Interviews

Seit über 20 Jahren ist Eva Koller in der Abfallwirtschaft in verschiedensten Führungspositionen tätig. Was ihr an der innovativen Branche besonders gefällt, erzählt sie im ABW-Interview. 

 

Bitte beschreiben Sie uns kurz Ihr neues Aufgabengebiet?

Ich bin für den gesamten Betrieb, die Logistik, die Produktionsstandorte und den Vertrieb Industrie und Gewerbe zuständig. Im Bereich „Vertrieb“ gilt es kunden- und bedarfsorientierte Entsorgungslösungen für unsere Kunden und neue Wege hinsichtlich betrieblicher Kreislaufwirtschaft zu finden. Unser Betrieb umfasst zwölf Standorte. Es geht hier darum, einerseits die operative Umsetzung vor Ort effizient und am neuesten Stand der Technik durchzuführen und andererseits innovative Leistungen in der Abfallwirtschaft zu etablieren.   

Sie sind seit einem Monat in der Brantner-Geschäftsführung – Ihr bisheriges Résumé?

Brantner setzt nun auf Frauenpower – das freut mich natürlich sehr! Ein großartiges Team mit ausgezeichneten Mitarbeitern. Was mich sehr fasziniert, sind die vielen zukunftsweisenden Projekte und Innovationen, an denen intensiv gearbeitet wird. All dies ergibt eine unglaublich spannende und vielversprechende Basis für eine erfolgreiche Zukunft.

Was fasziniert Sie besonders an Ihrer Tätigkeit?

Die Abfallwirtschaft liefert wichtige Beiträge zum Umweltschutz und zur Erreichung der Klimaziele. Sie ist ein wichtiger Bereich unserer Daseinsvorsorge. Die Branche hat sich innerhalb recht kurzer Zeit von Low Tech zu High Tech entwickelt – von einfachen Entsorgungstätigkeiten hin zu komplexem Ressourcenmanagement. Wir, bei Brantner, sind personell sehr diversifiziert aufgestellt, damit ergibt sich ein großes Feld an unterschiedlichen Menschen, mit denen ich jeden Tag zusammenarbeite.

Welche Herausforderungen haben für Sie in den kommenden Jahren Priorität?

Als wichtiger Player in der Abfallwirtschaft gilt es, gemeinsam mit dem Gesetzgeber, den Kommunen und der österreichischen Wirtschaft die EU Kreislaufwirtschaftsziele und auch die nationalen Vorgaben zu erfüllen. Die Knappheit an Fachpersonal am Arbeitsmarkt trifft auch uns sehr stark; wir brauchen noch mehr gut ausgebildetes Personal.

Ihre Wünsche und Ziele für 2022?

Dass wir als Team den erfolgreichen Weg mit Spaß und Freude an der Arbeit weitergehen und dabei einen bedeutenden Beitrag zur Ressourcenschonung und zur Erreichung der Klimaziele liefern.

Foto: Brantner/Eva Koller

Die Generaldirektorin des Wiener Gesundheitsverbundes im ABW-Interview über die neuen Corona-Maßnahmen für den Winter und warum die Grippeimpfung und Disziplin jetzt besonders wichtig sind.  

 

Der Wiener Gesundheitsverbund hat die Corona-Krise bisher sehr gut gemeistert. Was ist das Erfolgsrezept?

Wir haben als wichtigstes Gesundheitsunternehmen der Stadt Wien in der ersten Phase der COVID-19-Pandemie unsere Leistungsfähigkeit besonders unter Beweis stellen können. Wir mussten auf vielen Ebenen hart dafür arbeiten. Ganz grundsätzlich kann man sagen, dass wir uns sehr gut vorbereitet haben. 

Bereits im Jänner haben wir sehr besorgt auf die Entwicklungen in Asien geschaut. Und wir haben damit gerechnet, dass uns früher oder später auch hier in Europa das Virus erreichen wird. Ab diesem Zeitpunkt haben wir Strukturen und Prozesse aufgesetzt, uns mit Schutzausrüstung und Medikamenten eingedeckt, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die Pandemie vorbereitet. Es ist immer eine große Herausforderung, wenn man es mit einer völlig neuen Erkrankung zu tun bekommt. In Summe haben wir in dieser ersten Pandemiephase unseren Job gut gemacht. Aber die Pandemie ist noch lange nicht überstanden und wird uns weiterhin fordern

Die kommenden kalten Monate in Kombination mit Corona sorgen für Verunsicherung, wie hat sich der Wienere Gesundheitsverbund darauf vorbereitet?

Wir haben die leichte Entspannung im Sommer dazu genutzt, unsere Erfahrungen der ersten Pandemie-Phase gründlich zu analysieren. Auf Basis dieser Analyse haben wir einen neuen COVID-Versorgungsplan aufgelegt, der uns dabei helfen wird, in den kommenden Monaten noch besser durch die Krise zu kommen. 

Zentrales Ziel des Plans ist es, nicht mehr so stark in unseren Normalbetrieb eingreifen zu müssen, um COVID-Patienten versorgen zu können. Um das zu erreichen, arbeiten wir bereits jetzt eng mit den Wiener Ordensspitälern und einigen Wiener Privatspitälern zusammen. Sie sprechen eine Herausforderung an, vor der wir in der kalten Jahreszeit stehen. 

Der Wiener Krankenanstaltenverbung (KAV) ist die größte Gesundheitseinrichtung Österreichs. Seit einem Jahr an der Spitze steht Mag. Evelyn Kölldorfer-Leitgeb. Die Managerin im ABW-Interview.

 

Bitte schildern Sie uns Ihren bisherigen Werdegang.

Während der letzten Jahrzehnte habe ich im KAV viele Stationen durchlaufen. Ich habe als Auszubildende im Wilhelminenspital begonnen, dann selbst lange Jahre in der Pflege gearbeitet. Schließlich hat mich mein Weg an die Spitze der Unternehmensleitung geführt. In jeder Position habe ich wertvolle Erfahrung sammeln können, die mir in meiner heutigen Funktion dabei hilft, die richtigen Entscheidungen für das Unternehmen und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu treffen.

Sie sind seit einem Jahr im Amt – was ist bisher geschehen?

Das Vorjahr war sehr bewegt. Wir stehen im KAV mitten in einem grundlegenden Veränderungsprozess. Es geht um nichts Geringeres, als darum, die Spitalsversorgung für die Wienerinnen und Wiener ins 21. Jahrhundert zu bringen. Wir konnten 2019 wichtige Weichenstellungen erreichen: bei der Optimierung unserer Organisationsstrukturen, der Verbesserung unseres Leistungsangebots und für die Modernisierung unserer Spitäler. Darüber freue ich mich sehr. Dass sich diese Fortschritte selten in der öffentlichen Debatte abbilden, finde ich sehr schade.

In Österreich ringen Politiker darum, das Vertrauen der Bürger zurückzugewinnen. Wie das funktionieren könnte, verrät Gabriele Kolar im ABW-Interview.

 

Welche konkreten Schritte werden Sie, in Anbetracht der anhaltenden Enttäuschung vieler Bürgerinnen und Bürger über die politische Arbeit in Österreich, unternehmen, um das Vertrauen der Bevölkerung wiederherzustellen und die Kommunikation zwischen Politik und Bürgern zu verbessern?

Der Grund damals in die Politik zu gehen, war für mich, die Lebensrealität der Menschen zu verbessern. Und das geht nur, wenn man mit ihnen spricht und zuhört. Politik darf nicht in irgendwelchen Hinterzimmern gemacht werden, es braucht eine Kommunikation auf Augenhöhe. Daher bin ich, wann immer es geht, unterwegs, suche das Gespräch und versuche auch konkrete Lösungen für die Probleme der Menschen zu finden, rasch und unbürokratisch. Und oft gelingt mir das dann auch.

Die politische Stabilität in Österreich hat in den letzten Jahren gelitten. Welche Maßnahmen sehen Sie als notwendig an, um langfristige Stabilität und Zusammenarbeit zwischen den politischen Parteien sicherzustellen?

Ja, in den letzten Jahren hat die Zusammenarbeit zwischen den politischen Parteien sehr gelitten, was angesichts der vielen Korruptionsvorwürfe und gewisser veröffentlichter Chats kein Wunder ist. Wir müssen uns darauf konzentrieren, die Gräben zwischen den verschiedenen politischen Lagern zu überwinden und uns auf gemeinsame Ziele und Werte zu konzentrieren. Eine konstruktive Zusammenarbeit und ein respektvoller Umgang miteinander sind hierbei von zentraler Bedeutung. Es braucht aber auch mehr Transparenz in den politischen Entscheidungsprozessen. Eine bessere Offenlegung von politischen Finanzierungen und die Stärkung von unabhängigen Kontrollinstanzen sind hierbei wichtige Schritte.

Der soziale Zusammenhalt und das Gefühl von Gemeinschaft sind für viele Menschen in Österreich geschwächt. Wie planen Sie, den sozialen Zusammenhalt zu fördern und die gesellschaftliche Spaltung, die durch politische Polarisierung entstanden ist, zu überwinden?

Der soziale Zusammenhalt ist eine der wichtigsten Säulen einer funktionierenden Gesellschaft. Auch wenn es in den letzten Jahren eine politische Polarisierung gab und das Gefühl des Zusammenhaltes schwächer wurde, möchte ich aber nicht von einer Spaltung sprechen. Corona hat uns allen viel abverlangt und Probleme in unserer Gesellschaft verdeutlicht.Jetzt gilt es aber nach vorne zu schauen. Unsere oberste Priorität muss sein, die wirtschaftliche und soziale Ungleichheit in unserer Gesellschaft zu reduzieren. Es ist wichtig, dass wir allen Bürgerinnen und Bürgern faire Chancen auf Bildung, Arbeitsplätze und soziale Absicherung bieten, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem sozialen Status. 

Alle Menschen in Österreich haben ein Recht auf eine ausreichende Gesundheitsversorgung. Wir bewegen uns in großen Schritten Richtung Zwei-Klassen-Medizin und das merken die Menschen tagtäglich. Seit Jahren setze ich mich daher für genug KassenärztInnen in meiner Region ein, mit Erfolg.  

Insgesamt müssen wir uns aber als Gesellschaft darum bemühen, diejenigen zu unterstützen, die es am meisten brauchen, und sicherstellen, dass alle Menschen fair und gerecht behandelt werden. 

Die Klimakrise stellt eine große Herausforderung für Österreich dar. Wie beabsichtigen Sie, umweltfreundliche und nachhaltige Lösungen zu fördern, um den ökologischen Fußabdruck in Österreich zu verringern und den Klimaschutz-Zielen gerecht zu werden?

