Warum in Europa mehr Halbleiter und Mikrochips hergestellt werden müssen und wie Frauenförderung funktionieren kann, weiß die Vorstandsvorsitzende von Infineon Technologies Austria.
Was macht den Erfolg von Infineon aus?
Mit unseren Energiesparchips bieten wir essenziellen Bausteine für eine klimaneutrale und digitalisierte Welt.Erneuerbare Energien wie Wind- oder Solarstrom, die Elektromobilität, Rechenzentren und die zunehmende Bedeutung der Sicherheit in einer vernetzten Welt – all diese Themen brauchen Halbleiter. Die hohe Nachfrage unterstreicht den strategischen Wert einer regionalen Produktion wie unserer in Villach. Gleichzeitig setzen wir kontinuierlich auf Forschung und Entwicklung sowie die neuen Halbleitermaterialien Siliziumkarbid und Galliumnitrid. Sie können Energie noch effizienter wandeln und bringen einen weiteren Schub an Energieeffizienz und CO2-Einsparung. Eines hat sich bestätigt: Infineon ist strategisch gut aufgestellt und bietet Lösungen für eine nachhaltige Zukunft.
Frauenförderung ist ein wichtiges Thema für Infineon. Was tut das Unternehmen in diesem Bereich?
Diversität ist ein unbestrittener Erfolgsfaktor, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Frauen sind heute so gut ausgebildet wie nie zuvor. Es braucht daher entsprechende Rahmenbedingungen und Angebote. Wir bieten sie. Zum interessanten Job mit vielen Karrieremöglichkeiten sind bei uns Chancengleichheit, flexible Arbeitszeiten, Aus- und Weiterbildungen auch online, Homeoffice und Teilzeit-Möglichkeiten, Kinderbetreuung genauso selbstverständlich wie Gesundheitsförderprogramme und die Unterstützung bei der Ansiedelung. Es geht uns aber auch um das Aktivieren und Begeistern für Technik. Das tun wir beim „Girls Day“ für junge Mädchen bis hin zum „Frauen-Förderpreis für Digitalisierung und Innovation“. Wir haben ihn 2022 erstmalig gemeinsam mit dem ORF gestartet, um die Leistungen von Frauen aus unterschiedlichsten MINT Anwendungsbereichen vor den Vorhang zu holen. Die Resonanz war sehr groß und zeigt das Potenzial von Frauen in der Technik.
Viele Mikrochips kommen aus dem asiatischen Raum, entsprechend groß ist die Abhängigkeit von den Herstellern. Wie kann diese einseitige Abhängigkeit abgebaut werden?
Halbleiter und Mikrochips sind strategische Schlüsseltechnologien für viele Anwendungen und Industrien. Mit dem Chips Act hat Europa die Chance, souveräner und handlungsfähiger zu werden. Europa befindet sich in wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Hinsicht in einem globalen Wettbewerb. Der Chips-Act ist ein richtiger und wichtiger Schritt, um in Europa ein Halbleiterökosystem auf globalem Spitzenniveau zu schaffen und einseitige Abhängigkeiten abzubauen. Jetzt gilt es, rasch umzusetzen. Die USA investieren 52 Milliarden Dollar, China 150 Milliarden Euro. Und Europa 43 Milliarden.
Ein Großteil soll aus nationalen Mitteln kommen, was besonders für kleine EU Mitgliedsländer schwierig ist. Umso wichtiger es, dass die Mitgliedsländer nicht nur im Eigeninteresse agieren. Bei den inhaltlichen Schwerpunkten braucht es die Förderung der gesamten Innovationskette, von der Forschung über das Chipdesign, Software, Produktion als auch die europäischen Abnehmermärkte. Europa ist dann erfolgreich, wenn wir auf Innovation, Forschung und Technologie setzen. Und es braucht die nötigen Fachkräfte.
Ihre Wünsche für 2023?
Dass wir den Klimawandel, die Energiewende und die Veränderung unserer Gesellschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit aktiv angehen. Ich wünsche mir, dass wir als Einzelne und noch viel mehr als Gesellschaft wieder die Zuversicht entwickeln und stärken, die Aufgaben unserer Zeit gut bewältigen zu können. Es geht mir um die „Can do“ Haltung als Gegenbewegung zu der weitverbreiteten negativen Sicht auf die Welt. Wir hatten noch nie so viel Wissen und technologisches Know-how wie heute. Technologie und Innovation leisten ganz zentrale Beiträge. Wir können auch diese große Aufgabe gut lösen, wenn wir sie gemeinsam und fokussiert angehen. Bei Infineon geben wir täglich ein Beispiel dafür, mit unseren Produkten, Technologien und unserem Verhalten, mit dem wir zu einer nachhaltigen und lebenswerten Zukunft beitragen. Es geht also um das konkrete positive Tun.
Foto: Infineon Austria