Seit zwei Monaten ist sie CFO der Europäischen Reiseversicherung AG. Mit ABW sprach Nathalie Cremades über die Faszination ihres Jobs und Karriere-Booster für Frauen.

 

Nathalie Cremades verantwortet als Chief Financial Officer die Bereiche Rechnungswesen und Controlling sowie die ausgelagerten Bereiche Asset Management und Investment Management. „Das Versicherungs- und Assistancegeschäft fasziniert mich, weil es so nah am Menschen ist und die Erfolgsfaktoren Servicequalität, Empathie und Engagement sind. Gerade im Assistance-Geschäft führen wir unsere Kundinnen und Kunden aus einer Stresssituation in Komfort und Sicherheit - jederzeit und überall“, so die Managerin.

Leider sei der Versicherungsmarkt in Österreich stark reguliert. Die Anforderungen an Governance, Reporting-Standards und Transparenz würden ständig steigen. Neue Technologien könnten bei der täglichen Arbeit unterstützen.

„Die Digitalisierung des Finanzwesens stellt uns vor Herausforderungen in Bezug auf die Qualität und den Umgang mit großen Datenmengen, insbesondere vor dem Hintergrund der Anforderungen von IFRS17. Im Bereich der künstlichen Intelligenz gibt es spannende Entwicklungen, zum Beispiel bei der Betrugserkennung, die ich mit großem Interesse verfolge“, sagt Cremades. Die Umsetzung von IFRS17 sei das große Ziel für dieses Jahr. Dafür müsse zum einen eine stabile Basis für die Datenqualität sichergestellt werden, zum anderen müsse das Team erfolgreich zusammenarbeiten. „Außerdem wollen wir mit unseren Analysen noch stärker unternehmerische Entscheidungen unterstützen“, so die Finanzexpertin.

Nur die besten Lösungen zählen

Ihren Führungsstil beschreibt die gebürtige Französin als sehr teamorientiert. „Jeder leistet seinen Beitrag und kann sich einbringen. Nur gemeinsam können wir die Herausforderungen meistern. Außerdem bin ich sehr lösungsorientiert und ehrgeizig und gebe mich nicht mit dem Status quo zufrieden, sondern erst dann, wenn wir eine gute Lösung gefunden haben. Mein Motto ist: Nicht aufgeben! Morgen ist ein neuer Tag. Und jeder Tag bietet eine neue Chance, erfolgreich zu sein. Apropos Erfolg: Was verbindet sie damit?

Im vergangenen Jahr hat sie am „Raid des Amazones“ in Sri Lanka teilgenommen. „Raid des Amazones ist ein sechstägiger Sportwettkampf in den Disziplinen Mountainbiking, Kanufahren, Trailrunning und Bogenschießen. Es war ein unglaubliches Abenteuer - sportlich, menschlich und als Team. Unser Team war unterschiedlich in Bezug auf Alter, sportliches Engagement, Lebens- und Berufserfahrung, aber wir waren Kolleginnen und ein Team. Sport und Teamgeist haben es uns ermöglicht, an unsere Grenzen zu gehen und diese als Team zu überwinden. Das war für mich ein großer Erfolg!

Ihr Karriere-Tipp für Frauen: „Sei selbstbewusst und bereit, Barrieren zu überwinden. Mache dir keine Vorwürfe, wenn du Fehler machst. Lass dich nicht von deinem Ziel abbringen und versuche es noch einmal. Setze auf deine Stärken und mache das Beste aus deiner Situation.

Foto: Europäische Reiseversicherung

Die Autorin, Produzentin und Menschenrechtsaktivistin Nahid Shahalimi ist in Afghanistan geboren, in Kanada aufgewachsen und lebt seit mehr als 20 Jahren in Deutschland.

 

Ihre Projekte drehten sich zuletzt fast immer um ihr Geburtsland, aus dem sie als Kind fliehen musste. Kürzlich hat sie die afghanische Nationalhymne im Opernstil neu arrangiert – gesungen von Jugendlichen unter 20 Jahren. Im Interview spricht die weltweit bekannte Vielfachkünstlerin darüber, wie sie ihre Projekte auch unter schwierigsten Bedingungen zum Erfolg führt.

Social Impact CEO, Bestsellerautorin, Produzentin, Menschenrechtsaktivistin – all das und noch viel mehr trifft auf Sie zu. Was machen Sie eigentlich genau?

Ich male Bilder, mache Ausstellungen, schreibe Bücher und produziere verschiedenen Kunst-Projekte. Je nachdem, welches Projekt gerade läuft, bekomme ich von den Medien eine andere Bezeichnung – gerade gelte ich häufig als „Autorin“. Ich selbst habe mich lange nicht so genannt, da ich erst Know-how im Schreiben entwickeln musste. Es hat mit dem Alter zu tun, wenn man solche verschiedenen Sachen macht – im Mai werde ich 50.

Wie wählen Sie aus, welches Medium für ein Projekt am besten passt?

Das hängt davon ab, wo ich bin und was ich erreichen möchte. Ich richte mich an ganz verschiedene Menschen. Wenn es um Afghanistan geht, habe ich oft mit EU- und UNO-Komitees zu tun. Das ist sehr bürokratisch und fokussiert auf politische Entscheidungsfindung. Wenn es um Geschlechterthemen geht oder die Art und Weise, wie man strategisch überlebensfähige Projekte auf die Beine stellt, dann ist das wieder eine ganz andere Welt, mit einer ganz anderen Sprache. Aber in allem, was ich tue, möchte ich Kreativität leben, sonst habe ich keinen Spaß. Und damit meine ich nicht, dass ich nur genieße oder fröhlich herumtanze, sondern gerne morgens aufstehe und mich auf zehn bis fünfzehn Stunden Arbeit freue. Was für mich Spaß ist, nennen andere Arbeit.

2021 haben Sie das Buch „Wir sind noch da!“ geschrieben, in dem 13 Frauen aus Afghanistan über sich berichten. Wie exemplarisch ist dieses Projekt für Ihre Arbeit?

Ein Buch herauszugeben und Texte zu bearbeiten, erscheint vielleicht nicht so kreativ. Aber auch hierfür brauchte ich kreative Methoden, um mein Ziel zu erreichen: Räume mit afghanischer Expertise schaffen. Mir ist wichtig, dass die Öffentlichkeit aus erster Hand echte Afghanistan-Expert:innen hören kann.

In dem Buch berichten sehr außergewöhnlich Frauen über sich und ihre Arbeit. Sie haben alle hart gearbeitet und die meisten haben ihre Projekte noch am Laufen und große Plattformen aufgebaut – was die breite Öffentlichkeit nicht weiß. Ob Journalistin, Politikerin oder Gründerin einer Programmierschule für Mädchen – all das sind Frauen, die diese Welt bewegen, mit einer komplett anderen Sichtweise.

Zuerst kam die deutsche Veröffentlichung im Elisabeth Sandmann Verlag. Wir haben etwa 7 Wochen Tag und Nacht daran gearbeitet. Ein Jahr später kam die englische Version mit neuen Ergänzungen bei Penguin Canada. Da musste ich das ganz anders schreiben, in einem anderen Stil. Also war es quasi noch einmal ein neues Projekt.

Afghanistan wird immer ein großer Teil meines Lebens sein. Aber ich habe auch viele andere Projekte. Die meisten musste ich mit der Rückkehr der Taliban auf Eis legen, um mich auf Afghanistan zu konzentrieren.

Sie haben auch den preisgekrönten Dokumentarfilm „We The Women of Afghanistan: eine stille Revolution über Frauen in Afghanistan“ produziert. Wie wird man Produzentin?

Vieles entsteht, indem man offen ist für die Gelegenheiten, die sich einem bieten. Produzentin zu sein, ist sehr umfangreich – egal, ob es um einen Film, ein Buch oder Musik geht. Manchmal macht man „nur“ die Finanzierung. Ich finanziere alles selbst und das ist nicht einfach. Manchmal übernimmt man darüber hinaus das gesamte Projektmanagement. Ich habe auch immer von Anfang an eine Strategie für das Marketing, anders geht es nicht. Das ist genauso wichtig, wie das Projekt selbst.

Wie war das zum Beispiel mit Ihrem neusten Projekt? Gerade haben Sie die afghanische Nationalhymne im Opernstil neu vertont und arrangiert – gesungen von Frauen unter 20 Jahren.

Es war im Oktober 2021, nach der Arbeit am Buch „Wir sind noch da!“. Ich möchte immer eine Art Imagefilm für die Bücher herausbringen, als Promotionsmaterial. So kann ich ein größeres Publikum ansprechen. Dafür wollte ich unbedingt meine eigene Musik produzieren. Meine Idee war: folkloristische Musik, die junge Frauen singen.

Ich hatte erfahren, dass ein ganz toller afghanischer Komponist in der Nähe von Stuttgart war. Innerhalb von 24 Stunden machte ich mich auf den Weg in sein Studio, mit drei jungen Sängerinnen im Auto. Eine von ihnen war die 19-jährige Mezzosopranistin Nina Yaqob, die die Hauptstimme in dem Stück singt. Ihr Vater ist Afghane und die Mutter aus Weißrussland. Sie ist in Deutschland geboren und deshalb mit drei Kulturen aufgewachsen.

Wie die anderen Sängerinnen hat sie aber Afghanistan nie gesehen. Während der Fahrt habe ich den Sängerinnen geholfen, ihre eigene Stimme zu finden, denn sie sollten die Folklore nicht einfach kopieren. Nina Yaqob hat herumprobiert und plötzlich die afghanische Nationalhymne angestimmt. Ich war so überrascht, ich hätte fast einen Unfall gebaut. In diesem Moment habe ich mich entschieden, die Nationalhymne neu zu vertonen. Wir haben sie dann gleich einmal im Studio aufgenommen. Das war noch nicht ganz das, was ich wollte. Aber die Idee war geboren. Manchmal ist es gut, ein Konzept kochen zu lassen. Später haben wir es weiterentwickelt.

Welche Botschaft möchten Sie mit der neu produzierten Nationalhymne vermitteln?

Das Stück hat verschiedene Ebenen. An erster Stelle steht für mich wirklich dieses neue Genre. Ich liebe klassische Musik – von Beethoven bis Maria Callas, also vor allem Oper. Morgens mache ich meist einen dreiviertelstündigen Spaziergang mit solcher Musik im Ohr. Aber die afghanische Musikkultur kennt das Klassische nicht. Es gibt verschiedene folkloristische Stile in Afghanistan und die wollte ich schon immer aus ihrem Rahmen herausbringen – auch, um es für eine junge Generation interessanter zu machen.

War es Ihnen darum so wichtig, dass die Sängerinnen unter 20 Jahre alt waren?

Ja, auch. Es ist ein Stück, das wunderschön ist. Aber wir müssen auch einen Dialog darüber führen, was Afghanistan ausmacht. Dabei sollten wir den Jugendlichen und ihren Talenten mehr vertrauen. Wenn wir heute politische Entscheidungen treffen, geht es um deren Zukunft, die wir möglicherweise verderben. Sie müssen irgendwann die Probleme lösen.

Ich würde mich so freuen, wenn die Jugendlichen in der Region auf einmal Opernelemente in die tausendjährige folkloristische Geschichte der afghanischen Musik hineinbringen. Wenn das Stück viele inspiriert, wieder Musik zu machen und noch lauter über afghanische Musik zu reden, auch in der gesamten Region – in Pakistan, Indien und im Iran. Ich möchte nicht, dass diese Hymne als politisches Stück betrachtet wird. Dennoch gibt es in meiner Strategie immer etwas Politisches. Denn wenn man etwas ändern möchte, muss man die Politik ändern. Alles, was mit Afghanistan zu tun hat, ist politisch – gerade jetzt. Und noch mehr, wenn junge Frauen dabei mitwirken.

Inwiefern ist das Stück politisch – können Sie das genauer erklären?

Die jungen Frauen haben die Hymne gesungen. Das war in der afghanischen Musik schon immer ein Tabu, auch vor der Taliban-Machtübernahme. Der 20-jährige Arash Amiri hat die Instrumentalbegleitung übernommen. Auch das ist ein Statement. Musik ist in Afghanistan inzwischen komplett aus dem Leben verschwunden.

Es ist niemand erlaubt, Musik zu machen. Die Taliban verbrennen Musikinstrumente, sie schlagen Musiker – Männer und Frauen. Es ist eine dunkle, stille Welt. Es gibt keine Farben und keine Geräusche. Solch eine Kultur und solche Sitten hat Afghanistan nie gehabt. Die Seele von einem Land hängt an der Kunst und speziell an der Musik.

Mussten Sie sich bei der Arbeit an dem Stück zensieren, um die Beteiligten zu schützen?

Es war mir sehr wichtig, die Mädchen zu schützen – vor all dem, was da kommen könnte. Sei es von der deutschen Seite, international oder von Afghanistan. Insbesondere Nina Yaqob manage ich als Hauptsängerin. Wenn es um Interviews zur Hymne geht, dann bereite ich sie auf schwierige Fragen vor. Wir waren in Washington und da haben wir das Video zu dem Stück gedreht.

Auf einer Charity-Gala der afghanisch-amerikanische Women Foundation war die Premiere der neu arrangierten Hymne. Da waren viele Leute vom State Department und aus der Politik. Das mussten wir intensiv mit Nina durchgehen und diese Erfahrung hat sie zu einem anderen Menschen gemacht.

Was sind denn schwierige Fragen, die da kommen können?

Zum Beispiel: „Deine Mutter ist aus Weißrussland, du bist nie in Afghanistan gewesen, Du sprichst die Sprache nicht. Wer gibt Dir das Recht, die afghanische Nationalhymne zu singen?“ Die Hymne ist auf Paschtu und das spricht nur ein Teil der Bevölkerung. Ich verstehe ein bisschen Paschtu, aber wir sind nicht Paschtu-sprachig in meiner Familie und die Sängerinnen haben das auch nicht als Muttersprache.

Da gibt es immer Menschen, die meinen, man sei nicht afghanisch genug. Das ist hierzulande nicht anders. Da muss man immer beweisen, dass man irgendwie genug ist, um in die Kultur zu gehören. Oder es können Fragen kommen wie: „Warum ist die Hymne in Paschtu und nicht in anderen afghanischen Sprachen wie Dari, Farsi oder Hazaragi?“ Es gibt auch Afghaninnen und Afghanen, die sagen, wir akzeptieren die Hymne nicht, weil sie uns nicht repräsentiert. Ein Jahr lang habe ich mich nur mit solchen Fragen beschäftigt. Ich habe Menschen mit lokaler Expertise dazu befragt, von denen ich weiß, dass sie mir auch wirklich die Wahrheit sagen.

Welche Argumente kann man da entgegensetzen?

Die Professionalität von Nina Yaqob steht außer Frage. Sie hat jahrelang Gesangsunterricht genommen und nimmt immer noch welchen. Von sich zu sagen, ich bin Mezzosopranistin, das ist kein einfacher Weg. Sie ist mit afghanischen Wurzeln aufgewachsen und kennt Sachen von der afghanischen Kultur, da muss ich sagen: „Wow, Respekt!“. Wie sie sind auch die anderen jungen Menschen, die an der Hymne beteiligt waren, Kinder der Diaspora. Sie haben diese Liebe zum Land, eine Leidenschaft für die Kultur von Afghanistan. Diese junge Generation ist von der Globalisierung geprägt und überall aufgewachsen. Dass Menschen wie Nina die afghanische Nationalhymne kennen, das bringt Hoffnung, auch für diejenigen, die in Afghanistan sind.

Viele junge Menschen werden jetzt auf diese Art von Musik aufmerksam und fragen sich: Was ist das? Das ist für sie eine neue Welt. Wir hoffen, dass wir damit eine Tür aufgemacht haben, sich auf ganz andere Weise mit der afghanischen Kultur auseinanderzusetzen. Vielleicht finden manche junge Menschen aus Afghanistan ihren Platz dort. Nicht jeder muss ein Aktivist oder eine Aktivistin sein. Es gibt manchmal die Erwartung, dass eine Frau, die die Nationalhymne singt, die Probleme von Afghanistan oder den afghanischen Frauen auf einmal lösen sollte. Das ist nicht in Ordnung. Künstler:innen machen Kunst und wir müssen das trennen können.

Wie ist das Feedback auf das Projekt?