Als Umweltsprecherin des steirischen SPÖ-Landtagsklubs ist es mir ein großes Anliegen, die Klimakrise zu bekämpfen und damit die Lebensgrundlage der Steirerinnen und Steirer zu erhalten. Denn im Kern geht es um eine zentrale Herausforderung: Klimaschutz ist kein Selbstzweck, sondern die Grundlage dafür, dass auch in einigen Jahrzehnten noch ein gutes Leben für alle Steirerinnen und Steirer möglich ist. 

Deshalb müssen wir auf mehreren Ebenen gleichzeitig aktiv werden. Unsere Energieversorgung muss auf erneuerbare Quellen – also Wind, Wasser, Sonne, Biomasse und Geothermie umgestellt werden. Im Großen – mit großen Anlagen, wie im Kleinen auf Häusern, Garagendächern & Co. Gleichzeitig müssen wir insgesamt effizienter mit Energie umgehen, denn jede Kilowattstunde die erst gar nicht produziert werden muss, ist die beste für’s Klima. Das ist eine große Aufgabe, aber in der Steiermark sind wir auf einem guten Weg.

Klimaschutz ist aber auch eine Frage des Geldbörserl und ist unmittelbar mit der sozialen Frage verbunden. Ich möchte hier die „Ich tu’s-Initiative“ des Landes Steiermark ansprechen. Seit 2012 werden Steirerinnen und Steirer dabei unterstützt, effizient Energie zu sparen und auf mögliche Förderungen hingewiesen. So geht Klimapolitik für die Menschen, denn nur gemeinsam schaffen wir die Wende.

Angesichts der wachsenden sozioökonomischen Ungleichheit in Österreich – welche politischen Strategien verfolgen Sie, um die Verteilung von Wohlstand und Chancen fairer zu gestalten und insbesondere benachteiligte Gruppen zu unterstützen?

Es ist kein Geheimnis, dass die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wird. Laut der Nationalbank ist das Vermögen der ÖsterreicherInnen noch ungleicher verteilt als wir bisher dachten. Das reichste Prozent der Bevölkerung besitzt bis zu 50 Prozent des gesamten Vermögens. Trotzdem tragen den Großteil der Steuerlast die ArbeitnehmerInnen in unserem Land – das muss sich ändern. Mit einer Vermögenssteuer können wir den Erhalt unserer Krankenhäuser, Schulen, Universitäten, aber auch unserer sozialen Absicherung gewährleisten. Es ist nur gerecht, wenn jeder seinen Beitrag leistet.

Foto: Wolfgang Spekner

Ein ABW-Interview über die Verbesserung der politischen Kommunikation und Zusammenarbeit, sozialen Zusammenhalt, Klimaschutz und sozioökonomische Ungleichheit.

 

„Vieles nehmen wir heute als selbstverständlich hin: Den Arztbesuch, wenn wir krank sind, die Ganztagskinderbetreuung und ein Bildungssystem, das unsere Kinder auf die Zukunft vorbereiten soll sowie die Möglichkeit, unsere Meinung zu äußern, wann und wo auch immer wir wollen. Aber: Alle diese Rechte wurden in der österreichischen Geschichte hart erkämpft“, sagt Lara Köck.

Umso mehr bedauert sie die weitverbreitete Politikverdrossenheit der Menschen. Die Abgeordnete betonte, dass das Vertrauen der Bevölkerung wiederhergestellt werden kann, indem man sich auf gemeinsame Errungenschaften besinnt und mehr miteinander ins Gespräch kommt. In Bezug auf politische Stabilität sollte der Fokus auf Zuversicht liegen und ein Bild einer besseren Zukunft gezeichnet werden, anstatt polarisierende Diskurse zu fördern.

Geschwächter Zusammenhalt

„Wir wissen aus Studien, dass das Vertrauen in die Politik in Krisenzeiten schwindet. Dieser Vertrauensverlust gründet auf anhaltenden Ängsten: etwa der Angst um die Gesundheit aufgrund von Corona, der Angst um die finanzielle Sicherheit wegen der hohen Inflation oder auf der Angst um die eigenen 4 Wände, ausgelöst durch die Teuerungs- und Energiekrise. Wenn diese Ängste dann auch noch durch einen polarisierenden Diskurs befeuert werden, führt das schlussendlich dazu, dass sich ein Viertel der Österreicherinnen und Österreicher einen starken Führer wünschen“, so Köck.

Die Pandemie und andere Krisen wie die Energie- und Klimakrise sowie der Ukrainekrieg haben den sozialen Zusammenhalt geschwächt. Die Abgeordnete fordert alle Parteien auf, konstruktiver zusammenzuarbeiten und das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen, um diese gesellschaftliche Spaltung zu überwinden. Um den ökologischen Fußabdruck zu verringern und den Klimaschutzzielen gerecht zu werden, sind umweltfreundliche und nachhaltige Lösungen notwendig.

Köck lobte ihre Partei, besonders Bundesministerin Leonore Gewessler, für ihre Arbeit in diesem Bereich und betonte die Bedeutung von erneuerbaren Energien für die Unabhängigkeit von Öl- und Gasimporten. „Keine Regierung der Welt kann die Klimakrise allein von oben herab lösen. Die Politik muss die Menschen mitnehmen. Auch hier zeigen die Grünen in der Bundesregierung vor, wie das gelingen kann: In allen Maßnahmen nehmen sie die soziale Abfederung mit. Ich denke da beispielsweise an die ökosoziale Steuerreform, den Klima- und Reparaturbonus, oder die Förderaktionen für einkommensschwache Haushalte, bei denen die Kosten für den Umstieg auf saubere Heizsysteme sowie der Gerätetausch von Energiefressern mit bis zu 100 Prozent übernommen werden.“

Angesichts der wachsenden sozioökonomischen Ungleichheit in Österreich, so Köck abschließend, sei eine Verbesserung des Bildungssystems sehr wichtig, insbesondere der Elementarbildung, durch den Ausbau von Kindergärten und Kinderkrippen sowie die Verbesserung der Rahmenbedingungen für das Personal.

Foto: Puhek/Grüne Steiermark

Als Mutter von zwei kleinen Kindern weiß die Landtagsabgeordnete was es heißt, Job, Haushalt und Kinderbetreuung in Krisenzeiten zu meistern. 

 

Eine meiner größten Sorgen gilt den Kindern. Kinder haben keine Lobby oder Interessensvertretung und erst seit kurzem wird untersucht, wie Kinder die Situation des Lockdowns erlebt haben. Während es für uns Erwachsene mit rationalem Denken möglich ist nachzuvollziehen, warum wir diese Einschränkungen mittragen, so ist es doch für die Kleinsten sehr schwer, da sie aus ihrer normalen Umgebung, sei es in der Kinderbetreuungseinrichtung, bei den Tageseltern oder in der Schule, gerissen wurden“, sagt Lara Köck. 

Abhängigkeit von globalen Playern 

Die größte Herausforderung sei ihres Erachtens, die große Arbeitslosigkeit auch in der Steiermark wirksam zu bekämpfen. Die Wirtschaft wieder anzukurbeln, dass alles möglichst unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit und auch mit dem notwendigen Systemwandel werde eine Herkulesaufgabe. „Wir dürfen dabei nicht außer Acht lassen, dass unsere Abhängigkeit von anderen globalen Playern und auch von fossilen Energieträgern unsere Situation nicht verbessert hat. Unsere Gesellschaft und Wirtschaft auf neuen zukunftsfähigen Säulen zu bauen, wird die größte Herausforderung“, so die Abgeordnete.

Die Österreichische Forschungsgemeinschaft soll der Wissenschaftsförderung und der Wissenschaftspolitik neue Impulse geben. Anfang 2019 wurde Katharina Koch-Trappel Generalsekretärin.

 

Getragen von Bund und Ländern, ist es das Ziel der ÖFG, den interdisziplinären und standortübergreifenden Dialog zu wissenschaftlich und gesellschaftlich relevanten Themen zu fördern und entsprechende Forschungen anzuregen, bildungs- und hochschulpolitische Themen fundiert aufzubereiten sowie zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses beizutragen.

„UnserTätigkeitsbereich umfasst dabei die Förderung des interdisziplinären Dialogs und Austausches zu wissenschaftlich und gesellschaftlich relevanten Themen durch den Wissenschaftstag und spezifische Kolloquia, die Behandlung von bildungs- und wissenschaftspolitischen Fragestellungen in Form von Workshops und die Erstellung entsprechender Positionspapiere dazu. Ein weiteres Tätigkeitsfeld der ÖFG ist das Initiieren von Vernetzung und interdisziplinären Forschungsaktivitäten im Rahmen von Arbeitsgemeinschaften und die Förderung von jungen Wissenschaftlern durch die Vergabe von Fördermitteln. Hinzu kommt die Auszeichnung hervorragender wissenschaftlicher Leistungen durch den Wissenschaftspreis der ÖFG. Diese Vielfältigkeit alleine macht meine Arbeit als Generalsekretärin sehr spannend. Ein ganz besonderes Highlight war der diesjährige Österreichische Wissenschaftstag. Er setzte sich heuer mit dem Themenkomplex „Wissenschaft und Aberglaube“ auseinander“, sagt die neue Generalsekretärin.

Verleihung des Wissenschaftspreises

Mit dem Geschäftsjahr 2019 ist Koch-Trappel sehr zufrieden: So konnten mit dem Förderprogramm „Internationale Kommunikation“ bisher 225 Jungforscher u.a. dabei unterstützt werden, ihre Forschungsergebnisse auf internationalen Tagungen und Kongressen zu präsentieren sowie kurze Forschungsaufenthalte zu realisieren.

„Mit unseren Druckkostenzuschüssen konnten wir die Drucklegung von 14 wissenschaftlichen Werken unterstützen. Zusammen mit dem wissenschaftlichen Beirat der ÖFG und den Arbeitsgemeinschaften haben wir rund zehn Veranstaltungen organisiert und durchgeführt sowie 574 Gäste begrüßt. Außerdem haben wir zum Positionspaper „Bildung der Zukunft braucht auch ökonomische Forschung“, das auf dem Workshop „Wieviel Ökonomie braucht die Bildung?“ in Baden basierte, eine Reihe positiver Rückmeldungen erhalten.“ 

Das kommende Jahr wird, neben dem nächsten Wissenschaftstag und der Badener Tagung, die sich Studierenden und deren Studienabschluss widmen wird, wieder im Zeichen des Österreichischen Wissenschaftspreises stehen, der von der ÖFG alle zwei Jahre verliehen wird. 

