel und kurzfristig anzupassen. Wir hinterfragen uns ständig selbst und möchten uns laufend verbessern. Gut gibt’s nicht, denn es geht immer noch  besser. Höchster Kundenservice ist unsere Leidenschaft und wir nehmen unsere Beschreibung „Österreichs innovativster Online-Supermarkt“ wortwörtlich.

Worauf kommt es  bei  der  erfolgreichen Vermarktung eines Online-Supermarktes an?

Der Einkauf im stationären Supermarkt ist ein seit Generationen gelerntes Verhalten. Unsere Aufgabe ist es, Konsumenten dazu zu bringen, Neues auszuprobieren und offen uns gegenüber zu sein. Unser Ziel ist es, die Erwartungen unserer Kunden bei jeder Bestellung zu übertreffen und ein noch nie dagewesenes und einzigartiges Einkaufserlebnis für sie zu schaffen - der ganzen Customer Journey entlang. Wir möchten eine langfristige, vertrauensvolle Beziehung mit unseren Kunden aufbauen. 

Welche Variante des Vermarktungsjobs gefällt lhnen besser:  Auf Kunden- oder Agenturseite?

Beide „Ufer des Kommunikationsflusses“ haben Vorteile. Ich möchte mich daher nicht festlegen. Unternehmensseitig sind die eigenen Gestaltungsmöglichkeiten größer und die Kommunikation erfolgt oft effizienter, da man direkt „an der Ouelle“ sitzt. Agenturseitig ist der Mix an Themen und Aufgaben reizvoll, der sich durch das diverse Kundenportfolio ergibt.

Welche werblichen Aktivitäten sind seitens gurkerI.at dieses Jahr geplant?

Unser werblicher Fokus liegt weiterhin im digitalen Bereich mit einigen High-Impact Ideen. Teilweise werden wir diese auch in der analogen Welt involvieren. Wir möchten unser Einkaufserlebnis noch persönlicher gestalten und unseren einzigartigen Service noch sichtbarer machen. Außerdem werden wir unsere Partnerschaften mit regionalen Lieferanten forcieren und diese vor den Vorhang holen.

Abschließend Ihr persönliches Rezept, um beruflich erfolgreich zu sein?

Ein ausgeglichenes und erfüllendes Privatleben, denn ohne innere Balance geht einem beruflich irgendwann die Luft aus.

Foto: Philipp Lipiarski

Caroline Bayer, MA, ist Managing Director bei der Kommunikationsagentur currycom. Im ABW-Interview spricht sie über digitale Transformation, Fake News und holistische Konzepte.

 

„Entscheidend für eine erfolgreiche strategische Kommunikation ist die fachliche, inhaltliche und methodische Qualität der Beratung. Hier setzen wir - neben der essentiellen persönlichen Komponente - stark auf digitale Technologien, um die Weiterentwicklung unseres Unternehmens voranzutreiben“, so Caroline Bayer.

Für das Prozessmanagement in den Bereichen Projekte, Human Resources sowie Finance & Controlling arbeitet man bei currycom mit einer agenturübergreifenden Softwarelösung, für konkrete Umsetzungen im Kommunikationsbereich (wie Übersetzungen, Medienbeobachtung, Umgang mit großen Datenmengen oder Visualisierung von Daten) werden die Möglichkeiten der KI genutzt.

„Social Media Kommunikation und Online-PR gehören schon lange zu unserem Portfolio. Um unsere Beraterinnen und Berater mit den dafür notwendigen Kompetenzen auszustatten, bilden wir bedarfs- und stärkenorientiert auch im digitalen Bereich aus“, so die Kommunikationsexpertin, für die PR seit jeher ein starkes Leitinstrument zur strategischen Themenentwicklung und Positionierung auch in stark fragmentierten Medienlandschaften ist. 

„Neue Medien, Plattformen und Akteure sind immer auch neue Chancen, bringen neue Dynamik und eröffnen neue Dialogmöglichkeiten. Damit Kommunikationsstrategien langfristig erfolgreich sind, legen wir bei currycom einen starken Beratungsfokus auf die ganzheitliche Betrachtung von Kommunikationsagenden. Public Relations kann dabei ein Instrument neben vielen anderen Kanälen und Plattformen sein“, so Bayer.

Die Weiterentwicklung der Medienlandschaft, vor allem im digitalen Bereich, zeige jedenfalls neue, spannende Möglichkeiten für Kommunikatoren auf. Kreatives und innovatives Querdenken sei mehr denn je gefragt, um dem Auftrag gerecht zu werden, mit Kommunikation nachhaltig positive Wirkung zu erzielen.

Authentische Kommunikation

Die Zunahme von Fake News beschäftigt auch die PR-Branche. „Dass in 15 von 28 untersuchten Ländern 50 Prozent oder mehr der Befragten Medienunternehmen misstrauen, wie das Edelman Trust Barometer 2024 zeigt, bedeutet, dass wir uns derzeit in einer globalen Vertrauenskrise befinden. Gerade jetzt sehen wir als Kommunikatoren unsere Aufgabe darin, Organisationen und Marken dabei zu unterstützen, sich durch wahrhaftige, authentische Kommunikation und nachweisbare Maßnahmen glaubwürdig zu positionieren“, sagt Caroline Bayer.

Nur so können Unternehmen und ihre Führungskräfte Vertrauen in der Gesellschaft aufbauen. Diesem Ansatz wird die Kommunikationsagentur mit einem eigenen Leistungsportfolio gerecht, das strategische Kommunikationsberatung, Leadership-Trainings, Organisationsentwicklung und Positionierungsprozesse umfasst.

Foto: Stephan Huger

Dr. Ulrike Baumgartner-Gabitzer steht – im wahrsten Sinne des Wortes – unter Strom. Und das seit nunmehr 25 Jahren. Die studierte Juristin zählt zum Kreis der führenden Energieexperten des Landes.

 

Nach der Universität trat sie im Jahr 1984 in das Bundesministerium für Handel, Gewerbe und Industrie ein und übernahm in Folge die Leitung der Kabinette der damaligen Wirtschaftsminister Robert Graf und Wolfgang Schüssel. Bereits damals war sie auch für Energieangelegenheiten zuständig. Von 1992 bis 1995 und von 1997 bis Anfang 2007 war sie als Generalsekretärin des Verbandes der Elektrizitätsunternehmen Österreichs (VEÖ) tätig. Danach wechselt sie wieder in die Politik und wurde Kabinettchefin des damaligen Vizekanzlers Wolfgang Schüssel. Seit zehn Jahren schlägt ihr Herz wieder ausschließlich für die E-Wirtschaft. 