Außerhalb von Afghanistan haben wir fast nur Positives gehört. Innerhalb von Afghanistan gibt es schon so 10 bis 15 Prozent kritisches Feedback, von Menschen, die das nicht gut finden oder nicht verstehen, was wir tun. Oper ist auch Geschmackssache. Ich versuche sehr viel zu erklären, spreche in Podcasts, gebe Interviews, um Menschen, die Musik mögen, nahezubringen, was alles dahintersteckt.

Kommt die neu produzierte Nationalhymne bei afghanischen Frauen überhaupt an?

Für Frauen ist die Situation in Afghanistan gerade sehr schwer. Ende Dezember 2022 haben die Taliban ein neues Dekret erlassen, das Frauen den Besuch höherer Bildungseinrichtungen und die Arbeit in NGOs verbietet. Sie dürfen kaum noch arbeiten. Arbeit ist auf wenige Tätigkeiten, beispielsweise im Gesundheitswesen, beschränkt. Sie dürfen nicht auf die Straße ohne einen guten Grund.

Und ohne einen Mann sowieso nicht. Aber nicht jede Frau hat einen Bruder oder Mann in der Familie. In Afghanistan herrscht seit fast 50 Jahren Krieg, viele Männer sind gestorben. Selbst Ärztinnen kann es passieren, dass sie auf dem Weg zum Job stundenlang von einem Fußsoldaten aufgehalten werden.

Afghanistan ist jetzt das einzige Land auf der Welt, wo kleine Mädchen nicht mehr in die Schule gehen dürfen nach der sechsten Klasse. Aber das Gute ist, das Internet ist noch da, noch. Frauen haben Zugang zu sozialen Medien. Das ist der einzige Weg, wie die Frauen dort an Informationen kommen und wir Informationen aus dem Land erhalten.

Inwiefern richtet sich das Projekt auch an Männer?

Das ist auch eine Facette. Es würde Männern auch besser gehen, wenn sie Musik machen dürften – das ist nicht nur eine Sache der Frauen. Und Feminismus und Demokratie hat Afghanistan nicht erst in den letzten 20 Jahren gelernt. Das war viel früher da. Frauen durften in Afghanistan beispielsweise schon 1965 wählen, in der Schweiz erst 1971.

Durch den Krieg haben wir aber eine kollektive Amnesie erlitten. Wir erinnern uns nicht mehr, was wir schon erreicht hatten. Die Kunst ist eine Möglichkeit, dass Frauen mit Männern am Tisch sitzen und in einen Dialog kommen. Wenn wir mehr für Frauen erreichen möchten, kommen wir nicht immer mit Revolution und harten Worten weiter. Es braucht eine Evolution der Generationen. Jede Generation versucht etwas zu verbessern und ihre eigenen Töne hineinzubringen. Ob das gut oder schlecht ist, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich nicht das mache, was meine Mutter gemacht hat und dass meine Töchter auch nicht das machen werden, was ich mache. Und diese Evolution von Generationen wird auch mit Männern zu tun haben.

Die Frauen in Afghanistan hatten sich, bevor die Taliban zurückkamen, an ein anderes Leben gewöhnt und wie Sie sagten auch früher schon viele Rechte. Was lernen wir in der westlichen Welt daraus?

Dass wir immer mit den Leuten sprechen sollten, die wirkliche Expertise haben. Sonst wird ein Narrativ von Opfern gebaut.

Wie meinen Sie das genau?

Wenn Journalist:innen nach Afghanistan reisen, schauen sie nur auf das Heute. Da geht es darum, wie kann ich einen Artikel oder Report am besten verkaufen. In den letzten zwei Jahrzehnten musste zwar jede Frau in Afghanistan mit einer Kopfbedeckung herumlaufen. Aber ich erinnere mich an die Zeit, als junge Frauen in Kabul Miniröcke und die neueste Mode aus Magazinen trugen.

Es gab so viele Fortschritte in der afghanischen Gesellschaft und der Weg zu einer ausgewogeneren Lebensweise der Geschlechter wurde von Tag zu Tag solider. Ich will damit nicht sagen, dass es in unserer afghanischen Gesellschaft innerhalb und außerhalb Afghanistans keine geschlechtsspezifischen Probleme gab oder gibt. Wir müssen daran arbeiten, genau wie der Rest der Welt auch. Denn KEIN Land auf dieser Welt ist bisher völlig gleichberechtigt. Laut dem Global Gender Gap Report 2022 wird es 132 Jahre dauern, um diese Lücke zu schließen.

Wenn man nur von Krieg und Unterdrückung der Frauen erzählt, entsteht ein einseitiges Bild. Natürlich ist das so, aber das ist trotzdem nicht alles. Dabei werden afghanische Frauen zu exotischen Wesen. Sie sind so weit weg, dass wir uns nicht mit ihnen verbinden müssen. Das ist der Hauptgrund, warum ich das Buch „Wir sind noch da!“ geschrieben habe. Denn das ist ein Muster, das ich nicht nur im Journalismus beobachte, sondern auch in der europäischen Politik und der Weltpolitik.

Sind Sie enttäuscht von der deutschen Politik – zum Beispiel von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, die von feministischer Außenpolitik spricht?

Enttäuschung ist leicht gesagt. Deutschland hat absolut nichts gemacht in der letzten Zeit. Und es gab sehr viel Gatekeeping gegenüber Afghanistan. Die EU hat Top-Frauen aus Afghanistan in ihren Gremien, Deutschland nicht. Das ändert sich seit der Machtübernahme der Taliban erst jetzt ganz langsam. Man fürchtet Korruption.

Aber nicht alle Afghan:innen sind korrupt. Das merkt man ziemlich schnell. Wir engagieren uns seit Jahren ehrenamtlich, aber werden trotzdem nicht gehört. Stattdessen zieht man sogenannte Berater:innen zu Rate. Natürlich ist die deutsche Regierung auch verzweifelt angesichts der vielen Krisenherden auf der Welt. Doch wir sind in einer dynamischen Lage, da braucht man kluge Köpfe, wie die Frauen aus meinem Buch.

Mit Deinem Buch schaffen Sie es zu zeigen, was afghanische Frauen alles erreicht haben. Aber die meisten der Frauen, die darin vorkommen, sind aus Afghanistan geflohen. Und die Situation wird für Frauen immer schlimmer. Zuletzt wurde Frauen auch der Zugang zu den Universitäten verwehrt. Wie können Sie da optimistisch bleiben?

 Ich verliere nie die Hoffnung. Trotzdem ist es schwer, eine gute Balance zu finden. Meine Projekte sind sehr erfolgreich – und das sind immer so süß-sauer Momente für mich. Es gibt einige hundert Frauen, die wie ich mit ihrer Arbeit viel bewegen. Sie sind sehr aktiv in den UNO- und EU-Komitees, arbeiten hinter den Kulissen Tag und Nacht, egal in welcher Form. Über mein Sozialunternehmen „We the Women“ stelle ich afghanischen Frauen und Mädchen Stipendien für eine Hochschulausbildung zur Verfügung. Aber wir erreichen nicht die knapp 19 Millionen Frauen, die es in Afghanistan gibt.

Die Taliban werden strenger und strenger. Aber wir – das sind extrem starke Charaktere – werden immer kreativer und finden Halt miteinander. Wir sind uns aber auch nicht immer einig. Das ist manchmal problematisch. Denn es wird erwartet, dass wir mit einer Stimme sprechen. Doch wenn wir uns auch kritisieren, gibt es die besten Ergebnisse. Dafür brauchen wir auch die Stimmen von unten und von vor Ort. Wir sind da, um die Menschen in Afghanistan zu unterstützen und ihnen Räume zu geben, wo sie die Wahrheit verbreiten können. Dabei müssen wir auch aufpassen, dass Erfolge nicht gegen Afghanistan gemünzt werden – nach dem Motto, es geht ihnen doch gar nicht so schlecht. Wir müssen darauf achten, dass wir die richtigen Informationen verbreiten.

Wie haben Sie es geschafft, so viele Projekte machen zu können?

Ich bin nicht alleine dahin gekommen, wo ich heute bin. Natürlich habe ich viel gearbeitet, aber das tun viele andere auch. Ich bin immer wieder Menschen begegnet, die eine kleine Tür für mich aufgemacht haben. Und ich wusste, es ist mein Job, sie zu öffnen und durchzugehen. Das versuche ich nun auch an die nächste Generation weiterzugeben.

Viele Ihrer Projekte laufen über ein oder zwei Jahre. Wie bringen Sie das alles unter einen Hut?

In den letzten 17 Monaten habe ich kaum einen Tag frei gehabt. Mit dem Abzug der NATO-Truppen hat die gesamte Welt auf Afghanistan geschaut. Dann hat der Ukraine-Krieg die Aufmerksamkeit verschoben – dadurch wurde unsere Arbeit noch wichtiger. Teilweise muss ich Monate im Voraus Proposals schreiben, damit Projekte rechtzeitig starten können. Ich arbeite gut, wenn ich sehr viel zu tun habe – solange ich fixe Deadlines bekomme. Aber um das alles zu schaffen, muss ich ganz viel organisieren und priorisieren. Ich habe auch gelernt, wann ich „Nein“ sagen muss – bei vielen Hilfsanfragen, wo ich überhaupt nicht helfen kann.

Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?

Ich habe nie Angst, irgendwo zu versagen. Ich gehe ran und bin überzeugt, es wird klappen. Ich gehe dann zwar strategisch und kalkuliert vor wie eine Schachspielerin. Aber ich limitiere mich nicht. Ich sage nie, es muss so sein. Wenn etwas nicht passiert, ist es oft nicht der richtige Moment. Dann sollte man Dinge auch loslassen können. Das erfordert ganz viel Flexibilität. Mein Ziel, bei allem, was ich tue, ist immer, dass ein gutes Produkt herauskommt. Manchmal hält man dabei gern an Ideen fest. Aber wenn ich weiß, dass ich dann mehr erreiche, kann ich auch auf etwas verzichten.

Das Interview führte Stefanie Hornung.

Über die Person

Nahid Shahalimi ist 1973 in Afghanistan geboren. Mit ihrer Mutter und drei Schwestern musste sie 1985 aus Afghanistan nach Pakistan fliehen und zog mit ihrer Familie nach Kanada. Dort studierte sie Internationale Politik mit Schwerpunkt Menschenrechte sowie Bildende Kunst. Im Jahr 2000 kam sie durch die Ehe mit einem afghanischen Unternehmer nach München, wo sie bis heute mit ihren Töchtern lebt.

Zu ihren herausragenden Projekten gehört „We the Women“, eine Reihe von Berichten mutiger Frauen aus der ganzen Welt, die Nahid Shahalimi 2009 startete. 2011 begann Nahid durch Afghanistan zu reisen, um Geschichten von widerstandsfähigen Frauen zu sammeln. Diese hat sie in ihrem Buch „Wo der Mut die Seele trägt: We the women of Afghanistan“ (2017) festgehalten. 2018 fand die Serie in dem mehrfach preisgekrönten Dokumentarfilm „We the Women of Afghanistan: a silent revolution“ ihren Höhepunkt.

Seit der Machtübernahme der Taliban arbeitet Shahalimi vermehrt in Komitees und Lenkungsausschüssen mit, die sich mit den Rechten afghanischer Frauen beschäftigen. 2021 erschien ihr Bestseller „Wir Sind Noch Da!“, in dem afghanische Expertinnen über ihre Erlebnisse nach dem Fall von Kabul berichten.

Ein Großteil der Erlöse vom Verkauf ihrer Gemälde spendet sie für humanitäre Zwecke oder finanziert daraus eigene Hilfsprojekte. Ihr Social Business „We the Women“ stellt afghanischen Frauen und Mädchen Stipendien für eine Hochschulausbildung zur Verfügung. Darüber hinaus hat Nahid Shahalimi die Kampagne „Stand up For Unity“ initiiert, die sich weltweit für Einheit durch Vielfalt einsetzt und von Persönlichkeiten wie dem Dalai Lama unterstützt wird.

Foto/Quelle: Dr. Isa Foltin/herCareer

Lebenslanges Lernen und Förderung sollen Arbeitskräfte auf die Anforderungen einer grünen Wirtschaft vorbereiten.

 

„Eine vorausschauende Wirtschaftspolitik ist unerlässlich, um Österreichs Wirtschaft zu stärken und gleichzeitig die Staatsverschuldung abzubauen. Investitionen in erneuerbare Energien und klimafreundliche Technologien sind zentrale Maßnahmen, da sie neue Arbeitsplätze schaffen und die Wettbewerbsfähigkeit des Landes erhöhen. Insbesondere Klein- und Mittelbetriebe sowie Selbstständige sollen bei der grünen Transformation unterstützt werden. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Aus- und Weiterbildung. Durch lebenslanges Lernen und die Förderung der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) sollen die Arbeitskräfte auf die Anforderungen einer Green Economy vorbereitet werden“, so Nadine Kasper.

Förderung von Start-ups

Zum Abbau der Staatsverschuldung seien langfristige Maßnahmen notwendig, darunter eine gerechte Steuerpolitik, die hohe Einkommen und klimaschädliches Verhalten stärker belaste, während Erwerbsarbeit und umweltfreundliches Verhalten entlastet würden. Es könne nicht sein, dass Superreiche ihr Vermögen in Steueroasen parken, während der Rest der Bevölkerung hohe Steuern zahle. Ein gerechtes Steuersystem müsse auch die Besteuerung von Vermögen und Erbschaften umfassen.

„Es kann nicht sein, dass sehr Reiche kaum Steuern zahlen, während andere jeden Cent umdrehen müssen. Faire Bedingungen und die Förderung von Leistungsbereitschaft und Innovation werden durch flexible, familienfreundliche Arbeitszeiten, Weiterbildungsangebote und ein gesundes Arbeitsumfeld erreicht“, so Kasper. Auch die Förderung von Start-ups, Einzelunternehmern und kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) durch steuerliche Erleichterungen und Förderprogramme ist für die Politikerin von großer Bedeutung. Wichtig sei auch die Erhöhung der Budgets für Forschung und Entwicklung (F&E), um Österreich als Innovationsstandort zu stärken und die wirtschaftliche Zukunft zu sichern.

Lohndiskriminierung sichtbar machen

Trotz aller Fortschritte sieht Nadine Kasper noch Handlungsbedarf, um die Gleichstellung der Geschlechter und die soziale Gerechtigkeit zu fördern. Qualitativ hochwertige Kinderbetreuung und flexible Arbeitszeitmodelle seien grundlegend, um beiden Elternteilen eine gleichberechtigte berufliche Teilhabe zu ermöglichen. Die Väterkarenz sei dabei ein wesentlicher Baustein.

„Transparente Lohnstrukturen und strengere Kontrollen sind notwendig, um die Lohnschere zwischen Männern und Frauen zu schließen. Mehr Transparenz hilft, Lohndiskriminierung sichtbar zu machen und zu bekämpfen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die gerechte Aufteilung von unbezahlter Care-Arbeit wie Kinderbetreuung, Pflege und Hausarbeit. Studien zeigen, dass eine faire Aufteilung dieser Aufgaben nicht nur die Gleichstellung fördert, sondern auch Vorteile für Männer bringt.“

Foto: Patrick Säly

Unter dem Hashtag #Frauenticket teilen tausende Frauen ihre Erfahrungen, bei Arztbesuchen nicht ernst genommen worden zu sein.

 

Monika Pietrzak-Franger von der Universität Wien erklärt im ABW-Interview, warum Betroffene chronischer Erkrankungen häufig mehrfach stigmatisiert werden.

Wie erklären Sie sich, dass diese Problematik so tief in unserer Gesellschaft verwurzelt ist?

Das Problem von #Frauenticket ist nicht nur ein medizinisches, sondern ein kulturelles. Es geht unter anderem um Deutungshoheit: Wer wird als glaubwürdig angesehen? Wessen Schmerzen gelten als real? Erst wenn wir die tief verankerten Bilder von Geschlecht, Körper und Krankheit hinterfragen, kann sich die Situation grundlegend ändern.

Einerseits, ist dafür die lange kulturelle Tradition verantwortlich, die Körper, Schmerz und Geschlecht auf spezifische Weise deutet. Schon in der Antike wurden Frauenkörper als rätselhaft oder unzuverlässig betrachtet. Im 19. Jahrhundert wurde „Hysterie“ als Sammelbegriff für alle möglichen Beschwerden von Frauen genutzt – von Schmerzen über psychische Erkrankungen bis hin zu Unzufriedenheit mit gesellschaftlichen Rollen. Dieses Bild der „überempfindlichen“ oder „emotionalen“ Frau wirkt bis heute nach: Frauen werden häufiger als ängstlich oder stressgeplagt wahrgenommen, während Männer als „hart im Nehmen“ gelten.  