Foto: ÖFG

 

Mit 75 Jahren Erfahrung und dem dichtesten internationalen Netzwerk ist Coface ein bedeutender Kreditversicherer, Partner im Risikomanagement von Unternehmen und in der globalen Wirtschaft. 

 

Ein ABW-Interview mit Dagmar Koch, Country Managerin von Coface Österreich.

Die Kreditversicherungsbranche ist im Umbrauch, wo orten Sie die meisten Veränderungen und Herausforderungen?

Vor allem ist die Welt unvorhersehbarer geworden. Durch jüngste Ereignisse, Stichwort Covid-19-Pandemie, Suezkanal-Problem, Krieg in der Ukraine, ist es entscheidend geworden, Lieferanten gründlich zu kennen und belastbare Informationen zu sammeln. Dabei gilt es, sowohl auf der Kundenseite als auch auf der Abnehmerseite eine umfassende Betrachtung anzustellen. Finanzzahlen alleine reichen nicht, viel effektiver ist eine breite Betrachtung aller Einflüsse im Gesamtkontext. So müssen neben wirtschaftlichen und branchenspezifischen Risiken auch Klimarisiken und das Politische Risiko in die Bewertung eines Unternehmens respektive eines Landes miteinfließen.

Die Vielfalt der Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, ist immens. Dazu zählt die kontinuierliche Anpassung an ein sich wandelndes wirtschaftliches Umfeld und die Identifizierung neuer Risiken für unsere Kunden. Die Unvorhersehbarkeit von Ereignissen nimmt stetig zu, nicht nur durch vergangene oder auch aktuelle Herausforderungen wie dem Krieg in der Ukraine oder die hohe Inflation, die wir in vielen Ländern beobachten.

Es gibt immer mehr potenzielle Risiken wie zum Beispiel den Konflikt zwischen China und den USA und die sich stetig verschärfende Klimakrise, auf die sich Unternehmen unterschiedlich vorbereiten. Dabei gilt auch nach wie vor, was in der Vergangenheit wichtig war: Ein starkes Team, das sich gegenseitig unterstützt und flexibel auf Herausforderungen reagieren kann, ist von entscheidender Bedeutung. Es geht nicht allein um eine Einzelperson wie beispielsweise die Country Managerin, sondern um ein exzellentes Team aus engagierten Mitarbeitern und Managern. Nur gemeinsam sind wir in der Lage, unvorhergesehene Situationen im Sinne unserer Kunden flexibel zu bewältigen.

Wo sehen Sie den größten Mehrwert neuer Technologin?

Die Digitalisierung und der Einsatz von Technologie, insbesondere KI, ist ein zentraler Baustein in der Versicherungsbranche. Bereits heute treffen unsere 331 Kreditprüfer in 46 Ländern die durchschnittlich 10.000 Kreditlimitentscheidungen nicht alleine. Eine Limitentscheidung dauert durchschnittlich 1,2 Tage. Das ist nur möglich da diese Entscheidungen digital unterstützt getroffen werden, um solch ein Volumen in dieser Spitzenzeit bewältigen zu können.

Daten sind die Basis für unsere Arbeit, wir arbeiten kontinuierlich daran zu automatisieren wo es Sinn macht. Mein Credo lautet Human-Centric Digitalization. Denn: Digitalisierung muss für unsere Kunden, Mitarbeiter und Partner einen Mehrwert bieten. Wir müssen sicherstellen, dass wir einen ausgewogenen Ansatz finden, der menschliche Expertise und die Vorteile der Technologie kombiniert, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Der Weg ist hierbei noch lange nicht zu Ende, es gibt noch viel zu entdecken.

Nachhaltigkeit ist heute ein wichtiges Thema. Auch für Coface?

Wir setzen uns für ethisches Geschäftsverhalten ein, fördern Vielfalt und Inklusion und unterstützen Umweltinitiativen. Wir arbeiten kontinuierlich daran, unsere eigenen Prozesse nachhaltiger zu gestalten und unseren Kunden dabei zu helfen, ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen zu minimieren.

Als Dienstleistungsunternehmen achten wir darauf, Immobilien mit geringen Umweltauswirkungen zu wählen, fördern ein umweltbewusstes Verhalten unserer Mitarbeiter, implementieren Maßnahmen zur Abfalltrennung und Recycling sowie zur Reduzierung des Papierverbrauchs durch Digitalisierung und haben Richtlinien zur Minimierung von Geschäftsreisen eingeführt, um unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern. 

Ihr Rezept für optimale Kundenbindung?

Das Erfolgsgeheimnis für optimale Kundenzufriedenheit liegt darin, den Kunden zuzuhören und auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Obwohl es einfach klingt, wird dies oft vernachlässigt. Es ist wichtig regelmäßiges Feedback von unseren Kunden einzuholen und entsprechend zu handeln, um eine verlässliche Partnerschaft aufzubauen und zu pflegen. Der Kundenfokus mag auf jeder Website stehen, aber es ist entscheidend, dieses Thema wirklich ins Zentrum und in den Fokus jeder einzelnen Abteilung und jedes Mitarbeiters zu rücken und in der Praxis zu leben. Schließlich ist es der Kunde, der letztendlich unsere Gehälter bezahlt.

Was definieren Sie Erfolg?

Für mich persönlich definiert sich Erfolg durch die Erreichung von Zielen. Der wirtschaftliche Erfolg geht mit der Kundenzufriedenheit einher. Wir legen einen starken Fokus darauf, uns kontinuierlich zu verbessern und die Zufriedenheit unserer Kunden laufend zu messen, denn sie ist ein entscheidender KPI für das gesamte Management. Mein Motto lautet: „Measure what you treasure!“ Neben der Kundenzufriedenheit betrachte ich auch die Zufriedenheit unserer Mitarbeiter als maßgeblichen Erfolgsfaktor. Ich bin davon überzeugt, dass Erfolg nur als Team erreicht werden kann und man nur mit einem motivierten Team nachhaltig erfolgreich ist. Unser Geschäft basiert auf Beziehungen, hier ist hohe Fluktuation der Feind des Erfolgs. 

Welche Ziele haben Sie für dieses Jahr?

Mein Ziel für dieses Jahr ist es, unsere Vorhaben weiterhin erfolgreich umzusetzen und unseren USP als vertrauensvoller Partner für unsere Kunden weiter auszubauen. Wir haben bereits große Fortschritte erzielt, darunter die erfolgreiche Digitalisierung unserer Prozesse. Dadurch können unsere Versicherungsnehmer ihre Kreditversicherungsverträge schneller und sicherer mittels E-Signaturen unterzeichnen. Zudem haben wir die Wartezeit auf Kreditentscheidungen erheblich verkürzt, indem wir eine interaktive Dialogfunktion auf unserer Online-Plattform implementiert haben, die eine direkte Kommunikation zwischen unseren Kunden und Risikoprüfern ermöglicht. Diese Innovationen basieren allesamt auf dem wertvollen Feedback unserer Kunden und Partner wofür ich sehr dankbar bin.

Für die Zukunft planen wir den Ausbau unserer Inkassodienstleistungen und die Weiterentwicklung unserer Unternehmensinformationsangebote. Gleichzeitig reflektieren wir aktiv über unseren strategischen Fokus für die kommenden vier Jahre, wobei wir gemeinsam mit unserem Management auf Gruppen und regionaler Ebene intensiv daran arbeiten, die richtige Richtung zu definieren. Meine Top-3-Ziele sind nachhaltiges Wachstum, Serviceoptimierung und die Förderung einer engen Verbindung zu unseren Kunden und Mitarbeitern. Dabei strebe ich eine ausgewogene Balance zwischen persönlicher Nähe und fortschreitender Digitalisierung an.

Was raten Sie Frauen, die in der Versicherungsbranche tätig sein wollen?

Generell ist die Versicherungsbranche eine sehr offene Branche. Ich bin sehr stolz auf mein Unternehmen, wie kontinuierlich und konsequent an diesem Thema gearbeitet wird und ich arbeite selbst intensiv und mit absoluter Überzeugung daran, meinen Beitrag dafür zu leisten. Unsere „Eckdaten“ bestätigen unseren Weg deutlich. Wir haben in Österreich bei Coface einen Frauenanteil von 58,77 Prozent. Sieben der 15 Führungskräfte – das heißt 47 % sind weiblich. Im letzten Jahr hatten wir 8 Beförderungen, 4 davon waren Frauen. Einen Gender Pay Gap gibt es bei uns nicht. Das ist die Basis für ein faires und gutes Miteinander.

Mein Rat an Frauen, die in der Versicherungsbranche Karriere machen wollen, ist, sich von ihrer Leidenschaft leiten zu lassen und sich nicht von Stereotypen oder Hindernissen abhalten zu lassen. Seien Sie mutig, setzen Sie sich ambitionierte Ziele und suchen Sie nach Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Netzwerken Sie aktiv, suchen Sie Mentoren und schaffen Sie sich ein unterstützendes Umfeld. Nutzen Sie Ihre Stärken und bringen Sie Ihre einzigartige Perspektive in die Branche ein. Frauen spielen eine wichtige Rolle im Versicherungswesen, und es ist entscheidend, dass ihre Stimmen gehört werden.

Foto: Sabine Hauswirth/Coface

Die Österreich-Managerin des Kreditversicherers Coface zum aktuellen Ranking der Länder und Branchen.

 

Hohe Inflation, zurückhaltende Konsumenten und sinkende Exporte – sowohl die Ausläufer der Corona-Pandemie als auch die Auswirkungen des Ukraine-Konflikts wirken sich derzeit auf die wirtschaftliche Entwicklung in Österreich aus“, sagt Dagmar Koch, Country Managerin Coface Österreich, und bezieht sich damit auf die Einschätzung von Coface im Rahmen der vierteljährlich erscheinenden Risikoanalyse für Länder und Branchen.

Österreich wurde im Vergleich zur letzten Analyse von A2 auf A3 herabgestuft. Damit sind wir nicht allein. Insgesamt wurden 19 Länder herabgestuft, darunter alle west- und osteuropäischen Exportpartner Österreichs. Deutschland, Frankreich und Spanien wurden von A2 auf A3 abgestuft. Mit Tschechien, Ungarn, Polen und der UK wurden weitere wichtige Partner außerdem von A3 auf A4 hinabgestuft.

Die einzige Ausnahme bildet Italien, dessen Bewertung weiterhin bei A4 bleibt. Für die westeuropäischen Handelspartner sind vor allem die hohe Inflation sowie die engen wirtschaftlichen Beziehungen zu Osteuropa der Grund für die Abstufung. Für die osteuropäischen Exportpartner ist die Abstufung dagegen das Ergebnis der engen wirtschaftlichen Verbindungen mit Russland. Die EU-Sanktionen aber auch die Rezession der russischen Wirtschaft vergrößert das Risiko akut.