Die Vorständin der IAKW-AG blickt auf ein sehr gutes Kongressjahr zurück. Nach der coronabedingten Sperre fanden endlich wieder zahlreiche Veranstaltungen in Wien statt.

 

Für Aufsehen sorgt seit September 2023 eine neue kinetische Installation mit 52 einzeln ansteuerbaren LED-Elementen, die von den Veranstaltern genutzt werden kann.

Susanne Baumann-Söllner ist zufrieden und freut sich: Das Geschäftsjahr 2023 übertrifft alle Erwartungen. Und: Wien ist im wichtigen jährlichen ICCA-Ranking wieder die weltweite Kongressstadt Nr. 1. Was sich bereits in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres abzeichnete, hat sich erfreulicherweise bewahrheitet: Das Kongressgeschäft hat sich sehr schnell erholt und das Vorkrisenniveau konnte wieder erreicht werden.

Dies gilt sowohl für die Teilnehmerzahlen bei den großen Kongressen als auch für die Veranstaltungsumsätze. Die Menschen wollen sich wieder bei Kongressen vernetzen und die neuesten Technologien hautnah erleben - davon profitiert nicht nur Österreichs größtes Kongresszentrum, sondern der gesamte Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Wien.

Österreichs erstes Green Conference Centre

Zwei wichtige Trends sind allgegenwärtig und im Fokus der täglichen Arbeit: Nachhaltigkeit und Digitalisierung. „Als Österreichs erstes Green Conference Centre sind wir schon seit langer Zeit Vorreiter bei Green Events und Green Meetings. Wir beraten und zertifizieren kostenlos, um möglichst viele Kunden von diesem Konzept zu überzeugen. Durch Berücksichtigung wichtiger Punkte wie einer möglichst umweltfreundlichen Anreise, dem Verzicht auf Wegwerfartikel sowie lokalem und saisonalem Catering kann jede einzelne Veranstaltung einen großen Beitrag zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks beitragen. 

Im Zuge der Pandemie hat die Digitalisierung einen enormen Schub erhalten – mittlerweile gehören hybride Events für Personen vor Ort und digitalen Teilnehmern zum Standard, Wegwerf-Poster und beklebte Werbeflächen werden sukzessive von digitalen Angeboten abgelöst. Wir sind davon überzeugt, dass sich Events in den nächsten Jahren stark weiterentwickeln - von der Planung durch den Veranstalter bis hin zur Servicierung jedes einzelnen Teilnehmers bei der Anreise und vor Ort. Daher haben wir unsere eigene „digitale Vision“ entwickelt und diese auch in einem Video dargestellt. Damit zeigen wir unseren Kunden, Partnern und Mitarbeitern, dass wir noch viel vorhaben“, so die Managerin, die stolz darauf ist, dass im Jahr 2023 besonders viele Modernisierungsprojekte erfolgreich abgeschlossen werden konnten. 

Eröffnung der polySTAGE

Im Frühjahr 2023 wurde der neue Haupteingang eröffnet. Neues Markenzeichen des Eingangsbereichs ist eine 90 Quadratmeter große LED-Wall, die je nach Veranstaltung individuell bespielt wird. Rechts und links wird der Eingang eingerahmt von zwei „Greenwalls“, inklusive automatischer Bewässerung für die eingehängten Grünpflanzen. Der neue Haupteingang verbindet nicht nur den Vorplatz mit der bereits 2022 fertiggestellten Eingangshalle – auch die Treppen zu den Parkdecks wurden erneuert und vier neue Lifte garantieren eine reibungslose und barrierefreie Ankunft und Abreise. Besonders stolz ist Baumann-Söllner auf die Eröffnung der polySTAGE im September in der Eingangshalle. 

„Im Herbst 2023 konnten wir mit der polySTAGE eine absolute Weltneuheit in Wien präsentieren. Dabei handelt es sich um eine kinetische Installation mit 52 einzeln steuerbaren LED-Elementen. Diese ermöglicht spektakuläre Inszenierungen und Transformationen. So kann sich die Eingangshalle innerhalb kurzer Zeit vom Ausstellungsbereich zur begehbaren Kunstausstellung oder interaktiven Bühne verwandeln. Wir haben festgestellt, dass sich die Erwartungshaltung der Teilnehmer bei großen Kongressen über die letzten Jahre deutlich verändert hat. Wissenschaftliche Vorträge allein sind kein Grund für lange Anreisen, diese sind zum Großteil bereits online als Stream abrufbar. Entscheidend sind einerseits die vielen neuen Kontakte, welche sich vor Ort eröffnen sowie das unvergleichliche Kongress-Feeling. Die Veranstaltung wird zunehmend zu einem Ereignis, welches auch emotional stark berührt. Mit der polySTAGE erhalten Veranstalter ab sofort die Möglichkeit, ihren Teilnehmern eine Event-Erfahrung zu ermöglichen, die ihresgleichen sucht“, so die IAKW-Vorstädnin.

Flexibel auch in schwierigen Zeiten

„Wir haben in den letzten Jahren gelernt, mit Krisen umzugehen. Während der Pandemie waren wir Österreichs größtes Impf- und Testzentrum, derzeit beherbergen wir das Beratungszentrum für Geflüchtete aus der Ukraine. Als öffentliches Unternehmen sehen wir es als unsere Verpflichtung, auch in herausfordernden Zeiten eine gesellschaftspolitisch tragende Rolle zu übernehmen und schnell zu reagieren, wenn unsere Expertise benötigt wird“, sagt Baumann-Söllner, die sich schon auf das kommende Jahr freut.

Denn dann gibt es wieder zahlreiche internationale Großkongresse sowie spannende nationale Veranstaltungen. „Wir freuen uns sehr, dass das Wiener Spielefest wieder stattfindet – mit neuem Datum im Juni, zeitgleich mit Österreichs größtem E-Sport-Event. Unsere Modernisierung schreitet ebenfalls weiter voran, diesmal liegt der Fokus auf der Veranstaltungsebene -2. Vor allem sind wir schon sehr gespannt darauf, wie die Veranstalter die Weltneuheit polySTAGE auf kreative Weise nutzen werden!“

Fotos: Ludwig Schedl, acv.at/Ilkhan Erdogan

Die IAKW-AG-Vorständin blickt zurück auf ein spannendes, abwechslungsreiches und sehr erfolgreiches Kongressjahr.