Andererseits basiert moderne Medizin historisch auf männlichen Körpern als Standard. Viele medizinische Studien wurden und werden vorrangig an Männern durchgeführt. Das führt dazu, dass Symptome, die sich bei Frauen anders äußern – etwa Herzinfarkte –, nicht erkannt oder falsch interpretiert werden. Auch die Schmerzbewertung ist davon betroffen: Studien zeigen, dass Frauen in Notaufnahmen seltener Schmerzmittel erhalten als Männer mit vergleichbaren Beschwerden. Unsere Kultur schreibt Frauen oft die Rolle der „Versorgenden“ zu – sie kümmern sich um andere, sind belastbar, aber sollen gleichzeitig nicht „zu viel“ Aufmerksamkeit für ihre eigenen Bedürfnisse einfordern. Dieses Bild beeinflusst unbewusst auch medizinisches Personal: Wenn Frauen über Schmerzen klagen, werden sie eher als übertreibend oder psychosomatisch leidend wahrgenommen.

 

„Schon in der Antike wurden Frauenkörper als rätselhaft oder unzuverlässig betrachtet.“

 

Sie sprechen von der Stigmatisierung durch Narrativen wie „Krankheit als Eigenverantwortung“ und „Frauenleiden als Hysterie“. Welche gesellschaftlichen Strukturen tragen besonders zu dieser Stigmatisierung bei?

In neoliberalen Gesellschaften wird Gesundheit oft als individuelle Verantwortung betrachtet. Wer krank ist, hat angeblich nicht genug auf sich geachtet – ein Narrativ, das besonders Frauen belastet. Chronische Erkrankungen oder psychische Leiden werden so schnell als persönliches Versagen gewertet, statt als Ergebnis komplexer sozialer, wirtschaftlicher und biologischer Faktoren.

Gleichzeitig trägt die patriarchale Prägung der Medizin dazu bei, dass Frauenleiden oft verharmlost oder fehlgedeutet werden. Auch kulturell fehlt es an kritischer Reflexion: Medien, Werbung und sogar die Sprache selbst verstärken oft unbewusst diese Narrative. Solche gesellschaftlichen Strukturen machen es schwer, offen über Gesundheit und Krankheit zu sprechen und sorgen dafür, dass viele Betroffene lange kämpfen müssen, um ernst genommen zu werden. Eine Veränderung braucht ein Umdenken in Medizin, Politik und öffentlichem Diskurs.

Warum ist es gerade bei chronischen Erkrankungen wie Long Covid oder ME/CFS so schwierig, dass Betroffene ernst genommen werden?

Unsere Gesellschaft bevorzugt Krankheiten, die sichtbar, messbar und heilbar sind. Wer einen gebrochenen Arm hat oder an Krebs leidet, wird sofort als krank anerkannt. Doch bei chronischen Erkrankungen, die oft keine eindeutigen Biomarker haben und individuell sehr unterschiedlich verlaufen, fehlt diese klare Sichtbarkeit. Besonders problematisch ist, dass viele dieser Krankheiten die Leistungsfähigkeit einschränken. Unsere Gesellschaft definiert Menschen stark über ihre Produktivität – wer dauerhaft müde, erschöpft oder arbeitsunfähig ist, wird schnell als „faul“ oder „hypochondrisch“ abgestempelt.

Dazu kommt, dass Medizin und Forschung lange wenig Interesse an diesen Erkrankungen hatten. Viele Ärztinnen und Ärzte sind unzureichend geschult, und Betroffene müssen oft jahrelang um Anerkennung kämpfen. Um das zu ändern, braucht es nicht nur medizinische Fortschritte, sondern auch ein kulturelles Umdenken: Krankheit ist nicht nur das, was sich einfach messen lässt – sondern auch das, was Menschen in ihrem Alltag einschränkt.

 

„In neoliberalen Gesellschaften wird Gesundheit oft als individuelle Verantwortung betrachtet. Wer krank ist, hat angeblich nicht genug auf sich geachtet.“

 

Sie erwähnen, dass die Medizin historisch von Männern und für Männer gemacht wurde. Was sind die größten Fortschritte, die geschlechterspezifische Medizin in den letzten Jahren erreicht hat und wo gibt es noch dringenden Handlungsbedarf?

Ein großer Fortschritt ist das wachsende Bewusstsein für geschlechtsspezifische Unterschiede in der Medizin und ein öffentlicher Dialog darüber. Dennoch gibt es noch großen Handlungsbedarf. Viele Krankheitsbilder, die überwiegend Frauen betreffen – wie Endometriose, Long Covid oder ME/CFS – sind weiterhin unterforscht und werden oft als psychosomatisch abgetan. Auch die medizinische Ausbildung muss sich ändern: Geschlechtssensible Medizin sollte fester Bestandteil des Studiums sein. Fortschritt bedeutet nicht nur bessere Technik, sondern auch ein Umdenken in der Art, wie wir Krankheit wahrnehmen – und wer als „normale“ Patient*in gilt.

Sie betonen, dass Krankheiten nicht nur biologisch, sondern auch sozial und kulturell geprägt sind. Wie können wir als Gesellschaft neue Narrative entwickeln, die mehr Solidarität und Verständnis fördern?

Um neue Narrative zu schaffen, die mehr Solidarität und Verständnis fördern, müssen wir grundlegend überdenken, was Krankheit und Gesundheit bedeuten. Statt Gesundheit als individuelle Leistung zu sehen, sollten wir sie als kollektive Verantwortung begreifen – geprägt von sozialen, wirtschaftlichen und medizinischen Bedingungen.

Ein wichtiger Schritt ist auch, anderen wirklich zuzuhören. Wenn Betroffene über ihre Erfahrungen sprechen, sollten wir sie ernst nehmen, statt vorschnell zu urteilen. Ihnen eine Stimme zu geben – sei es in den Medien, in der Medizin oder im persönlichen Umfeld – hilft, eingefahrene Vorstellungen zu hinterfragen. Genauso entscheidend ist, wie wir selbst über Gesundheit und Krankheit sprechen. Wer differenziert und ohne Schuldzuweisungen darüber spricht, trägt dazu bei, Stereotype aufzubrechen. Je mehr wir uns bewusst machen, wie tief gesellschaftliche Annahmen unser Denken prägen, desto eher können wir neue Erzählungen etablieren, die Mitgefühl und Verständnis in den Mittelpunkt stellen.

 

„Viele Krankheitsbilder, die überwiegend Frauen, sind weiterhin unterforscht und werden oft als psychosomatisch abgetan.“

 

Was möchten Sie Studierenden vermitteln, wenn es um die Reflexion von bestehenden Erklärungsmodellen und Machtstrukturen geht?

Ein zentrales Anliegen in der kultur- und literaturwissenschaftlichen Lehre ist es, Studierende für die Macht von Erzählungen und (visuellen) Darstellungen zu sensibilisieren. Unsere Welt ist nicht „natürlich“ gegeben, sondern das Ergebnis historischer Entwicklungen, sozialer Konstruktionen und politischer Interessen.

Wer die bestehenden Erklärungsmodelle und Machtstrukturen nicht hinterfragt, läuft Gefahr, sie unbewusst zu reproduzieren. Gerade in der Medizin, aber auch in anderen Wissenschaften, wurden lange Zeit bestimmte Perspektiven als allgemeingültig betrachtet. Doch wer definiert, was als „objektives“ Wissen gilt? Welche Stimmen wurden überhört? Welche Alternativen gibt es? Diese Fragen sind essenziell, um neue, gerechtere Erkenntnisse zu entwickeln. Studierende sollen lernen, kritisch zu lesen, Fragen zu stellen und scheinbar Selbstverständliches zu dekonstruieren. Sie sollen erkennen, dass Wissen immer in einem gesellschaftlichen Kontext entsteht und nie neutral ist. Doch Reflexion allein reicht nicht – sie sollten sich auch fragen: Wie kann ich dazu beitragen, bestehende Ungleichheiten zu verändern? Denn Wissenschaft ist nicht nur ein Werkzeug zur Analyse der Welt – sie kann auch ein Instrument für sozialen Wandel sein. Täte das jede/r von uns, würden wir einiges bewegen können.

Zur Person

Monika Pietrzak-Franger ist Professorin für Kultur- und Literaturwissenschaft, Direktorin des Instituts für Anglistik und Amerikanistik und Co-Leiterin der Doctoral School of Philological and Cultural Studies (PhilKult) an der Universität Wien. Sie ist eine international ausgewiesene Expertin für Medical/Health Humanities.

Der Schwerpunkt ihrer derzeitigen Forschungsarbeit liegt im Bereich medialer Gesundheitspraktiken, Krankheitsnarrative und -darstellungen. Sie ist Autorin zahlreicher Bücher (Cambridge University Press, Oxford University Press etc.) und Artikel in wissenschaftlichen Fachjournalen (inkl. British Medical Journal). Neben ihrer Forschungs- und Lehrtätigkeit ist Monika Pietrzak-Franger in diversen internationalen Organisationen tätig. Sie ist Teil des „Gesundheit und Gesellschaft“-Forschungsverbundes an der Uni Wien. Im Frühjahr erscheint ihr neues Buch „Scheinbar genesen: Leben mit Long Covid und das Recht auf Hoffnung“.

Foto: Barbara Mair

Die stellvertretende Generaldirektorin der Wiener Stadtwerke und Mutter von zwei Kindern hat klare Zukunftsprioritäten: Mobilitätswende, Klimaneutralität und Digitalisierung.

 

Sie sind seit Jahresbeginn stellvertretende Generaldirektorin der Wiener Stadtwerke. Welche Erfahrungen aus Ihrer bisherigen Karriere haben Sie auf Ihre neue Rolle besonders vorbereitet?

Andere können das sicher besser beurteilen als ich, ich versuche es anhand einiger Beispiele. Ich bin vor allem im Bereich der Mobilität eine ausgewiesene Expertin – und somit auch im Bereich der Bahn bzw. Schiene. Ich konnte in verschiedenen Führungspositionen wertvolle Erfahrungen sammeln, die mir jetzt in meiner Rolle als stellvertretende Generaldirektorin der Wiener Stadtwerke zugutekommen.

Besonders prägend war meine Zeit als Geschäftsführerin der Wiener Lokalbahnen, wo ich gelernt habe, komplexe Verkehrs- und Transportlösungen zu managen und die Bedürfnisse eines breiten Kundenspektrums im öffentlichen Verkehr zu verstehen.

Was ist Ihnen in Ihrer neuen Funktion besonders wichtig?

In konzentriere mich auf drei zentrale Punkte: Mobilitätswende, Klimaneutralität und Digitalisierung. Unser Ziel ist, Wien bis 2040 klimafit zu machen, dafür investieren wir massiv in Infrastruktur – von dem Bau der U2/U5 über die Dekarbonisierung unserer Busflotte hin zu unserer Wasserstoffstrategie. Wir setzen auf innovative Lösungen und bewährte Konzepte.

KI hilft uns, Prozesse effizienter zu gestalten, personalisierte Services anzubieten und das Mobilitätsverhalten unserer Kundinnen und Kunden besser zu verstehen. Gemeinsam mit den Wiener Linien arbeiten wir daran, die digitale Transformation aktiv voranzutreiben und neue, zukunftsorientierte Technologien wie Logwien als „digitalen Generalschlüssel“ zu etablieren mit dem Ziel, dass alle Wienerinnen und Wiener unkompliziert zu all unseren Leistungen Zugang erhalten.

Welche Herausforderungen und Chancen sehen Sie in der Zusammenarbeit mit den verschiedenen Tochterunternehmen der Wiener Stadtwerke?

Unsere Tochterunternehmen bringen durch ihre unterschiedlichen Geschäftsfelder eine Vielfalt an Kompetenzen ein, die uns helfen, Innovationen schneller und gezielter umzusetzen. Eine der großen Chancen liegt in der Zusammenarbeit und im Wissenstransfer – gerade bei technologischen Themen wie der KI-gestützten City-Logistik und datenbasierten Services.

Gleichzeitig bedeutet die Vielfalt der Geschäftsbereiche, dass wir eine offene Innovationskultur leben müssen, das gelingt uns auch gut, vor allem im Bereich der Lehrlingsausbildung können wir hier durch gebündeltes Know-How unseren Lehrlingen eine top-Ausbildung anbieten. Ich setze auf eine enge Vernetzung und regelmäßigen Austausch zwischen den Tochterunternehmen, um gemeinsame Lösungen zu entwickeln, die einen echten Mehrwert für die Stadt und unsere Kundinnen und Kunden schaffen.

Welche Technologien werden in den nächsten Jahren bei den Wiener Stadtwerke eine Schlüsselrolle spielen?

Die Wiener Stadtwerke gestalten aktiv die Digitalisierung in Wien mit. In Zukunft wird kein Weg zum Kunden ohne eine moderne, leistungsstarke IT und digitale Services führen. KI und Datenanalyse – natürlich im Einklang mit Datenschutz und Datensicherheit – sind hierbei entscheidend, um unsere Services optimal auszurichten und auf individuelle Bedürfnisse einzugehen.

Ein konkretes Beispiel ist die Mobilitätsanalyse durch KI, die uns hilft, den öffentlichen Verkehr auf Basis von Echtzeitdaten optimal zu steuern und individuelle Mobilitätslösungen wie den „WienMobil Hüpfer“ bedarfsgerecht einzusetzen. 

Was sind die größten Herausforderungen für Wien in Bezug auf städtische Dienstleistungen und Infrastruktur?

Die größte Herausforderung in der öffentlichen Mobilität ist wahrscheinlich die berühmte „letzte Meile“, also der Weg von der Station nach Hause oder zum Arbeitsplatz. Hierfür verbreitern wir unser Angebot seitens der Wiener Linien und bieten auf unseren WienMobil-Stationen multimodale Angebote; Neben Fahrrädern auch Elektroautos zum Mieten an oder die Angebote unserer „Hüpfer“, also eine Mitfahrgelegenheit auf Abruf. Wir haben bereits 100 Wien-Mobil-Stationen in Wien etabliert und bauen diese Services weiter aus. 

Ganz allgemein ergibt sich durch den Umstieg auf Elektromobilität natürlich ein stark erhöhter Bedarf an Strom – hier ist einerseits der Netzausbau gefragt, gleichzeitig natürlich der Ausbau an Erneuerbaren, denn klar ist, dass der Bedarf steigen wird. 

Was waren für Sie als Frau in einer Führungsposition im technischen Bereich die größten Hürden auf Ihrem Karriereweg?

Technische und strategische Führungspositionen sind immer noch oft männerdominiert. Ich habe gelernt, mir ein starkes Netzwerk aufzubauen, auf meine Kompetenzen zu vertrauen und gezielt Unterstützung beizuziehen. Heute ist es mir wichtig, im Unternehmen eine Kultur zu fördern, in der alle Kolleginnen und Kollegen – unabhängig von Geschlecht oder Herkunft – ihre Ideen und Fähigkeiten einbringen können. Gerade in einem technischen Bereich profitieren wir von einer vielfältigen Denkweise, die neue und kreative Ansätze ermöglicht. 

Über Monika Unterholzner

Monika Unterholzner ist seit 1. Jänner 2024 stellvertretende Generaldirektorin der Wiener Stadtwerke und verantwortet die Bereiche Mobilität, Bestattung, Friedhöfe, IT und Innovation. Sie studierte Handelswissenschaften an der WU Wien. Ihre Karriere startete sie Anfang der 1990er als Trainee in der Europäischen Kommission.

Von 1995 bis 2010 war Unterholzner in mehreren Funktionen in der Wirtschaftsagentur Wien tätig, u.a. als Leiterin des Brüsseler Büros und als Geschäftsführerin einiger Tochtergesellschaften. 2010 wechselte Unterholzner als Prokuristin zum Hafen Wien. 2013 schließlich trat sie in den Wiener Stadtwerke-Konzern ein, wo sie vier Jahre lang die kaufmännischen Geschicke der WIPARK Garagen GmbH verantwortete. Von 2017 bis 2023 führte die Managerin die Wiener Lokalbahnen GmbH inklusive der Gesellschaften Wiener Lokalbahnen Cargo und Wiener Lokalbahnen Verkehrsdienste. 