Risiko im Agrar- und Lebensmittelsektor steigt

Die Kreditversicherer schätzen das Risiko von Zahlungsausfällen im Agrar- und Lebensmittelsektor als gestiegen ein und stuft die Branche von „medium risk“ zu „high risk“ herab. „Russland und die Ukraine nehmen eine wichtige logistische und operative Position in der Versorgung landwirtschaftlicher Güter ein, der Konflikt stellt ein deutliches Wachstumsrisiko, auch abwärts in den Lieferketten dar und drückt auf die Stimmung“, betont Koch. Die verschlechterte Stimmung wirkt sich so sowohl auf die Ausgaben der Privathaushalte als auch auf die Gastronomie aus, die sich noch nicht vollständig von der Pandemie erholt haben.

Steigende Produktionskosten verstärken das Risiko in einzelnen Branchen

Besonders deutlich wirken sich gestiegene Energiekosten und Rohstoffpreise auf die Risikoeinschätzung energie- und rohstoffintensiver Branchen aus. Die Chemie-, Bau-, Metall- und Energiebranche werden herabgesetzt und erhalten die Bewertung „high risk“. In der Chemiebranche führt neben den Produktionskosten die Exportsituation zu gestiegenem Risiko – etwa 70 Prozent der in Österreich hergestellten chemischen Produkte werden in das europäische Ausland exportiert. Die Metallbranche befindet sich in einer ähnlichen Situation, gleichzeitig gibt es von Seiten der Auto- und Bauindustrie jedoch eine hohe Nachfrage an Produkten.

Weiterhin Wachstumsaussichten 

Die Gründe für die Herabstufung Österreichs sind vielfältig: Die Inflation in Österreich befindet sich auf ihrem Höchststand seit über 40 Jahren, was zu zurückhaltendem Konsumverhalten bei den Privathaushalten führt. Auch die hohe Abhängigkeit von Energieimporten aus Russland spielt für die Risikoeinschätzung eine wichtige Rolle, 15 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in Österreich wird durch russische Energiequellen abgedeckt. Als Verbindungsland zwischen Ost- und Westeuropa bekommt Österreich nun von beiden Seiten die Konjunkturprobleme zu spüren. „Zwar steigt das Risiko für Zahlungsausfälle, das betrifft jedoch nicht nur Österreich, sondern alle europäischen Exportpartner. Dennoch erwarten wir weiterhin ein Wachstum, wenn auch sehr geringes. Die schnell steigenden Inflationsraten werden dadurch voraussichtlich abflachen. Die österreichische Wirtschaft ist grundsätzlich gut aufgestellt. Die Auftragsbücher vieler Unternehmen sind voll. Wichtig ist es, die Situation richtig einzuschätzen und die eigenen Strategien entsprechend anzupassen. Schon während der Corona-Krise haben wir gesehen, dass die österreichischen Unternehmen dazu in der Lage sind und Resilienz beweisen“, so die Versicherungsexpertin abschließend.

Foto: Sabine Hauswirth

Julia Klinglmüller lenkt mit ihren Frauenteam die ziwa Group mit klarem Fokus auf Verantwortungsbewusstsein und Innovation. 

 

Als Eigentümerin und Geschäftsführerin der ziwa Group prägt Julia Klinglmüller die Erfolgsgeschichte des Unternehmens maßgeblich. Unter ihrer Führung haben die zehn ziwa Parks nicht nur ihre Funktion als attraktive Fachmarktzentren gestärkt, sondern auch die Nahversorgung in den jeweiligen Regionen sichergestellt.

„Traditionelle Werte wie Fleiß sind Teil unserer Unternehmenskultur. Wir haben durch Zufall ein reines Frauenteam, im Fokus stehen dabei die Kompetenzen. Es hat sich bewährt, Talente aus den eigenen Reihen zu fördern. Das ist eine Win-Win-Situation für alle: Die Mitarbeiterinnen fühlen sich gesehen und wertgeschätzt, zugleich hat das, unternehmerisch enormes Gewicht“, so Julia Klinglmüller, die damit ein starkes Zeichen in Sachen zeitgemäßes Female Leadership setzt. 

Neue Leiterin des Park Managements
Julia Schabauer hat sich als erfahrene Mitarbeiterin bei ziwa einen erfolgreichen Karriereweg erarbeitet. Von Julia Klinglmüller wurde sie zu Beginn des Jahres 2024 zur Leiterin des Park Managements ernannt. Diese Entscheidung unterstreicht ihre fachlichen Qualitäten und betont auch das Engagement der ziwa Group in der Förderung interner Talente.

Julia Schabauers Ernennung zeigt die Wertschätzung für ihre bisherige Arbeit und ihren Beitrag zum Unternehmenserfolg. Diese strategische Personalentscheidung stärkt die internen Strukturen und spiegelt die fortwährende Entwicklung des Unternehmens wider. Mit Julia Schabauer an der Spitze des Park Managements setzt ziwa auf eine effiziente und erfolgreiche Zukunftsgestaltung.

Grüne und moderne Zukunft

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem gemeinsamen Engagement von Julia Klinglmüller und ihren Mitarbeiterinnen für eine grüne und moderne Zukunft. Um dieser Vision Gewicht für alle täglichen unternehmerischen Entscheidungen zu geben, wurden all diese Aktivitäten in die Nachhaltigkeitsagenda ziwa Green gegossen.

Betriebswirtschaftliche Aspekte werden dabei mit Nachhaltigkeitsmaßnahmen in Einklang gebracht. Dies sichert nicht nur den wirtschaftlichen Erfolg und die Weiterentwicklung der Fachmarktzentren, sondern wird auch immer mehr von den Shop-Partnern wertgeschätzt, ja sogar aktiv eingefordert. 

Julia Klinglmüller ist sich ihrer Vorbildfunktion durchaus bewusst. Ihr Appell lautet: „Geht mutig und selbstbestimmt euren Weg! Die Stärke der Frauen liegt in der Umsichtigkeit – und diese können und sollten sie in Führungsrollen einsetzen und zum Wohl aller nutzen“.

Foto: ziwa

Das österreichische Familienunternehmen ziwa, Spezialist für Gewerbeimmobilien, ist seit Jahren auf Wachstumskurs.

 

Eigentümerin und Geschäftsführerin Julia Klinglmüller führt den Betrieb, mit aktuell zehn Fachmarktzentren, in eine grüne und erfolgreiche Zukunft. Dabei legt sie großen Wert auf nachhaltiges Denken und Handeln. Mit unternehmerischem Geschick und Weitblick hat Julia Klinglmüller, MSc die ziwa Group zu einem wirtschaftlichen Vorzeigeprojekt entwickelt.

Ende 2015 übernahm sie mit nur 30 Jahren die Geschäftsführung des Familienunternehmens. Ihr Fokus auf die Bereiche: Center Management, Asset Management und Facility Management für zehn Fachmarktzentren in Niederösterreich liegt. Seit der Übernahme arbeitet Julia Klinglmüller an visionären Konzepten und fokussiert sich auf das Thema Kostenoptimierung durch Nachhaltigkeit. Mit der Marke ziwa Green deckt das Unternehmen die Energieversorgung durch die Nutzung von Dachflächen für Photovoltaikanlagen, Energie durch Ökostrom sowie E-Ladestationen für zehn Fachmarktzentren ab. Mit der Vermarktung von digitalen Werbeflächen wurde jüngst ein neues Geschäftsfeld erschlossen.

Familiengeführte Fachmarktzentren

Ein besonderes Augenmerk legt Julia Klinglmüller auf das Kostenmanagement der Shop-Partner, die für alle Eventualitäten gewappnet sein müssen: „Mit unserer Betriebskostenkalkulation gehören wir zu den Besten des Landes. Möglich ist das durch das Engagement aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unserer Geschäftspartner und durch gutes Verhandlungsgeschick.“ Das ist ein klarer Vorteil eines Familienunternehmens: der unermüdliche Einsatz für die Fachmarktzentren.

Julia Klinglmüller hat auch immer die Bedürfnisse und Wünsche der Besucherinnen und Besucher der einzelnen ziwa Parks im Blick. So ist der Branchenmix ein wichtiges Thema. „Es braucht eine gute Mischung aus internationalen und regionalen Anbietern“, so die Unternehmerin.

ziwa Green – eine Herzensangelegenheit 

Der verantwortungsvolle Umgang mit der Umwelt ist ein Grundgedanke der ziwa. Die Vision ist eine grünere Zukunft. 

Mit der Marke ziwa Green setzt Julia Klinglmüller sichtbare Zeichen für Nachhaltigkeit. Mit Photovoltaikanlagen auf den Dächern und dem Bezug von österreichischem Ökostrom hält das Unternehmen die Betriebskosten niedrig. „Als Familienunternehmen wollen wir die explodierenden Kosten für unsere Shop-Partner in den Griff bekommen“, so die Unternehmerin. Mit dem Ausbau von E-Ladestationen, Konzepten für komfortables Parken, Begrünung der Standorte, Parkplatzüberdachungen mit integrierten Solarpaneelen und Batteriespeichern für die gewonnene Energie wird laufend gearbeitet.

Individuell gestaltete ziwa Parks 

„Handel ist Wandel: Dieser Spruch gilt heute mehr denn je. Dieser Herausforderung stellen wir uns täglich mit viel Leidenschaft und Kreativität“, betont Julia Klinglmüller. Wie gut das gelingt, zeigen unter anderem die Foodtrucks, die seit kurzem das gastronomische Angebot in den ziwa-Parks ergänzen. Ebenso tragen über das Jahr verteilte Charity- und verschiedene Kundenaktionen dazu bei, dass alle zehn Fachmarktzentren attraktive Orte für Jung und Alt sind. 

„Wir profitieren von der größtmöglichen Nähe zu unseren Kunden. Jeder ziwa Park ist individuell auf die regionalen Bedürfnisse seines Einzugsgebietes abgestimmt“, so Klinglmüller. „Damit ermöglichen wir unseren Kunden ein Einkaufserlebnis ganz in ihrer Nähe.“ 

Geballte Frauenpower 

Gemeinsam mit ihren zehn Mitarbeiterinnen arbeitet Julia Klinglmüller mit großem Engagement an der stetigen Weiterentwicklung des Unternehmens. „Dass unser Team derzeit ausschließlich aus Frauen besteht, ist Zufall und kann sich in Zukunft auch wieder ändern. Unsere Zusammenarbeit ist geprägt von Fairness, Wertschätzung, Offenheit und einer positiven Dynamik. Jeder bringt sich mit ganzer Kraft ein“, beschreibt die Wahl-Linzerin die Unternehmenskultur.

