Sie verantwortet die Bereiche Nah- und Regionalverkehr, Finanzen, Recht und Controlling. Sie sorgt dafür, dass sich täglich hundertausende Menschen auf ihre Bahnverbindung verlassen können. Ein ABW-Gespräch mit ÖBB-Vorständin Evelyn Palla.
Im Vorstand der ÖBB-Personenverkehr AG habe ich zwei große Aufgabenbereiche. Zum einen bin ich die Finanzchefin und achte in dieser Funktion darauf, dass wir leistbare Mobilität auf höchstem Qualitätsniveau anbieten können, etwa durch Investitionen in moderne Züge. Dazu bewegen wir gewaltige Summen, und ich schaue darauf, dass die Zahlen passen.
Mein zweiter großer Aufgabenbereich ist die Geschäftsverantwortung für den gesamten Nah- und Regionalverkehr in Österreich. Hier geht es darum, den Menschen ihre tägliche Mobilität zu ermöglichen, zur Schule, zur Arbeit, zu Freunden, zum Ausgehen und wieder nach Hause. Wenn Sie so wollen, bin ich also Finanzerin und Eisenbahnerin zugleich“, erörtert Mag. Evelyn Palla ihre Tätigkeiten.
Unsere Kunden sind sehr zufrieden
Dieses Jahr habe man von den Kundinnen und Kunden besonders gute Werte bei der Zufriedenheit mit den ÖBB-Dienstleistungen bekommen, freut sich Palla. Das mache sie stolz, denn dahinter stecke viel harte Arbeit der Mitarbeiter, die ihre Sache wirklich großartig machen. „Wir schauen darauf, dass unsere Züge modern und sicher sind, pünktlich fahren und dass der Komfort an Bord stimmt. So gibt es jetzt auch in den Nah- und Regionalverkehrszügen WLAN und ein tolles Onboard-Portal, um zwei Beispiel zu nennen. Es macht mir Freude, wenn unsere Arbeit bei unseren Kundinnen und Kunden gut ankommt.“
„Auch wenn vieles schon gut läuft – es gibt immer Dinge, die wir noch besser machen können“, sagt Palla. Es müsse immer voran gehen. „Wir stehen ja im Wettbewerb mit anderen Bahnbetreibern und Mobilitätsunternehmen und müssen Höchstleistungen bringen, um unseren Kundinnen und Kunden erstklassige Mobilität zu ermöglichen. Pünktlichkeit, Sicherheit und Komfort in unseren Zügen stehen dabei im Vordergrund. Zudem arbeiten wir daran, Mobilität von der Abfahrt zuhause bis zur Ankunft am Ziel anzubieten. Deshalb arbeiten wir mit Start-ups und Digitalfirmen zusammen, binden Car Sharing-Angebote ein, arbeiten mit lokalen Fahrdiensten zusammen. Unsere Fahrgäste sollen künftig alles aus einer Hand bekommen. Wir wollen, dass es bequem ist, öffentlich zu fahren, und auch cool. Da muss die ganze Fahrt in einer App planbar sein. Das kommt, und wir arbeiten mit Leidenschaft daran.“
Ich mag Menschen, die nicht raunzen
Das Schöne an ihrem Job sei, dass man rasch mitbekomme, ob man seine Sache gut mache, oder ob die Kunden sich an der einen oder anderen Stelle noch bessere Leistung erwarten. Zur Eisenbahn könne eigentlich jeder etwas sagen, und viele tun es auch. „Wir haben also ständig Feedback zu unserer Arbeit und können konkret bei den Dingen ansetzen, wo Verbesserungen sinnvoll sind. Und wenn ich zurückschaue auf fast zehn Jahre bei der ÖBB-Personenverkehr AG, so meine ich schon, dass uns vieles gelungen ist. Und was noch nicht passt, das packen wir täglich an“, sagt die Finanzchefin, die stets versucht ihr Team in die Lage zu versetzen, Kraft, Wissen, Können und Kreativität mit Leidenschaft und Freude ins Unternehmen einzubringen. Wenn das gelinge, entstehe eine unglaubliche gemeinsame Power.
„Ich mag Menschen, die nicht raunzen und Probleme wälzen, sondern anpacken und Dinge bewegen. Wie auch immer Menschen Arbeit als Teil ihres Lebens definieren – und da gibt es so viele Modelle, wie es Menschen gibt – am Ende geht es immer darum, die Dinge positiv zu sehen, Lösungen zu entwickeln und sie in die Tat umzusetzen“, sagt die Vorständin, die ihre Arbeitsweise wie folgt beschreibt: „Positiv im Denken, klar und konsequent in der Umsetzung, menschlich im Umgang.“
So ist sie bestens für alle Herausforderungen gewappnet, denn mit ihrem Team sorgt sie dafür, dass die ÖBB hunderttausende Menschen täglich dorthin bringen, wo sie es möchten – in die Schule, in die Arbeit oder zu ihren Freunden und Familien. „Wenn da etwas nicht passt, dann kriegen Menschen Ärger mit Ihren Chefs, Schüler mit ihren Lehrern, das geplante Familienfest gerät durcheinander oder ein vielversprechendes Date wird aufgrund einer Zugverspätung nicht zu der großen Liebesgeschichte, die es hätte werden können. Das sind meine Herausforderungen, täglich auf’s Neue!“
Foto: ÖBB/Marek Knopp