Foto: Wiener Stadtwerke/Ehm

 

The Deputy General Director of Wiener Stadtwerke and mother of two has clear priorities for the future: a turnaround in mobility, climate neutrality and digitalization.

You have been Deputy General Director of Wiener Stadtwerke since the beginning of the year. What experiences from your previous career have particularly prepared you for your new role?

Others can certainly judge this better than I can, but I will try to do so with a few examples. Above all, I am a proven expert in the field of mobility – and thus also in the field of rail. I have been able to gain valuable experience in various management positions, which now stand me in good stead in my role as Deputy Director General of Wiener Stadtwerke. My time as managing director of Wiener Lokalbahnen was particularly formative. There, I learned how to manage complex traffic and transportation solutions and understand the needs of a broad range of public transportation customers.

What is especially important to you in your new role?

I am focusing on three key points: a mobility transition, climate neutrality and digitalization. Our goal is to make Vienna climate-fit by 2040, and to achieve this we are investing heavily in infrastructure – from the construction of the U2/U5 underground lines and the decarbonization of our bus fleet to our hydrogen strategy. We are committed to innovative solutions and proven concepts. AI helps us to make processes more efficient, offer personalized services and better understand the mobility behavior of our customers. Together with Wiener Linien, we are working to actively drive digital transformation and establish new, future-oriented technologies such as Logwien as a “digital master key” with the aim of giving all Viennese easy access to all our services.

What challenges and opportunities do you see in working with the various subsidiaries of Wiener Stadtwerke?

Our subsidiaries contribute a wide range of skills through their different business areas, which help us to implement innovations faster and in a more targeted manner. One of the great opportunities lies in collaboration and knowledge transfer – especially in technological areas such as AI-supported city logistics and data-based services. At the same time, the diversity of our business areas means that we have to embrace an open culture of innovation. We are doing well in this regard, especially in the area of apprentice training, where we are able to offer our apprentices top-notch training thanks to our combined expertise. I am committed to close networking and regular exchange between the subsidiaries in order to develop joint solutions that create real added value for the city and our customers.

Which technologies will play a key role at Wiener Stadtwerke in the coming years?

Wiener Stadtwerke is actively shaping digitalization in Vienna. In the future, there will be no way to reach customers without modern, high-performance IT and digital services. AI and data analysis – of course in compliance with data protection and data security – are crucial to optimally aligning our services and responding to individual needs. One specific example is mobility analysis using AI, which helps us to optimally control public transport based on real-time data and to use individual mobility solutions such as “WienMobil Hüpfer” as needed.

What are the biggest challenges for Vienna in terms of urban services and infrastructure?

The biggest challenge in public mobility is probably the famous “last mile”, i.e. the journey from the station to your home or workplace. To this end, we are expanding our services on the part of Wiener Linien and offering multimodal services at our WienMobil stations; in addition to bicycles, we also offer electric cars for hire or our “Hüpfer” services, which provide on-demand carpooling. We have already established 100 Wien Mobil stations in Vienna and are continuing to expand these services.

Generally speaking, the switch to electric mobility naturally results in a significant increase in demand for electricity. On the one hand, this calls for grid expansion, and at the same time, of course, an increase in the use of renewables, because it is clear that demand will rise.

As a woman in a management position in a technical field, what were the biggest hurdles in your career?

Technical and strategic management positions are still often dominated by men. I have learned to build a strong network, to trust in my abilities and to seek targeted support. Today, it is important to me to promote a culture in the company in which all colleagues – regardless of gender or origin – can contribute their ideas and skills. Especially in a technical field, we benefit from a diverse way of thinking that enables new and creative approaches.

About Monika Unterholzner

Monika Unterholzner has been Deputy General Director of Wiener Stadtwerke since January 1, 2024 and is responsible for the areas of mobility, funeral services, cemeteries, IT and innovation. She studied commercial science at the Vienna University of Economics and Business. She began her career as a trainee in the European Commission in the early 1990s. From 1995 to 2010, Unterholzner held several positions at the Vienna Business Agency, including head of the agency's Brussels office and managing director of several subsidiaries. In 2010, Unterholzner joined the Vienna Port Authority as an authorized signatory. In 2013, she joined the Wiener Stadtwerke Group, where she was responsible for the commercial affairs of WIPARK Garagen GmbH for four years. From 2017 to 2023, the manager was in charge of Wiener Lokalbahnen GmbH, including the companies Wiener Lokalbahnen Cargo and Wiener Lokalbahnen Verkehrsdienste.

Photo: Wiener Stadtwerke/Ehm

Ein ABW-Interview mit einer der einflussreichsten Ökonominnen Österreichs über Strukturreformen, Gefahren für den Wohlstand und Hindernisse für weibliche Führungskräfte. 

 

Als Direktorin von EcoAustria stehen Sie im Zentrum der wirtschaftspolitischen Forschung in Österreich. Welche Themen werden Ihrer Meinung nach die österreichische Wirtschaft im kommenden Jahr am stärksten prägen?

Wir werden auch im nächsten Jahr noch immer mit der schwachen Industrieentwicklung bzw. einer Industrierezession zu kämpfen haben. Das zweite große Thema ist die Einhaltung der Fiskalregeln. Für das Jahr 2024 wird ein Budgetdefizit von bis zu 3,7% des BIP prognostiziert und die Schuldenquote liegt über der 60%-Grenze, weshalb die EU-Kommission einen „Schuldenabbaupfad“ verordnet hat. Österreich muss seinen Primärsaldo in den kommenden Jahren kontinuierlich verbessern. Das bedeutet im Klartext, dass wir um umfangreiche Sparprogramme nicht herumkommen werden.

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen und Chancen für eine nachhaltige und stabile Wirtschaftsentwicklung?

Neben der kurzfristigen Konjunkturschwäche machen dem Land strukturelle Probleme zu schaffen: die nachlassende Wettbewerbsfähigkeit und Standortattraktivität u.a. durch die hohe Steuer- und Abgabenlast, aber auch die demografische Entwicklung: Bis 2060 brauchen wir eine Nettozuwanderung von rund 40.000 Menschen pro Jahr, um die Erwerbsbevölkerung annähernd konstant zu halten, ansonsten würden wir um fast 1,5 Millionen Menschen „schrumpfen“. Wenn wir uns diesen großen Herausforderungen nicht stellen, laufen wir Gefahr, unseren Wohlstand nicht halten zu können. Die globale Konkurrenz schläft nicht und wird nicht warten, bis wir unsere Hausaufgaben gemacht haben.

Wie bewerten Sie die bisherigen Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft? 

Der Schwerpunkt der Maßnahmen der letzten Jahre - beginnend mit Corona und der Energiekrise - lag in der kurzfristigen Unterstützung der Wirtschaft - etwa durch Subventionen und Beihilfen. Auch wenn es hier teilweise zu Umsetzungsproblemen kam, wie z.B. beim Energiekostenzuschuss II, der erst mit großer Verspätung eingeführt wurde, sind in den letzten 5 Jahren vor allem kaum große Strukturreformen gelungen.

Positiv zu vermerken sind die Einführung der CO2-Bepreisung und die Abschaffung der kalten Progression. Aber bei den Pensionskosten (außer Anpassungen nach oben!), der Bildungsqualität, der Gesundheitsversorgung, dem Föderalismus oder dem Arbeitsmarkt ist nicht viel passiert. Kurzfristig muss das Budget durch Sparpakete saniert werden. In weiterer Folge - aber so schnell wie möglich nach der Konstituierung der neuen Regierung - sollten die oben genannten Strukturreformen in Angriff genommen werden.

Als eine führende Frau in der Wirtschaftsforschung (und Grete Rehor-Preisträgerin) – was sind aus Ihrer Sicht die größten Hindernisse für Frauen in Führungspositionen?

Das sind zum einen strukturelle Probleme wie fehlende Kinderbetreuungsmöglichkeiten und ein immer noch konservatives Rollenbild - da Frauen vergleichsweise erst seit kurzem in Führungspositionen vertreten sind, ist es noch nicht für alle selbstverständlich, dass sie dort genauso hingehören wie Männer. Als jüngere Frau in einer Expertenrunde wird man oft noch nicht so wahrgenommen, wie man es verdient. Ich wurde auch schon als Einzige ohne Titel angesprochen oder gar für eine Assistentin gehalten. Wir müssen immer noch um Anerkennung kämpfen. 

Was hat Sie persönlich dazu motiviert, sich der wirtschaftspolitischen Forschung zu widmen? Was treibt Sie heute in Ihrer Arbeit an?

In Wirklichkeit war es die familiäre Situation. Ich hatte damals ein kleines Kind und stand vor der Wahl zwischen einer unsicheren akademischen Karriere, die mich zwangsläufig um die ganze Welt geführt hätte, oder einer sichereren Karriere in der wirtschaftspolitischen Beratung und angewandten Forschung.

Ich habe mich für die zweite Variante entschieden, die meiner Familie meiner Meinung nach besser gedient hat. Was ich heute tue, macht mir sehr viel Spaß - und es treibt mich auch an, in einigen Bereichen, die mir sehr am Herzen liegen, etwas zu bewegen - zum Beispiel beste Bildungschancen für alle Kinder, unabhängig von ihrer Herkunft oder dem Bildungsstand ihrer Eltern. Aber ich bin auch immer noch in der rein akademischen Forschung aktiv und ehrlich gesagt sind stundenlange Datenanalysen und Programmiertasks am Abend immer noch meine Lieblingsbeschäftigung.

Zur Person

Die 39-jährige Ökonomin promovierte 2011 an der Universität Wien und war von 2011 bis 2015 Assistenzprofessorin am Lisbon University Institute. Anschließend war sie bei Agenda Austria als Senior Economist tätig und wurde Fellow der Global Labour Organisation. Darüber hinaus ist sie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Rudolf Sallinger Fonds, des Klimarats der Bürgerinnen und Bürger, des Rats für Neue Arbeitswelten beim Bundesministerium für Arbeit, des Vorstands der Deutschen Handelskammer in Österreich, des Stiftungsrats der Erste Bank Stiftung und des Rats des Europäischen Forums Alpbach. Köppl-Turyna habilitierte sich im Sommer 2020 an der Johannes Kepler Universität Linz. Seit September 2023 lehrt sie zudem als Professorin an der Seeburg Universität in Seekirchen und seit April 2024 an der Universität Warschau. Im Ökonomen-Ranking 2021 von Presse/FAZ/NZZ belegt sie Rang 5 der einflussreichsten ÖkonomInnen in Österreich. 2023 wurde sie im Rahmen der Verleihung des „Österreichischen Frauenpreises“ mit dem Grete Rehor Preis in der Kategorie „Wirtschaft“ ausgezeichnet. Damit wurden die Forschungsleistungen der Ökonomin zu frauen- und familienpolitisch relevanten Themen sowie das Setzen gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Impulse im Bereich der Gleichstellung gewürdigt.

Foto: Weinwurm

 

An ABW interview with one of Austria's most influential economists about structural reforms, threats to prosperity and obstacles for female leaders.

As the director of EcoAustria, you are at the center of economic policy research in Austria. What topics do you think will have the greatest impact on the Austrian economy in the coming year?

Next year, we will still be struggling with weak industrial development and an industrial recession, respectively. The second big issue is compliance with fiscal rules. A budget deficit of up to 3.7% of the GDP is forecast for 2024 and the debt ratio is above the 60% mark, which is why the EU Commission has prescribed a “debt reduction path”. Austria must continuously improve its primary balance in the coming years. This means that we will not be able to avoid extensive austerity programs.

Where do you see the greatest challenges and opportunities for sustainable and stable economic development?

In addition to the short-term economic downturn, the country is facing structural problems: declining competitiveness and attractiveness as a business location, due in part to the high tax and contribution burden, but also demographic change: by 2 060, we need a net immigration of around 40,000 people per year to keep the working population roughly constant; otherwise, we would “shrink” by almost 1.5 million people. If we do not face up to these major challenges, we run the risk of not being able to maintain our prosperity. Global competition never sleeps and will not wait until we have done our homework.

How do you assess the measures taken so far to stabilize the economy?

The focus of the measures taken in recent years – starting with the coronavirus and the energy crisis – has been on short-term support for the economy, for example through subsidies and aid. Even though there have been some implementation problems in some cases, such as the Energy Cost Subsidy II, which was introduced only after a long delay, there have been hardly any major structural reforms in the last five years.

Positive developments include the introduction of CO2 pricing and the abolition of the “cold progression” (a tax break for low-wage earners). But not much has happened in terms of pension costs (except for upward adjustments!), the quality of education, health care, federalism or the labor market. In the short term, the budget must be balanced through austerity packages. Subsequently – but as soon as possible after the new government has been formed – the structural reforms mentioned above should be tackled.

As a leading woman in economic research (and Grete Rehor Prize winner) – what do you see as the biggest obstacles for women in leadership positions?

On the one hand, there are structural problems such as a lack of childcare options and a conservative role model that still exists. Since women have only been in management positions for a relatively short time, it is not yet taken for granted by everyone that they belong there just as much as men. As a younger woman in a panel of experts, you are often not perceived as you deserve to be. I have been addressed as the only one without a title or even mistaken for an assistant. We still have to fight for recognition.

What motivated you personally to pursue economic policy research? What drives you in your work today?

In reality, it was the family situation. I had a small child at the time and was faced with the choice between an uncertain academic career that would inevitably have taken me around the world, or a more secure career in economic policy advice and applied research.

I chose the second option, which I believe served my family better. What I do today is something I really enjoy – and it also drives me to make a difference in some areas that are very close to my heart, such as providing the best educational opportunities for all children, regardless of their background or the educational attainment of their parents. But I am still active in purely academic research and, to be honest, hours of data analysis and programming tasks in the evening are still my favorite pastime.

About the person

The 39-year-old economist received her doctorate from the University of Vienna in 2011 and was an assistant professor at the Lisbon University Institute from 2011 to 2015. She then worked as a senior economist at Agenda Austria and became a fellow of the Global Labour Organisation. She is also a member of the scientific advisory boards of the Rudolf Sallinger Fund, the Citizens' Climate Council, the Council for New Working Environments at the Federal Ministry of Labour, the board of the German Chamber of Commerce in Austria, the foundation board of the Erste Bank Foundation and the council of the European Forum Alpbach. Köppl-Turyna habilitated at the Johannes Kepler University Linz in the summer of 2020. Since September 2023, she has also been teaching as a professor at the Seeburg University in Seekirchen and since April 2024 at the University of Warsaw. In the 2021 economist ranking by Presse/FAZ/NZZ, she ranks 5th among the most influential economists in Austria. In 2023, she was awarded the Grete Rehor Prize in the category “Economics” at the Austrian Women's Prize ceremony. This recognized the economist's research achievements on topics relevant to women's and family policy, as well as her work in setting social and scientific impulses in the field of gender equality.

Photo: Weinwurm

Neue Steuern sind für Monika Vonier nicht der richtige Ansatz, vielmehr sei Sparen unerlässlich.

 

Um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln und gleichzeitig die Staatsverschuldung abzubauen, betonte Monika Vonier die Notwendigkeit, die Eigenverantwortung zu stärken und Leistung attraktiver zu machen. Es sei wichtig, die so genannte „Nanny-Staatsmentalität“ in Frage zu stellen. In Zeiten knapper Budgets müsse besonders auf die Ausgabenseite geachtet und fokussiert werden. Die relevanten Zukunftsthemen wie Forschung und Entwicklung, Innovation, lebenslanges Lernen sowie Ausbildung und Perspektiven für die junge Generation stünden im Vordergrund. Neue Steuern seien nicht der richtige Ansatz, vielmehr sei Sparen unerlässlich.

„Wirtschaftliche Entwicklung und künftiger Wohlstand hängen von der Leistungsbereitschaft des Einzelnen und von Rahmenbedingungen ab, die mehr Freiraum für eigenverantwortliches Handeln und mehr Leistungsanreize bieten müssen. Dazu gehört auch die Entbürokratisierung und Beschleunigung von Verfahren“, so Vonier. Wichtige steuerliche Maßnahmen seien die Senkung der Lohnnebenkosten, steuerliche Anreize für Überstunden und optimale Möglichkeiten für das Arbeiten im Alter. Davon würden sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer profitieren. Eine erfolgreiche Wirtschaft braucht das Zusammenspiel beider Seiten.

