März-Ausgabe Austrian Business Woman 2021: Immer optimistisch bleiben

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Was haben Blockflöten, Jogginghosen, Unkraut, Starwars und Frauen gemeinsam? Allen ist ein internationaler Aktionstag gewidmet. Ich möchte mit dieser simplen Aneinanderreihung keineswegs die engagierten Initiativen und Veranstaltungen schmälern, die anlässlich des 110. Weltfrauentages ins Leben gerufen wurden und rund um den bevorstehenden 8. März für ein facettenreiches Rahmenprogramm sorgen werden, dennoch fehlt mir der prinzipielle Optimismus – und zwar ein Optimismus, der realistische und nüchterne Züge hat – um daran zu glauben, dass wir Frauen in absehbarer Zeit erleben dürfen, dass im Businessleben die traditionellen Geschlechterrollen an Relevanz verlieren und an ihre Stelle ausschließlich Können und Qualifikation treten werden.

Spätestens seit dem Ausbruch von COVID-19 müsste das kollektive Unbehagen steigen, denn die Pandemie hat verdeutlich, dass wir Frauen in der Gleichstellung um Lichtjahre zurückgeworfen wurden. Wir müssen und mussten die Doppelbelastung tragen und neben dem Job im Homeoffice noch das Homeschooling und die allgemeine Betreuung der Kinder managen.

Es mag zwar sein, dass der Mensch unter allen Geschöpfen dieser Erde das Anpassungsfähigste ist, dennoch sollten wir Frauen nicht alles hinnehmen und stillschweigend akzeptieren, dass es wieder so ist, wie es immer war. Auch die Gehaltsschere klafft bis heute deutlich auseinander, im europäischen Vergleich zählt Österreich zu den Schlusslichtern.

Frauen arbeiten jedes siebte Jahr gratis, der Equal Pay Day war heuer der 21. Februar. Bis zu diesem Tag herrschte gleiches Einkommen, seither geht die Schere auseinander – Frauen verdienen immer noch um durchschnittlich 14,3 Prozent weniger als Männer.

Bei gleicher Leistung wohlgemerkt. Sollte uns da der Umstand trösten, dass vor etwas mehr als drei Jahren das Gleichstellungsgesetz von Frauen und Männern im Aufsichtsrat in Kraft getreten ist und die Quote für beide Geschlechter in einem Mindestausmaß von jeweils 30 Prozent gewährleistet sein muss?

Oder das in der Bundesregierung 53 Prozent Frauen vertreten sind? Wohl kaum, denn die wenigsten von uns bekleiden Positionen in Aufsichtsräten oder in der Politik. Geleugnet werden darf an dieser Stelle auch nicht, dass es abseits der Weltstadt Wien deutlich düsterer für uns Frauen aussieht. Sowohl in der Politik als auch beim Gehalt.

Schlusslicht ist das vermeintlich so innovative Vorarlberg in dem Frauen 23,3 Prozent (!) weniger Lohn als Männer bekommen. It ́s (noch immer) a man ́s world. Wird sich das in absehbarer Zeit ändern?

Vielleicht hilft uns Frauen diesbezüglich ein Quäntchen scheinbarer Naivität, denn in ihr steckt bekanntlich das Geheimnis des Optimismus. Der Vorteil besteht darin, dass man an etwas glaubt – und sei es noch so unrealistisch.

Meint Ihre

 


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