 

Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Geschäftsjahr 2022 und wie gut wurden die Großveranstaltungen dieses Jahres angenommen/besucht?

Das heurige Jahr hat uns ganz deutlich gezeigt: Veranstalter und Teilnehmer sehnen sich wieder nach direktem Austausch vor Ort! 2022 fanden im Austria Center Vienna neun Groß-Kongresse mit mehr als 2.000 Personen statt. Die beiden größten Kongresse waren der Kongress der Radiologen (ECR) im Juli mit 15.000 und der Kongress der Geowissenschaften (EGU) Ende Mai mit über 7.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor Ort.

Die Teilnehmerzahlen bei Großkongressen sind zwar noch durchschnittlich rund 30 Prozent unter denen vor Corona – allerdings stellen sie einen gewaltigen Sprung gegenüber dem Vorjahr dar. Außerdem muss man als Location auch eine parallele virtuelle Teilnahme auf höchstem Standard ermöglichen. Wir haben die letzten zwei Jahre massiv in das Gebäude und die Digitalisierung investiert - und ernten nun bereits die ersten Früchte durch die deutlich gestiegene Auslastung unserer 19 Säle, 180 Räume und 5 Hallen. 

Als Kongress-Managerin in komplexen Zeiten sind Sie krisenerprobt – hat sich der Arbeitsalltag mittlerweile wieder normalisiert oder herrscht nach wie vor Unsicherheit?

Wir möchten natürlich so schnell wie möglich wieder das Niveau von vor Corona erreichen und sind bereits auf einem guten Weg. Bei der Anzahl der Internationalen Kongresse werden wir schon in den kommenden Jahren in ähnliche Sphären vordringen. Allerdings befindet sich die Branche nach wie vor im Wandel.

Die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird sich zukünftig auf den Kongressort und die virtuelle Welt aufteilen. Die Branche ist daher gefordert, umzudenken und kleinteiligere, kreativere und nachhaltigere Angebote zu schaffen. Auch die langfristige Planbarkeit gehört der Vergangenheit an – Flexibilität und Kulanz sind Grundvoraussetzung, um internationale Kongresse zu gewinnen und langfristig zu halten. Der gesamte Kongressstandort Wien hat besonders in der Krise bewiesen, dass man in der Lage ist, diese Herausforderungen anzunehmen. Im heuer veröffentlichten „ICCA-Ranking 2021“ liegt Wien seit 2012 erstmalig wieder auf Platz 1 weltweit – wir sind also absoluter „Kongresskaiser“. 

Ihr ganz persönliches Business-Highlight des Jahres?   

Ein besonderes Highlight war sicherlich das Comeback des europäischen Radiologenkongresses (ECR), dem traditionell größten medizinischen Kongress in Österreich. Dieser fand heuer ausnahmsweise im Sommer statt und zeigte auf sensationelle Art und Weise, wie der „Kongress der Zukunft“ aussehen kann: Nämlich nachhaltig, digital und als ein großes Festival für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Dabei wurden komplett neue Raumkonzepte vorgestellt ­– weg von großen Hallen, in denen Stand an Stand steht – hin zu exklusiven Brand-Erlebniswelten.

Sowohl virtuellen Gästen als auch Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor Ort wurde ein emotionales Gesamterlebnis geboten – vergleichbar mit einer Kino-Produktion. Außerdem war der ECR auch ein tolles Beispiel für die Verbindung von Indoor und Outdoor. Veranstaltungen finden zunehmend nicht nur drinnen, sondern in Kombination auch draußen statt. Die Pandemie hat diesem Trend einen Turbo verpasst. Mit der Begrünung unserer Terrassen und Freibereiche haben wir die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen, damit Kongresse zukünftig nicht nur in der „klassischen Kongresssaison“ – also im Frühjahr und Herbst – sondern auch im Sommer funktionieren.

Welche Herausforderungen haben für Sie in den kommenden Jahren Priorität?

In den vergangenen Jahren haben wir es als Team geschafft, das Austria Center Vienna als internationale Topadresse für Großkongresse zu etablieren. Außerdem konnten wir als verlässlicher Partner für nationale Großprojekte wie dem EU-Ratsvorsitz, als größtes Impf- und Testzentrum und als Beratungsstelle für Geflüchtete aus der Ukraine einen wichtigen gesellschaftspolitischen Beitrag leisten.

In den kommenden Jahren wird unser Fokus vor allem auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit liegen. Die Branche ist derzeit in einem massiven Umbruch und gemeinsam mit der gesamten Kongressdestination möchte ich dafür sorgen, dass Wien seinen weltweiten Spitzenplatz weiter ausbauen kann. 

Ihre Wünsche und Ziele für 2023?

Seit 2019 setzen wir bei laufendem Betrieb das größte Umbauprojekt der Unternehmensgeschichte um. Nachdem im Außenbereich bereits das donauSEGEL, der Panorama-Walk und das neue Zugangsgebäude fertiggestellt sind, konzentrieren wir uns derzeit auf die Modernisierung des Innenbereichs, heuer waren es die Eingangshalle sowie die Säle und Loungen.

Nun haben wir komplett neue Möglichkeiten: Früher waren Folierungen, Plakate oder Poster-Präsentationen in großer Stückzahl bei jedem Kongress Standard – diese wurden dann nach der Veranstaltung entsorgt. Als Österreichs erstes Green Conference Centre motivieren wir unsere Kunden, Ihre Veranstaltung als „Green Event“ durchzuführen. Mittlerweile haben wir über 300 Quadratmeter an buchbaren LED-Flächen in unserer Eingangshalle, wodurch das Branding nicht nur nachhaltiger, sondern auch interaktiv und spektakulär wird. 2023 erfolgt dann noch die Eröffnung unseres neuen Haupteingangs - als „Krönung“ der Modernisierungs-Arbeiten in den vergangenen Jahren. Ich freue mich schon sehr auf das neue Austria Center Vienna! 

Foto: acv.at/Ludwig Schedl

Wie man auch in Krisenzeiten mit neuen Konzepten den Geschäftsbetrieb aufrecht erhält und die Sympathie der Menschen gewinnt, erzählt Susanne Baumann-Söllner im ABW-Interview.