Anreize für Vollzeitarbeit

Ein effizientes Steuersystem ist für die ÖVP-Politikerin eine Grundvoraussetzung für eine gesunde Wirtschaft. Die Abschaffung der kalten Progression sei ein Meilenstein und eine echte Entlastung für alle arbeitenden Menschen. Der Fokus müsse nun darauf liegen, den Faktor Arbeit steuerlich zu entlasten und Anreize für jene zu schaffen, die mehr arbeiten oder in der Pension arbeiten wollen.

„Konkret bedeutet dies: Anreize für Vollzeitarbeit, steuerliche Entlastung von Überstunden, keine Pensionsversicherungsbeiträge für das Arbeiten über das gesetzliche Pensionsalter hinaus und die Senkung der Lohnnebenkosten. Auch Änderungen beim Arbeitslosengeld, wie die Einführung eines degressiven Modells, sind notwendig, um Leistungsbereitschaft und Innovation zu fördern“.

Transparenz und Lohngerechtigkeit

Auch die Gleichstellung der Geschlechter und die soziale Gerechtigkeit stehen ganz oben auf der Agenda von Monika Vonier. „Es muss mehr Transparenz und Lohngerechtigkeit geben, um den equal pay gap und den motherhood-pay gap zu schließen. Jegliche Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen sind inakzeptabel und die Politik muss hier klare Maßnahmen ergreifen. Wichtige Faktoren für eine gerechtere Arbeitswelt sind eine flächendeckende und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung sowie eine stärkere Väterbeteiligung. In Vorarlberg wurden bereits viele Schritte gesetzt, um die Kinderbetreuung auszubauen und mit der MINT-Strategie mehr Kinder, insbesondere Mädchen, für Technik und Naturwissenschaften zu begeistern. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Förderung von Frauen in Führungspositionen. Gemischte Teams sind nachweislich erfolgreicher und Diversity gewinnt auch in Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Top Job Sharing sollte forciert werden, um diesen Trend zu unterstützen."

Foto: ÖVP Vbg

Für sie ist klar: Ein Politiker muss nicht nur gut reden, sondern vor allem gut und aufmerksam zuhören können.

 

Ein wertschätzender Umgang mit den Menschen und ein ehrliches Interesse an ihren Anliegen, Sorgen und Ideen sind für Monika Vonier zentral.

Wie gewinnen Sie, als Politikerin, das Vertrauen der Menschen?

Austausch mit den Bürgern und Transparenz sind aus meiner Sicht zwei zentrale Schlüssel. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Menschen das im direkten Gespräch sehr gut beurteilen können. Neben dem Dialog ist größtmögliche Transparenz ein wichtiger Punkt.

Ihre politischen Ziele und Visionen?

Wir in Vorarlberg haben uns zum Ziel gesetzt, „der chancenreichste Lebensraum für unsere Kinder“ zu sein. An diesem Zielbild arbeiten wir kontinuierlich in allen Bereichen. Ein zentraler Bereich ist sicherlich die Bildung. Wir wollen allen Kindern die gleichen Startchancen geben und keines zurücklassen.

Jedes Kind soll nach seinen Fähigkeiten, Talenten und Interessen gefördert werden. Dabei setzen wir auf vielfältige Wege und Initiativen. Um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern, brauchen wir diese klugen Köpfe. So wollen wir mit der MINT-Strategie junge Menschen für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik begeistern. Gerade die duale Ausbildung spielt in Vorarlberg eine wichtige Rolle. Es ist erfreulich, dass sich in Vorarlberg jeder zweite Jugendliche für eine Lehre und damit für beste Zukunftsperspektiven entscheidet. 

Ein weiterer Punkt ist die Gleichstellung von Frauen und Männern. Hier wurde schon viel erreicht, aber es gibt auch noch einiges zu tun. Zum Beispiel, wenn es um Frauen in Führungspositionen geht.

Was kann getan werden, um das schlechte Image von Politikern zu verbessern? 

Daran gilt es täglich zu arbeiten und mit positiven Beispielen in der Praxis zu überzeugen. Die Menschen erwarten und dürfen von der Politik zu Recht erwarten, dass trotz unterschiedlicher Standpunkte und ideologischer Ansätze am Ende gute Lösungen gefunden werden. Ich bin überzeugt, dass es in der Politik auf allen Ebenen viele Menschen gibt, die ihre politische Aufgabe und Verantwortung sehr ernst nehmen und sich tagtäglich nach bestem Wissen und Gewissen dafür einsetzen. Auf diese Kräfte müssen wir bauen. 

Klar ist: Demokratie lebt vom Wettbewerb der Ideen und Positionen. Der Streit darüber ist ein wesentliches Element der Demokratie. Entscheidend ist aber, dass dies bei allen Unterschieden in der Sache mit gegenseitigem Respekt, Kompromissbereitschaft und Vernunft geschieht.  Angesichts der großen Herausforderungen - Stichwort Ukraine-Krieg, Inflation usw. - darf es nicht nur um die nächste Schlagzeile gehen. Gerade jetzt brauchen wir mehr Kooperationsbereitschaft und einen pragmatischen Zugang zur Lösung von Problemen. Kurzum: Mehr Miteinander statt Gegeneinander.

Wodurch kann der soziale Zusammenhalt gefördert werden?

Das Ehrenamt spielt in Vorarlberg eine große Rolle. Das Ehrenamt und die Vereine sind sicher auch ein Stück weit der Kitt unserer Gesellschaft. Wenn ich sehe, wie viele Menschen sich ehrenamtlich engagieren und damit aktiv an einer positiven Zukunft unserer Gesellschaft mitwirken, dann stimmt mich das zuversichtlich. In Vorarlberg wollen wir dieses vielfältige Engagement und die Beteiligung der Bürger auf allen Ebenen bestmöglich unterstützen und fördern und damit auch den Zusammenhalt weiter stärken. 

Im politischen Alltag können wir alle einen Beitrag leisten, indem wir nicht an der Verhärtung von Positionen mitarbeiten, sondern gegensteuern und uns konstruktiv und verbindend einbringen. Wichtig sind aus meiner Sicht auch Eigenverantwortung, Solidarität, mehr Bewusstsein, dass jeder ein Teil des Ganzen ist und einen Beitrag zu einer positiven Zukunft leisten kann.

Welche Ziele haben Sie in Bezug auf Klima und Energie?

Wir befinden uns in einem großen Transformationsprozess. Es muss uns gelingen, die Menschen, alle Bereiche der Gesellschaft und auch die Wirtschaft, vom großen Industriebetrieb bis zum kleinen Unternehmen, auf diesem Weg mitzunehmen. Die klima- und energiepolitischen Ziele sind ambitioniert, jetzt gilt es, sie Schritt für Schritt umzusetzen. In Vorarlberg haben wir bereits vor Jahren enkeltaugliche Maßnahmen definiert und mit der Energieautonomie plus weiterentwickelt. Diese großen Projekte werden in Vorarlberg oft parteiübergreifend getragen, was ich für sehr wichtig halte.

Mit unserem Projekt Mission Zero V und dem Ziel der klimaneutralen Verwaltung wollen wir auch selbst einen konkreten Beitrag leisten. In allen Strategien, wie der neuen Tourismusstrategie oder der Agrarstrategie, spielt Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. Wir tragen hier eine große Verantwortung für die nächsten Generationen. Der Klimawandel muss mit aller Kraft bekämpft werden. Auch hier darf es nicht zu einem Gegeneinander von Wirtschaft und Umwelt kommen.

Die Wirtschaft ist hier als Motor für Innovation, Forschung und Entwicklung zu sehen. Große Potenziale sehe ich im Bereich der Kreislaufwirtschaft und neuer, zukunftsorientierter Geschäftsmodelle. Wichtig ist, dass wir in zentralen Bereichen und Zukunftsprojekten schneller in der Umsetzung werden. Zum Beispiel beim Ausbau der Wasserkraft und bei strategisch wichtigen Projekten brauchen wir eine Beschleunigung, wenn wir die Ziele auch wirklich erreichen wollen. In Vorarlberg haben wir zudem das „Klimaforum der Volkspartei“ gegründet und stehen in engem Austausch mit Institutionen und Unternehmen und setzen gemeinsam Initiativen.

Foto: Alexandra Serra

 

Die Logistikexpertin ist seit Oktober Geschäftsführerin für die Bereiche Betrieb und Vertrieb der Hafen Wien-Tochter WienCont verantwortlich und will den weiteren Erfolgsweg mitgestalten.

 

Bitte beschreiben Sie uns kurz Ihr neues Aufgabengebiet.

Seit dem 1. Oktober 2021 habe ich die Funktion der technischen Geschäftsführerin der WienCont Container Terminal GmbH übernommen und werde mich als Logistikexpertin in Zukunft verstärkt den Bereichen Vertrieb und Betrieb des größten österreichischen trimodalen Terminals widmen.

Was macht für Sie den Reiz der Logistikbranche aus?

Meine berufliche Laufbahn hat mich durch viele Bereiche des Logistiksegments geführt - einen Sektor, der an Vielfältigkeit und interessanten Herausforderungen kaum zu überbieten ist. Mein besonderes Interesse galt immer dem sogenannten Intermodalverkehr, in dem man mit allen Arten von Verkehrsträgern - Schiffen, Bahn, LKW’s - und mit Menschen in der ganzen Welt zu tun hat. Es freut mich, in meine neue Tätigkeit meine Erfahrung und mein Netzwerk einbringen zu können und im Rahmen dieser Position daran mitzuarbeiten, dass unser Unternehmen den steigenden Anforderungen des Logistikmarktes als leistungsstarkes Trimodal-Terminal mit einem zeitgemäßen, attraktiven Serviceportfolio entspricht. Die ambitionierten Klimaziele und die aktuell positive Marktentwicklung erfordern, dass WienCont ausreichende Kapazitäten und Ressourcen bereitstellt und die Infrastruktur unseres Terminals für das prognostizierte Wachstum der kommenden Jahre fit bleibt. Meine Position ermöglicht mir, den bereits eingeschlagenen, erfolgreichen Weg dieses Wiener Vorzeigeunternehmens mitzugestalten und gemeinsam mit einem professionellen, hochmotivierten Team motiviert weiterzugehen. Wir können einen wesentlichen Beitrag zum #greendeal leisten - das ist mir wichtig und macht mir große Freude.

Ihre Wünsche und Ziele für 2022?

Ich möchte weiterhin den unternehmerischen Erfolg der WienCont mit verantwortungsvollem Handeln verbinden und wesentliche Themen, wie die Digitalisierung und aktiven Einsatz für die Erreichung der Klimaziele vorantreiben. Die Entwicklung des größten, österreichischen Trimodalterminals auch im kommenden Jahr unterstützen, um für die Zukunft gut gerüstet zu sein. Es geht bereits jetzt um Lösungen für die klimaverträgliche Mobilität von morgen.

Foto: WienCont

Seit 2014 ist sie Abgeordnete im Europäischen Parlament. Als erneute Kandidatin der Grünen ist sie sich sicher: Egal ob mit oder ohne Mandat, sie werde immer ein politischer Mensch sein.

 

Wer die EU retten will, muss sie verändern. Die EU ist mehr als ein Binnenmarkt und eine Wirtschafts- und Währungsunion. Ich kämpfe als überzeugte Europäerin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europäischen Parlament für eine Sozialunion und aktive Gleichstellungspolitik.“ Monika Vana ist seit 2014 Abgeordnete im EU-Parlament und gehört vier Ausschüssen zu Regionaler Entwicklung, Haushalt, Beschäftigung und soziale Angelegenheiten sowie Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter an. 

Zuletzt beschäftigte sich die stellvertretende Vorsitzende der Grünen/EFA Fraktion mit der Richtlinie „Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben in Europa“, welche auch Regelungen bezüglich EU-Mindeststandards für Väterkarenz und „Papa-Monat“ vorsieht.  „Ich liebe die parlamentarische Arbeit, das Europaparlament ist tatsächlich ein Arbeitsparlament. Diese Arbeit ist sehr wichtig. Darüber hinaus engagiere ich mich seit vielen Jahren in der europaweiten Vernetzung der Grünen Kommunalpolitiker*innen, da der Austausch von Best Practise Beispielen und das Lernen voneinander im gemeinsamen Europa unerlässlich ist.“ 

Mit der Juristin Monika Vögele steht erstmals eine Frau an der Spitze des Verbandes der österreichischen Arzneimittelvollgroßhändler PHAGO. Ein Austrian Business Woman-Interview.

 

Monika Vögele hat die Führung des Verbandes der österreichischen Arzneimittelvollgroßhändler PHAGO inne. PHAGO ist eine freiwillige Interessenvertretung des österreichischen Arzneimittelvollgroßhandels, die seit 1955 besteht. Der Verband vertritt die Interessen von 2.000 Mitarbeitern, die  sechs Mitgliedsunternehmen bevorraten 50.000 Artikel von mehr als 2.000 Lieferanten und liefern jeden Monat 20 Millionen Arzneimittelpackungen aus.

Die gebürtige Oberösterreicherin war nach Abschluss des Jus-Studiums in Wien bei IBM Österreich für die Verträge mit den Vertriebspartnern in Osteuropa zuständig. In den Jahren 2002 bis 2007 arbeitete sie als Konzipientin in drei Wiener Rechtsanwaltskanzleien und schloss die Ausbildung und Prüfung zur Rechtsanwältin ab.

Im Jänner 2008 nahm sie ihre Arbeit in der Österreichischen Apothekerkammer auf, wo sie die stellvertretende Leitung der Präsidial-, Personal- und Verwaltungsabteilung innehatte. Daneben hält sie seit 2015 die Rechtsvorlesung für Pharmaziestudentinnen und –studenten an der Universität Wien. Seit Oktober 2016 ist sie als Nachfolgerin von Prof. Krammer die neue Generalsekretärin der PHAGO, des Verbandes der österreichischen Arzneimittel-Vollgroßhändler – als erste Frau in der Verbandsgeschichte.

Wie kamen sie zum Verband?

Die PHAGO – der Verband der österreichischen Arzneimittel-Vollgroßhändler – suchte für Prof. Heinz Krammer, der seine Tätigkeit als Generalsekretär nach 35 Jahren zurücklegt, eine/n Nachfolger/in. Als Kennerin der Branche – ich war zuvor über acht Jahre in der Präsidialabteilung der Österreichischen Apothekerkammer – musste ich nicht zwei Mal überlegen, sondern habe mich sofort beworben.

Schon in frühen Kinderjahren hat sie ihr Spielzeug „zerlegt“.  Später wollte sie in Erfahrung bringen, wie elektronische Geräte funktionieren und begann, die Kaffeemaschine oder das Radio zu reparieren.

 

Geendet hat das Ganze mit einem Diplomingenieur-Abschluss für Telekommunikation und dem Start eines sehr erfolgreichen beruflichen Werdegangs.

DI Miriam Hernandez-Carreres ist Spezialistin für Gebäudesystemlösungen und Ansprechpartnerin für Systemintegratoren, Planungsbüros sowie Endkunden bei Schneider Electric. Parallel arbeitet sie noch bis Ende Februar als Produkt Managerin und Produkt Applikation Ingenieurin. Ab März 2019 wird sie eine Leitungsposition bei einem neuen Konzern übernehmen.

Die Mutter einer Tochter ist eine sehr positiv eingestellte und geradlinige Persönlichkeit. Sie hat stets eine klare Strategie, die ihr hilft, persönliche und beruflichen Ziele zu erreichen. „Mit einem klaren Ziel vor Augen versuche ich dieses auf kürzestem Wege zu erreichen ohne den nötigen Rundumblick zu verlieren. Zudem versuche ich die Sichtweisen aller Beteiligten zu beleuchten, um so am Ende ein Ergebnis zu erzielen, welches mich, mein Unternehmen und vor allem die Kunden zufriedenstellt.“

Die Physikerin und Lektorin an der FH Technikum Wien hat eine Mission: Sie will die Quantenphysik und -information auch Nicht-Physiker verständlich und greifbar machen.

 

Bitte erklären Sie Laien so einfach wie möglich die Quanteninformationstheorie?