Daneben spielen traditionelle Werte wie Handschlagqualität, Fleiß und ein hohes Qualitätsbewusstsein sowie nachhaltiges Denken und Handeln eine wichtige Rolle. All das macht die ziwa Group zu einem modernen Unternehmen am Puls der Zeit.

Kasten: Zum Unternehmen

Das Familienunternehmen ziwa ist seit 30 Jahren Spezialist für die Entwicklung von Gewerbeimmobilien mit Fokus in Österreich. Den Kern bildet das Facility-, Asset-, und Centermanagement der zehn Fachmarktzentren ziwa Parks mit knapp 100 Shop-Partnern. Die aktive und intensive Zusammenarbeit ist die Grundlage für die langfristigen Bestandsverhältnisse, in denen die Shop-Partner auch von einer laufenden Optimierung der Bewirtschaftungskosten und zukunftsweisenden Infrastrukturmaßnahmen im Rahmen der eigenen Marke ziwa Green profitieren. Mit innovativen, langfristig geplanten und modernen Konzepten und Ideen ist die ziwa Group immer am neuesten Stand der Dinge. 

Eigentümerin Julia Klinglmüller arbeitet als Betriebswirtin mit Schwerpunkt Immobilienmanagement gemeinsam mit den langjährigen Mitarbeiterinnen und Geschäftspartnern motiviert an der Weiterentwicklung des Unternehmens. Ein modernes und dynamisches Unternehmensbild liegt dem Konzept der Unternehmensidentität zugrunde.

Foto: ziwa

Die Grazer KPÖ-Politikerin setzt sich für sozialverträgliche Investitionen und eine gerechte Steuerreform ein.

 

„Ein gesundes Wirtschaftswachstum setzt eine starke Binnennachfrage voraus, die nur durch eine angemessene Kaufkraft der Bevölkerung gewährleistet werden kann. Neben dem Inflationsausgleich müssen sich auch Produktivitätssteigerungen in den Löhnen niederschlagen. Investitionen müssen sozialverträglich gestaltet werden. Wirtschaftsförderung durch die öffentliche Hand sollte an Garantien geknüpft werden, um Arbeitsplatzabbau und Standortverlagerungen zu verhindern.

Eine Möglichkeit ist die Beteiligung der öffentlichen Hand an Unternehmen als Gegenleistung für hohe Subventionen. Dies würde einen positiven Gegenwert schaffen und die öffentlichen Haushalte entlasten. Darüber hinaus ist eine soziale Steuerreform notwendig, um eine nachhaltige Budgetkonsolidierung zu erreichen. Die KPÖ fordert die Wiedereinführung der Erbschaftssteuer und die Einführung einer Vermögenssteuer.

Berechnungen zufolge könnten damit bis zu fünf Milliarden Euro jährlich lukriert werden, ohne die breite Mehrheit der Bevölkerung zu belasten. Kleine Einkommen sollen steuerlich entlastet werden. „Die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich ist nicht nur ungerecht, sondern schadet auch der Wirtschaft, weil sich viele Menschen nicht mehr als das Nötigste leisten können. Die frei werdenden Mittel müssen in die Bereiche Soziales, Gesundheit, Bildung und Wissenschaft investiert werden, um Innovationen zu fördern und eine stabile Gesellschaft aufzubauen. Eine sozial gerechte Gesellschaft kann Talente besser fördern, stabile Rahmenbedingungen für Unternehmen schaffen und Menschen, die viel arbeiten, mehr Teilhabe sichern“, so Klimt-Weithaler.

Maßnahmen zur Förderung der sozialen Gerechtigkeit

Trotz vieler Fortschritte bestehen nach wie vor große Ungleichheiten in der Arbeitswelt. Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit ist eine zentrale Forderung der KPÖ zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter. Phänomene wie das "Dumping", bei dem die Löhne in Branchen sinken, sobald dort mehrheitlich Frauen arbeiten, müssen bekämpft werden.

„Lohntransparenz kann ungleiche Bezahlung erschweren. Außerdem muss die Sorgearbeit besser zwischen den Geschlechtern aufgeteilt werden. Die Vereinbarkeit von Beruf, Beziehungs-, Pflege- und Hausarbeit sollte durch gesetzliche Rahmenbedingungen und gezielte staatliche Unterstützung ermöglicht werden“, so die Politikerin. Auch Menschen mit Behinderungen müssten besser unterstützt werden. Die Forderung Lohn statt Taschengeld" müsse rasch umgesetzt werden, damit Menschen mit Behinderung in Werkstätten kranken- und pensionsversichert sind. Unternehmen, die die Ausgleichstaxe zahlen, anstatt Menschen mit Behinderung einzustellen, sollen durch Aufklärung und eine Erhöhung der Ausgleichstaxe motiviert werden, mehr Menschen mit Behinderung zu beschäftigen.

 

Foto: KPÖ Stmk

Ihr politisches Engagement startete in der Schule, als sie sich für den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union einsetzte.

 

Ihr gefiel der Grundgedanke: Autonome Staaten, die miteinander arbeiten, um gemeinsam die großen Probleme dieser Welt zu lösen, Frieden und Wohlstand für alle zu schaffen.

„Als Politikerin möchte ich jenen Menschen eine Stimme geben, die sonst nicht gehört werden. Den akutesten Handlungsbedarf sehe ich am Arbeitsmarkt. Von meiner 20-jährigen Tätigkeit im arbeitsmarktpolitischen Kontext weiß ich: Arbeitsuchende Frauen über 50 haben es in unserer Arbeitswelt besonders schwer. Die Corona-Pandemie hat ihre Lage noch zusätzlich verschärft. Ich denke, es ist Zeit für eine sozialdemokratische Wirtschaftspolitik, die Anreize für eine gerechte Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit setzt und allen Menschen eine selbstbestimmte Teilhabe am Arbeitsleben ermöglicht. Investieren wir in die Infrastruktur unseres Landes und in den Klimaschutz, schaffen wir Arbeitsplätze und ermöglichen Wachstum – und setzen wir endlich ein Mindesteinkommen um, von dem alle Menschen gut leben können“, sagt Bernadette Kerschler, für die in der Politik Vertrauen besonders wichtig ist, um die Menschen zu erreichen. 

Die Suche nach Leitfiguren

„Wenn man als Politiker authentisch ist und sich ehrlich mit den Anliegen und Problemen der Menschen auseinandersetzt – am besten im direkten Kontakt – dann schafft man eine gute Grundlage dafür. Übergeordnet wird auch wichtig sein, den Menschen wieder ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität zu vermitteln. Das fehlt ihnen, darum suchen leider auch ganz viele nach einer Leitfigur“, so die Abgeordnete, für die ein guter Politiker ehrliches Interesse an den Menschen und ihren Bedürfnissen, Empathie und Aufgeschlossenheit ebenso wie die Fähigkeit, mit Mut politische Lösungen für deren Sorgen und Probleme zu generieren, benötigt. Dazu brauche es auch ein gewisses Durchhaltevermögen. Und es sei auf jeden Fall von Vorteil, wenn man Motivation aus der Arbeit für und mit den Menschen schöpfen könne.

Unternehmen müssen Verantwortung übernehmen

Auf der politischen Wunschliste ganz oben: „Existenzsichernde Erwerbseinkommen und die Beendigung von Kinderarmut, sowohl in Österreich als auch weltweit. Auch, wenn es in Österreich viele Unternehmen gibt, die sich auf einem sehr hohen sozialen Niveau für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stark machen: Es gibt ebenso Unternehmen, die ihre Verantwortung ihren Angestellten gegenüber nicht wahrnehmen. Dabei haben sie dafür zu sorgen, dass diese ausreichend verdienen, um damit ihre Existenz und jene ihrer Familien erhalten zu können. Das ist keine Option, sondern eine Pflicht.“

Foto: SPÖ Graz

Seit Anfang des Jahres leitet sie den Bereich RisikoControlling der D.A.S. Rechtsschutz AG. Ein ABW-Gespräch über ihren Werdegang, Teamgeist und Mut zu Veränderung.

 

Petra Kernecker studierte an der Universität Siena, absolvierte das Bachelor- und Masterstudium der Technischen Mathematik an der TU Wien mit Schwerpunkt „Finanz- und Versicherungsmathematik“. Zwischen 2012 und 2017 war sie als Aktuarin für das Gruppen Aktuariat und Risikomanagement der UNIQA Versicherung AG tätig und konnte hierbei internationale Erfahrung sammeln.

Seit Oktober 2017 ist sie bei der D.A.S. tätig und leitet seit zwei Monaten den Bereich RisikoControlling.Sie ist für quantitative wie qualitative Themen des Solvency II Risikomanagements zuständig und bekleidet sowohl die Governance-Funktion Risikomanagement- als auch die Versicherungsmathematische-Funktion, entsprechend der EU Eigenkapitalmittelvorschriften Solvency II. 

Für einen aktiven Einstieg in die Landespolitik hat sie sich – neben ihrer Tätigkeit als selbständige Pilates- und Rückentrainerin – entschieden, als ihre drei Kinder älter wurden. 

 

„Ein ganz besonderes Herzensanliegen sind mir unsere Familien. Gerade im Bereich der Kinderbetreuung haben wir noch einiges zu verbessern. Mein Ansatz ist dabei klar: Wir müssen den Familien ein Leben nach ihren eigenen Wünschen ermöglichen. Das bedeutet, dass wir erstens Verbesserungen schaffen müssen, damit sich jene, die nach der Geburt ihrer Kinder gerne länger zu Hause bleiben möchten, dass finanziell auch wieder leisten können. Und zweitens müssen wir für alle, die rasch wieder in den Beruf einsteigen möchten, das Kinderbetreuungsangebot ausbauen. Wir brauchen mehr Plätze und vor allem flexiblere und attraktivere Öffnungszeiten in den Kinderbetreuungseinrichtungen“, so Kerbleder, deren Verständnis von Politik zuhören und das Verstehen der Anliegen der Menschen ist.