 

Die Corona-Pandemie hat das Kongress-Business schwer getroffen. Das Austria Center Vienna hat rasch reagiert und bereits im Herbst 2020 mit seinem Schnelltest-Pilotprojekt gezeigt, dass der Betrieb – wenn auch in anderer Form – aufrecht erhalten bleiben kann. Seit März 2021 wird an sieben Tagen die Woche geimpft und getestet. Wie ist das logistisch zu bewerkstelligen?

Über die Frühjahrs- und Sommermonate hatten wir täglich zwischen 15.000 und 20.000 Wienerinnen und Wiener zum Impfen und Testen bei uns. Das ist vergleichbar mit einem riesigen Großkongress, der durchgehend an sieben Tagen die Woche von 7-19 Uhr stattfindet.

Um diese logistische Mammutaufgabe zu bewältigen, haben wir unsere Stammbelegschaft von rund 90 Personen vorübergehend auf zeitweise über 600 Mitarbeiter aufgestockt. Nachdem im Herbst die Impf- und Testzahlen zwischenzeitlich niedriger wurden, ist seit November wieder ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen.

Gemeinsam mit der Stadt Wien und dem Arbeiter-Samariter-Bund sind wir in der Lage, sehr schnell auf derartige Entwicklungen zu reagieren und zusätzliche Kapazitäten zu schaffen. Mein großer Dank gilt den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, welche seit mittlerweile einem Jahr herausragende Leistungen im Kampf gegen die Pandemie erbringen! 

Sind alle Modernisierungsprojekte bereits abgeschlossen? Was ist in den kommenden Jahren geplant?

Neben der Durchführung der Impf- und Teststraßen sowie einiger Veranstaltungen haben wir die Zeit genutzt, um unsere Bauprojekte verstärkt voranzutreiben. Das donauSEGEL und der neue Panorama-Walk sind bereits fertiggestellt, auch die Arbeiten am neuen Zugangsgebäude sind nahezu abgeschlossen.

Seit dem Sommer gehen wir nun den Innenbereich an - mit der Eingangshalle wird ein echtes Wahrzeichen und Herzstück des Hauses modernisiert. Dies ist der meistvermietete Bereich in unserem ganzen Haus, denn er dient nicht nur als Registratur und Empfang, sondern auch als zentraler Ausstellungs- und Netzwerkbereich. 

Der einladende Charakter dieses zentralen Raums wird zukünftig durch helle Materialien verstärkt, außerdem investieren wir in digitale Brandingflächen, individuell steuerbare LED-Beleuchtung und ein nachhaltiges Energiemanagement. Auch die Säle E und F sowie Lounge-Bereiche auf der Ebene 1 werden erneuert. Die Arbeiten dauern bis 2022 an, schon im Frühjahr werden wir beim Radiologenkongress ECR die ersten Ergebnisse präsentieren. 

Sind die Räumlichkeiten des Austria Center Vienna technisch bereits so ausgestattet, dassHybridveranstaltungen mit größerer Teilnehmeranzahl möglich sind?

Hybridveranstaltungen bieten eine hervorragende Möglichkeit, die Balance zwischen „Kongressfeeling“ und möglichst vielen internationalen Teilnehmern zu schaffen. Alle großen Säle bei uns sind mit Kamerasystemen ausgestattet, um Vorträge live zu streamen. Besonders große Bedeutung kommt außerdem unserem virtuellen Studio zu, wo Diskussionsformate mit Live-Zuschaltungen von Gästen, Podiumsdiskussionen, Pressekonferenzen, Produktpräsentationen und Live-Abstimmungen realisiert werden können.

Das Studio ist in einem Saal integriert, dadurch können Veranstaltungsteilnehmer vor Ort und virtuell gleichzeitig teilnehmen. Durch die Auswahl zwischen einer riesigen LED-Wall und einem Green Screen sind die Möglichkeiten grenzenlos. In diesem Jahr konnten wir so schon zahlreiche internationale und nationale Hybrid-Veranstaltungen erfolgreich umsetzen.

Wie ist die Resonanz auf das Konzept „Hybrid Circle“?

Mit unserem „Hybrid Circle“ sind wir nun noch einen Schritt weiter gegangen. Ein häufiger Kritikpunkt zu Hybridveranstaltungen betrifft die spürbare Teilung von physischen und virtuellen Teilnehmern – man könnte fast von einer „Zweiklassengesellschaft“ sprechen.  Daher wollten wir ein Format anbieten, welches weggeht vom frontalen Vortrag – hin zu einer echten Diskussion. Hier sollen die klassischen Hierarchien aufgelöst werden und sich Personen im Saal genauso einbringen können wie die zahlreichen virtuellen Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Um ein rundes Diskussionszentrum sitzen die Personen in einer kreisförmigen Anordnung. Die umliegenden acht Leinwände blenden sowohl die Diskussionsteilnehmer im Zentrum, die Personen im erweiterten Kreis als auch die zugeschalteten virtuellen Teilnehmer ein.

Die Moderation bezieht das gesamte Teilnehmerfeld mit ein, alle Personen sind sichtbar und sehen sich auch gegenseitig. Das Feedback nach der ersten Veranstaltung war extrem positiv, weil das Format erstens eine absolute Neuheit darstellt und außerdem auch skalierbar ist – von 20 bis zu mehreren hundert Personen vor Ort. 

Ihre Bilanz das Jahres 2021? Was bleibt Ihnen nachhaltig positiv in Erinnerung?

Das Jahr 2021 – aber natürlich auch das Jahr davor – wird uns sicher als die Zeit in Erinnerung bleiben, in dem wir pandemiebedingt einen kompletten Strategiewechsel vorgenommen haben: Vom Kongresszentrum mit überwiegend internationalen Teilnehmern hin zu Österreichs größtem Impf- und Testzentrum.

Besonders berührt hat uns dabei das unglaublich positive Feedback der Wienerinnen und Wiener, welches wir tagtäglich bekommen – sowohl persönlich vor Ort als auch über 10.000e Online-Bewertungen und Zuschriften per Mail sowie in tausenden Medienberichten. Wir sind stolz, dass unser Haus so eine wichtige Rolle in der Bekämpfung der Pandemie spielt.

Außerdem möchten wir jeder Person, die zu uns ins Haus kommt, ein perfektes Service bieten, damit sie gerne wieder kommt. Nach dem Motto: Ich war zwar „nur“ zum Impfen oder Testen im Austria Center Vienna, habe mich aber gefühlt wie ein Kongressgast! 

Ihre Vorsätze und Wünsche für 2022?

