KR Mag. Susanne Kraus Winkler, Obfrau der Sparte Hotellerie der WKO: Wir glauben an einen guten Sommer

KR Mag. Susanne Kraus Winkler ist Mitgründerin der Loisium Wine & Spa Hotels sowie Teilhaberin an der Harry’s-Home-Hotel-Gruppe und Obfrau der Sparte Hotellerie in der Wirtschaftskammer.

 

Ein ABW-Interview über die Stimmung in der Branche.

In der Woche vor Pfingsten durften die Hotels in Österreich wieder öffnen – wie ist die Stimmung in der Branche angesichts dieses Datums?

Die Stimmung ist voller Vorfreude, vor allem bei jenen Betrieben, die schon ab 19.5. aufsperren, aber es schwingt - nach knapp sieben Monaten - auch Respekt vor dieser Wiedereröffnung mit. Mit dem fixen Öffnungsdatum hat die Regierung nicht nur einen überlebenswichtigen Schritt für die Branche, sondern auch für alle Österreicherinnen und Österreicher, in Richtung erster wirtschaftlicher und sozialer Normalität, gesetzt.

Wichtig ist jetzt aber auch, so rasch als möglich alle Öffnungsvorgaben und -details für unsere Betriebe, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und auch Gäste zu klären. Dass nun auch die touristischen Betriebe in Wien am 19. Mai öffnen können, freut uns natürlich. Für ein erfolgreiches rot-weiß-rotes Comeback des Tourismus, ist es entscheidend, dass die Hauptstadt - als ein wesentliches touristisches Zugpferd für in- und vor allem ausländische Touristen weltweit - beim gemeinsamen Restart mit an Bord ist.  

Was plant die Hotellerie für den bevorstehenden Sommer?

Wir glauben an einen guten Sommer, sind bestens vorbereitet, stehen in den Startlöchern und freuen uns darauf, endlich wieder für unsere Gäste da zu sein! Wir werden unseren Gästen einen sicheren Urlaub in Österreich bieten. Dass das auch in Zeiten der Pandemie gelingen kann, haben unsere Betriebe im vergangenen Sommer schon eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Neben der Sicherheit werden unsere Gäste aber natürlich wieder die österreichische Gastfreundschaft mit viel Herzlichkeit und neu entwickelten Urlaubserlebnissen genießen können: der Urlaub soll nicht nur sicher, sondern auch wunderschön werden.

Der Fachkräftemangel war bislang ein großes Problem des Tourismus – hat sich dieses Problem durch die Coronakrise verschärft? Wie überzeugt man Arbeitskräfte, der Branche zu vertrauen?

Durch die Kurzarbeit konnten zwar viele Mitarbeiter in den Betrieben gehalten werden, Ende März waren es 122.410 Mitarbeiter im Hotel- und Gastgewerbe, trotzdem haben sich einige Mitarbeiter und Lehrlinge in dieser schwierigen Zeit beruflich anders orientiert.

Wir sind davon überzeugt, dass wir hier gemeinsam mit der Politik noch weitere Maßnahmen - wie etwa die Qualifizierungsmaßnahmen - setzen können, um unsere Tourismusberufe wieder gut zu positionieren. Denn Fakt ist: wir haben spannende, kommunikative Jobs und wir wissen dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein wichtiger Teil des Tourismuserfolgs sind. Nur gemeinsam sind wir stark und erfolgreich.

Welche Sicherheitsvorkehrungen hat die Hotellerie getroffen/welche sind geplant?

Wir haben nach der ersten Coronawelle viel Erfahrung gesammelt. Zusätzlich haben wir jetzt neben den PCR Tests auch alle Arten von Antigenschnelltest zur Verfügung, das macht etliches einfacher und sicherer. Es wird daher jetzt in der österreichischen Hotellerie neben den bewährten regelmäßige Mitarbeitertests auch Gästetestungen geben.

Maske und Abstand halten sind mittlerweile eine Selbstverständlichkeit und Reinigungs- und Präventionskonzepte mit Verhaltensregelungen für Mitarbeiter und Gäste werden nun noch zielgerichteter umgesetzt. Die Mitarbeiter managen ja auch die Schnittstelle zwischen Sicherheit und Service am Gast, daher stehen spezifische Mitarbeiterschulungen jetzt noch stärker im Vordergrund des Betriebsalltags.

Häuser, die vor allem von internationalen Gästen leben (Stichwort Stadt-Hotellerie), haben es vermutlich nach länger schwer. Wird es für diese – auch über den Sommer hinaus – finanzielle Hilfen geben?

Unsere Betriebe haben einen enormen Solidarbeitrag geleistet und sie werden die nächsten Jahre benötigen, um die Auswirkungen der Corona-Krise verkraften zu können. Vor allem wenn die Reisebeschränkungen noch länger bestehen bleiben, wird es Betriebe geben – insbesondere auch in der Stadthotellerie –, die auch nach Juni noch direkte Zuschüsse zur Bewältigung der dadurch bedingten Umsatzverluste benötigen werden.

Wir setzen uns sehr dafür ein, dass darüber hinaus auch Maßnahmen zur langfristigen Bereinigung der Covid-bedingten Neuverschuldung getroffen werden, damit wir nach dem „Überleben“ wieder in ein „Leben“ und damit in ein gesundes Wirtschaften hineinkommen.

Foto: WKÖ


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