Vertrauen zu gewinnen bedeute, den Menschen das Leben zu erleichtern, sie zu entlasten. Speziell in Zeiten, in denen viele Bürger politikverdrossen seien, weil sie sich von der Politik nicht mehr vertreten fühlen und die Distanz zwischen ihnen und den „Politikern da oben, die sowieso machen, was sie wollen“, immer größer werde. Ihr größter Wunsch: Dass wir die Corona-Krise, die uns vor größte gesundheits-, gesellschafts- und wirtschaftspolitische Herausforderungen stellt, gemeinsam gut meistern. Den Beitrag, den ich dazu leisten kann, versuche ich, mit aller Kraft zu erbringen.“

Foto: Roland Marte/Marte Photography

Mag. Michaela Keplinger-Mitterlehner. Die Generaldirektor-Stellvertreterin der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich über Regionalität, Wettbewerb und den Erfolgsfaktor Innovation.

 

Als stellvertretende Generaldirektorin der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich sind Sie maßgeblich an der strategischen Ausrichtung der Bank beteiligt. Wie hat sich die Bank in den letzten Jahren angesichts der sich wandelnden wirtschaftlichen und technologischen Landschaft positioniert und welche Schwerpunkte setzen Sie für die Zukunft?

Als eine der größten österreichischen Banken verfolgen wir einen konsequenten und nachhaltigen Wachstumskurs. Wir bekennen uns klar zu einer zeitgemäßen Interpretation der Werte von Friedrich Wilhelm Raiffeisen, denn diese stellen den Kunden in den Mittelpunkt und treffen mit Prinzipien wie Nachhaltigkeit und Regionalität den Zeitgeist. Im Sinne unserer Kompetenzen und Fähigkeiten wollen wir unsere Kundinnen und Kunden auch künftig professionell und mit größtmöglichem Engagement servicieren.

Wir wollen weiterhin auch auf Angebote abseits des klassischen Bankgeschäfts und dies vor allem in Form unseres Beteiligungsmanagements setzen. Diese Initiativen sollen durch ein klares Nutzungsversprechen einen echten Mehrwert bieten und Menschen und Unternehmen dort erreichen, wo sie dies gerade benötigen.

 

Wie geht die RLB OÖ mit der Balance zwischen digitalen Innovationen und persönlicher Kundenbetreuung um?

Um unsere Kundinnen und Kunden bestmöglich begleiten zu können, braucht es die optimale Verzahnung von digitaler Innovation und persönlichem Kontakt. Zum einen sind Bankgeschäfte sind nach wie vor Vertrauensgeschäfte, weshalb wir Kundennähe und persönlichen Kontakt in den Mittelpunkt stellen. 

Darüber hinaus legen wir den Fokus auch auf die permanente Weiterentwicklung unserer digitalen Innovationen und Angebote. Diesen Rückenwind nutzen wir nicht nur für die tägliche Zusammenarbeit im Unternehmen, sondern auch um Kundinnen und Kunden das Wirtschaftsleben zu erleichtern. 

Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich ist regional tief verwurzelt. Welche Rolle spielt die Bank bei der Förderung von Wirtschaftswachstum und sozialer Entwicklung in Oberösterreich? Welche Initiativen unterstützen Sie, um lokale Unternehmen zu stärken und Arbeitsplätze zu schaffen?

Als eine der stärksten Banken Österreichs ist es unsere Aufgabe, die nötige Finanzkraft für die Umsetzung der innovativen Ideen der Unternehmen zu sichern. Die Raiffeisenlandesbank OÖ ist der führende Bankpartner der oberösterreichischen Unternehmen. Gemeinsam mit den oberösterreichischen Raiffeisenbanken betreuen wir knapp jeden zweiten Klein- und Mittelbetrieb und haben enge Geschäftsbeziehungen mit den Industriebetrieben vor allem in Österreich und Südddeutschland.

Darüber hinaus sind wir auch an einigen Leitbetrieben beteiligt und nehmen dort die Rolle eines stabilen Kernaktionärs ein. Wir stellen unseren Unternehmenskunden nicht nur Fremdkapital, sondern auch eigenkapitalartige Produkte zur Verfügung und können so Expansionsfinanzierungen, Übernahmen etc. strukturiert begleiten. Dieser Verantwortung kommen wir sehr gerne nach, denn schlussendlich wollen wir dazu beitragen, Arbeitsplätze, Wirtschaftswachstum und Wohlstand in unserem Land zu sichern.

Eine der vielen Initiativen, die wir in unserem Bundesland unterstützt haben, war 2023 die Errichtung der Raiffeisen Arena in Linz. Das neue Stadion ist eine absolute Erfolgsgeschichte, die einen Mehrwert für Oberösterreich gebracht hat. Darüber hinaus sind wir auch ein starker Partner der Kultur. Wir sind beispielsweise Hauptsponsor der Europäischen Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut 2024, des Brucknerfestes, der Konzertreihe Klassik am Dom oder des Lentos Kunstmuseum Linz.

Ein weiteres Beispiel ist der regionale Online-Marktplatz „findeR“. Auf dieser Plattform-Lösung können regionale Unternehmen ihre Dienstleistungen und Produkte präsentieren und verkaufen. Mit der Vernetzung von regionalen Unternehmen und Konsumenten stärken wir die Regionen und deren lokale Wertschöpfung. 

Die Raiffeisenlandesbank OÖ bildet gemeinsam mit den oö. Raiffeisenbanken die Raiffeisenbankengruppe OÖ.Welche Vorteile hat diese genossenschaftliche Zusammenarbeit? 

Die Konzentration auf genossenschaftliche Werte ist einer der Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft. Nachhaltiges Handeln und Wirtschaften, Solidarität und Subsidiarität bilden hierbei ein stabiles Gerüst. Mit unserem starken Netzwerk können wir uns optimal für die Regionen engagieren, um Wertschöpfung zu generieren, die Lebensqualität zu verbessern, Ortskerne zu beleben und ein wichtiger Partner für die Menschen, Unternehmen, Institutionen und Vereine zu sein. 

Die Regulierung und Compliance sind wichtige Aspekte des Bankgeschäfts. Wie stellt die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich sicher, dass sie alle regulatorischen Anforderungen erfüllt, insbesondere im Hinblick auf Geldwäscheprävention und Datenschutz?

Unsere Kundinnen und Kunden müssen darauf vertrauen können, dass sorgsam und seriös mit dem uns anvertrauten Geld umgegangen wird, Prinzipien und Werte geachtet sowie Gesetze eingehalten werden und sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders hohen Verhaltensmaßstäben verpflichtet fühlen. Im Konzern der Raiffeisenlandesbank OÖ wurden deshalb genaue Richtlinien für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter festgelegt, sowie umfassende Kontrollmechanismen etabliert.

Darüber hinaus stellen auch laufende Schulungen sicher, dass interne, regulatorische und gesetzliche Anforderungen strengstens eingehalten werden. Ein starkes Zeichen hat die Raiffeisenlandesbank OÖ vor allem aber auch damit gesetzt, dass im Vorjahr für die Themen Governance, Compliance, Recht und Nachhaltigkeit ein eigener, neuer Vorstandsbereich etabliert wurde. 

Die Zukunft des Bankwesens wird auch von politischen Entscheidungen und makroökonomischen Entwicklungen beeinflusst. Wie beurteilen Sie das derzeitige politische und wirtschaftliche Umfeld in Österreich und welche Auswirkungen hat es auf die Strategie der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich?

Österreich und Oberösterreich zählen nach wie vor zu den attraktivsten und stärksten Wirtschaftsregionen in Europa. Das soll auch so bleiben, wobei es hier ja nicht nur um Österreich geht. Der globale Wettbewerb verschärft sich weiter und wir müssen aufpassen, dass Europa nicht den Anschluss verliert. Hohe Abgaben und Bürokratie bremsen uns im Vergleich zu anderen Ländern.

Eine engere Zusammenarbeit auf EU-Ebene, und eine maßgebliche Entbürokratisierung und schnellere Entscheidungen wären dringend nötig. Wir müssen es schaffen, uns von einem dokumentations- und Regulatorik getriebenem System zu einem Anreizsystem zu entwickeln. 

Längerfristig wird für die Wettbewerbsfähigkeit auch das Angebot an qualifizierten Fachkräften wesentlich sein. Hier brauchen wir Schulen und Universitäten, die mit internationalen Top-Ausbildungsstätten mithalten können. Wir brauchen aber vor allem auch Unternehmen, die als Lehr- oder Weiterbildungsbetrieb Fachkräfte ausbilden. Ein eigenständiges Thema ist auch die demografische Entwicklung.

Es ist dringend notwendig, dass die Politik Maßnahmen ergreift, um Österreich für ausländische Top-Arbeitskräfte attraktiver zu machen. In diesem Umfeld ist natürlich auch die Raiffeisenlandesbank OÖ vor Herausforderungen gestellt, die wir im Sinne unserer Kundinnen und Kunden bestmöglich meistern müssen. 

Innovation ist ein Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit. Welche Maßnahmen ergreift die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, um innovativ zu bleiben und neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen? Können Sie konkrete Beispiele für innovative Projekte oder Produkte nennen, an denen die Bank derzeit arbeitet?

Für uns als Raiffeisenlandesbank OÖ ist es essenziell, durch kundenzentrierte Innovationen neue Geschäftspotenziale zu erkennen und zu erschließen. Damit möchten wir nachhaltiges Wachstum gewährleisten und den neuen Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden gerecht werden. Ein eigener etablierter Innovation Hub ist Treiber der Innovationskultur innerhalb der Raiffeisenlandesbank OÖ, mit dem Innovation ermöglicht, initiiert und strukturiert erarbeitet wird. 

Raum für Innovation und Design Thinking wurde im Herbst 2023 auch mit dem Raiffeisen Innovation Center (RIC) an der Johannes Kepler Universität in Linz geschaffen. Dort bieten wir Wissenschaft, Studierenden und Wirtschaft den idealen Rahmen, um gemeinsam neuartige Lösungen zu entwickeln. Ergänzt werden diese Maßnahmen beispielsweise um innovative Aus- und Weiterbildungsangebote sowie Arbeitskonzepte, die Innovationen fördern sollen. 

Die Finanzbranche steht vor ständigen Veränderungen und Herausforderungen. Wie sieht die langfristige Vision der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich aus und welche strategischen Schritte unternehmen Sie, um diese Vision zu verwirklichen und langfristigen Erfolg für die Bank und ihre Stakeholder zu sichern?

Keplinger-Mitterlehner: Die gesamte Bankenbranche ist mit einem stetig komplexer werdenden regulatorischen Umfeld konfrontiert. Dies zu bewältigen, ist sicher eine immense Herausforderung für Banken. In diesem Zusammenhang werden wir alle Anstrengungen unternehmen, damit die Raiffeisenlandesbank OÖ auch künftig am Markt so gut reüssieren kann wie bisher. Kundennähe wird, mehr denn je, ein zentraler Baustein unserer Geschäftsphilosophie sein. Auch Regionalität und Nachhaltigkeit sind tief in der Raiffeisen-DNA verankert.