Wir haben das große Glück, dass wir mit unserem Impf- und Testangebot einen Teil dazu beitragen können, möglichst bald zur „Normalität“ zurückzukehren. Der Winter wird sicher weiterhin ganz im Zeichen des Impfens- und Testens stehen. Aber schon im März findet mit dem Radiologenkongress ECR unser größter internationaler Kongress statt. Er wird sicher – auch international – ein echter Stimmungsbarometer und hoffentlich Startschuss für die Kongressbranche sein.

Wir wünschen uns sehr, dass wir dann schrittweise wieder die Teilnehmerzahlen erhöhen können und dass neben Kongressen auch so wichtige Veranstaltungen wie das Spielefest, der Bauernbund-Ball sowie die großen Firmenweihnachtsfeiern stattfinden können. Besonders gespannt sind wir außerdem auf die Ergebnisse der Modernisierung im Innenbereich sowie unsere umfassenden Begrünungsmaßnahmen auf den Terrassen und am Vorplatz. Wir freuen uns schon sehr darauf, diese zu präsentieren! 

Credit: Ludwig Schedl

Die Corona-Pandemie hat für einen Stillstand der Kongressbranche gesorgt. Tröstlich: Jetzt geht es langsam wieder aufwärts.

 

Die wirklich großen Veranstaltungen mit mehreren Tausend Teilnehmern werden ab dem kommenden Jahr wieder stattfinden, sagt die Direktorin des Austria Center Vienna, Mag. Dr. Susanne Baumann-Söllner, im ABW-Interview.

Die Zukunft der Kongresse werden Hybridveranstaltungen sein, sagten Sie in unserem letzten Interview. Wie sieht es diesbezüglich mit den Fortschritten des Modernisierungskonzeptes aus?

Die neuen virtuellen Formate werden den klassischen Kongress vor Ort niemals ersetzen, weil der persönliche Kontakt für das Netzwerken und praktische „Hands On-Workshops“ unerlässlich ist. Die sogenannten Hybridveranstaltungen bieten in naher Zukunft eine hervorragende Möglichkeit, die Balance zwischen „Kongressfeeling“ und möglichst vielen internationalen Teilnehmern zu schaffen.

Alle großen Säle bei uns wurden mittlerweile mit Kamerasystemen ausgestattet, um Vorträge live zu streamen. Besonders große Bedeutung kommt unserem neuen virtuellen Studio zu, wo Diskussionsformate mit Live-Zuschaltungen von Gästen, Podiumsdiskussionen, Pressekonferenzen, Produktpräsentationen und Live-Abstimmungen realisiert werden können.

Das Studio ist in einem Saal integriert, dadurch können Veranstaltungsteilnehmer vor Ort UND virtuell gleichzeitig teilnehmen. Durch die Auswahl zwischen einer riesigen LED-Wall und einem Green Screen sind die Möglichkeiten grenzenlos und die Ergebnisse sehr beeindruckend! 

Die Vorständin der IAKW-AG über die Folgen von Corona für den Kongress-Standort Wien und warum hybride Veranstaltungen zukunftsbestimmend sein werden.

 

Ihr Blick zurück auf das Corona-Jahr:  Gibt es – trotz Corona – auch Positives zu berichten?

Wir haben die Zeit genutzt, um unser laufendes Modernisierungsprojekt schneller umzusetzen. Statt 2022 werden wir nun schon 2021 fertig werden, da wir heuer weniger Bauunterbrechungen einplanen mussten. Mit einer neuen multifunktionalen Veranstaltungsfläche unter dem donauSEGEL, dem Panoramawalk und einem neuen Zugangsgebäude werden wir international noch wettbewerbsfähiger werden. 

Wie stark ist das Austria Center Vienna von der Krise betroffen? Kann man den Schaden schon beziffern?

Die genauen Zahlen liegen uns erst 2021 vor, aber bereits jetzt zeichnet sich ab, dass wir heuer rund 80 % der ursprünglich gebuchten Veranstaltungen nicht realisieren konnten. Uns ist es glücklicherweise gelungen, die Mehrzahl der Veranstaltungen in die Folgejahre verschieben zu können und damit langfristig die Kunden an Wien und unser Haus zu binden.

Die aktuelle Situation zeigt uns aber auch sehr schmerzlich, wie wichtig der Kongresstourismus für den gesamten Standort Wien ist. Von den internationalen Veranstaltungen, die bei uns jährlich stattfinden, sind laut dem Institut für höhere Studien über 3.000 Arbeitsplätze in Österreich abhängig – vor allem im Bereich der Stadthotellerie und der Gastronomie.  

Das Kongress-Business war als erste Branche von Verboten betroffen. Die finanziellen Einbußen sind gewaltig. Susanne Baumann-Söllner über digitale Besucher, neue Konzepte und künftige Veranstaltungen. 

 

Die derzeitige Situation ist für die gesamte Veranstaltungsdestination Wien eine noch nie dagewesene Herausforderung“, sagt Dr. Susannen Baumann-Söllner. Als Österreichs größtes Veranstaltungszentrum sei man vor allem auf internationale Großkongresse spezialisiert. Normalerweise bringe man jährlich weit über 100.000 Kongressgäste nach Wien, was immense positive Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft habe – laut IHS spreche man über einen BIP-Effekt von über 500 Millionen Euro. „Die letzten Jahre waren durchgehend sehr erfolgreich für unser Haus und unter normalen Umständen hätten wir 2020 diese guten Ergebnisse nochmals übertroffen. Uns trifft die Krise auch insofern besonders hart, weil das Kongress-Business die erste Branche war, welche von Verboten betroffen war. Und es dürfte auch eine der letzten sein, welche wieder im gewohnten Umgang hochgefahren werden kann“, vermutet die Managerin.

Schaden ist noch nicht abschätzbar

Die Höhe des Gesamtschadens werde man erst in ein bis zwei Jahren seriös bewerten können. Es werde entscheidend sein, wie lange die derzeitige Situation noch anhalte. „Die ersten Wochen der Krise waren wir vollauf damit beschäftigt, in Abstimmung mit den Veranstaltern Kongresse in die nächsten Monate und Jahre zu verschieben. Dies ist uns bisher sehr gut gelungen und wir konnten so den Schaden für uns als Kongresszentrum sowie für die gesamte Kongressdestination Wien entsprechend reduzieren. Wien hat einen extrem guten Ruf als Kongressstandort und ist seit Jahren unter den Top 3 weltweit – gemeinsam mit Barcelona und Paris. Damit dies so bleibt, sind wir in laufender Abstimmung mit Kunden, Partnern, der Stadt Wien und den anderen Kongresszentren vor Ort“, so Baumann-Söllner. 