Die Quanteninformationstheorie ist eine Brücke zwischen der Welt winziger Teilchen, die wir in der Quantenphysik sehen und der Welt der Mathematik, Information und Computer. Stellen Sie sich vor, Sie haben sehr, sehr kleine Bausteine – so klein, dass sie sich nach den merkwürdigen und oft überraschenden Regeln der Quantenphysik verhalten. Anstatt diese winzigen Bausteine nur zu studieren, fragen wir: Wie können wir sie nutzen, um Information zu speichern oder zu verarbeiten? 

Wann erwachte Ihr Interesse für Quanteninformation und Quanteninformatik?

Ich habe mich vor allem während meines Bachelor-Studiums in Physik an der Universität Wien mit dem Themengebiet beschäftigt. Obwohl ich mich während meines Masterstudiums und meiner Doktoratsstelle stärker auf die experimentelle Quantenoptik konzentrierte – speziell auf ultrakalte Atome und Bose-Einstein Kondensate – hat die Quanteninformatik mich nie wirklich losgelassen. Das Wiedereintauchen in dieses Gebiet während meiner Lehrtätigkeit an der FH Technikum Wien hat meine Begeisterung erneut entfacht.

Wie unterscheidet sich Quanteninformation von klassischer Information?

Die kleinste Einheit der Quanteninformation ist das Qubit. Ein Qubit kann im Gegensatz zum klassischen Bit nicht nur die Werte 0 oder 1 annehmen, sondern auch in beliebigen Überlagerungszuständen aus 0 und 1 sein.

Ein weiteres Phänomen in der Quanteninformation ist die Verschränkung: Zwei (oder mehrere) Qubits können in einem Zustand verschränkt werden, sodass die Messung des Zustands eines Qubits sofort den Zustand des anderen Qubits bestimmt, egal wie weit sie voneinander entfernt sind. Dies widerspricht unserer intuitiven Vorstellung von der Welt und hat keine Entsprechung in der klassischen Informationstheorie. Dieser Zustand der Verschränkung ermöglicht komplexe Informationsverarbeitungsoperationen und Kommunikation, die in einem klassischen System nicht möglich wären.

Welche aktuellen Anwendungen im Bereich der Quanteninformation gibt es, mit welchen dürfen wir noch rechnen?

Zu den aktuellen Anwendungen gehören vor allem das Quantencomputing und die Quantum Key Distribution (QKD), mit welcher kryptographische Schlüssel mithilfe von Quantensystemen verteilt werden, was ein hohes Maß an Sicherheit gegen Abhörversuche bietet.

Darüber hinaus sind Quantensensoren und -metrologie spannende Anwendungsfelder. Mit ihrer Hilfe können Messungen mit einer Präzision durchgeführt werden, die mit herkömmlichen Methoden unerreichbar ist. Zum Beispiel könnten sie genutzt werden, um sehr feine Umweltveränderungen oder kleinste biologische Prozesse zu detektieren.

Wie kann Quantenkommunikation die Art unserer Datensicherung/-verarbeitung verändern?

Wir wissen seit 1994, dass es einen Quantenalgorithmus gibt (den Shor-Algorithmus), der Primfaktoren großer Zahlen viel effizienter als klassische Computer finden kann. Aktuell verwendete Verschlüsselungsmethoden wie beispielsweise die RSA-Verschlüsselung basieren darauf, dass klassische Supercomputer Rechenzeiten von Jahrtausenden benötigen würden, um die Primfaktoren der verwendeten kryptographischen Schlüssel zu finden und sie damit zu knacken. Schätzungen gehen davon aus, dass es bereits in zehn Jahren Quantencomputer geben könnte, die leistungsstark genug sind, um RSA-verschlüsselte Nachrichten zu entschlüsseln.

Quanten-Key-Distribution (QKD) wäre eine Lösung bzw. ein neues Verschlüsselungsverfahren, für die es (noch) keine Quanten-Algorithmen gibt, die effizient entschlüsseln können.

Welche Forschungsbereiche im Bereich der Quanteninformation sind für Sie besonders spannend?

Für mich sind aktuell vor allem die didaktischen Herausforderungen im Bereich der Quanteninformation faszinierend. Das bedeutet, es geht mir darum, Konzepte der Quantenphysik und -information verständlich und greifbar für Nicht-Physiker*innen zu machen. Das Feld der Quantentechnologien wächst und entwickelt sich rasant und es wird immer wichtiger, dass nicht nur Fachleute, sondern auch die breite Öffentlichkeit, Politiker*innen, Unternehmer*innen und Studierende anderer Disziplinen zumindest grundlegende Konzepte verstehen können. 

Welche gesellschaftlichen Fragen sehen Sie in Bezug auf Quanteninformation?

Die Entwicklung im Bereich der Quanteninformation bringt wichtige gesellschaftliche Fragen mit sich. Die Datensicherheit steht an vorderster Front, da viele aktuelle Verschlüsselungsstandards durch Quantencomputer gefährdet sein könnten. Dabei wird die Frage, wer in der Lage ist, rechtzeitig auf neue Technologien umzusteigen und wer Zugang zu der immensen Rechenleistung von Quantencomputern hat, von zentraler Bedeutung sein. Weiterhin müssen wir überlegen, für welche Anwendungen diese Rechenleistung genutzt wird und wie diese Technologien den Arbeitsmarkt und unsere Bildungssysteme beeinflussen. Schließlich wird auch die Regulierung und ethische Kontrolle von Quantentechnologien zu einer zentralen Debatte führen.

Welche Fähigkeiten und Kenntnisse sind besonders wichtig, um in diesem Gebiet erfolgreich zu sein?

Eine gewisse Affinität zu Mathematik oder Physik ist sicher hilfreich.  

Womit beschäftigen Sie sich besonders gerne, wenn es einmal nicht um Quanteninformation geht?

Zur Zeit vor allem mit meinen Kindern und deren Interessen, also Pokemon, diversen (magischen) Tieren und Fabelwesen, glitzernden Einhörnern, Drachen, Prinzessinnen und Rittern.

Zur Person

  • FH Technikum Wien Juli 2022 - heute 

Lektorin Physik, Schwerpunkt Quanteninformation, Quantencomputing und Quantentechnologien

  • FH Technikum Wien August 2020, 2021, 2022 Lektorin Warmup Kurs MATLAB 
  • FH Technikum Wien SoSe 2021 Lektorin Elektrotechnik Grundlagen (im Rahmen des AMS FIT Programms) 
  • TU Wien Mai 2015-Juni 2021 

Projektassistentin (prae doc) in der Arbeitsgruppe ’Atomphysik und Quantenoptik’ bei Prof. Jörg Schmiedmayer
Laborverantwortliche seit Jänner 2018 

  • TU Wien WiSe 2019/20 

Mentorin für Studierende im ersten Studienjahr im Rahmen des Mentoring Programms der Fakultät für Physik 

  • TU Wien 

Betreuung des HeNe-Laser Experiments im Rahmen des PR Quantenphysik 

  • Universität Wien 

Tutorin an der Fakultät für Physik
zur Vorlesung ’Einführung in die Physikalischen Rechenmethoden’ von Prof. Christoph Dellago (Teil der STEOP) 

  • sprungbrett Wien 2011 - 2013 

FIT (Frauen in die Technik) Referentin: Schulbesuche in Wien, NÖ und Bgld. 

Foto: Thomas Astner

Michelle Calope übernimmt die Position des General Manager von Bristol-Myers Squibb (BMS) Österreich und Schweiz. Sie hat zuletzt die Geschäftseinheit Oncology von BMS Australia & New Zealand geleitet. 

 

BMS hat in Österreich und der Schweiz in den letzten Jahren hervorragende Ergebnisse im Pharmageschäft erzielt und gilt zudem als vorbildlicher Arbeitgeber. Das Great Place to Work® Institute zeichnete BMS im März 2018 bereits zum vierten Mal als einen von Österreichs besten Arbeitgebern aus. Der Auszeichnung in der Kategorie „Mittelgroße Unternehmen“ gingen bereits die Auszeichnungen für Wien 2014 und die Auszeichnungen 2015 und 2016 voraus.

Erfolgreiche Laufbahn bei Bristol-Myers Squibb

Michelle Calope wird auch weiterhin zum Erfolg des Unternehmens in Österreich und in der Schweiz beitragen. Seit 1991 hat sie ihre gesamte berufliche Laufbahn bei BMS aufgebaut und erwarb während dieser Zeit umfangreiche Erfahrung im Kerngeschäft von BMS sowie in der internationalen Führung. Nach mehr als 25 Jahren in verschiedenen Positionen verfügt sie über ein ausgeprägtes Verständnis der Produkte und ist mit der Leitung unterschiedlicher Teams vertraut.

In ihrer letzten Position als Business Unit Director bei Bristol-Myers Squibb Australia & New Zealand leitete Michelle Calope die Sales- und Marketingteams der Bereiche Immunologie, Hämatologie und Onkologie. Vor ihrem Wechsel nach Australien startete sie ihre berufliche Karriere bei Bristol-Myers Squibb in Plainsboro, New Jersey, USA.

Gemeinsam für die Patienten

Die Vision und Strategie von Bristol-Myers Squibb basieren auf der Erforschung, Entwicklung und Bereitstellung innovativer Medikamente für Patienten mit schweren Erkrankungen. Das Unternehmen konzentriert sich darauf, Patienten in Therapiebereichen wie Onkologie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Immunologie und fibrotische Erkrankungen zu helfen. BMS ist Vorreiter auf dem Gebiet der Immunonkologie und strebt unermüdlich danach, Krebs zu heilen und Lösungen zu entwickeln, die gewährleisten, dass kein Patient benachteiligt wird.

"Schon meine bisherige Laufbahn war darauf ausgerichtet sicherzustellen, dass die Patienten Zugang zu unseren innovativen Medikamenten erhalten und von deren positiven Auswirkungen auf ihr Leben profitieren. Dieses Ziel werde ich auch als General Managerin Österreich und Schweiz weiterverfolgen, da ich der Überzeugung bin, dass es unsere Aufgabe ist, mit Kostenträgern, Ärzten, Patienten und der Gesellschaft zusammenzuarbeiten, um den Patientenzugang zu verbessern. Mein Wunsch ist, dass durch diesen kooperativen Ansatz nachhaltige Ergebnisse für die Patienten und Gesundheitssysteme erzielt werden", sagt Michelle Calope.

Foto: BMS

Worauf Frauen bei der Veranlagung achten sollten und was mit dem Mentoring-Programm „Female Empowerment“ bewirkt werden soll.

 

Angesichts der jüngsten wirtschaftspolitischen Entwicklungen in Europa und global –– welche Trends beeinflussen Ihre strategischen Entscheidungen und wie reagieren Sie darauf?

Kundenorientierung und persönliche Betreuung sind und bleiben auch in Zukunft und abseits von Trends der Kern des Geschäftsmodells der Raiffeisenlandesbank OÖ. Ziel ist es, Unternehmen, Institutionen und Privatkunden umfassend zu begleiten und sie als stabiler Partner bei ihren Vorhaben zu unterstützen. Neben dem klassischen Bankgeschäft forciert die Raiffeisenlandesbank OÖ auch weiterhin die Bereitstellung von Eigenkapital. Unsere Beteiligungen sind und bleiben ein wesentliches strategisches Standbein und unterscheiden uns maßgeblich von anderen Banken.

Um unsere Marktposition zu stärken, investieren wir gezielt in digitale Technologien und innovative Finanzprodukte. Durch Effizienzsteigerungen und Kostenoptimierungen wollen wir unsere Ertragskraft erhöhen und unsere starke Kapitalbasis weiter ausbauen. Nachhaltigkeit ist ebenfalls ein zentraler Bestandteil unserer Strategie. Wir verfolgen konsequent unsere ESG-Ziele und fördern grüne Finanzierungen, um einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und Umwelt zu leisten.

 

„Es gibt Aufholbedarf beim Thema Finanzbildung. Dabei muss bei Frauen vor allem auch das Bewusstsein für die Altersvorsorge geschärft werden. Die Aufgabe der Banken ist dabei, umfangreich und intensiv zu beraten.“

 

Wie nutzt die RLB OÖ digitale Transformation und innovative Geschäftsmodelle, um wettbewerbsfähig zu bleiben?

Die Raiffeisenlandesbank OÖ verfolgt eine umfassende Digitalisierungsstrategie, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Diese Strategie umfasst Investitionen in neue Technologien, Arbeitsweisen und Geschäftsmodelle sowie die kontinuierliche Entwicklung digitaler Fähigkeiten auf allen Ebenen. 

Wir kombinieren das klassische Bankgeschäft mit zukunftsweisender Technologie, um uns als zukunftsorientierter Marktführer zu positionieren. Ein weiterer wichtiger Aspekt unserer Strategie ist die kollaborative Innovation. Mit dem neuen Raiffeisen Innovation Center am Campus der Johannes Kepler Universität Linz öffnen wir uns nach außen und setzen auf Kooperationen mit Partnern, insbesondere FinTechs, um neue Produkte und Lösungen zu entwickeln und flexible Kooperations- und Integrationsmodelle zu schaffen.

Inwiefern fördert die RLB OÖ eine Kultur der Diversität und Inklusion und welche Rolle spielt dies in Zeiten, in denen Unternehmen vermehrt als gesellschaftliche Vorreiter wahrgenommen werden?

Es ist unser Ziel, dass sich alle Mitarbeitenden akzeptiert und unterstützt fühlen. Uns ist wichtig, das Verständnis füreinander zu fördern. Wenn wir eine inklusive Unternehmenskultur pflegen, die die Vielfalt unserer Belegschaft wertschätzt, trägt das zu einem positiven Arbeitsklima bei – und das zahlt auf unseren Unternehmenserfolg ein.

In der Vielfalt liegt unsere Stärke: Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ein wichtiger Teil unseres Unternehmenserfolges – egal, welcher Generation oder welchem Geschlecht sie angehören oder welche Herkunft sie haben. Ausgewählte Inklusionsworkshops, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Teams sensibilisieren, wie Integration gelingen kann, sind eine wichtige Basis für ein gelungenes Miteinander in der Raiffeisenlandesbank OÖ. Wir haben auch bereits zwei Mal einen bundesweiten Diversitätskongress für den Raiffeisen-Sektor bei uns im Haus ausgerichtet und uns hier intensiv mit dem Potenzial beschäftigt, das in unserer Vielfalt liegt. 

Der Fachkräftemangel und der Wettbewerb um Talente sind aktuell zentrale Themen. Wie setzen Sie sich dafür ein, dass insbesondere Frauen im oberen Management und aufstrebende Talente in Ihrem Unternehmen gefördert werden?

Die Rekrutierung und Bindung von hochqualifizierten Menschen und gelebte Chancengleichheit sind ein immer wichtigerer Bestandteil unserer Unternehmenskultur und ein unerlässlicher Faktor für unseren Unternehmenserfolg. Zudem ist eines der Strategieziele der Raiffeisenlandesbank OÖ, den Frauenanteil in Führungs- und Fachpositionen bis Ende 2027 auf 30 Prozent zu erhöhen.

Um dieses Ziel zu erreichen, wurde 2024 das Mentoring-Programm „Female Empowerment“ für gezielte Frauenförderung in unserem Unternehmen ins Leben gerufen. Gleichberechtigung zählt bei uns auch bei der Aus- und Weiterbildung. Deshalb haben wir uns im Vorstand der Raiffeisenlandesbank OÖ darauf verständigt, dass bei unternehmensinternen Management-Lehrgängen eine Quote von 50:50 angestrebt wird.

 

„Der globale Wettbewerb verschärft sich weiter und wir müssen aufpassen, dass Europa nicht den Anschluss verliert und es zu einer weiteren De-Industrialisierung kommt.“

 

Das Thema finanzielle Bildung ist in Österreich traditionell eher schwach ausgeprägt. Welche Rolle sehen Sie hier für die Banken, insbesondere die Raiffeisenlandesbank OÖ, um das Bewusstsein und das Wissen in der Bevölkerung, speziell bei Frauen, zu stärken?

Ja, es gibt Aufholbedarf beim Thema Finanzbildung. Dabei muss bei Frauen vor allem auch das Bewusstsein für die Altersvorsorge geschärft werden. Die Aufgabe der Banken ist dabei, umfangreich und intensiv zu beraten. Aus diesem Grund haben wir beispielsweise auch das sogenannte „Female Finance“-Konzept aus der Taufe gehoben – ein ganzheitliches Vertriebskonzept, das die Themen individuelle Beratung, Informationsveranstaltungen und finanzielle Bildung beinhaltet und sicherstellt, dass unsere Kundinnen kontinuierlich unterstützt werden. 