Die Raiffeisenlandebank OÖ wird sich in vielen Bereichen weiterentwickeln, gerade die Anpassung an Kundenbedürfnisse ist ein laufender Prozess. Digitale Technologien helfen uns dabei, das Wirtschaftsleben unserer Kunden Schritt für Schritt zu erleichtern, zudem wollen wir unser starkes Netzwerk noch umfangreicher in die digitale Welt übersetzen und für unsere Kunden nutzbar machen. Wichtig ist und bleibt aber auch in Zukunft der persönliche Kontakt als Basis für eine enge und vertrauensvolle Kundenbeziehung.

Foto: RLB OÖ/Erwin Wimmer

Seit mehr als fünf Jahren gehört Sie zu den wenigen Frauen im obersten Banken-Management. ABW sprach mit Michaela Keplinger-Mitterlehner über Finanztipps für Frauen, junge Kunden und die Technik von morgen.

 

Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Geschäftsjahr?

Trotz einer abgeschwächten Konjunkturentwicklung hat die Raiffeisenlandesbank OÖ ihre nachhaltig erfolgreiche Entwicklung im ersten Halbjahr 2019 weiter fortgesetzt. So konnten wir im Konzern der Raiffeisenlandesbank OÖ das Finanzierungsvolumen um 808 Millionen Euro auf 23,2 Milliarden Euro (+ 3,6 Prozent gegenüber Ende 2018) steigern. Darüber hinaus ist es uns gelungen, die intensive Partnerschaft mit unseren Unternehmens- und Privatkunden weiter auszubauen. Die Anzahl der Firmenkunden ist mit einem Plus von 2,7 Prozent von Jänner bis Juni 2019 auf 15.898 abermals spürbar gestiegen. 

Im Vorjahr haben Sie mit der Vorsorge-Beratung eine große Offensive gestartet und das Thema Altersvorsorge Erwachsenen und Jugendlichen nähergebracht. War diese Offensive erfolgreich? 

Grundsätzlich bieten wir unseren Kundinnen und Kunden eine breite und an jede Lebenssituation individuell angepasste Palette an Vorsorgelösungen an. Diese reicht von Sparprodukten über Versicherungen und Wertpapieren bis hin zur Begleitung bei der Weitergabe von Vermögen. Im Vorjahr haben wir zusätzlich zahlreiche Kundenveranstaltungen zur Altersvorsorge organisiert und uns dabei auch auf das Thema Immobilien fokussiert. Es wurde dabei beispielsweise erläutert, was beim Übergeben, Schenken und Vererben einer Immobilie zu beachten ist. Und wie wir am regen Interesse unserer Kundinnen und Kunden festgestellt haben, ist die Altersvorsorge bzw. die Absicherung der Zukunft ein Thema, das die Menschen intensiv beschäftigt. 

Wie gut kommt die Raiffeisen FondsPension an?

Dass sich oberösterreichweit bereits mehr als 1.000 Kundinnen und Kunden für eine „Meine Raiffeisen FondsPension“ entschieden haben, zeigt deutlich, wie gut diese bei unseren Kundinnen und Kunden ankommt. Die Raiffeisen FondsPension kombiniert die Vorteile der klassischen Lebensversicherung als Fundament einer soliden Pensionsvorsorge mit den Ertragschancen der Wertpapierfonds der KEPLER-FONDS KAG, die eine der renommiertesten Fondsanbieter im deutschsprachigen Raum ist.

Haben Sie spezielle Finanz- und Vorsorgetipps konkret für Frauen? Welche Veranlagungsstrategie empfehlen Sie?

Gerade wenn es um die persönliche Absicherung und Vorsorge geht, haben Frauen oftmals andere Bedürfnisse als Männer. Dies ist insbesondere auf geschlechtsspezifisch hervorgerufene Umbrüche im Lebenslauf, wie etwa durch Karenzzeiten oder Teilzeitarbeit, zurückzuführen. Ein geringerer Lebensverdienst führt auch zu einer niedrigeren staatlichen Pension. Daher hat für Frauen oftmals auch eine Scheidung oder der frühzeitige Tod des Partners weitreichende finanzielle Folgen. Das alles verdeutlicht die Notwendigkeit der richtigen Eigenvorsorge, um den gewohnten Lebensstandard im Falle des Falles halten zu können. Hier wollen wir ein größeres Bewusstsein schaffen. Unsere Beraterinnen und Berater sind entsprechend geschult und erstellen gemeinsam mit unseren Kundinnen eine individuelle und maßgeschneiderte Veranlagungsstrategie, die auf die unterschiedlichen Lebensphasen Rücksicht nimmt.  

Wie erreichen Sie die Zielgruppe der jungen Bankkunden, womit sprechen Sie diese an?

Der Raiffeisenbankengruppe OÖ ist es ein großes Anliegen, in die jüngere Generation zu investieren und sie auf ihrem Lebensweg zu fördern. Dazu zählt auch, dass wir Kinder und Jugendliche möglichst bald mit Finanzthemen vertraut machen wollen – und das dem Trend der Zeit entsprechend überwiegend online und über Social Media. Unter dem Titel „Financial Education“ bietet Raiffeisen OÖ für die verschiedensten Altersgruppen online eine breite Palette an Lernunterlagen und Videos, die umfassende Informationen rund ums Geld enthalten. Auch auf boerse-live.at und auf der Website sowie den Social Media-Kanälen unserer Fondstochter KEPLER-FONDS KAG erläutern wir in Videos die Welt der Wertpapiere und Börsen. Darüber hinaus setzen wir mit zahlreichen Aktionen und Projekten wie Lese- und Malwettbewerben oder dem Börsespiel Akzente, um junge Menschen zu fördern und die Bedeutung von wirtschaftlichen Themen zu vermitteln.

Welche Möglichkeiten bietet die RLB OÖ jungen Menschen beim Vermögensaufbau?

Beim Vermögensaufbau für junge Menschen eignen sich Fondssparpläne sehr gut, bei denen regelmäßig Anteile eines Wertpapierfonds nach Wahl in Höhe von mindestens 50 Euro erworben werden. Der Kunde bestimmt, worin, wie lange und wieviel er veranlagen möchte und sorgt so in kleineren oder größeren Schritten für die Zukunft vor. Als zweites Produkt bieten wir den TopZins Sparplan an, mit dem bereits ab 70 Euro monatlich in eine Raiffeisen-Anlage angespart werden kann und der Anleger am Ende der Laufzeit einen fixen Auszahlungsbetrag, der bereits im Vorhinein bekannt ist, erhält. Derzeit bietet die Raiffeisenlandesbank OÖ zwei Laufzeiten mit sieben und 15 Jahren an.

Welche Herausforderungen erwarten Sie, angesichts der anhaltenden politischen Unsicherheiten, im Finanzsektor im kommenden Jahr?

Global betrachtet werden Themen wie der Brexit oder der Handelsstreit zwischen den USA und China weiterhin großen Einfluss auf die Weltwirtschaft haben. Herausforderungen bestehen aber auch beispielsweise in den gesetzlichen Regularien, die Banken erfüllen müssen und die sicherlich überzogen sind. Im Sinne einer Herausforderung fragen wir uns aber auch selbst: Wo können wir noch besser werden? Wie kann sich die Raiffeisenlandesbank OÖ noch klarer als der Mitbewerb positionieren?

Wird der digitale Vertrieb die persönliche Beratung in absehbarer Zeit ablösen?

Viele alltägliche Geldgeschäfte erfolgen bei Raiffeisen Oberösterreich bereits digital: 94 Prozent aller Transaktionen werden online abgewickelt. Bei der persönlichen Veranlagungsstrategie setzen unsere Kundinnen und Kunden aber nach wie vor auf die kompetente Beratung in den regionalen Raiffeisenbanken. Raiffeisen in Oberösterreich steht daher für die intelligente Vernetzung von innovativen Online-Angeboten und einem starken Bankstellen-Netz mit persönlicher Betreuung, und das wird auch in Zukunft so bleiben. 

Wie wichtig sind die Themen künstliche Intelligenz und Blockchain für das Finanz-Business?

Die Blockchain-Technologie wird in Zukunft nicht nur die Finanzbranche, sondern viele andere Bereiche unseres Lebens nachhaltig verändern. Sie hat das Potenzial, Prozesse einfacher, schneller und sicherer zu machen. Die Raiffeisenlandesbank OÖ will diese Entwicklung aktiv mitgestalten und beschäftigt sich aktuell intensiv mit einer Reihe von neuen Möglichkeiten, die sich aus der digitalen Transformation ergeben. Dazu haben wir einen eigenen Innovation Hub installiert, dessen Aufgabe die Analyse und Bewertung von Trends, Marktumfeld, Start-ups und Fin-Techs sowie die Begleitung von Innovationsprozessen in der Raiffeisenlandesbank OÖ ist.

Zur Person

1983: Matura am BRG Rohrbach

1988: Sponsion an der Universität Wien (Studium Geschichte, Philosophie, Psychologie und Pädagogik) 

1988: Eintritt in die Österreichische Länderbank AG als Trainee

Anschließend verschiedene Stationen in der Bankbranche

Seit 07/2007: Mitglied des Vorstandes der Raiffeisenlandesbank OÖ 

Seit 01/2014: Generaldirektor-Stellvertreterin der Raiffeisenlandesbank OÖ

Foto: RLB OÖ

Die Generaldirektor-Stellvertreterin im Vorstand der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich über Kundenzufriedenheit in Corona-Zeiten, nachhaltige Veranlagung und den Stellenwert von Bargeld.

 

Wie hat sich die Corona-Pandemie auf das Geschäftsjahr ausgewirkt?

Wir sind mit dem Jahresergebnis vor dem Hintergrund eines äußerst herausfordernden Umfelds sehr zufrieden. Der Großteil unserer Kunden ist gut durch die Krise gekommen, hat auch 2020 mutig in die Zukunft geblickt und kräftig investiert. Das zeigt sich bei den um 6,9 Prozent gestiegenen Investitionsfinanzierungen. Wir konnten 2020 ein erfreuliches Betriebsergebnis mit einem Plus von 19,4 Prozent aufweisen und auch eine Steigerung bei der Kernkapitalquote erreichen. Diese Eigenkapitalstärke bringt die so wichtige Stabilität für die Begleitung unserer Kunden.

Oberösterreich punktet als Standort von Leitbetrieben und mit Wirtschaftskompetenz – in welcher Weise unterstützt die RLB OÖ die Betriebe in diesen herausfordernden Zeiten?

