Positive Auswirkungen von Frauen im Aufsichtsrat

Positive Auswirkungen von Frauen im Aufsichtsrat

Wien (21.05.2025) -  Frauen im Aufsichtsrat haben signifikant positive Auswirkungen auf Profitabilität, Marktentwicklung, Risikoprofil und Wachstumsraten von Unternehmen.

Im Rahmen der gestrigen Abendveranstaltung „Ein.Blick Wissenschaft: Mehr Frauen => Mehr Erfolg für Unternehmen“ wurde in der Oesterreichischen Nationalbank die Studie „Breaking the Glass Ceiling: Do Female Directors Boost Firm Performance?“ der Autoren Mario Hübler und Michael Sigmund (OeNB) vorgestellt. Im Anschluss wurde eine hochrangige Podiumsdiskussion mit Eva-Maria Holzleitner (Bundesministerin für Frauen, Wissenschaft und Forschung), Edeltraud Stiftinger (Vize-Gouverneurin, OeNB), Peter Bosek (CEO, Erste Group), Georg Kapsch (CEO, Kapsch) sowie Anna Pölzl (CEO, Co-Founder, Campfire Solutions) zu diesem Thema veranstaltet.

In der Studie „Breaking the Glass Ceiling: Do Female Directors Boost Firm Performance?“ wird untersucht, ob und inwiefern Frauen im Aufsichtsrat großer Unternehmen die Profitabilität, die Marktentwicklung, das Risiko und das nachhaltige Unternehmenswachstum beeinflussen. Die Studie basiert auf einem umfangreichen Datensatz der größten börsengelisteten US-Unternehmen („S&P 500-Unternehmen“) über einen Zeitraum von 20 Jahren.

Die Studie zeigt signifikant positive Effekte des Frauenanteils im Aufsichtsrat (FBR-Effekte) auf die Profitabilität der Unternehmen. Zehn Prozentpunkte mehr Frauen im Aufsichtsrat bedeuten rund 1 Prozentpunkt mehr Eigenkapitalrentabilität (Return on Equity). Ebenso zeigen sich für die Gesamtkapitalrentabilität (Return on Assets) statistisch signifikante und positive Effekte. Wir zeigen außerdem, dass ein höherer Frauenanteil in den Aufsichtsräten signifikant positive Auswirkungen auf die Marktentwicklung der S&P 500-Unternehmen hat.

Eine weitere zentrale Erkenntnis der Studie ist, dass ein höherer Frauenanteil in den Aufsichtsräten einen positiven Effekt auf das Risikoprofil der Unternehmen hat. Frauen im Aufsichtsrat haben damit nicht nur einen positiven Effekt auf die Profitabilität, sondern auch auf die Stabilität der Unternehmen. Ein höherer Frauenanteil im Aufsichtsrat erhöht darüber hinaus die nachhaltige Wachstumsrate (Sustainable Growth Rate – SGR) der Unternehmen. Dieses Ergebnis ist besonders relevant, da bislang wenig empirische Evidenz zum Zusammenhang der Female Board Ratio (FBR) und dem nachhaltigen Wachstum von Unternehmen existiert.

Außerdem wird gezeigt, dass die positiven Effekte eines höheren Frauenanteils in den Aufsichtsräten erhebliche makroökonomische Auswirkungen haben, insbesondere auf BIP-Wachstum, Arbeitslosenquote und Bruttoinvestitionen.

Fazit und Implikationen 

Die Studie belegt auf empirischer und kausaler Grundlage, dass ein höherer Frauenanteil in den Aufsichtsräten großer Unternehmen nicht nur ethisch oder sozial, sondern vor allem ökonomisch sinnvoll ist. Ein höherer Frauenanteil im Aufsichtsrat steigert die Profitabilität, verbessert das Risikoprofil, erhöht die Marktbewertung und fördert nachhaltiges Wachstum von Unternehmen – daraus ergeben sich auch gesamtwirtschaftlich wichtige Implikationen.

Durch den Einsatz des Kausalitätskonzepts nach Judea Pearl wird erstmals in dieser Tiefe kausal gezeigt, dass Frauen im Aufsichtsrat einen direkten Einfluss auf den Unternehmenserfolg haben. Diversität in den Aufsichtsräten der Unternehmen ist nicht nur ethisch begründbar, sondern es gibt auch einen klaren ökonomischen Business Case. Unternehmen und Volkswirtschaften sollten daher aktiv auf eine stärkere Einbindung von Frauen im Top-Management hinarbeiten – nicht nur aus ethischen, sondern auch aus ökonomischen Gründen.

Foto: Evelyn Lynam