Darüber hinaus bietet Raiffeisen OÖ ein umfassendes Angebot für Bildungseinrichtungen, um junge Menschen frühzeitig im verantwortungsvollen Umgang mit Geld zu schulen. Auch ein spielerischer Umgang mit Geld ist wichtig, den wir mit dem OÖN-Börsespiel erfüllen. Weiters bietet Raiffeisen OÖ auch verschiedene Veranstaltungsformate wie z.B. die Reihe „Master of Zaster“ an, die bei unseren Kundinnen und Kunden sehr gut ankommen. 

Angesichts der Tatsache, dass viele Frauen in Österreich in Teilzeit arbeiten, welche konkreten Empfehlungen haben Sie für Frauen, um trotz möglicherweise geringeren monatlichen Einkommens eine tragfähige Altersvorsorge aufzubauen?

Ich empfehle allen Frauen, sich frühzeitig mit dem Thema Vorsorge auseinanderzusetzen. Leider wird oftmals unterschätzt, wie groß die Pensionslücke durch Teilzeitarbeit später einmal ausfallen wird. Und darüber hinaus verläuft das Leben leider nicht immer linear und daher ist es so wichtig, abgesichert zu sein.

Wenn man gleich mit Berufsstart regelmäßig Geld zur Seite legt, kann man auch schon mit kleineren Beträgen gut für die Zukunft vorsorgen. Es geht darum, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen und sicherzustellen, dass man auch im Alter unabhängig und selbstbestimmt bleiben kann. Daher meine Empfehlung: Frühzeitig mit der Vorsorge beginnen, regelmäßig ansparen und sich über Finanzprodukte und Strategien informieren und beraten lassen, um Entscheidungen fundiert treffen zu können. 

 

„Chancengleichheit ist ein wichtiger Bestandteil unserer Unternehmenskultur und ein unerlässlicher Faktor für unseren Unternehmenserfolg.“

 

Wie könnte es gelingen, mehr Menschen in Österreich, insbesondere Frauen, für langfristige Anlageformen wie beispielsweise ETFs zu begeistern?

Die Möglichkeit, ETFs zu erwerben, könnte von Frauen noch viel stärker in Anspruch genommen werden. Um ihr Interesse und Vertrauen in ETFs zu stärken, braucht es meiner Ansicht nach noch viel mehr gezielte Bildung, Aufklärung und Beratung. Letztlich geht es auch hier um das Thema Vorsorgestrategie, das mir ein großes Anliegen ist.  

Welche Vision haben Sie für die Zukunft der europäischen Wirtschaft?

Der globale Wettbewerb verschärft sich weiter und wir müssen aufpassen, dass Europa nicht den Anschluss verliert und es zu einer weiteren De-Industrialisierung kommt. Hohe Abgaben und Bürokratie bremsen uns im Vergleich zu anderen Ländern und Regionen. Eine engere Zusammenarbeit auf EU-Ebene, eine maßgebliche Entbürokratisierung und schnellere Entscheidungen wären dringend nötig. Wir müssen es schaffen, uns von einem dokumentations- und Regulatorik-getriebenen System zu einem Anreizsystem zu entwickeln. 

Dennoch ist meine Vision für die Zukunft der europäischen Wirtschaft geprägt von Optimismus und dem Glauben an die Stärke unseres Kontinents. Trotz großer wirtschaftlicher und politischer Herausforderungen kann Europa erfolgreich sein, wenn es sich auf seine Stärken besinnt und alle Länder gemeinsam an einem Strang ziehen. 

Foto: RLB OÖ/Erwin Wimmer

 

 

 

 

 

 

 

 

Dr. Michaela Schneider, Managing Partnerin des Beratungsunternehmens zeb Austria, im Austrian Business Woman-Interview.

 

Laut Ihrer aktuellen Analyse sind nur 14 Prozent der Vorstandsmitglieder in österreichischen Banken weiblich. Was muss sich Ihrer Meinung nach konkret verändern, damit mehr Frauen den Sprung in diese Führungspositionen schaffen?

Das liegt zum einen an ungünstigen Rahmenbedingungen und zum anderen an fehlenden Maßnahmen von Seiten der Unternehmen. Um die Vereinbarkeit von Karriere und Familie zu fördern, braucht es z.B. flexible Arbeitsmodelle wie Jobsharing auf Vorstandsebene, Führung in Teilzeit oder ein erweiterter Ausbau der Kinderbetreuungsangebote.

In den Unternehmen fehlt es zum Teil an klaren Aufstiegskriterien und gezielten Förderprogrammen für weibliche Talente. Mentoring und Sponsorship durch Top-Führungskräfte sind ebenso von entscheidender Bedeutung. Für eine wirklich nachhaltige Veränderung müssen die Diversitätsziele in der Unternehmensstrategie verankert und verbindliche Maßnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit gesetzt werden sowie ein klares Bekenntnis des Top-Managements vorliegen. Nur so können traditionelle Unternehmenskulturen aufgebrochen und langfristig von vielfältigeren und leistungsfähigeren Führungsebenen profitiert werden.

Unternehmen mit klar definierten Diversitätszielen weisen bereits jetzt signifikant höhere Frauenanteile in Führungspositionen auf. Banken, die heute handeln, sichern sich morgen den Zugang zu einer breiteren und vielfältigeren Führungsebene. Ein Investment, das sich auszahlt.

 

„Es braucht einen Kulturwandel in der Finanzbranche. Diversität in Führungsetagen ist kein Selbstzweck, sondern ein echter Wettbewerbsvorteil.“

 

Sie sprechen davon, dass Diversität kein Selbstzweck, sondern ein echter Wettbewerbsvorteil ist. Welche konkreten Geschäftsvorteile entstehen durch einen höheren Frauenanteil in den Entscheidungsebenen von Banken und Finanzinstituten?

Studien zeigen, dass divers zusammengesetzte Führungsteams langfristig profitabler sind. Unternehmen mit einem höheren Frauenanteil in der Führung erzielen oft eine gesteigerte Eigenkapitalrendite und höhere Innovationskraft.

Frauen treffen weltweit etwa 80 Prozent der finanziellen Entscheidungen in Haushalten. Ein diverseres Management ermöglicht es, die Bedürfnisse weiblicher Kunden besser zu verstehen und maßgeschneiderte Finanzprodukte zu entwickeln. Gemischte Teams neigen zudem zu einer ausgewogeneren Risikobewertung und treffen fundiertere Entscheidungen – ein Aspekt, der sich besonders im Bankensektor positiv auswirkt.

Darüber hinaus ist es ein Wettbewerbsvorteil: Banken mit hoher Diversität ziehen mehr Talente an und können die besten Fachkräfte langfristig binden. Auch Regulierungsbehörden und Investoren achten zunehmend auf ESG-Kriterien, einschließlich Diversität. Unternehmen, die klare Strategien zur Förderung von Frauen umsetzen, erfüllen gesellschaftliche Erwartungen und verbessern gleichzeitig ihre Marktstellung.

Dr. Schneider Michaela Stehtisch 2

Dr. Michaela Schneider zu einer aktuellen Analyse, die klar zeigt: Der Frauenanteil in Top-Positionen – auch in der Finanzbranche – ist noch immer viel zu niedrig.

 

Ein Kulturwandel in der Branche ist dringend notwendig – welche Hürden erleben Frauen in der Praxis am häufigsten auf ihrem Weg nach oben und wie lassen sich diese Hürden rasch abbauen?

Ja, ein Kulturwandel in der Financial-Services-Branche ist unerlässlich, um Frauen den Weg in Führungspositionen zu erleichtern. Immer noch gibt es Vorurteile gegen Frauen in Führungspositionen und männerdominierte Netzwerke erschweren den Zugang zu entscheidenden Karriereschritten.

Schulungen, transparente Beförderungskriterien und gezielte Mentoring- und Sponsoring-Programmen können dazu beitragen, diese Bias zu reduzieren und Hürden abzubauen. Auch die Förderung von Frauennetzwerken sowie die gezielte Nominierung von Frauen für Schlüsselprojekte sind essenziell. Familienbedingte Auszeiten oder Teilzeitmodelle dürfen nicht zu Karriereeinbußen führen.

Flexible Arbeitsmodelle, transparente Nachfolgeplanung und die Anerkennung alternativer Karrierewege sind hier gefragt. Es braucht zudem mehr Sichtbarkeit weiblicher Role Models, die Orientierung auf dem eigenen Karriereweg geben. 

 

„Wir brauchen deutlich mehr Frauen in Entscheidungspositionen von Banken und Finanzinstituten."

 

Gerade im Top-Management gibt es laut Ihrer Studie zu wenige Frauen. Wie wichtig sind Mentoring-Programme und Netzwerke, um weibliche Führungskräfte zu fördern und wo sehen Sie im Bankensektor den größten Aufholbedarf?

Sehr wichtig – gerade, weil Frauen in Top-Management-Positionen weiterhin unterrepräsentiert sind. Durch gezielte Kompetenzentwicklung und strategische Positionierung unterstützen sie Frauen dabei, Führungsverantwortung zu übernehmen.

Mentoring schafft Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und bereitet gezielt auf Führungsaufgaben vor. Es hilft, Karrierewege klarer zu definieren und fördert den Austausch mit erfahrenen Führungspersönlichkeiten. All das trägt dazu bei, dass Frauen selbstbewusst und gut vorbereitet in höhere Positionen aufsteigen können. 

Eine diversere Führungsebene erfordert ein Umdenken in Bezug auf klassische Karrierepfade und Führungsstile. Diversität in Führungsetagen ist kein Selbstzweck, sondern ein echter Wettbewerbsvorteil. Viele Banken verfügen aber über keine systematischen Programme zur Förderung weiblicher Talente.

Oft mangelt es an konkreten Maßnahmen und klaren Zielvorgaben, um mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. Die Vereinbarkeit von Karriere und Familie bleibt eine zentrale Herausforderung – hier ist mehr Flexibilität seitens der Unternehmen gefragt.


Ihre Analyse zeigt, dass Männer ihr Finanzwissen oft höher einschätzen als Frauen, obwohl das Interesse beidseitig ausgeprägt ist. Wie lässt sich das Selbstvertrauen von Frauen bei Finanzthemen stärken, etwa durch nationale Finanzbildungsstrategien oder andere Initiativen?

Studien zeigen, dass finanzielle Bildung bereits in der Schulzeit entscheidend ist, um langfristige Unsicherheiten im Umgang mit Geld zu reduzieren. Initiativen wie die OECD-Strategie für Finanzbildung sowie nationale Programme in Deutschland und Österreich setzen hier an, um frühzeitig Wissen zu vermitteln.

Untersuchungen belegen, dass inspirierende Vorbilder eine wichtige Rolle spielen: durch sie sind Frauen eher bereit, sich mit Finanzthemen auseinanderzusetzen. Netzwerke, wie Female Finance Networks oder Initiativen wie Frauen & Finanzen, fördern gezielt den Austausch und schaffen Räume für finanzielle Weiterbildung. Dies zeigt neue Möglichkeiten der finanziellen Unabhängigkeit auf. 

Das unterschiedliche Investitionsverhalten von Frauen und Männern verlangt auch unterschiedliche Ansätze: Unsere Analysen zeigen, dass Frauen tendenziell sicherheitsorientierter investieren und eine langfristige Planung bevorzugen. Sie reagieren auf andere Anlagestrategien als Männer und legen mehr Wert auf Stabilität.

Deshalb sollten Finanzinstitute verstärkt auf zielgruppenspezifische Beratung und Bildungsangebote setzen, um mögliche Hemmschwellen abzubauen. Digitale Plattformen, wie Finanzblogs, Webinare und spezialisierte Apps wie Ellevest oder FinMarie, ermöglichen ein selbstbestimmtes Lernen und genau das stärkt laut Forschung das Vertrauen in eigene finanzielle Entscheidungen. Durch flexible und zugängliche Lernformate können Frauen in ihrem eigenen Tempo Finanzwissen aufbauen und sicher agieren.

 

„Die Förderung von Frauennetzwerken sowie die gezielte Nominierung von Frauen für Schlüsselprojekte sind essenziell.“

 

Die Studie verdeutlicht, dass Frauen stärker auf Sparbücher setzen und weniger in Aktien oder Fonds investieren. Welche Gründe sehen Sie dafür und welche Schritte könnten Banken unternehmen, um Frauen für risikoreichere, aber potenziell rentablere Finanzprodukte zu sensibilisieren?

Frauen tendieren dazu, finanzielle Risiken kritischer zu bewerten, was eine stärkere Präferenz für sichere Anlageformen erklärt. Ihre Zurückhaltung bei volatilen Anlageprodukten spiegelt sich häufig darin wider, dass Finanzprodukte und -beratungen nicht ausreichend auf ihre spezifischen Bedürfnisse und Präferenzen zugeschnitten sind.

Soziale und strukturelle Gegebenheiten spielen bei Investmententscheidungen eine große Rolle. Frauen verdienen im Durchschnitt weniger, haben öfter unterbrochene Erwerbsbiografien und tragen überproportional die finanzielle Verantwortung für die Familie. Diese Rahmenbedingungen begünstigen eine sicherheitsorientierte Anlagestrategie.

Eine personalisierte und verständliche Kommunikation, die sich an den individuellen Finanzzielen von Frauen orientiert, kann ihre Investitionsentscheidungen positiv beeinflussen. Flexible, einfach verständliche Einstiegslösungen, wie nachhaltige ETFs oder thematische Investmentfonds, können Frauen schrittweise an den Kapitalmarkt heranführen. Erfolgreiche weibliche Investorinnen als Role Models können helfen, Vorbehalte abzubauen.

Sie fordern eine nachhaltige Finanzbildung schon ab der Volksschule. Was können Banken sonst noch tun, um frühzeitig Mädchen und junge Frauen für Finanz- und Wirtschaftsthemen zu begeistern?

Besonders für Mädchen und junge Frauen ist es entscheidend, finanzielle Kompetenz zu entwickeln, um langfristig wirtschaftlich selbstbestimmt handeln zu können. Um diese finanzielle Kompetenz zu fördern, braucht es frühzeitig altersgerechte Schulprogramme in Kooperation mit Bildungseinrichtungen. Der Ausbau von Partnerschaften mit Schulen und Hochschulen spielt eine zentrale Rolle.

Interaktive Lernplattformen, Apps und Planspiele, die Themen wie Finanzen und Wirtschaft aufgreifen, eignen sich dafür besonders. Dazu gehören auch spezielle Finanz-Workshops und Mentoring-Programme für Mädchen oder Wirtschaftskurse und Finanzclubs für Schülerinnen sowie die Organisation von Praktikumsprogrammen und Schnuppertagen in Banken mit Fokus auf Finanzthemen. 

 Natürlich sollte Finanzbildung auch in die Schul- und Universitätscurricula integriert werden. Banken sollten verstärkt Erfolgsgeschichten von Frauen in der Finanzwelt kommunizieren und Netzwerke schaffen, die für junge Frauen attraktiv sind. Notwendig sind zudem speziell auf junge Anlegerinnen zugeschnittene Investmentprodukte. Diese sollten niedrige Einstiegsbarrieren bieten und transparent erklärt werden. Banken haben hier eine entscheidende Verantwortung und können maßgeblich mitgestalten.

Sie sprechen von einem langfristigen Prozess. Wie optimistisch sind Sie, dass wir in den nächsten fünf bis zehn Jahren einen signifikanten Anstieg an Frauen in den Führungsetagen der Finanzbranche sehen werden?

Die Prognose ist verhalten optimistisch. Regulatorische Vorgaben, unternehmensinterne Diversitätsstrategien und der gesellschaftliche Wandel ebnen den Weg für mehr weibliche Führungskräfte. Dennoch gibt es Herausforderungen, die den Fortschritt verlangsamen könnten. Tief verwurzelte Netzwerke und traditionelle Strukturen stellen jedoch weiterhin Hürden dar.

Frauen werden nach wie vor weniger aktiv für Spitzenpositionen vorgeschlagen. Während Frauen im mittleren Management vermehrt vertreten sind, bleibt der Aufstieg in die obersten Führungsebenen eine Herausforderung.

Aber schauen wir auf die ermutigenden Tendenzen: Die EU-Gleichstellungsrichtlinien sowie gesetzliche Quotenregelungen in vielen Ländern schaffen Anreize für Banken und Finanzdienstleister, Frauen verstärkt in Führungspositionen zu bringen.