Wir haben klar gesehen, dass die persönliche Beratung gerade in Krisenzeiten extrem wichtig und wertvoll ist und auch von unseren Kundinnen und Kunden entsprechend geschätzt wird. Das bestätigt uns auch eine aktuelle Auszeichnung: Die Raiffeisenlandesbank OÖ wurde kürzlich mit dem Recommender-Award des Finanz-Marketing Verband Österreich für herausragende Kundenorientierung in der Kategorie Großbanken ausgezeichnet. Damit verzeichnen wir die höchste Weiterempfehlungsbereitschaft und die zufriedensten Kunden in ganz Österreich. Das freut uns sehr und ist eine klare Bestätigung für unseren eingeschlagenen Weg.

Die Spezialisten in der RLB OÖ und den oberösterreichischen Raiffeisenbanken kennen einerseits genau die Bedürfnisse ihrer Kundinnen und Kunden und stehen andererseits in engem Austausch mit den Förderstellen. So können wir eine umfassende Beratungsleistung und eine hohe Kompetenz im Bereich Förderfinanzierung bieten – von der zeitgereichten Antragsstellung bis zur optimalen Finanzierungsstruktur. Diese Rolle wurde uns auch im aws-Bankenranking bestätigt: Raiffeisen Oberösterreich hielt 2020 den größten Marktanteil bei erp-Krediten und war damit österreichweit die stärkste Förderbank.

Wie hat sich das Kundenverhalten durch die Krise verändert?

Klar ist, die Krise hat den ohnehin unaufhaltsamen Trend der Digitalisierung weiter verstärkt! Aber auch Regionalisierung und Personalisierung haben einen Schub verliehen bekommen. Daher haben wir es immer mehr mit hybriden Kunden zu tun. Vielen von ihnen nutzen unser umfassendes digitales Angebot bevorzugt für die alltäglichen Bankgeschäfte, die auch immer häufiger über das Smartphone abgewickelt werden.

Deshalb entwickeln wir unsere digitalen Services und Innovationen permanent weiter, um unseren Kundinnen und Kunden das Wirtschaftsleben zu erleichtern. Für größere finanzielle Vorhaben und die Umsetzung von persönlichen Zukunftsinvestments schätzen die Kundinnen und Kunden die persönliche Beziehung zu ihrem Kundenberater, der ihre Anliegen kennt und immer erreichbar ist. Als finanzieller Nahversorger in der Region bieten wir hier einen entscheidenden Mehrwert.

Wie sieht die Kundenberatung der Zukunft aus?

Das Angebot verschiedener Kanäle ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Wir haben unser Angebot diesbezüglich auch während der Corona-Pandemie kontinuierlich ausgebaut und zum Beispiel die Videoberatung oder die digitale Signatur sowie die digitale Vermögensverwaltung mit dem Namen WILL etabliert. Das wird gut angenommen und wird auch in Zukunft ein Bestandteil unserer Kundenbegleitung bleiben. Aber unsere Stärke ist nach wie vor und auch in Zukunft die persönliche, vertrauensvolle Beratung unserer Kundinnen und Kunden!

Mit welchen Branchen-Trends rechnen Sie in den kommenden Jahren?

Ein Trend, der gekommen ist, um zu bleiben, ist die nachhaltige Veranlagung. Deren Stellenwert hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Dies hat einerseits mit einem gestiegenen Bewusstsein und der Sensibilisierung der Gesellschaft, andererseits aber auch mit konkreten regulatorischen Maßnahmen zu tun. Die KEPLER-FONDS KAG, die Fondstochter der RLB OÖ, beschäftigt sich seit 20 Jahren mit nachhaltiger Geldanlage und zählt damit zu den Pionieren bei grünen Investments. Aktuell verwaltet die KEPLER-FONDS KAG von den rund 18 Milliarden Euro an Kundengeldern schon rund 2,7 Milliarden Euro nach ethisch-nachhaltigen Kriterien. 

Im Private Banking sind ethisch-nachhaltige Investments bei jedem Portfoliogespräch ein Thema und ein Großteil unserer Kundinnen und Kunden investiert in Veranlagungen mit nachhaltigem Schwerpunkt. Auch im Firmenkundenbereich spielt das Thema Nachhaltigkeit sowohl im Bereich Reporting als auch im Bereich grüne Finanzierungen eine immer größere Rolle.

Ein weiterer Trend, der gerade durch die Corona-Pandemie einen neuen Schub verliehen bekommen hat, ist Regionalität. Das ist ebenso wie die Nachhaltigkeit ein fester Bestandteil unserer Raiffeisen-DNA! Umso mehr gilt es diese Erfolgsprinzipen jetzt hochzuhalten und neu zu denken. So wollen wir unsere Kundinnen und Kunden künftig noch stärker vom System Raiffeisen, also von der Füreinander-Kultur und unserem Netzwerk und damit von umfassenden Angeboten und Dienstleistungen, profitieren lassen.

Wie stehen Sie zu Plänen der Abschaffung des Bargeldes?

Über dieses Thema wird immer wieder mal in der Öffentlichkeit diskutiert. Ich kenne aber keine ernsthaften Überlegungen von relevanten Stellen wie etwa der Europäischen Zentralbank, das Bargeld abzuschaffen. Unser Standpunkt in der Raiffeisenlandesbank OÖ ist ganz klar: Die Kundinnen und Kunden sollen die Wahlfreiheit haben, wie sie bezahlen möchten.

Vorgaben oder Verbote sind hier sicherlich der falsche Ansatz. Und auch wenn die bargeldlosen Zahlungen aufgrund der komfortablen Möglichkeiten, wie etwa dem kontaktlosen Bezahlen an der Kassa, immer beliebter werden, hat Bargeld gerade in Österreich eine große Bedeutung für die Menschen. Ich glaube nicht, dass sich das in absehbarer Zeit ändern wird.

Stichwort „Kreditausfälle“ – wie gut ist die RLB OÖ darauf vorbereitet?

Corona-bedingt mussten 2020 deutlich mehr Risikovorsorgen gebildet werden – konkret 157,5 Millionen Euro im Jahr 2020 im Vergleich zu 18,2 Millionen Euro im Jahr 2019. Rund zwei Drittel sind auf Portfoliovorsorgen zurückzuführen, die aufgrund von gesetzlichen Vorgaben für mögliche Ausfälle in der Zukunft gebildet werden mussten.

Wir gehen aber davon aus, dass wir diese Risikovorsorgen nicht brauchen werden. Denn wenn wir unsere Firmenkunden als Indikator heranziehen, dann sehen wir aktuelle keine große Insolvenzwelle auf uns zukommen. Es gibt sicher herausfordernde Branchen, aber gerade die großen und global agierenden Firmen haben aus der Finanzkrise 2009 gelernt und entsprechende Eigenkapital- und vor allem Liquiditätsreserven aufgebaut. 

2020 lag die NPL-Ratio (Non Performing Loans Ratio), die Kreditausfälle beschreibt, bei 1,79 Prozent und damit auf sehr niedrigem Niveau und war sogar leicht rückläufig gegenüber 2019 (1,83 Prozent).

Wir sind also gut vorbereitet und gleichzeitig auch optimistisch!

Wie hat sich Corona auf den Arbeitsalltag ausgewirkt, welche Änderungen bzw. Neuerungen gibt es?

Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie gut wir auch dezentral arbeiten können. Dies war vor allem deshalb möglich, weil wir die Weichen in der Raiffeisenlandesbank OÖ unabhängig von der Pandemie in die richtige Richtung gestellt haben, indem wir etwa die notwendigen technischen Voraussetzungen geschaffen haben. SMART Office, also das Arbeiten von Zuhause oder anderen Orten aus, wird daher auch künftig ein Teil unseres Arbeitsalltags sein.

Allerdings nicht ausschließlich: Gerade für kreative Prozesse, für Projektarbeit oder mit Blick auf den internen Informationsfluss und auch die Loyalität dem Unternehmen gegenüber ist die Anwesenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter förderlich. Die virtuelle Teilnahme an Terminen wird sicherlich weiterhin möglich sein – denn es hat sich schon gezeigt, dass Video- und Telefonkonferenzen eine echte Alternative zu persönlichen Meetings sein können, weil sie auch Ressourcen sparen. 

Darüber hinaus haben wir bereits vor Corona in ausgewählten Konzernbereichen „New Ways of Working“ getestet, die sich unter anderem durch moderne Arbeitsumgebungen, mehr Flexibilität oder durch nahezu papierloses Arbeiten auszeichnen. Dieser Trend wird nachhaltig bleiben. Zur Unterstützung haben wir Prozesse angepasst, wie etwa die Digitalisierung der internen Hauspost, aber auch neue IT-Systeme eingeführt, die die interne Zusammenarbeit oder die Dokumentenablage vereinfachen, und vieles mehr.

Die neuen Formen und Adaptierungen im Arbeitsalltag und der Zusammenarbeit, die uns auch nach der Pandemie tagtäglich begleiten werden, schlagen sich darüber hinaus in der Planung unserer neuen Konzernzentrale am Linzer Europaplatz nieder: Es wird weniger persönliche Arbeitsplätze geben, dafür aber mehr Platz für flexibles Teamarbeiten und Projektmeetings. Das war allerdings schon vor der Pandemie so geplant, hat uns aber in unseren Überlegungen bestätigt. 

Ihre angepeilten Ziele für 2021?

Das übergeordnete Ziel ist klar, dass wir gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden gut durch das laufende Geschäftsjahr kommen und ihnen als verlässlicher, stabiler Partner bei allen Vorhaben und Herausforderungen zur Seite stehen. Dabei begleiten wir ja nicht nur über das klassische Kreditgeschäft, sondern unterstützen auch als starker Partner mit Eigenkapitalfinanzierungen über unsere Raiffeisen Invest Private Equity-Gruppe. 250 Millionen Euro sind für Beteiligungen reserviert, mehr als ein Drittel davon wurde bereits im ersten Halbjahr investiert.

Beteiligungen sind ein wesentliches strategisches Standbein der Raiffeisenlandesbank OÖ und eröffnen auch unseren Kunden neuen Perspektiven. Ein weiterer Meilenstein heuer ist die Fusionierung der HYPO Salzburg mit der Raiffeisenlandesbank OÖ, die im September – vorbehaltlich aller aufsichtsrechtlichen Genehmigungen – vollzogen werden soll. Damit stärken wir uns für die Zukunft, indem wir Synergien heben und Kräfte bündeln. Davon profitieren unsere Kundinnen und Kunden, und die stehen 2021 so wie sonst auch im Mittelpunkt all unserer Überlegungen und Aktivitäten.

Foto: RLB OÖ