Mag. Dr. Susanne Baumann-Söllner ist seit sieben Jahren Vorstand IAKW-AG und wartet alle Jahre wieder mit eindrucksvollen Erfolgsbilanzen auf – auch 2019. 

 

Mit dem Rückenwind von drei Rekordjahre in Folge sind wir heuer in unser erstes Umbaujahr gegangen - mit dem donauSEGEL setzen wir das größte Modernisierungsprojekt der Unternehmensgeschichte um. Dies passiert bei laufendem Betrieb, daher war uns klar, dass durch den Umbau die Veranstaltungszeiten etwas eingeschränkt werden. Trotz Umbaus blieb und bleibt die Nachfrage nach unserem Haus sehr groß, daher wird es auch heuer wieder ein stärkeres Jahr als ursprünglich erwartet“, erzählt Susanne Baumann-Söllner.

Der Umbau bei laufendem Betrieb sei natürlich eine große Herausforderung, daher freue es sie besonders, wie toll das Team diese Aufgabe meistert. Dabei liege man voll im Kosten- und Zeitplan. Die Arbeiten seien bereits sehr weit fortgeschritten: Die Überdachung des Vorplatzes des Austria Center Vienna wird schon im Winter fertiggestellt sein, damit im März der erste Kongress unter dem donauSEGEL stattfinden kann.

Susanne Baumann-Söllner leitet seit 2012 das Austria Center Vienna und kann Jahr für Jahr Rekordzahlen vermelden: 2018 wurde erstmals die 120.000 Teilnehmer-Marke erreicht. 

 

Ihnen obliegt seit 2012 die Leitung der IAKW AG – eine Zwischenbilanz nach mehr sechs Jahren?

Ich habe damals im Dezember 2012 die Leitung übernommen, 2013 beherbergte unser Haus gerade einmal vier internationale Großkongresse. Dabei ist unser Haus für internationale Kongresse bis zu 20.000 Personen absolut ideal, außerdem bringen internationale Gäste der Stadt und dem Land eine unglaubliche Umwegrentabilität! Gemeinsam mit den Mitarbeitern habe ich daher die Bedürfnisse dieser großen Kongresse erhoben und Strategien erarbeitet, um eine bessere internationale Auslastung zu erreichen. Durch gezielte Modernisierung von Gebäude, Räumlichkeiten und Technik sowie dem Fokus auf hohe Qualität konnten wir in den vergangenen Jahren jeweils Rekordzahlen bei Umsätzen und Teilnehmern erreichen. 2017 haben wir erstmals über 100.000 internationale Teilnehmer gezählt und damit die Zahl innerhalb von fünf Jahren verdoppelt. Heuer knacken wir mit 18 Kongressen die 120.000er Marke. Zusätzlich beherbergen wir den EU-Ratsvorsitz, was uns noch weitere 130 Veranstaltungen bringt. 

Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit? Welche Ziele haben Sie für heuer?

Es ist unglaublich spannend, ein Haus und ein Team, das unseren Kunden höchste Qualität bietet, zu entwickeln. Internationale Kongresse buchen drei bis zehn Jahre im Voraus, das erfordert auch ein entsprechendes Vordenken, was Trends und auch neue Generationen an Teilnehmern benötigen. Damit leisten wir einen ganz wesentlichen Beitrag zur Gestaltung des Kongressstandortes Wien.  Dabei müssen wir immer am Ball bleiben, denn das Kongressgeschäft ist ein international hart umkämpftes Umfeld. Umso mehr freut es mich, dass wir trotz großer internationaler Konkurrenz diese sehr positive Entwicklung nehmen konnten. An unserem nächsten großen Schritt arbeiten wir auch schon seit Jahren, nämlich an der Vorbereitung unseres großen Modernisierungsprojektes, das 2019 startet. Unter dem „donauSEGEL“ der neuen Überdachung unseres Vorplatzes, können auf 4.200 Quadratmetern – das entspricht etwas mehr als einem halben Fußballfeld - individuelle Veranstaltungsformate realisiert werden. In der veranstaltungsfreien Zeit entsteht hier ein neuer urbaner Treffpunkt für alle Wienerinnen und Wiener. Ein architektonisches Landmark entsteht, welches international seinesgleichen sucht. Dadurch werden wir zukünftig in der Lage sein, noch mehr internationale Teilnehmer nach Wien zu holen! 

Seit rund fünf Jahren ist Susanne Baumann-Söllner Vorstand der IAKW-AG, die für die Erhaltung und Verwaltung des Vienna International Centers und den Betrieb des Austria Center Vienna zuständig ist. 

 

Unter Baumann-Söllners Führung hat das Austria Center Vienna in den vergangenen fünf Jahren einen sehr erfolgreichen Kurs eingeschlagen. Baumann-Söllner: „Das Austria Center Vienna ist Österreichs größtes Konferenzzentrum. Wir haben in den vergangenen fünf Jahren den Fokus auf internationale Verbandskongresse gelegt. Wir bewegen uns hier in einem international sehr umkämpften Markt, der zum Glück Wachstumspotential hat. Je mehr Kongresse wir für uns gewinnen, umso höher ist die Umwegrentabilität für die Destination Wien: Kongressbesucher geben mit 538 Euro am Tag doppelt so viel wie ein normaler Tourist aus. Außerdem bringen gerade große wissenschaftliche Kongresse viele Wissenschaftler nach Wien, die sich vor Ort mit den Instituten und der Industrie vernetzen. Somit stärken wir den Forschungs- und Wissenschaftsstandort Österreich.“

Der Aufsichtsrat der IAKW-AG bestätigt Susanne Baumann-Söllner als Verantwortliche für den gesamten Kongressbereich und als Sprecherin des Vorstands für die kommenden fünf Jahre. 

 

Die IAKW-AG (Internationales Amtssitz- und Konferenzzentrum Wien, Aktiengesellschaft) ist für den Betrieb des Austria Center Vienna, Österreichs größtes Konferenzzentrum, zuständig. Darüber hinaus obliegt dem Unternehmen die Erhaltung und Verwaltung des Vienna International Centre.