Darüber hinaus wird Diversität zunehmend als wirtschaftlicher Erfolgsfaktor anerkannt, was Unternehmen motiviert, gezielte Fördermaßnahmen umzusetzen. Was es braucht, sind verbindliche Zielvorgaben, gezielte Karriereförderung und ein nachhaltiger Kulturwandel. So kann eine positive Entwicklung beschleunigt werden.

Foto: zeb

Wenn man durch das Boutiquehotel Stadthalle im 15. Wiener Gemeindebezirk geht, fühlt man sich fast wie in einer grünen Oase.

 

Wo man auch hinschaut, spürt man das Engagement für Umweltschutz und Ressourcenschonung. Der Clou: Das Hotel ist eines der ersten Zero-Energy-Hotels Europas. Doch was hat Besitzerin Michaela Reitterer überhaupt dazu bewogen, diesen radikalen Schritt zu gehen, als Nachhaltigkeit im Tourismus noch lange nicht „en vogue“ war?

Ich dachte, es sei normal, Sonne, Wasser und Wind zu nutzen,“ erklärt Michaela Reitterer mit einem Augenzwinkern. „Für mich gehört es zur ökonomischen Vernunft, das Unternehmen so zu führen, dass es meinem Team und der Umwelt gutgeht. Dass das damals noch nicht üblich war, wurde mir erst später bewusst.“

Tatsächlich bestätigen die jüngsten Zahlen des „Green Hotelier Report 2024“ ihren Pioniergeist: Nur 12 Prozent der europäischen Hotels setzen derzeit auf erneuerbare Energien. Dabei ist laut Reitterer das Potenzial durchaus vorhanden – man müsse allerdings zwischen Stadt- und Ferienhotellerie unterscheiden: „Am Land sind Biogaswärme, Hackschnitzelheizungen oder Erdwärme oft leichter umzusetzen. In der Stadt sehe ich ein enormes Potenzial für Photovoltaikanlagen auf den großen Dächern.“

Mit kleinen Schritten gegen Food Waste

Ein weiteres Herzensthema der Hotelbesitzerin ist der Kampf gegen Lebensmittelverschwendung, die global ein immenses Problem darstellt. Laut FAO (Food and Agriculture Organization) landen weltweit jährlich 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel im Müll. Im Boutiquehotel Stadthalle wurde deshalb ein umfassendes Konzept entwickelt, um Food Waste zu minimieren.

„Alles macht Sinn, solange man es einfach tut,“ sagt die Vordenkerin pragmatisch. „Wir schulen unser Team regelmäßig und informieren überall – sogar Plakate auf den Mitarbeiter-WCs erinnern daran, dass jeder einzelne etwas bewirken kann. Diese Maßnahmen funktionieren deshalb, weil alle motiviert sind, kreativ mit Resten umzugehen und neue Ideen einzubringen.“

 

„Nachhaltigkeit ist kein Projekt, das irgendwann abgeschlossen ist, sondern ein ständiger Prozess.“

 

Kreislaufwirtschaft statt Einwegkunststoff

In der Hotellerie ist der Einweg-Plastikverbrauch häufig besonders hoch. Im Boutiquehotel Stadthalle setzt man hingegen auf biologische Seifen, Textilien aus Hanf und Möbel aus recycelten Materialien. Doch wie schwierig ist es, echte Kreislaufwirtschaft in einer Branche zu etablieren, die traditionell viel Müll produziert?

„Wir hatten zum Glück nie einen hohen Einweg-Plastikverbrauch. Für mich war es immer gesunder Menschenverstand, solche Produkte nicht zu kaufen,“ betont Reitterer. Die größte Herausforderung lag vielmehr bei den Lieferketten, die es galt, umzustellen. „Unsere Lieferanten haben wir sicher herausgefordert, doch mittlerweile denken viele längst über alternative Verpackungen nach. Viele Innovationen kommen sogar direkt auf uns zu, weil unser Haus als Testlabor für nachhaltige Ideen bekannt ist.“

Belohnung für Anreise mit der Bahn

Auch in puncto Verkehrsanbindung zeigt das Boutiquehotel Stadthalle, wie man Gäste dazu motivieren kann, grüner zu reisen. Vor allem aber der sogenannte „Grüne Bonus“ ist beliebt.

„Wer mit der Bahn anreist und direkt bei uns bucht, bekommt zehn Prozent Rabatt auf den Zimmerpreis. Das ist sogar mehr, als wir sonst an Provisionen für Buchungsplattformen zahlen würden. Genau so soll es sein.“

 

„Alles macht Sinn, solange man es einfach tut.“

 

Nachhaltigkeit als Prozess, nicht als Projekt

Angesprochen auf den einen „Hebel“, mit dem man in der Hotellerie am meisten bewirken könne, betont Reitterer, dass man das Thema ganzheitlich betrachten muss. Die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der UNO böten dafür eine wichtige Orientierung.

„Natürlich ist saubere Energie ein SDG, aber es gibt noch 16 weitere Ziele, die man nicht außer Acht lassen sollte. Nachhaltigkeit ist kein Projekt, das irgendwann abgeschlossen ist, sondern ein ständiger Prozess. Sobald man anfängt, sich damit zu beschäftigen, eröffnen sich unzählige Möglichkeiten, etwas zu verändern.“

Und genau das lebt das Boutiquehotel Stadthalle Tag für Tag vor: Anstatt auf große Werbekampagnen zu setzen, überzeugt das Team um Michaela Reitterer die Gäste mit einem durchdachten, real umgesetzten Nachhaltigkeitskonzept. Die Botschaft dahinter ist klar: Ein Hotel kann umweltfreundlich sein, ohne an Komfort oder Qualität zu verlieren – im Gegenteil, man gewinnt zufriedene Gäste, motivierte Mitarbeiter eine deutlich bessere Klimabilanz.

Fotos: Franzi Schädel

Die Generaldirektor-Stellvertreterin der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich über die Bedeutung eines stabilen und starken Partners in wirtschaftlich turbulenten Zeiten.

 

Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich konnte in der ersten Jahreshälfte 2024 ein stabiles Wachstum verzeichnen, insbesondere beim Finanzierungsvolumen. Welche Faktoren haben aus Ihrer Sicht zu diesem Erfolg beigetragen? 

Die Entwicklungen auf europäischer und globaler Ebene hinterlassen bei einem Exportland wie Österreich natürlich entsprechend Spuren. Umso wichtiger ist es, dass die Unternehmen und Institutionen sowie auch Privatpersonen einen stabilen und starken Bankpartner an ihrer Seite haben, der sie in derart schwierigen Phasen mit Konsequenz, Kompetenz und Know-how begleiten kann. Unsere Kundinnen und Kunden wissen, dass sie sich auf die Raiffeisenlandesbank OÖ gerade in turbulenten wirtschaftlichen Phasen verlassen können und erfahren dies im regelmäßigen, persönlichen und engen Kundenkontakt. 

Sichtbar wurde unsere Stabilität und Kundenorientierung nicht zuletzt auch bei unserem Halbjahresergebnis 2024. Hier konnten wir auf Basis unserer vorausschauenden und nachhaltigen Ausrichtung im Sinne unserer Kundinnen und Kunden unseren erfolgreichen Kurs fortsetzen und ein sehr gutes Ergebnis erzielen.

Wie sehen Sie die zukünftige Marktentwicklung angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Herausforderungen?

Aktuell befinden wir uns unbestritten in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld. Neben einer stagnierenden Nachfrage haben die heimischen Unternehmen mit hohen Energiepreisen zu kämpfen, die hohen Lohnabschlüsse machen sich bemerkbar und auch die überbordend bürokratischen Hürden, die auf europäischer Ebene hausgemacht sind, bringen Wettbewerbsnachteile auf internationaler Ebene.

Ein grundlegender konjunktureller Umschwung zum Besseren ist derzeit leider außer Sichtweite. Umso wichtiger ist es für Privat- und Firmenkunden, dass sie auf ihre Bank als stabilen Partner vertrauen können. Hier verfolgen wir im Sinne unserer Kundinnen und Kunden einen konsequenten und nachhaltigen Wachstumskurs, bei dem wir stets auch das Risiko im Auge behalten. 

Beteiligungen sind für die RLB OÖ ein wichtiger Geschäftsbereich. Wird das Portfolio weiter ausgebaut und in welchen Sparten?

Beteiligungen sind schon seit Jahrzehnten ein bedeutender Geschäftsbereich für die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. Mit diesem Engagement nehmen wir die Rolle eines langfristigen und stabilen Kernaktionärs ein und wollen damit vor allem auch den heimischen Wirtschaftsstandort stärken und entwickeln. Darüber hinaus bieten wir auch befristete Eigenkapitallösungen z.B. Management Buyout oder Expansionsfinanzierungen an. 

Unser Beteiligungssegment ist und bleibt ein wesentliches strategisches Standbein und unterscheiden uns maßgeblich von anderen Banken. Unseren Beteiligungsbereich wollen wir über die Raiffeisen Beteiligungsholding GmbH als langfristiger Beteiligungspartner für etablierte Unternehmen sowie über die Invest Unternehmensbeteiligungs AG, dem führenden Private Equity Fonds in Österreich, weiter ausbauen. 

Sparprodukte und Wertpapier-Anlagen erleben bei der Raiffeisenlandesbank OÖ eine Renaissance. Wie wollen Sie diesen Trend nutzen, um das Vertrauen und die Bindung zu Ihren Privatkunden weiter zu stärken?

Wir setzen auf eine kompetente, seriöse und individuelle Beratung, um das Vertrauen unserer Kundinnen und Kunden auch weiterhin zu rechtfertigen. Welche Produkte die geeignetsten sind, hängt immer von der jeweiligen persönlichen Situation und der Risikobereitschaft ab. Bevor man Geld anlegt, egal ob an der Börse oder etwa mit einem Fonds-Sparplan, sollten Ziele definiert werden. Es macht einen Unterschied, ob man kurzfristig investieren oder sich langfristig ein Vermögen aufbauen möchte. 

Welche langfristigen Ziele haben Sie für die Entwicklung der RLB OÖ und welche Bereiche möchten Sie besonders fördern?

Als Spitzeninstitut des Raiffeisen-Sektors in Oberösterreich und als fünftgrößte Bank in Österreich setzen wir uns nicht nur für den Erfolg unserer Kundinnen und Kunden ein. Wir wollen mit unserer täglichen Arbeit auch einen wesentlichen Beitrag zur Stabilität und Absicherung des heimischen Wirtschaftsstandorts leisten und uns darüber hinaus auch für gesellschaftlich relevante Themen wie Energieversorgung, Gesundheit, Bildung, Kultur und Sport engagieren.

Dazu braucht es neben klaren Ideen und Visionen für die Zukunft vor allem auch eine starke wirtschaftliche Basis. Ich bin davon überzeugt, dass wir die notwendige Kraft besitzen, um auch weiterhin die Zukunft unseres Wirtschaftsstandorts und unserer Gesellschaft im positiven Sinne mitgestalten zu können.

Ihre Pläne für das kommende Jahr?

Zum einen werden wir alles daransetzen, um unsere Kundinnen und Kunden bestmöglich durch die herausfordernden wirtschaftlichen Zeiten zu begleiten. Darüber hinaus ist die gesamte Bankenbranche mit einem stetig komplexer werdenden regulatorischen Umfeld konfrontiert. Dies zu bewältigen, ist sicher eine immense Herausforderung für Banken.

In diesem Zusammenhang werden wir alle Anstrengungen unternehmen, damit die Raiffeisenlandesbank OÖ auch 2025 und darüber hinaus am Markt so gut reüssieren kann wie bisher. Kundennähe wird, mehr denn je, ein zentraler Baustein unserer Geschäftsphilosophie sein. Auch Regionalität und Nachhaltigkeit sind tief in der Raiffeisen-DNA verankert.

Die Raiffeisenlandesbank OÖ wird sich in vielen Bereichen weiterentwickeln, gerade die Anpassung an Kundenbedürfnisse ist ein laufender Prozess. Digitale Technologien helfen uns dabei, das Wirtschaftsleben unserer Kundinnen und Kunden Schritt für Schritt zu erleichtern, zudem wollen wir unser starkes Netzwerk noch umfangreicher in die digitale Welt übersetzen und für unsere Kunden nutzbar machen. Wichtig ist und bleibt aber auch in Zukunft der persönliche Kontakt als Basis für eine enge und vertrauensvolle Kundenbeziehung.

Foto: RLB OÖ/Werner Harrer

 

The Deputy General Director of Raiffeisenlandesbank Oberösterreich on the importance of a stable and strong partner in economically turbulent times.

Raiffeisenlandesbank Oberösterreich was able to record stable growth in the first half of 2024, particularly in terms of financing volume. In your opinion, what factors contributed to this success?

Developments at the European and global level naturally leave their mark on an exporting country like Austria. This makes it all the more important for companies and institutions, as well as private individuals, to have a stable and strong banking partner at their side who can support them in such difficult phases with consistency, competence and know-how. Our customers know that they can rely on Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, especially in turbulent economic times, and they experience this in regular, personal and close customer contact.

Our stability and customer focus were also evident in our half-yearly results for 2024. Here, we were able to continue our successful course and achieve a very good result on the basis of our forward-looking and sustainable orientation in the interests of our customers.

How do you see the market developing in the future in view of the current economic challenges?

There is no doubt that we are currently facing a difficult economic environment. In addition to stagnating demand, domestic companies are struggling with high energy prices, the effects of high wage agreements are being felt, and the excessive bureaucratic hurdles that we have created at the European level are creating competitive disadvantages at the international level.

Unfortunately, there is currently no fundamental economic change for the better in sight. This makes it all the more important for private and corporate customers to be able to rely on their bank as a stable partner. In this respect, we are pursuing a consistent and sustainable growth strategy in the interests of our customers, while always keeping an eye on risk.

Equity investments are an important business area for RLB OÖ. Is the portfolio being expanded further and in which sectors?

Equity investments have been an important business area for Raiffeisenlandesbank Oberösterreich for decades. With this commitment, we take on the role of a long-term and stable core shareholder and, above all, we want to strengthen and develop the domestic business location. In addition, we also offer temporary equity solutions, e.g. management buyouts or expansion financing.

Our investment segment is and remains a key strategic pillar and is what sets us apart from other banks. We want to further expand our investment area through Raiffeisen Beteiligungsholding GmbH as a long-term investment partner for established companies and through Invest Unternehmensbeteiligungs AG, the leading private equity fund in Austria.

Savings products and securities investments are experiencing a renaissance at Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. How do you intend to use this trend to further strengthen the trust and loyalty of your private customers?

We rely on competent, reputable and individual advice to continue to justify the trust of our customers. The most suitable products always depend on the individual's personal situation and their willingness to take risks. Before investing money, whether on the stock market or in a fund savings plan, you should define your goals. It makes a difference whether you want to make a short-term investment or build up assets over the long term.

What long-term goals do you have for the development of RLB OÖ and which areas do you want to particularly promote?

As the central institution of the Raiffeisen sector in Upper Austria and the fifth largest bank in Austria, we not only work for the success of our customers. With our daily work, we also want to make a significant contribution to the stability and security of the domestic business location and, in addition, to engage in socially relevant topics such as energy supply, health, education, culture and sports.

To do this, we need clear ideas and visions for the future, as well as a strong economic base. I am convinced that we have the necessary strength to continue to shape the future of our economy and our society in a positive way.

What are your plans for the coming year?

On the one hand, we will do everything we can to support our customers as best we can through these challenging economic times. In addition, the entire banking industry is confronted with an increasingly complex regulatory environment. Mastering this is certainly an immense challenge for banks.

In this context, we will make every effort to ensure that Raiffeisenlandesbank Oberösterreich continues to be as successful in the market as it has been in the past and beyond in 2025. More than ever, customer focus will be a central component of our business philosophy. Regionality and sustainability are also deeply rooted in the Raiffeisen DNA.

Raiffeisenlandesbank Oberösterreich will continue to develop in many areas, and adapting to customer needs is an ongoing process. Digital technologies help us to make our customers' business lives easier step by step. We also want to translate our strong network into the digital world to an even greater extent and make it available to our customers. However, personal contact remains and will continue to remain important in the future as the basis for a close and trusting customer relationship.

Photo: RLB OÖ/Werner Harrer

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