Dr. Helga Krismer, Vizebürgermeisterin Baden, Abgeordnete um NÖ Landtag (Grüne): Die Komfortzone wird kleiner

Seit zwanzig Jahren arbeitet Helga Krismer in der Politik für eine bessere Zukunft – und ist noch immer zuversichtlich.

 

„War Energie- und Klimapolitik vor zehn Jahren noch etwas für den politischen Sandkasten, ist es heute der Kernbereich. Jetzt müssen wir als Gesellschaft eine Änderung von Gesellschaft, vor allem von Wirtschaft, in kürzester Zeit in einem Kraftakt schaffen, weil jahrelang zu wenig passiert ist. Die Komfortzone wird für uns alle kleiner. Die gute Nachricht: Es wird anders und wir schaffen es, unsere Lebensgrundlagen zu erhalten“, sagt Helga Krismer, die in ihrer Funktion als Vizebürgermeisterin von Baden die Stimmung der Bevölkerung hautnah mitbekommt. Und auf den Frust der Menschen entsprechend reagiert: „Ich frage dann gerne nach den Alternativen: Starker Mann und Diktatur? Das wollen die wenigsten“, so die gebürtige Tirolerin. 

Wir müssen handlungsfähig bleiben

Demokratie heiße Mehrheiten suchen, was anstrengend und alternativlos sei. In Krisen gäbe es zudem keine einfachen Rezepte und kein Nachschlagwerk. „In den sozialen Medien ist oft so viel negative Energie, dass ich da schon mal einfach direkt zum Kaffee einlade. Wir sollten uns gegenseitig wieder mehr respektieren und letztendlich lockerer bleiben“, rät die studierte Veterinärmedizinerin. Und wie geht sie selbst mit den vielen negativen Meldungen um?

„Das Wichtigste ist, handlungsfähig zu bleiben. Daher versuche ich in jenen Bereichen, die ich direkt beeinflussen kann, notwendige Veränderungen durchzuführen oder zu veranlassen und möglichst viele Menschen in Gesprächen und Diskussionen zu erreichen. Persönlich habe ich das Glück, keine existenziellen Sorgen zu haben, wie doch nicht wenige Mitmenschen. Aber die Frage, wie es meinem heute 16-jährigen Sohn in den nächsten Jahrzehnten gehen wird, treibt mich an, mit aller Kraft gegen einen Gefühlssog nach unten zu arbeiten. Angst und Raunzen sind nur Negativenergie.“

NÖ muss seiner Rolle als Energieland gerecht bleiben

Als Politikerin gestaltet Sie wesentlich die Zukunft der Republik mit, Helga Krismer ist, darauf angesprochen, bescheidener: „Mein Handlungsspielraum ist Niederösterreich. Die Republik wird von anderen gelenkt, denen ich aber immer gerne mitgebe, was sich die Leute in Niederösterreich und in meiner Heimatstadt denken. Ich bin für klare Worte: Wir haben jetzt zehn Jahre für eine Energie-Transformation und um die Klimakrise abzuwenden. Alles, was wir heute kennen, steht auf dem Spiel. Die Szenarien erspare ich uns hier. Niederösterreich ist nicht nur die Wiege der Republik. Niederösterreich ist auch das Energieland Nummer eins. Und dem muss es endlich gerecht werden. Da möchte ich die Ärmel aufkrempeln und nicht nur der ÖVP über die Schulter schauen müssen.

Foto: Grüne


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