Fortführung des erfolgreichen Kurses 
Unter der Führung von Vorständin Dr. Susanne Baumann-Söllner hat das Austria Center Vienna in den vergangenen fünf Jahren einen sehr erfolgreichen Kurs eingeschlagen: Das Unternehmen fokussiert sich auf die Akquirierung von internationalen Großkongressen und bietet seinen Kunden höchste Qualität bei allen Leistungen. Dank dieser Strategie hat es das Team um Baumann-Söllner geschafft, 2016 mit 11,9 Mio. Euro den höchsten Umsatz in der 30-jährigen Unternehmensgeschichte zu erzielen. Das Haus zählt im harten internationalen Wettbewerb wieder zu den absoluten Top-Locations für internationale Großkongresse und auch die vorläufigen Zahlen für das laufende Geschäftsjahr sind vielversprechend. Vorständin Dr. Susanne Baumann-Söllner wurde nun vom Aufsichtsrat für weitere fünf Jahre in ihrem Amt bestätigt.

Rekordjahr 2018 mit 18 Kongressen und EU-Ratspräsidentschaft
"2018 werden wir 18 internationale Kongresse abwickeln und einen Großteil der für die Republik wichtigen Veranstaltungen im Rahmen der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft beherbergen. Davon erwarten wir uns eine weitere merkliche Umsatz- und Teilnehmersteigerung. Die große Nachfrage bestätigt den von uns eingeschlagenen Weg, der im kommenden Jahr noch besseres Kundenservice und eine weitere Modernisierung des mittlerweile 30 Jahre alten Austria Centers bringen wird“, so Baumann-Söllner. 

Foto: IAKW AG

Ende 2012 wurde Susanne Baumann-Söllner Vorstand der IAKW-AG. Ihr Ziel – das Austria Center Vienna wieder auf Erfolgskurs zu bringen – hat sie erreicht: 2016 wurde der höchste Umsatz erwirtschaftet.

 

Die IAKW-AG (Internationales Amtssitz- und Konferenzzentrum Wien, Aktiengesellschaft) ist verantwortlich für die Erhaltung des Vienna International Centre (VIC) und den Betrieb des Austria Center Vienna. Das Austria Center ­Vienna ist mit 24 Sälen, 180 Büros und Meetingräumen sowie rund 22.000 m2 Ausstellungsfläche Österreichs größtes Kongresszentrum und gehört zu den Top-Playern im internationalen Kongress­wesen. Die IAKW-AG und damit das Austria Center Vienna stehen unter der Leitung von Vorständin Dr. Susanne Baumann-Söllner. Die studierte Wirtschaftspädagogin, Wirtschaftstreuhänderin und Finanzanalystin arbeitete zunächst als Steuer- und Unternehmensberaterin und war danach im Bundesministerium für Finanzen als Beraterin mehrerer Minister und als Abteilungsleiterin für Steuerpolitik und Abgabenlegistik tätig. Mit 1. Dezember 2012 wurde sie zum Vorstand der IAKW-AG, die für die Erhaltung und Verwaltung des Vienna International Centre und den Betrieb des Austria Center Vienna zuständig ist, bestellt. Mit 1. Jänner 2013 übernahm Baumann-Söllner auch die Vertretung der Republik Österreich im gemeinsamen Ausschuss zur Finanzierung größerer Reparaturen und Erneuerungen im Amtssitz der Internationalen Organisationen – Vienna International Centre (VIC).

Mag. Dr. Susanne Baumann-Söllner ist seit etwas mehr als drei Jahren Vorständin der IAKW-AG die das Austria Center Vienna betreibt. Das Erfolgsrezept der Powerfrau sind Großkongresse. 

 

Wie viele Veranstaltungen/Kongresse finden durchschnittlich pro Jahr im Austria Center Vienna statt?

Das Austria Center Vienna ist mit 24 Sälen, 180 Meetingräumen und verfügbaren 22.000 m2 Freiflächen das größte Kongress- und Veranstaltungszentrum in Österreich für bis zu 20.000 Teilnehmern. Unser Kerngeschäft ist die Abwicklung von internationalen Großkongressen mit bis zu 20.000 Personen – vorwiegend aus dem medizinischen Bereich – und internationalen Firmenkundenveranstaltungen. Zusätzlich finden bei uns viele nationale Veranstaltungen – von Firmentagungen über Messen, Hauptversammlungen oder Galaveranstaltungen statt. Durchschnittlich sind das pro Jahr rund 150 bis 200 Veranstaltungen mit insgesamt 150.000 Teilnehmern.

Sie ist Projekt- und Finanzmanagerin in einer von Männern dominierten Branche: Dem freiwilligen CO2-Markt. Ein ABW-Interview mit Manuela Bachlechner, CFO des Social Impact Unternehmens HELIOZ.

 

Wie unterscheidet sich der freiwillige CO2-Markt vom regulierten Emissionshandelssystemen? 

Der freiwillige CO2-Markt ist im Gegensatz zum europäischen Emissionshandel, wie schon im Namen steckt, freiwillig. Im Emissionshandelssystem können Unternehmen ihre gesetzlich zugeteilten und damit verpflichtenden Emissionserlaubnisse ver- oder einkaufen. Stößt ein Unternehmen also mehr aus als sein gesetzlich Kontingent erlaubt, kann es von einem anderen Unternehmen das weniger als erlaubt ausgestoßen hat, verfügbare Emissionserlaubnis abkaufen. 

Der freiwillige Kompensationsmarkt beruht auf Projekten weltweit, die Emissionen vermeiden, einsparen oder einfangen und ohne die Finanzierung aus der freiwilligen Kompensation nicht stattfinden könnten. Firmen können so ihren CO2 Ausstoß der nicht vermieden oder reduziert werden konnte mit freiwilligen CO2-Zertifikaten ausgleichen. 

Welche Arten von Projekten generieren im Allgemeinen Emissionsgutschriften, die auf dem freiwilligen Markt verkauft werden können? 

Grob eingeteilt gibt es hier zwei Arten von Klimaprojekten, aus denen Zertifikate generiert werden: Jene die Emissionen vermeiden oder verringern und jene die bestehendes CO2 aus der Atmosphäre „einsammeln“. Für beide Arten gibt es eine Vielfalt an Technologien und Methoden, die eingesetzt werden wie z.B. effiziente Kochöfen für rurale Communities die inneffizient Feuerholz verbrennen oder Anlagen die CO2 aus der Atmosphäre binden. 

HELIOZ gehört zur ersten Art, indem wir die gängige Methode des Abkochens von Wasser für sicheres Trinkwasser durch Solare Wasserdesinfektion ersetzen, wodurch kein Holz oder anderer Brennstoff mehr verbrannt und weniger CO2 freigesetzt wird. 

