Mag. Claudia Froschauer, Leitung Konzernmarketing Raiffeisen-landesbank OÖ AG: Die Vollblut-Marketerin

Seit 2009 arbeitet sie bei der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich,  im Jahr 2013 übernahm sie die Leitung des Konzernmarketings. Ein Austrian Business Woman-Interview.

 

Wie die Mutter einer kleinen Tochter die Vereinbarkeit von Kind und Karriere lebt und was ihr im Business-Alltag besonders wichtig ist, hat sie ABW erzählt.  

Was schätzen Sie besonders an Ihrer Tätigkeit:

Die Tätigkeit im Konzernmarketing ist sehr abwechslungsreich. Nicht nur aufgrund der unterschiedlichen Töchterfirmen, die wir neben den oö Raiffeisenbanken betreuen sondern auch wegen der unterschiedlichen Aufgabenfelder, die das Konzernmarketing beinhaltet. So ist neben der klassischen Marktkommunikation für Privat- und Firmenkunden auch die klassische Unternehmenskommunikation Bestandteil unserer täglichen Arbeit.

Kurz um: Ein Mix aus Kampagnen-Konzeption, Kommunikationskonzepten, Projektmanagement. Herausfordernd ist, dass jeder Tag andere ist. Oftmals sehr kurzfristig Themen anfallen und man sehr flexibel agieren muss und auch kann.

Wie würden Sie Ihre Arbeitsweise beschreiben.

Ich bin eine Vollblut-Marketerin mit Leidenschaft. Mein hoher Anspruch an mich selbst gilt auch meinem Team. Dies ist oftmals nicht so einfach. Hart aber herzlich bezeichnet mich wohl am Besten. Ich bin ein 100 Prozent Mensch! 100 Prozent Familie und 100 Prozent Beruf gehen sich aber leider nicht ganz aus. Ich habe gelernt Kompromisse einzugehen, zu priorisieren und ad-hoc je nach Situation zu entscheiden, wo es mehr von mir Bedarf. 

Wie vermarktet man eine Bank „optimal“?

Im Finanzdienstleistungsmarketing ist es wichtig, dass man Bankprodukte und deren Nutzen erlebbar macht. Man muss die Themen mit „Emotionen“ versehen und aufmerksamkeitsstarke vor allem aber glaubwürde Botschaften konzipieren. Dabei ist es wichtig, sich auf die Kernwerte der Marke zu konzentrieren und dabei authentisch zu bleiben.

Die Beratung bzw. der Berater selbst ist allerdings das wichtigste im Kaufentscheidungsprozess und in Wahrheit kann man nur auf die Kompetenz und die Vorteil durch eine pers. Betreuung langfristig beim Kunden punkten. Wobei die online-Abschlussfähigkeit von „einfachen Produkten“ unabdingbar sein wird. Es soll dem Kunden so einfach wie möglich gemacht werden seine Bankprodukte zu nutzen. 

Ist Werbung typisch weiblich?

Nein, der Mix macht es aus. In meinem Team sind wir zur Hälfte weiblich und männlich. Und das ist gut so, denn insbesondere bei der Konzeption einer Werbelinie sind unterschiedliche Sichtweisen sehr wichtig.

Was erwarten Sie von Ihren Mitarbeitern?

Für mich ist die Loyalität eines Mitarbeiters das wichtigste Kriterium einer guten Mitarbeiter-Chef Beziehung. Offenheit und klare Worte sind für mich wichtig und ich selbst würde mich als sehr teamorientierte Chefin mit einem partizipierenden Führungsstil beschreiben. Allerdings bedingt dies Mitarbeiter, die auch gerne eigenverantwortlich arbeiten und sich nicht „scheuen“ offen Themen anzusprechen.

Welchen Stellenwert haben Frauen/Unternehmerinnen für die Raiffeisenlandesbank OÖ?

Frauen sind in ihren Zielen, Bedürfnissen und Anforderungen so vielseitig wie das Leben. Deshalb fokussiert sich Raiffeisen OÖ nicht auf eine Frauenlinie, sondern will für Frauen nachhaltigen Nutzen stiften. Die Bank ist persönlicher Ansprechpartner und verlässlicher Begleiter in allen finanziellen Angelegenheiten. Auf unserer Webseite gibt es dazu viele spannende Themen und Porträts erfolgreicher Managerinnen.

Wie gehen Sie mit Stress-Situationen um, wo tanken Sie Kraft für den Arbeitsalltag?

Das war ein langer, doch auch schmerzhafter Prozess. Vieles habe ich ausprobiert, aber das effizienteste war und ist die Bewegung in der Natur und der Sport (Radfahren und Wandern). Als „WorkingMum“ ist allerdings das Thema Stress anders behaftet. Vieles hat sich relativiert und natürlich ist unsere Tochter Emma eine wahre Kraft-Quelle. Man sieht was wirklich wichtig ist im Leben und ehrlich gesagt, man muss sich genug Kraft für die Kindererziehung „bewahren“ um die Balance zw. Familie und Beruf halbwegs meistern zu können.

Welche Tipps geben Sie jungen Frauen, die im Marketing Karriere machen wollen?

Berufs- bzw. Projekt-Erfahrung sammeln so viel und unterschiedlich wie geht. Ein Job im Marketing bedarf einiges an Durchsetzungsvermögen, Überzeugungsarbeit. Da es im Marketing und der Werbung im Besonderen keine objektive Wahrheit gibt. 

Ihr ganz persönlicher „Business“-Leitsatz:

Klingt dramatisch – ist aber immer wieder gut „sich ins Bewußtein zu rufen, wenn z.B. die Projekte überhandnehmen oder Diskussionen nicht so laufen, wie man es ev. erwartet!“ Du kannst den Wind nicht verändern, aber die Segeln anders setzten!“ Privat ist und bleibt mein persönliches Motto: „Carpe Diem – Nutze den Tag “ Lass die Tage nicht ungenützt verstreichen und genieße jeden einzelnen Tag, als wäre es Dein letzter.

Foto: Foto Strobl


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