Wie werden diese Projekte überprüft und wie wird sichergestellt, dass sie tatsächlich zur Reduzierung von Treibhausgasen beitragen? 

Wichtig ist tatsächlich, beim Kauf von CO2 Zertifikaten auf den Standard bzw. den Zertifizierer der Zertifikate zu achten. Die Qualität und Sicherheit, dass Zertifikate aus Projekten tatsächlich die behauptete Einsparung erzielt haben, ist nur gegeben, wenn diese von internationalen anerkannten Zertifizierungsstellen bestätigt und überprüft wurden. Weiters kann ein vertrauensvoller Projektentwickler auch eigene Erhebungen, Reportings und Zahlen aus seinen Projekten vorweisen. 

Wer sind die typischen Käufer auf dem freiwilligen CO2-Markt und was sind ihre Motivationen für den Kauf von Emissionsgutschriften? 

Die gängigste Motivation für Unternehmen aber auch Einzelpersonen für freiwillige CO2 Kompensation ist natürlich ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren, sei es der Abdruck einer Produktion oder die Flugreise in den Urlaub. Wir sehen als typischen Käufer vor allem Unternehmen die entweder intrinsische Motivation haben, ihren Einfluss auf den Klimawandel so gering wie möglich zu halten oder auch Unternehmen, die von ihren Kunden stetig wachsenden Druck spüren, sich mehr für eine nachhaltige Zukunft einzusetzen. 

Was sind die Vorteile für Unternehmen oder Einzelpersonen, die sich am freiwilligen CO2-Markt beteiligen? 

Der Erwerb von freiwilliger und hochwertiger CO2 Kompensation bringt vor allem das Wissen, tatsächlich einen Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels geleistet zu haben. Unternehmen können darüber hinaus oft Projekte in Lieferketten-relevanten Regionen unterstützen. Zusätzliches soziales Engagement in diesen Regionen ist ein wichtiger Weg für Unternehmen auch entlang ihrer Lieferkette etwas zurückzugeben. 

Gibt es Bedenken oder Kritikpunkte bezüglich des freiwilligen CO2-Marktes? Wie kann diesen begegnet werden? 

Der freiwillige CO2 Markt ist bis dato ein nicht reglementierter Markt, in dem so wie auf vielen anderen Märkten viel Gutes getan wird aber leider einige Mitspieler eine reine Einkommenschance sehen. Hochwertige CO2 Zertifikate müssen ganz klare Prinzipien, wie etwas „Zusätzlichkeit“, Transparenz über Herkunft, keine Doppelzählung und viele weitere, entsprechen. Wir raten allen Interessenten von freiwilligen Zertifikaten, sich über gängige Methoden und Prinzipien zu informieren, um eine fundierte Kaufentscheidung treffen zu können und so auch einfach „gut“ von „schlecht“, bzw. „wirksam“ und „wenig-wirksam“ zu unterscheiden. 

Wie sehen Sie die Zukunft des freiwilligen CO2-Marktes, insbesondere im Hinblick auf internationale Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels? 

Tatsächlich ist der freiwillige CO2 Markt ein wichtiges Finanzierungstool für Klimaprojekte die zur globalen Bemühung der Emissionseinsparung aber auch der Erreichung der Sustainable Development Goals der UN beitragen – wenn er mit Integrität und Transparenz betrieben wird. Ich denke es ist ein wichtiger Schritt das dieser Markt nun auch öffentliche Aufmerksamkeit bekommt, um ein breiteres Verständnis zu erreichen, was ein freiwilliges CO2 Zertifikat tatsächlich kann und wo es herkommt. Mit diesem Momentum kann sich dieser Markt sicher weiterentwickeln und sein volles Potential zeigen – weg von einer zum größten Teil als Marketingtool für Unternehmen gesehenen „klimaneutral“ Maschinerie hin zu einem Markt, auf dem Unternehmen und Einzelpersonen einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels und anderer sozialer Problemstellungen leisten können. 

Gibt es bestimmte Standards oder Zertifizierungen, die sicherstellen, dass die Gutschriften auf dem freiwilligen CO2-Markt zu tatsächlichen Emissionsreduktionen führen? 

Gängige Zertifizierungsstellen die gleichzeitig auch die gängigsten Register für solche Projekte sind, sind im Moment „Gold Standard“ oder „VERRA“, wobei auch VERRA in letzter Zeit einiges an negativer Aufmerksamkeit für bestimmte Projekte auf sich gezogen hat.
HELIOZ Projekte sind Gold Standard verifiziert. Hier können wir also mit Sicherheit sagen, dass es einen langen Prozess von Projektplanung und Evaluierung gibt, um im Register zugelassen zu werden. Weiters werden regelmäßige Projektbesuchen von externen Auditoren in die Projekte durchgeführt, um zu überprüfen, dass alle Projektaktivitäten auch tatsächlich so stattfinden und eine Emissionsgutschrift ausgestellt werden kann. 

Welche Rolle spielt der freiwillige CO2-Markt in der Gesamtstrategie Ihres Unternehmens zur Emissionsreduktion? 

HELIOZ ist Projektentwickler von Trinkwasser- und Klimaprojekten und generiert aus diesen CO2 Zertifikate für den freiwilligen CO2-Markt. Wir nehmen diese Tätigkeit auch intern sehr ernst und Handeln nach dem gleichen Prinzip, das wir allen unseren Kunden ans Herz legen: Vermeiden – Reduzieren – Kompensieren. 

Foto: Helioz

Julia Auckenthaler ist Leiterin des Bereichs Veranlagung bei der Tiroler Versicherung. Ein ABW-Gespräch über ihren Karriereweg, männerdominierte Branchen und die vielen Vorteile ihres Jobs.

 

Welche beruflichen Schwerpunkte stehen 2018 für Sie im Fokus?

In der TIROLER ist das Thema Solvency II inzwischen vollständig im Alltag angekommen. In den letzten Jahren war die Implementierung von SII für die Versicherungsbranche eine große zusätzliche Herausforderung, vor allem, weil das Regulativ für das Geschäft nicht nur sinnvolle Vorgaben beinhaltet. 2018 gilt es für mich wie jedes Jahr, besonders kritisch auf externe Einflussfaktoren zu achten und zum Unternehmen passende, nachhaltige Veranlagungsentscheidungen zu treffen. 

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